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Veröffentlicht am 15.09.2016

sehr interessante und berührende Aufarbeitung der letzten 100 Jahre

Syrien zwischen Schatten und Licht
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Karen Leukefeld, die seit 2010 als Journalistin in Syrien akkreditiert ist, hat ein ganz außergewöhnliches Buch über Syrien im Verlauf der letzten 100 Jahre geschrieben. Sie erzählt die Geschichte dieses ...

Karen Leukefeld, die seit 2010 als Journalistin in Syrien akkreditiert ist, hat ein ganz außergewöhnliches Buch über Syrien im Verlauf der letzten 100 Jahre geschrieben. Sie erzählt die Geschichte dieses Landes, beschreibt die Um- und Aufbrüche, die vielen Aufstände und Versuche ihre Unabhängigkeit zu erreichen, dem Hoffen auf Hilfe, obwohl Syrien doch seit 1916 immer wieder falschen Versprechen von Konolialisten und Siegermächten, die sich nicht an Zusagen hielten, vertraute. Angefangen von den aufdiktierten Grenzlinien, die auf der Karte willkürlich oder zumindest auf eigene Vorteile bedacht vom „e“ der Hafenstadt Acre bis zum „k“ der Ölstadt Kirkuk gezogen wurden und der Wegnahme des Landes zur Schaffung Israels.
Immer wieder geht es darum, wie Syrien als Spielball der Großmächte um die eigene Einheit ringt, keine leichte Aufgabe als Vielvölkerstaat, den Großmächte durch Waffenlieferungen und militärische Ausbildungen einzelner Gruppierungen zerschlagen wollen, stets auf den eigenen Vorteil bedacht – so scheint es???

Erstaunt hat mich u.a., wieviele Gesuche Syrien an die UNO gestellt hat ( z.B. bei einem Giftgasangriff) und, wie die UNO diese ignoriert haben muß. Oder, wie offen England und Frankreich Anfragen abgelehnt haben mit der Begründung, dass diese Lösung nicht zu ihrem eigenen Vorteil gereiche. Oder vielleicht auch, in welchem Umfang die USA al Qaida und andere Terrorgruppen finaziell, mit Waffen und Ausbildung unterstützt hat um in Syrien tätig zu werden...

Mag sein, dass dies nun ein wenig einseitig wirkt, genau wie die Berichterstattung in unseren Nachrichten über diese Vorgehen bislang auch waren –nur von einer anderen Position aus ( erinnert mich direkt an die Berichterstattung zu Bushs Kriegseinsätzen)...

Durch viele persönliche Gespräche und Berichte werden die Ereignisse seit Zerschlagung des osmanischen Reiches erzählt, wobei ein ganz anderes Bild entsteht, als das, was wir aus dem Fernsehen kennen. Menschen, die ihre alte Heimat vermissen, mit ihrem bisherigen Leben zufrieden waren, die von ihrer Kunst, Kultur, Schul- und Universitätswesen, Handwerk und Lebensart erzählen und sich nach einem Leben in Frieden und Freiheit sehen, kommen zu Wort, berichten von Flucht und Verteibung, von der eigenen Aufnahme der Flüchtlinge aus dem Irak, von Versuchen der Einigung und des Aufbaus - und als Leser fragt man sich, warum die Welt so lange wegschaut und nur hilft, wenn persönliche Vorteile dabei herausspringen?
Ich zitiere mal von S. 279: „ Auf mehr als 200 Millarden US-Dollar werden die Kosten der Zerstörungen geschätzt. Internationale Unternehmen planen den Wiederaufbau der zerstörten Städte, für den sehr viel Geld fließen wird, wenn die Waffen schweigen.“

Am Ende des Buches gibt es eine zeitliche Übersicht über 100 Jahre Syrien, mit vielen Details.

Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben, da es ganz andere Seiten beleuchtet, als uns in den Nachrichten immer vermittelt werden. Gerade beim Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsströme ist es besonders wichtig auch diese Seite zu vermitteln: viele setzen sich in ihrer Heimat dafür ein, Syrien zu erhalten, ungeteilt, souverän und respektiert. Welche Chancen bleiben ihnen, in diesem Krieg, den die Großmächte um ihr Öl führen?

