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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2017

Tolle Mischung aus Rezepten, Brauchtum und persönlichen Kurzportraits

Kuchen & Torten von den Burgenländischen Hochzeitsbäckerinnen
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Bernhard Wieser und Michael Rathmayer haben zehn Burgenländer Hochzeitsbäckerinnen besucht, die ein wenig über ihre Tätigkeit, die in ihrer Gegend noch üblichen sowie die fast vergessenen Bräuche und sich ...

Bernhard Wieser und Michael Rathmayer haben zehn Burgenländer Hochzeitsbäckerinnen besucht, die ein wenig über ihre Tätigkeit, die in ihrer Gegend noch üblichen sowie die fast vergessenen Bräuche und sich selber erzählen.
Zudem steuert jede der Hochzeitsbäckerinnen jeweils vier ihrer persönlichen und regionalen Rezepte von Hochzeitgebäck bei, z.B. Scherberschnitten, Malakofftorte, Glücksstern Charlotte, Kastanienreistorte, Dobostorte, Szalagari oder Fürst-Pückler-Torte.
Sehr gut gefällt mir hierbei die breit gefächerte Auswahl an feinen Torten, bodenständigen Kuchen und auch Kleingebäck, die als festlicher Augenschmaus auf der Hochzeitstafel stehen, beim Vorab-Tortenschauen verspeist oder den Nachbarn und Hochzeitsgästen als Vesper mitgegeben werden.
Spannend war es für mich auch, über die unterschiedlichen Bräuche zu lesen, die sich auch im Burgenland regional unterscheiden und größtenteils in Vergessenheit zu geraten scheinen.

Insgesamt hat mir dieses Buch äußerst gut gefallen; die Mischung an beschriebenem Brauchtum, persönlichen Portraits und Darstellung der freischaffenden Tätigkeit als Hochzeitsbäckerin sowie die insgesamt 40 ansprechenden Rezepte, finde ich ausgesprochen gelungen. Die einzelnen Rezepte wurden gut beschrieben, reichlich bebildert und häufig mit Tipps versehen, so dass ein Nacharbeiten der auch alltagstauglichen Leckereien, probemlos erfolgen kann.

Veröffentlicht am 29.07.2017

Religion vs Ideologie

Der Hirte
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Bei „Der Hirte“ handelt es sich um Ingar Johnsruds Debütroman, dem ersten Teil einer Trilogie, der verschiedene Erzählstränge über drei Generationen und ca. 80 Jahre hinweg beinhaltet.

Die der Glaubensgemeinschaft ...

Bei „Der Hirte“ handelt es sich um Ingar Johnsruds Debütroman, dem ersten Teil einer Trilogie, der verschiedene Erzählstränge über drei Generationen und ca. 80 Jahre hinweg beinhaltet.

Die der Glaubensgemeinschaft „Licht Gottes“ angehörende Tochter einer norwegischen Politikerin wird von ihrer Mutter als vermisst gemeldet; unmittelbar danach entdeckt die Osloer Polizei, dass auf das Anwesen dieser Gemeinde ein Anschlag verübt wurde, bei dem es mehrere Tote gab und die Tochter weiterhin vermisst wird. Ermittelt wird in viele Richtungen, für die es Hinweise gibt; so kann z.B. ein Drogen- oder Glaubenskrieg nicht ausgeschlossen werden. Man ermittelt im gefährlichen religiösen Millieu, zieht das Streben einer anderen Gruppierung nach einem norwegischen Kalifat und religiöse, kulturelle Konflikte mit ein.
Ein anderer Handlungsstrang befasst sich mit einer Wiener Bruderschaft: Forscher, die sich um 1937 zusammenschlossen und in Bezug auf Rassenpflege wohl nicht immer einer Meinung waren, worauf sich diese Bruderschaft auflöste.


