Myra und Marea Goodman, Mutter und Tochter der Gründerfamilie der Earthboundfarm, die zu den größten Bio-Erzeugern in Nordamerika gehören, haben gemeinsam ein außergewöhnliches Kochbuch herausgebracht: Neben 100 veganen Rezepten aus frisch geernteteten Zutaten in Bioqualität informieren sie kurz über Vorzüge des Bioanbaus und Nutzen dieser Produkte.
Die Rezepte sind in sieben Kapitel unterteilt:
Frühstück
Salate
Suppen
Vorspeisen
Hauptgerichte
Beilagen
Desserts
Der Schwierigkeitsgrad der Rezepte bewegt sich von sehr einfach ( z.B. Gemüsebrühe, Stampfkartoffeln, Apfelmus) bis etwas zeit-/aufwändiger ( z.B. Salatwraps, Nudeln mit Sauce oder Pizza), doch insgesamt sind alle unkompliziert. Bei manchen Rezepten hat mich verwundert, dass sie, obwohl sie sich gegen Industrieprodukte aussprechen, diese im Rezept mitangeben, z.B. fertigen Pizzateig.
Den Einfluß von Mareas Reisen während ihrer Studienzeit bemerkt man an den nicht ganz so traditionellen Zutaten ( z.B. Kokosmilch oder asiatische Zubereitungen), die ihre Mutter Myra bevorzugt.
Was mir an den Rezepten gut gefällt ist die wirklich einfache Zubereitung und, dass für jedes Gericht die Nährwerte mit angegeben wurden. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Kochbuch sich doch eher an Kochanfänger richtet; die Erklärungen, auch zu veganem Essen und Bioanbau sowie die Haushaltstipps fand ich schon recht simpel (z.B. wie man Tomaten häutet).
Wie angekündigt, wurden erntefrische Zutaten verwendet; das hatte mich im Vorfeld sehr angesprochen und das genau versuche ich auch. Industrieprodukte meide ich und verwende am liebsten frische regionale Produkte. Das ist jetzt allerdings hier der Knackpunkt: Nicht alles, was man in Nordamerika frisch aus dem Garten oder dem Biomarkt verarbeiten kann, wächst auch hier in meiner Region. Auch, wenn ich vieles davon hier kaufen könnte, werde ich lieber einzelne Zutaten durch Frisches aus der Region ersetzen, hauptsächlich wegen der Frische und der Sicherheit, dass nichts Genmanipuliertes dabei ist ' aber bei manchen auch des Preises wegen, denn zuviel 'Schickimicki' brauch ich nicht; wenn ich da z.B. in großen Mengen Pistazien, Pinienkerne, Pecannüsse brauche, tuns für mich auch frische Wal- und Haselnüsse aus dem Garten.
Viel Wert wird auf 'Modezutaten' wie Hanf-, Lein- Chiasamen gelegt, die ja überall leicht zu kaufen sind. Gut gefällt mir auch, dass Vollkorngetreide genutzt und nur wenige Soja-/Austauschprodukte verwendet werden.
Die Rezepte sind z.T. recht kreativ; Zutaten, die ich im Alltag nicht unbedingt zusammenfügen würde, ergeben spannende Kreationen, z.B. 'Kochbananen-Tacos mit Schwarzem Bohnenpüree und Mango-Limetten-Salsa', 'mit Butternusskürbis, schwarzen Bohnen und Grünkohl gefüllte Tamales an scharfer Tomatillo-Salsa' in Maisblättern zubereitet, 'gegrilltes Sommergemüse und Tofu auf Zuckermais und Farro', 'Maisbrot aus der Pfanne', 'Graupen-Quinoa-Cannellini-Braten oder Burger' mit Pinienkernen und Chiasamen. Genaugenommen koche ich auch so, wenn es nach dem Motto geht: Was haben wir noch da? Und was muß weg?
Bei einigen Rezepten denke ich, man muß sie nicht unbedingt 1:1 umsetzen, sondern kann sich auch von etlichen einfach nur inspirieren lassen und modifiziert die Rezepte einfach für sich.
Für die, die gerne Rezepte nachkochen möchten und Sorge haben, etwas nicht besorgen zu können: Der Verlag Unimedica hat eine Broschüre beiglegt und bietet Bestellmöglichkeiten für div. Küchengeräte, z.B. einen Entsafter für 469E, einen Spiralschneider für 49,90E., vegane Rohkostriegel, verschiedene vegane Protein-Pulver, Samen, Gewürze, Saaten, Bohnen, Nüsse ( z.B. 400g Cashewkerne für 11,99E., 100g Macadamianüsse für 5,49E.), alles in Bio-Qualität. Ehrlich gesagt, hinterläßt diese Broschüre bei mir eher einen leicht bitteren Beigeschmack, wirkt auf mich einen Hauch zu perfekt durchorganisiert; aber vielleicht ist es für andere ja doch eine große Hilfe.