Veröffentlicht am 15.09.2016

tolle Ideen für frische Mitnehmmahlzeiten

Salate im Glas - schnell & gesund
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„Salate im Glas“ erklärt in der Einleitung Grundsätzliches, z.B. in welcher Reihenfolge die einzelnen Zutaten im Glas geschichtet werden sollten, damit der Salat möglichst lange frisch und knackig bleibt ...

„Salate im Glas“ erklärt in der Einleitung Grundsätzliches, z.B. in welcher Reihenfolge die einzelnen Zutaten im Glas geschichtet werden sollten, damit der Salat möglichst lange frisch und knackig bleibt und wie man die Zutaten wie Nüsse, Chips o.ä. vor dem Durchweichen bewahren kann. Sehr gut gefällt mir das Schaubild, das aufzeigt, wie man acht verschiedene Zutaten nach diesen Regeln einschichtet. Eine Übersicht für Getreide befaßt sich mit der Zubereitung dessen, und eine Gegenüberstellung der 12 belasteten Obst- und Gemüsesorten zu den 15 „saubersten“ dieser Art finde ich sehr hilfreich um zu wählen, bei welchen ich besonders auf biologischen, pestizidfreien Anbau achten sollte.
Die Rezepte beginnen mit verschiedenen Salatsaucen, gefolgt von Rohkost, kleinen ( ca. 500ml), großen ( ca. 1l) und süßen Gläsern.

Zu jedem der 68 Rezepte gibt es neben der Anleitung ein Foto der Zutaten sowie eines, das den fertigen Salat im Glas zeigt. Diese Zubereitung im Glas finde ich sehr gelungen, denn so kann man für jeden Esser die Zutaten variieren, bzw. einfach eine unbeliebte in einem Glas weglassen. Schon am Abend vorher zubereitet hat nun jeder seine fertig greifbare, persönliche Mitnehmmahlzeit im Kühlschrank stehen – kein Abfüllen mehr, wofür die Zeit morgens knapp werden könnte. In der Schule oder am Arbeitsplatz einfach durchschütteln, so dass sich das Dressing von „Schicht 1“ perfekt verteilt und der Salat schön frisch bleibet. Mir als Süßschnabel gefallen auch ganz besonders die Müsli-, Quinoa- und Joghurtzubereitungen mit frischem Obst, wobei sich die vorgegebenen Rezepte einfach nach perönlichen Vorlieben abwandeln lassen, nachdem man die Regeln der Einschichtung verstanden hat.

Fazit: frische Mitnehmmahlzeiten, die man am Abend vorher individuell vorbereiten und am Morgen einfach greifen und mitnehmen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kochen mit frischen Zutaten und Nahrungsergänzungsmitteln

Clean Eating
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„Clean eating“ beginnt mit einer Einführung in das Buch: Es werden natürliche Lebensmittel kombiniert um sich ganzheitlich selber zu heilen. Demzufolge gibt es zusätzlich zum großen Rezeptteil auch am ...

„Clean eating“ beginnt mit einer Einführung in das Buch: Es werden natürliche Lebensmittel kombiniert um sich ganzheitlich selber zu heilen. Demzufolge gibt es zusätzlich zum großen Rezeptteil auch am Ende des Buches eine Übersicht mit drei Clean-Eating-Kuren, die aus den vorangegangenen Rezepten zusammengestellt werden.

Zu Beginn wird vorgestellt, was an Lebensmitteln und Gerätschaften in eine Clean-Eating-Küche gehört, welche Zutaten das Clean-Eating-Team zu ihren Lieblingen erklärt hat und welche speziellen Zubereitungstechniken genutzt werden.

Alle Rezepte dieses Buches sind gluten- und laktosefrei und weisen grünunterlegte Zeichen auf: R ( Reinigung), D ( Darm) V ( Veggie) V2 ( Vegan), so dass man sich seine Pläne auch ganz leicht zusammenstellen kann.