Der Thriller ist überwiegend spannend geschrieben und man mag ihn gar nicht mehr aus der Hand legen. Er behandelt so viele Themen über einen langen Zeitraum hinweg; zwangsläufig werden unzähliche norwegische und ungewohnte Namen erwähnt. Um hier den Überblick zu behalten, habe ich versucht, mir eine Liste der Namen anzulegen, was gar nicht so einfach war – und manchesmal habe ich den Überblick verloren. Ganz besonders zum Schluss, bei der Aufklärung, als verschiedene Varianten betrachtet wurden, fand ich es sehr schwierig, diesen komplett zu folgen. Die vielen Wechsel zwischen den Handlungssträngen fand ich zwischendurch auch schon mal anstrengend, denn bei vielen Kapiteln weiß man als Leser nicht sofort, über wen geschrieben wird, man muss sich erst einfinden und dann ist das Kapitel auch schon wieder beendet. Zum Ende des Buches bei ungefähr den letzten 50 Seiten fand ich vieles nicht mehr so ganz überzeugend, z.B. die äußerst detailliert beschriebenen Kampfszenen oder, dass eine geknebelte Frau dennoch deutlich sprechen kann (S. 467).

Fazit: Ein, wenn auch nicht immer voll überzeugendes, doch überwiegend spannendes und gut unterhaltendes Buch, bei dem es sich gar nicht so einfach unterscheiden lässt zwischen Gut und Böse, das auch die Gefahr des Missbrauches von wissenschaftlichen Errungenschaften darstellt und den steten Kampf zwischen Religion und Ideologie.

Veröffentlicht am 20.07.2017

interessante Einblicke in die Arbeit des Färbergarte-Netzwerkes und viele Anregungen um div. Farben /-arten selber herzustellen

Farbstark mit sevengardens
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Irmela Erckenbrecht stellt die Arbeit des Färbergarten-Netzwerkes sevengardens vor, erläutert Grundsätze, Arbeitsweise, Ziele, bereits angebotene workshops und Ergebnisse daraus. Ebenso beschreibt sie ...

Irmela Erckenbrecht stellt die Arbeit des Färbergarten-Netzwerkes sevengardens vor, erläutert Grundsätze, Arbeitsweise, Ziele, bereits angebotene workshops und Ergebnisse daraus. Ebenso beschreibt sie das Herstellen verschiedener Farben wie z.B. Mal-, Finger-, Aquarell- oder Ölfarben, Wachsmalstifte, Zeichenkohle, Tinte, selbstgemachte dekorative Kosmetik sowie Haarfarben, Woll- und Stofffarben sowie Lebensmittelfarben. Am Ende des Buches befindet sich eine mehrseitige, äußerst hilfreiche Tabelle mit Färberpflanzen samt Farbergebnis.

Mich hat die ausführliche Beschreibung der Tätigkeit von sevengardens sehr beeindruckt, die als UNESCO-Projekt weltweit versucht, mit dort beheimateten Färberpflanzen, deren nachhaltigen Anbau und Nutzung , Wissen vermittelt und Existenzen sichert, wobei jeder sofort mitmachen und sich einbringen kann.
Sehr interessant waren für mich auch die vielen Ausführungen um Farben selber herzustellen, besonders da ich selber Wolle spinne und einfärbe. Nun bin ich auch neugierig darauf, die Kosmetikfarben und andere vorgestellte Möglichkeiten auszuprobieren.

Fazit: Ein außergewöhnliches, vielschichtiges Buch, das ich unbedingt weiterempfehlen muss.

Veröffentlicht am 06.07.2017

ernstes Thema witzig und entspannt betrachtet

Wer braucht denn noch Sex?
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Jörg Zittlau durchleuchtet lustdämpfende Faktoren wie z.B. Überreizung, Verlust der Unbedarftheit, Leistungsdruck und Stress, Umwelteinflüsse oder Nebenwirkungen von Antidepressiva, läßt verschiedene Philosophen ...

Jörg Zittlau durchleuchtet lustdämpfende Faktoren wie z.B. Überreizung, Verlust der Unbedarftheit, Leistungsdruck und Stress, Umwelteinflüsse oder Nebenwirkungen von Antidepressiva, läßt verschiedene Philosophen zum Thema zu Wort kommen.
Dabei wird nicht Enthaltsamkeit als Lösung angestrebt, sondern eine entspannte Sicht und ein ebensolchen Umgang mit der Lust.

