Christiane Kührt beschreibt, dass sie Weihnachten liebt und mit diesem Buch erprobte Rezepte und Tipps für eine stressfreie Advents- und Weihnachtszeit weitergeben möchte.
Das Buch geginnt mit einer doppelseitigen Übersicht eines Adventsplaners. Das finde ich ganz nett, obwohl mir die aufgeführten Punkte selbstverständlich erscheinen, unter anderemEnde November den Adventskranz besorgen, Anfang Dezember Äpfel, Nüsse oder andere Kleinigkeiten für den Nikolausstiefel besorgen, Heiligabend mit einem Frühstück beginnen und, falls noch nicht erfolgt, den Weihnachtsbaum schmücken. Es folgt eine Übersicht der Bräuche, die mir sehr wohl vertraut sind (z.B. Adventskalender, Adventskranz, Barbarazweige, Nikolaus); die To-enjoy liste finde ich ganz witzig - hierbei handelt es sich allerdings hauptsächlich um die Aktivitäten, die man eh auf dem Schirm hat, beispielsweise Plätzchen backen, Punsch trinken, Plätzchen futtern, Weihnachtsfilme anschauen, entspannen.
Dem schließt sich das Kapitel der "Lieblingsplätzchen" an: Die Tipps für das Backen mit Kindern finde ich sehr hilfreich für alle, die dies das erste Mal machen, ebenso die Ausführungen zu den typischen Weihnachtsgewürzen und wie Lebkuchen- sowie Spekulatiusgewürze zusammengestzt sind samt den Mischungsverhältnissen zum eigenen Nachbau und zum Verschenken in kleinen Tütchen oder Gläschen. Die Rezepte zu Klassikern und Abwandlungen haben mir gefallen; es sind schöne Plätzchendekorationen dabei, die allerdings nicht ganz neu sind, wie die Rentier-Cookies. Ich muss gestehen, dass ich in diesem Kapitel gerne ein paar Rezepte mehr gefunden hätte und das, wenn ich Tipps u.a. zum Kauf von Fertigzuckerguss oder alternativ dem Selberherstellen von Zuckergusss lese, den Eindruck gewinne, viel zu alt für dieses Buch zu sein. Viele der Rezepte finde ich nicht unbedingt neu, auch nicht direkt adventsspezifisch, beispielsweise Orangen mit Joghurt, Bananen-Smoothie-Bowl, Nuss-Nougat-Aufstrich, Apfel-Mandel-Creme, süße Mandel-Crêpes, herzhafte Käse-Lauch-Quiche oder Zwiebel-Walnuss-Törtchen. Das finde ich nun nicht schlimm, hätte aber in einem speziellen Weihnachtsbuch etwas anderes erwartet.
Die sechs Rezepte im Kapitel "Geschenke zum Vernaschen" sind gut erklärt und sehr einfach; die kann man allesamt mit kleinen Kindern gut nacharbeiten. Die Ideen würde ich schon als Klassiker bezeichnet, genauso wie jeder "Chocco Crossies", schön dekorierte Tüten mit selbstgebackenen Plätzchen, selbstgedrehten/gegossenen Kerzen, Backmischungen im Glas.....kennt.
Unter den Rezepten finden sich einfach zuzubereitende, altbewährte wie Heringsalat, Lachs im Blätterteig oder Salate, die man generell schon am Vortag zubereiten kann. Es tut mir sehr leid, aber die Rezepte sind zwar einfach, sprechen mich für Weihnachten nicht sonderlich an. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich da doch Aufregenderes erwartet, beispielsweise ein dreigängiges Weihnachtsmenue, das man am Vortag vorbereitet, einschichtet und gemeinsam im Backofen, vielleicht etwas zeitverzögert zubereitet und währenddessen das gesellige Zusammensein mit den anderen geniessen kann. Vielleicht hat mich auch die Bewerbungsfrage ein wenig in die Irre geleitet...
Wenn ich das Inhaltsverzeichnis vorne im Buch, das Register am Ende sowie die etwas illustrierten Doppelseiten vor jedem Kapitel von der insgesamten Seitenzahl subtrahiere, enthält dieses Buch noch 70 Seiten mit Inhalt, wobei viele ganzseitige Fotos mit einberechnet sind. Eigentlich gibt es zu jedem Rezept ein Foto, manchmal nicht direkt auf der Seite sondern auf einer doppelseitigen Übersicht. Es finden sich auch doppelseitige Anleitungen, beispielsweise für einen Adventskalender für den man vieles einkaufen muss: unter anderem Kreisstanzer, 24 Pappbecher (verschiedene Größen), Papiere, Stempelzahlen, Stempelkissen, Fotokarton, Masking tape, Pomponmaker. Das Foto des Kalenders spricht mich gar nicht an und ich denke, dass es viele weitaus schönere Möglichkeiten eines Adventskalenders gibt - aber das ist reine Geschmackssache und zum Glück sieht das jeder anders. Insgesamt finde ich den Inhalt des Buches sehr kindgerecht, etliche Erklärungen haben mich ein wenig schockiert, auch jene in den To-Do-Listen sowie dem Adventsplaner, beispielsweise, dass ich Anfang Dezember Äpfel, Nüsse oder andere Kleinigkeiten für den Nikolausstiefel besorgen sollte.
Bei einem speziellen Weihnachts-Buch habe ich einfach mehr erwartet, vor allem auch ein paar neue und aufregendere Ideen. Mir sind die vorgestellten einfach zu easy und selbstverständlich. Auch im Hinblick auf das Preis-Leistungsverhältnis konnte mich dieses Buch nicht überzeugen oder mitreissen. Vieles in diesem Buch war für mich selbstverständlich und so gelange ich insgesamt zu der Überzeugung, dass dieses Buch für alljene geschrieben wurde, die Weihnachten das erste Mal selber gestalten, in der ersten eigenen Wohnung oder WG.