Besonders die Lieblingszutaten des Clean-Eating-teams lassen mich aufhorchen: Flüssiges Chlorophyll ( „Dieser leicht nach Minze schmeckende Pflanzenfarbstoff“...) , Green Powders ( = „praktische Pulver um Gerichte mit zusätzlichen Mineralien aufzupeppen“... Also: Nahrungsergänzungsmittel will ich ganz bestimmt nicht in meine Speisen rühren, auch nicht zum Aufpeppen. Ich würde da eher direkt die Minze verwenden oder andere grüne frische Zutaten, vorzugsweise in Bio-Qualität sowie regional und saisonal korrekt. Das gleiche gilt auch für die Lieblingszutaten für Salatgarnituren des Autors, z.B. „Bragg Liquid Aminos“( = „Dieses gentechnisch nicht modifizierte Proteinkonzentrat aus Sojabohnen ist glutenfrei und sorgt für einen salzigen Geschmack“), „Dr. Schulze's Superfood“ ( „Dieses köstliche Pulver aus Bio-Gemüse und Mineralien ergänzt die Nahrung“...), „Lucumapulver“... Ich bin mir sicher ( und das wurde auch hinreichend untersucht und bewiesen), dass frische ausgewogene Obst- und Gemüseportionen mich vollkommen ausreichend mit allen benötigten Nährstoffen versorgen. - Nichts von den aufgeführten Nahrungsergänzungsmitteln möchte ich in meinem Essen haben.

Der Rezeptteil ist sehr umfangreich, aufgeteilt in die Kapitel:

-Frühstücksideen
z.B. Rührei mit geräuchertem Lachs, Lachsrührei mit Blumenkohlpüree &
Avocado, Gemüsefrittata, knusprige Kartoffelpuffer, Pancakes mit Frühlingszwiebeln, Blaubeer-Quinoa-Brei, Blaubeerpfannkuchen.....

- Salate, Saucen, Dips & Dressings
z.B. Fenchelsalat mit geräuchertem Lachs, Kohlsalat mit Sprossen & Kernen, Eiersalat, Bauernsalat frisch vom Markt, hausgemachte Mayonnaise, Aioli, feuriger Cashew-Dip...

- Beilagen, Vorspeisen & Snacks
z.B. Cashew-Käse, marinierte Möhrenstreifen, sauer eingelegte Radieschen, Möhrenpüree mit Ingwer, Gemüse-Pakoras, Salatwraps mit Teriyaki-Sauce, langsam gerösteter Knoblauch

- Fisch
z.B. Thai-Kokos-Fischsuppe, Lachs-Sellerie-Salat mit Kokos-Mayonnaise, In Kokosmilch pochierter Lachs mit Blattgemüse, Fisch-Zucchini-Päckchen mit Schnittlauch-Öl...

- Geflügel
z.B.Putenbrust vom Grill mit Frühlingszwiebeln, Geflügelburger mit Thousand Island Dressing ( mit gekauften Hamburger-Brötchen), Kokos-Curry mit Hähnchenfleisch, perfekt gebratene Hähnchenbrust...

- Lamm, Rind & Wild
z.B. Lammhackbällchen mit Thai-Kokos-Zucchini, Lammspieße nach marokkanischer Art, geschmorte Lammhaxen, Nudelsuppe mit Ingwer-Rindfleisch, Spagetti & Hackbällchen in Tomatensauce, Shepherd's Pie..

- Gemüse
z.B. Spinatküchlein, Knackiges Gemüse mit Mandelfüllung, Zucchini-Cannelloni mit Tomatensauce, Mediterrane Sobanudeln, Sizilianische Clean-Eating-Pizza, Risotto mit Pilzen, Spagettikürbis mit Kürbiskern-Pesto...

- Brühen, Suppen & Eintöpfe
z.B. Hühnerbrühe, Gemüsebrühe, Pilzbrühe, Zwiebelsuppe, Gazpacho, Zitronige Linsensuppe, Maw Maw's Gumbo, Brokkolisuppe...

- Drinks, Elixiere, Shakes & Tonics
z.B. Gewürzter Antiaging-Eggnog, Löwenzahn-Detox-Elixier, Ingwertonikum, Mandelmilch, Pfirsichshake, Kokosshake mit Brombeeren, Blaubeersmoothie, Maca-Mesquite-Milkshake, Mandelmilch mit Kurkuma & Ingwer....

- Desserts
z.B.Zimtapfel mit Kokosstreuseln, Crèpes mit Sommerfrüchten & Vanillesauce, Avocado-Schoko-Pudding, Schoko-Nuss-Riegel, Mandelcookies...

