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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2017

zauberhaft schön - absolut empfehlenswert

Die Zauberflöte
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Dieses Bilder- und Vorlesebuch vermittelt die Geschichte der Zauberflöte auf ganz bezaubernde Weise. Jakob Streit erzählt den Inhalt der berühmten Oper kindgerecht, aber dennoch anspruchsvoll; angegeben ...

Dieses Bilder- und Vorlesebuch vermittelt die Geschichte der Zauberflöte auf ganz bezaubernde Weise. Jakob Streit erzählt den Inhalt der berühmten Oper kindgerecht, aber dennoch anspruchsvoll; angegeben wird die Altersempfehlung ab 6 Jahren, was ich als angemessen finde. Nach ober würde ich keine Grenze setzen, denn die feine, gewählte Sprache, die es sehr gut vermag, den Zauber der Geschichte zu vermitteln, wird viele Kinder im Grundschulalter erst später erreichen, dafür aber auch Erwachsene ansprechen.
Die wunderschönen Bilder von Christiane Lesch ergänzen die Erzählung perfekt; sie sind farbenfroh ohne kitschig zu wirken, laden zum Beobachten und Erforschen ein; besonders gut gefallen mir die Farbverläufe und, dass vieles nur angedeutet wird, z.B. die Gesichter. So können sich die Kinder die Mimik und vieles weitere während des Zuhörens erträumen und die Bilder ergänzen.
Sowohl privat als auch in meiner beruflichen Tätigkeit im Kindergarten und in der Grundschule habe ich immer großen Wert auf das frühe Heranführen an die klassische Musik gelegt. Als Ergänzung zu diesem Buch möchte ich jedem, der sie noch nicht kennt, die DVD Box des Salzburger Marionettentheaters mit 5 Mozart Opern ans Herz legen.

Fazit: Selten habe ich ein so stimmiges und schönes Buch zur Zauberflöte in Händen gehalten, mit dem man sowohl sprachlich als auch mit Hilfe der Darstellungen die Schönheit dieser Oper kindgerecht vermitteln kann.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Kleinod über die Verwendung von Baumzutaten

Bäume - in Küche und Heilkunde
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Karin Greiner stellt in diesem Buch 28 Bäume vor, ergänzt botanisches Wissen durch kulinarische Erklärungen und jede Menge konkreter Rezepte für die Küche und auch für Heilanwendungen.

So erfährt man ...

Karin Greiner stellt in diesem Buch 28 Bäume vor, ergänzt botanisches Wissen durch kulinarische Erklärungen und jede Menge konkreter Rezepte für die Küche und auch für Heilanwendungen.

So erfährt man zunächst zu jedem Baum, welche Teile wie genutzt werden können, z.B. junge Knospen und Keimlinge für den Frischverzehr, oder die Blüte für Pesto, Salat, Sirup, Würzpaste, zum Ausbacken u.m. oder junge Samen, frisch oder geröstet, als Knabberei Gewürz, für Reis- und Pfannengerichte. Auch die Gewinnung und Nutzung von Pflanzenwasser wird anschaulich erklärt.
Bei den Heilanwendungen finden sich ebenfalls viele Anleitungen und Rezepte – und am Ende des Buches rundet ein Kapitel mit Grundrezepten, z.B. Herstellen und „Fermentieren“ von Tee oder das Erstellen von Tinkturen, Ölauszügen und weiteren Präparaten die vielfältigen Möglichkeiten mit Pflanzenteilen ab.

