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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2017

kurzweilige Unterhaltung

Der Turbo von Marrakesch
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Atze Schröder liest in verteilten Rollen einen skurrilen Spaßkrimi, wobei er wieder sämtliche Klischees über den Pott und seine Bewohner ausspielt, keinen Witz oder platten Spruch, selbst wenn er noch ...

Atze Schröder liest in verteilten Rollen einen skurrilen Spaßkrimi, wobei er wieder sämtliche Klischees über den Pott und seine Bewohner ausspielt, keinen Witz oder platten Spruch, selbst wenn er noch so alt ist, ausläßt und unterhält mehrere Stunden auf ganz lustige Weise.

Manchmal gab es mir da etwas zuviel der „Lendenlegenden“ und Plattes, wobei ich erwähnen muss, dass dies mein erstes Hörbuch von Atze Schröder war und ihn nur von seinen lange zurückliegenden Gastauftritten bei Bärbel Schäfer kenne. Aus Neugier habe ich dieses Hörbuch gehört, das ich ganz kurzweilig und in großen Zügen auch ganz witzig fand.

Veröffentlicht am 29.01.2017

anders als erwartet - habe die angekündigten "absurd-komischen Momente" vermisst

Esst euer Eis auf, sonst gibt's keine Pommes
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Katja Zimmermann ist nach drei Monaten Beziehung mit Jonas schwanger; er verläßt sie, zieht wieder zu seiner vorigen Freundin und sie zieht die Zwillinge ohne ihn auf. Nach der Lektüre mehrerer Ratgeber ...

Katja Zimmermann ist nach drei Monaten Beziehung mit Jonas schwanger; er verläßt sie, zieht wieder zu seiner vorigen Freundin und sie zieht die Zwillinge ohne ihn auf. Nach der Lektüre mehrerer Ratgeber hat sie es perfektioniert, von anderen Hilfe einzuholen und berichtet in diesem Buch von den ersten elf oder zwölf Jahren als alleinerziehende Mutter. Dabei betont sie stets, wie schwer das Leben für Alleinerziehende ist, vergleicht mit anderen Ländern und deren finanzieller Unterstützung, vergleicht mit Alleinerziehenden mit nur einem Kind, mit Familien, auch denen, die nicht so harmonisch funktionieren und mit Getrenntlebenden, die sich die Kindererziehung teilen. Eins ist ( bis auf die letzten vier Seiten) immer klar: Sie hat als Alleinerziehende mit Zwillingen das härteste Los gezogen und so beschreibt sie vom ständigen eigenen Zurückstecken, fehlgeschlagenen Kurzbeziehungen, finaziellen Problemen und dem Alltag als Alleinerziehende, die nahezu ständig alle anderen, die anscheinend das erhalten haben, was ihr doch zustehe – immer mit einer ordentlichen Portion Neid und Selbstmitleid betrachtet. Außerdem kommen viele Alleinerziehende aus dem Haus, der Straße oder dem Umfeld, in dem/der sie lebt zu Wort, Steuerbestimmungen und andere Ungerechtigkeiten gegenüber Alleinerziehenden werden aufgeführt. Auf den letzten vier Seiten des Buches stellt sie dann plötzlich und völlig unerwartet fest, dass sie mit ihrem Leben und dessen Bedingungen, rückwirkend doch zufrieden sein kann und stolz auf sich und ihre Kinder ist, dass sie endlich sieht, dass sie es auch viel schlimmer hätte treffen können und die perfekten Familien, die sie mit Neid betrachtet hat, doch nicht so perfekt waren, wie sie es sich immer erträumt hatte.

Ich muß gestehen, diese sich durch das Buch ziehende Selbstbemittleidung hat mich ziemlich genervt, obwohl ich, als nicht Alleinerziehende, es grundsätzlich spannend fand, von einem Leben als Alleinerziehende zu lesen. So viel Neid, Selbstbemitleidung und Schwarz-Weiss-Denken hatte ich allerdings nicht erwartet, sondern war aufgrund des Titels davon ausgegangen, ein witziges Buch zu lesen, in dem spaßige Annekdoten erzählt werden; leider habe ich nur den Titel des Buches wiedergefunden, ansonsten fand ich es nicht wirklich witzig. Immer wieder hat Katja Zimmermann durch Einflechten von Umfrageergebnissen oder Forschungsauswertungen kurze Passagen geschaffen, die den Eindruck eines Sachbuches vermitteln sollen; leider sind auch diese Ergebnisse stets eindeutig einseitig und unterstreichen, dass das Leben als Alleinerziehende einem ständigen Überlebenskampf nahekommt.

Veröffentlicht am 27.01.2017

gutes Projekt, aber leider nicht so ganz überzeugend umgesetzt

Hand in Hand
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Die vier Herausgeber dieses Buches, die sich selber als Studierende der Hotelfachschule Heidelberg bezeichnen, erklären ihr Projekt „Hand in Hand“ so, dass sie Geflüchtete und Spitzenköche zusammengebracht ...