Jörg Zittlau hat sich dieses Themas auf ganz witzige Weise angenommen und stellt auch eindeutig fest, dass es keine Norm für Lust, Trieb oder Liebe gibt und jeder mit sich oder seinem Partner eine eigene Dosis und Sicht finden sollte, die sich im Idealfall bestmöglich annähern.

Ich fand die im Buch aufgegriffenen unterschiedlichen Aspekte sehr interessant, die Schreibweise äußerst witzig und entspannt - so locker kann es sein, sich mit einem ernsten Thema auseinander zu setzen.

Veröffentlicht am 04.07.2017

exzellenter und kompakter Ratgeber mit zahlreichen erprobten Anbauplänen

Mischkulturen im Gemüsegarten
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Claude Aubert hat in seinem kompakten Praxis-Ratgeber „Mischkulturen im Gemüsegarten“ für Anfänger und erfahrene Gärtner alles Wissenswerte zusammengefaßt um eigene Anbaupläne zu erstellen oder auf erprobte ...

Claude Aubert hat in seinem kompakten Praxis-Ratgeber „Mischkulturen im Gemüsegarten“ für Anfänger und erfahrene Gärtner alles Wissenswerte zusammengefaßt um eigene Anbaupläne zu erstellen oder auf erprobte zurückzugreifen. Nebenbei gibt es grundsätzliche Erklärungen z.B. zum Nutzen der Mischkultur oder dem Aufbau eines Hochbeetes.

Zahlreiche Tabellen, in denen Schwach-, Mittel- und Starkzehrer oder Tief-, Mitteltief- oder Flachwurzler unterschieden, Familien zusammengestellt, Gemüse zwischen kurzer, mittlerer oder langer Vegetationszeit oder Pflanzenhöhe oder Reihenabständen unterschieden werden bieten eine gute Übersicht und Hilfe für die eigene Anbauplanung. Die Informationen aus den Tabellen finden sich auch kurzgefaßt in den zahlreiche Pflanzenportraits, in denen auch gute und schlechte Nachbarn sowie Partnerpflanzen, die eine höhere Ernte und bessere Schädlingsbekämpfung begünstigen.

Für allen, die auf bewährte Anbaupläne zurückgreifen möchten, folgen 25 „glückliche Gemeinschaften“, die sich am Jahresverlauf orientieren. Genaue Beetmaße, Pflanzabstände, Düngung, Aussaat und Anpflanzung mit durchdachten Variationen zum Selberaustauschen finden sich zu jedem Beispiel genauso, wie Berechnungen des zu erwartenden Ernteertrages, was ich außerordentlich hilfreich finde – so läßt sich wirklich gut planen, was man im Garten anbauen möchte und vor allem auch, in welcher Menge. Zu jederNeben grundsätzlichen Erklärungen z.B. zum Nutzen der Mischkultur oder dem Aufbau eines Hochbeetes der 25 vorgestellten Gemeinschaften finden sich zuem ein Foto sowie eine Skizze des Anbauplanes.
Ein Kapitel widmet sich unterschiedlichen Gartengrößen, vom Minigarten mit 10qm, Gemüsegarten mit 20qm, 50qm, 100qm, 200qm und mehr, zeigt die Anbaumöglichkeiten in verschiedenen Beeten mit Fotos und Plänen auf, beziffert den voraussichtlichen Ertrag sowie die Erntezeit im Verlauf des Jahres.
Im Anhang bietet eine Tabelle eine Übersicht, wieviel Ertragssteigerung durch geschickte Kombination in verschiedenen Ländern erzielt wurde.

Auch wenn die Tabellen und Erklärungen den Leser in die Lage versetzen, seine eigenen Anbaupläne zu erstellen, freue ich mich über die so pflegeleichte Variante und werde auf die vorgestellten Anbaupläne zurückgreifen, manche davon durch die jeweils angegebenen Varianten verändern. Gut zu wissen, dass es sich um erprobte Kombinationen handelt und ich mir selber gar keine großen Gedanken über Vor- und Nachkultur machen muß, sondern alles perfekt von Fachleuten durchdacht ist.

Fazit: ein vollkommen durchdachtes, geniales und hilfreiches Buch, das ich nicht mehr missen möchte - ich verleihe es noch nicht mal :o)