Mich haben die enorme Vielfalt an Rezepten und das noch viel größere Hintergrundwissen der Autorin zutiefst beeindruckt. Obwohl ich Bücher dieser Art sammle, habe ich noch kein derart umfangreiches und vor allem auch mit neuen, so einfachen, tollen und glücklichmachenden Rezepten in Händen gehalten wie dieses. Es bietet soviel mehr, als „nur“ Rezepte für Eichelkaffee – und Mehl oder was man sonst so kennt. Die Sichtweise, dass sich Generationen, besonders zu schlechten Zeiten, aus der Natur heraus ernährt haben, häufig auch einfach um nach einer schlechten Ernte über einen langen Winter zu kommen, und so auf Baumblätter, Knospen, Rinde und mehr angewiesen waren, fand ich sehr interessant. Es werden u.a. Bäume vorgestellt, dessen Blätter man zu Mehl mahlen und dieses gestreckt mit „dem knappen Mehlvorrat“ zu Brot backen kann. Was einst aus der Not heraus entwickelt wurde, bringt vermutlich einiges an Kalorienersparnis und wahrscheinlich viel an zusätzlichem Geschmack. Auch verschiedene Einlegemöglichkeiten oder Würzungen fand ich sehr spannend, z.B. dass man Pappelknospen als Zimt- oder Walnussblätter als Pfefferersatz nutzen kann und mit richtiger Würzung ( u.a. Fichtenspitzen) aus einem Schweinebraten einen Wildschweinbraten zaubern kann. Besonders spannend fand ich die Ausführungen zur eigenen Teeherstellung, die ich nun mit allen möglichen Blättersammlungen ausprobieren werde.
Einige Rezepte aus dem Buch haben wir schon ausprobiert und sind vollkommen begeistert; unserer derzeitige Getränkeliebling ist eine im Buch vorgestellte Milch, die leicht nach Mandeln schmecken soll. Dafür kocht man Kirsch- oder Pflaumenblätter in Milch auf und läßt das Ganze dann längere Zeit ziehen. Bei uns roch schon nach kurzer Zeit die ganze Küche nach Zimt und Lebkuchen und das Getränk schmeckt wie eine Mischung aus Chai und Lebkuchenmilch. So toll!!, unbedingt ausprobieren!!!

Das Buch bietet so viele ungeahnte Möglichkeiten, gesammelte Pflanzenteile als kulinarische Spezialität oder als heilende Früchte zu nutzen; ich bin völlig begeistert und würde gerne mehr als 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 28.05.2017

hatte aufgrund gelesener Rezensionen höhere Erwartungen

Das kürzere Leben des Klaus Halm
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Ein ehemaliger Filmvorführer, mittlerweile arbeitslos, verläßt seine Wohnung in Basel eigentlich nur für Besuche des Arbeitsamtes und Fahrten mit der Tram. Diese geniesst er und entkommt dabei auch seiner ...

Ein ehemaliger Filmvorführer, mittlerweile arbeitslos, verläßt seine Wohnung in Basel eigentlich nur für Besuche des Arbeitsamtes und Fahrten mit der Tram. Diese geniesst er und entkommt dabei auch seiner Einsamkeit, beobachtet die Mitfahrenden, denkt sich Namen und Leben für diese aus. Einen davon nennt er Klaus Halm und für ihn läßt er sich eine kurze Lebensgeschichte einfallen;immer mehr Gefallen findet er daran und schreibt seine Phantasien in ein kleines Heft und verliert sich letztendlich in seiner geschaffenen Parallelwelt.

Lukas Hollinger läßt seinen namenlosen Erzähler sowohl Alltägliches beobachten als auch sehr Skurriles und eine eigene Geschichte entwickelt, manchmal mit variierenden Passagen, manchmal etwas schrill, ein anderes mal ziemlich spießig.

Zu Beginn hat mich die Beschreibung um den Filmvorführer stark an den älteren Herrn aus der Erzählung „Ein Tisch ist ein Tisch“ erinnert, da beide unter ihrer Einsamkeit leiden und einen speziellen, ganz eigenen Weg daraus kreieren.
Lukas Hollinger legt ihm zwischendurch so wunderbare Sätze, Wortspiele Humor und Wortwitz in den Mund, die beim Lesen Eindruck hinterlassen, z.B. „Einsamkeit“ sei „etwa so schädlich wie Rauchen oder Fettsucht“ ( S. 12) oder „Meine Freiheit scheitert an meiner Einsamkeit“ ( S. 16) oder „Niemand hat das Recht zu gehorchen.“ ( S.53).