Die vier Herausgeber dieses Buches, die sich selber als Studierende der Hotelfachschule Heidelberg bezeichnen, erklären ihr Projekt „Hand in Hand“ so, dass sie Geflüchtete und Spitzenköche zusammengebracht hätten mit dem Ziel, die Öffentlichkeit nicht nur für die fremde Küche, sondern vor allem auch für die oft tragischen Lebensgeschichten geflüchteter Menschen zu interessieren.
In acht Kapiteln werden jeweils zu Beginn auf vier Seiten die Herkunftsländer der Flüchtlinge kurz vorgestellt: Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, Nepal, Marokko, Gambia, ergänzt durch ein paar Fotos. Insgesamt 20 Flüchtlinge kommen zu Wort, berichten von ihrer Heimat, ihrem Grund zu flüchten und über ihre Flucht nach Deutschland. Beeindruckt haben mich die Schilderungen, warum sie sich häufig alleine, ohne ihre Familie, auf den Weg gemacht haben, ihre Hoffnungen und vor allen Dingen auch ihre bescheidene Art. Ganz im Gegensatz dazu empfand ich die Darstellungen der 50 Spitzenköche mit ihren zum Buch beigetragenen, von den Flüchtlingen und deren Heimat inspirierten kreierten Rezepten. Jeder Koch hat zu seinen angegebenen Karriere-Staionen auch drei Fragen zum Thema beantwortet und man merkt, dass die Spitzenköche sich persönlich mit diesem Projekt unterschiedlich intensiv auseinander gesetzt haben.
Alle Beteiligten dieses Buches haben auf ihr Honorar verzichtet und der Gewinn aus dem Buchverkauf soll der Flüchtlingshilfe zugute kommen.

Die Idee, die hinter dem Buch steht, gefällt mir sehr gut; die Darstellungen der Flüchtlingsländer sowie die Berichte und Rezepte der Flüchtlinge machen das Buch zu etwas Besonderen. Trotzdem läßt mich das Buch mit einem bitteren Beigeschmack und einigen Fragen zurück.

Sowohl der Buchtitel als auch die amazon-Beschreibung des Buches, die ich hier auszugsweise zitieren möchte ( „Sie brachten junge Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern mit deutschen Spitzenköchen zusammen.“), haben mich annehmen lassen, dass sowohl Flüchtlinge als auch Spitzenköche zusammen = gemeinsam kochen, also „Hand in Hand“ und „gemeinsam am Herd“, wofür ich im Buch allerdings überhaupt keinen Hinweis finden konnte. Für mich sieht es so aus, als hätten die Spitzenköche für sich alleine gearbeitet und das Kochen „Hand in Hand“ fand ausschließlich in Zusammenarbeit mit der Hotelfachschule Heidelberg und den beteiligten Fachschülern statt. Auf den Fotos, die das gemeinsame Kochen zeigen, kann ich keinen Spitzenkoch entdecken.

Im Anhang lese ich unter „Danke“: „ Ganz besonders möchten wir unseren Hauptdarstellern – den Flüchtlingen – danken.“ Aber die Flüchtlinge sind doch gar nicht die Hauptdarsteller dieses Buches; von Ihnen kommen leider viel zu wenige zu Wort, nämlich nur 20 – Sterneköche jedoch 50. Die Berichte der Flüchtlinge finde ich ausgesprochen interessant, hätte gerne mehr darüber gelesen und mir auch mehr Fotos aus ihrer Heimat gewünscht, denn die, die ich im Fernsehen sehe, zeigen nur Kriegstrümmer; es wäre schön, da auch andere Eindrücke zu erhalten. Ebenfalls hätte ich mir Fotos zu den Rezepten der Flüchtlinge gewünscht, konnte aber leider kein einziges finden, das deren Gerichte zeigt. Die Fotos bei der Zubereitung, die vermitteln, wieviel Freude die Flüchtlinge dabei hatten, fand ich schön. Allerdings hat es einen bitteren Beigeschmack für mich, dass Fotos der Gerichte den Spitzenköchen vorbehalten blieben, ganzseitige und zweiseitige Fotos, oft stark vergößert, damit die zubereitete Kleinigkeit auf Schäumchen an Blüte oder Kapuzinerkresseblatt auch schön in Szene gesetzt wird. Von den Rezepten der Spitzenköche spricht mich keines wirklich so an, dass ich es nachkochen möchte; um eine Brücke zu schlagen, benötigt es meiner Meinung nach etwas mehr, als Gewürze oder Zutaten der Flüchtlings-Heimatländer in appetithäppchen kleine Genüsse zu interpretieren. Gerade eingebettet zwischen den Berichten der oft monatelangen Flucht mit starken Entbehrungen und Überlebenskämpfen, hätte ich mir eher bodenständige als „Schickimicki“-Rezepte gewünscht – auch um Brücken zu schlagen zwischen „typischen“ Küchen der einzelnen Länder.
Die Präsentation der Rezepte von Flüchtlingen und Sterneköchen hätte ich mir gerne etwas gleichberechtigter gewünscht.
Leider muß ich gestehen, dass ich mit dem Buch nicht so ganz glücklich bin, denn für mich steht die Selbst-/darstellung der Sterneküche im Mittelpunkt, die Vermittlung ihrer Karriere, Sterne und Punkte, Erwähnung bisheriger, erlesener Lokalitäten, in denen sie gearbeitet haben oder "berühmter" Köche, bei denen sie lernen durften und auch Werbung für ihr eigenes Restaurant.

Für alle, die gerne äußerst übersichtliche Kreationen der 50 aufgeführten Sterneköche nachbereiten möchten, bietet sich hier eine wahre Fundgrube. Für mich selber lag der Schwerpunkt dieses Buches, wie bislang wohl schon erwähnt, auf der Auseinandersetzung der Situation der Flüchtlinge, auf Kennenlernen und Verstehen ihrer Heimat und Beweggründe zur Flucht und natürlich auch, ihre Lieblingsrezepte aus ihrer Familie kennezulernen. Leider finde ich den Schwerpunkt des Buches stark verschoben, wobei mir die Grundidee dieses Projektes sehr gut gefällt.

Veröffentlicht am 27.01.2017

wunderschön illustriert

Komm mit ins Reich der Wassernixen
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Daniela Drescher entführt in diesem Buch in das Reich der Wassernixen und anderer traumhafter Lebewesen am und im Wasser; selbst Fische, Frösche, Molche, Schnecken, Libellen und noch vieles mehr lassen ...

Daniela Drescher entführt in diesem Buch in das Reich der Wassernixen und anderer traumhafter Lebewesen am und im Wasser; selbst Fische, Frösche, Molche, Schnecken, Libellen und noch vieles mehr lassen sich auf den wundervollen, wenn auch dezent, doch farbenfrohen und detailreichen doppelseitigen Bildern entdecken. Für mich stehen eindeutig diese Bilder im Mittelpunkt, in denen man suchen und entdecken kann – immer wieder aufs Neue.
Kurze Gedichte, die zwar Freude am Spielen mit der Sprache vermitteln, aber keine fortlaufende Geschichte erzählen und auch nur für ganz kleine Zuhörer genügend Inhalt bieten, begleiten durch das Buch.

Insgesamt ein wunderschönes Bilderbuch, das zum Entdecken und Träumen anregt und die Schönheit der Natur ganz zauberhaft vermittelt.

Veröffentlicht am 26.01.2017

sehr interessant und verständlich erklärt

Trauma und Gedächtnis
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Peter Levine richtet dieses Buch hauptsächlich an TherapeutInnen, die mit Betroffenen traumatische Erinnerungen aufarbeiten, aber auch an Menschen, die selber verstehen möchten, wie ihre Erinnerungen zustande ...

Peter Levine richtet dieses Buch hauptsächlich an TherapeutInnen, die mit Betroffenen traumatische Erinnerungen aufarbeiten, aber auch an Menschen, die selber verstehen möchten, wie ihre Erinnerungen zustande kamen, wie sie sich verändern (lassen) oder, wie man dauerhaft mit ihnen Frieden schließen kann. Demzufolge beläßt der Autor seine Ausführungen nicht einfach im Fachjargon stehen, sondern erklärt sie allgemeinverständlich, ergänzt sie durch viele Fallbeispiele aus seiner Praxis und erläutert Versuchsaufbauten sowie Forschungsergebnisse anderer.
Sehr interessant fand ich den Zusammenhang zwischen festgehaltenen Erinnerungen und der damit im Zusammenhang stehenden körperlichen Komponente wie z.B. das Verkrampfen einzelner Bereiche, Atembeschwerden oder der Körperhaltung sowie die ausführliche Darstellung der Wahrheitsfalle und Tücken falscher Erinnerungen, die, so zeit Levine ganz eindeutig auf, auch durch dem Therapeuten manipuliert werden. Ganz spannend war auchAuseinandersetzung mit der Möglichkeit, Erinnerungen zu überarbeiten, abzuschwächen und zu löschen.

Insgesamt fand ich dieses Buch höchst interessant; es bietet einen weitgefächerten Blick auf die Bearbeitung von Traumata / Erinnerungen, verhilft Vorgänge zu verstehen und damit zu arbeiten, vermittelt, dass Erinnerungen manchesmal aber auch gar nicht dem tatsächlich Erlebten, sondern z.B. durch die Fragestellung oder den Erzählungen anderer Gruppenteilnehmer beeinflußt werden.