Des Filmvorführers geschaffene Traumwelt um das Leben des Klaus Halm wird durch die äußerst detailreichen Beschreibungen sehr gut vermittelt, die mir allerdings manchesmal auch etwas zu ausgedehnt waren. Nachdem ich andere, allesamt ähnlich lautende Rezensionen auf verschiedenen Seiten gelesen habe, die voll des Lobes und der strikten Betonung benötigten Verstandes oder Hirnschmalzes waren, hatte ich vielleicht zu hohe Erwartungen an das Buch gestellt. Obwohl der Roman ganz nett zu lesen war, konnte er mich nicht allzu tief berühren.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Antworten auf die häufigsten Fragen

Vegan! Ist das ansteckend?
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Rüdiger Dahlke hat in diesem 131 Seiten starken Buch, unterteilt in verschiedene Kapitel, die häufigsten Fragen zur veganen Ernährung beantwortet, z.B. zu befürchteten Mangelerscheinungen, Schwangerschaft, ...

Rüdiger Dahlke hat in diesem 131 Seiten starken Buch, unterteilt in verschiedene Kapitel, die häufigsten Fragen zur veganen Ernährung beantwortet, z.B. zu befürchteten Mangelerscheinungen, Schwangerschaft, Kinderernährung, heilene Wirkung bei diversen Krankheiten und auch zum respektvollen Umgang mit Nichtveganern. Erwähnenswert finde ich dabei die Erkenntnis und Warnung an Bekehrer, dass sie dabei nicht radikal vorgehen sollen. Überrascht haben mich dann allerdings seine Schilderungen darüber, wie er im Bekanntenkreis oder Restaurants meinem Empfinden nach genau dieses nicht selber beherzigt.

In den Antworten finden sich neben geäußertem Fachwissen auch Schilderungen persönlicher Erfahrungen und Erlebnisse sowie Querverweise und Werbung für jede Menge seiner Bücher und sein Angebot an einwöchigen Fastenkursen. Zum Ende des Buches gibt es auch noch eine seitenlange Zusammenfassung von weiteren „Veröffentlichungen und Co. Von Ruediger Dahlke (Auswahl)“ , platzsparend im Fließtext abgedruckt. Mir ist das etwas zu viel der Eigenwerbung, aber wahrscheinlich wird es viele Leser ansprechen – muß man wohl als Chance für beide Seiten sehen....

Insgesamt werden die aufgeführten Fragen gut verständlich beantwortet, gleichermassen interessant für Neueinsteiger und Praktizierende, die umfangreicher Überzeugungsarbeit leisten wollen und gut vorformulierte Antworten suchen.

Veröffentlicht am 24.05.2017

spannender Roman über Macht, Gewalt, Kontrolle, den Umgang damit und die Angst davor

Im Schatten der Wächter
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Nachdem Elliot an seiner Schule immer wieder Opfer von Gewalt wird und sich daran nichts ändern wird, setzt ihre Mutter ihren Plan für einen Neuanfang in die Tat um: Die Familie zieht um und Elliot muß ...

Nachdem Elliot an seiner Schule immer wieder Opfer von Gewalt wird und sich daran nichts ändern wird, setzt ihre Mutter ihren Plan für einen Neuanfang in die Tat um: Die Familie zieht um und Elliot muß die Schule wechseln und beschließt dort vom ersten Augenblick an, alles anders machen. Er legt sich ein neues Image zu, kontrolliert jeden seiner Gedanken und seine Wirkung auf andere und ist weit davon entfernt, in die Opferrolle zu geraten - ganz im Gegenteil, denn die subtil machtausübende Gruppierung der „Wächter“ hat ihn beoabachtet und schult ihn für eine baldige Mitgliedschaft. Elliot befreundet sich mit einem der regelmäßigen „Opfer“, was von den Wächtern nicht wahrgenommen werden darf. Auch deshalb muß er in immer mehr Rollen schlüpfen, wechselnde Masken aufsetzen und weiß bald selber nicht mehr, wer er nun tatsächlich ist. Hinzu kommen erschwerte Bedingungen zu Hause, da sein Vater stark unter Depressionen leidet und seine Mutter alle Aufgaben alleine bewältigen muß...

Immer wieder erscheinen Zitate oder Beschreibungen aus Orwells 1984, die in Elliots Geschichte aufleben und miteinfließen. Sehr tiefgründig, detail- und stimmungsreich erzählt Gardner eine spannende Geschichte um Ängste, Gewalt , Kontrolle und Macht, darüber, wie weit man geht um nicht zu den Opfern sondern zur anderen Seite zu gehören und, wie einzelne damit umgehen.

Ein beeindruckender Jugendroman, der für Erwachsene genauso spannend sein wird.