An den Rezepten gefällt mir die oben schon erwähnte, grünunterlegte Kennzeichnung und, dass Angaben zu Portionen, Vor- und Zubereitungszeit und Nährwerten mit aufgeführt sind. Die Tipps und Hinweise in den extra farbig umrandeten Kästchen finde ich eher überflüssig, z.B. zu Wurzelgemüse: dass der Chefkoch Frank Giglo ein Fan von Wurzelgemüse ist oder Ratschläge von Dr. Alejandro Junger im Kapitel „Fisch“: dass Fisch reich an Omega-3-Fettsäuren ist und man beim Kauf auf Frische und Nachhaltigkeit achten sollte. Da bleibt mir leider nur die Frage, für wen sollen solche Tipps neu und hilfreich sein?
Die Vielfalt der Rezepte fällt mir auf; leider gibt es nur zu wenigen ein Foto – aber genau das schätze ich an Kochbüchern und vermisse es hier.

Insgesamt bleibt dieses Buch hinter meinen Erwartungen zurück; die Rezepte sind zwar vielfältig, aber keinesfalls wirklich neu ( vielleicht ein paar einzelne). Immer wieder ist mir aufgefallen, dass eher Althergebrachtes mit einer „aufregenden“ Zutat oder Nahrungsergänzung aufgepeppt wurde, z.B. finden sich in der traditionellen Zwiebelsuppe nun 2 EL Avocadoöl, 1 Streifen Kelpalge, 30g Trockenpilze.. Tolle Namen erregen Aufmerksamkeit – und was steckt dahinter? Beim Gewürzten Antiaging-Eggnog ist es die Zutat „1-2 EL Kollagen-Hydrolysat“, das Ingwertonikum besteht aus 150g frischem Bio-Ingwer und 600ml Wasser.
Oft fallen mir beim Lesen der Rezepte Zutaten wie 1 EL MSM-Pulver ( Methylsulfonylmethan), 1 TL ( oder das Pulver aus 6 Kapseln) Reishi-Pilz-Extrakt, Kollagen-Hydrosat-Gelatine, Macapulver, Mesquitepulver..... auf, die die Nährstoffe der frischen Zutaten ergänzen sollen.

Wie schon gesagt, das ist nicht das, was ich unter Clean-eating verstehe und so will ich mich nicht ernähren. Für mich war vorher leider nicht ersichtlich, dass der Hauptaugenmerk der Rezepte nicht nur auf frischen Zutaten, sondern eher auf Nahrungsergänzungsmitteln liegt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

wundervolle vegane Grillrezepte, die selbst Fleischesser lieben

Vegan grillen kann jeder
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„Vegan grillen kann jeder“ bietet auf 212 Seiten großartige Leckereien nicht nur für Veganer. Wir haben etliche Rezepte nach“gekocht“ und auch die eingeschworenen Fleischesser waren begeistert.

Zunächst ...

„Vegan grillen kann jeder“ bietet auf 212 Seiten großartige Leckereien nicht nur für Veganer. Wir haben etliche Rezepte nach“gekocht“ und auch die eingeschworenen Fleischesser waren begeistert.

Zunächst gibt es als Basic Informationen zum Grillen an sich und im Speziellen dazu, wie man vegan grillt.
Dann folgen die Rezepte, unterteilt in die Kapitel:
- Burger, Sandwiches & Bratlinge
Steaks, Würstchen & Spieße
Gemüse: gefüllt, geröstet & geschmort
Pizza, Wraps & Co
Salate
Saucen
Brot und mehr

Zu jedem Rezept gehört ein ganzseitiges appetitanregendes Foto und, was ja ganz selten passiert – man selber bekommt das Gericht genauso toll hin, wie es auf dem Foto aussieht. Besonders gut gefällt mir auch, dass es zu jedem Rezept Angaben zu den Portionen, der Grill- und Zubereitungszeit direkt im Kopf des Rezeptes gibt und zu jedem Rezept ein Kästchen mit einem Tipp gehört. Die Rezepte kommen sehr übersichtlich, gut erklärt und leicht nachmachbar daher, sind so vielfältig, dass wir das Buch immer wieder zur Hand nehmen. Neben etwas Komplizierterem finden sich aber auch ganz schnell zuzubereitende Speisen wie geröstete Babykarotten oder gegrillte Artischocken – also perfekt um eine bunte Grillplatte aus verschiedenen
Rezepten zusammenzustellen.
Unsere absoluten Highlights sind das Auberginen-Gyros sowie die Süsskartoffel-Buns mit Mega Bean Burgern, die wir jedoch in der Pfanne zubereitet haben. Bei den Bean Burgern hatte ich Probleme mit der Konsistenz, denn sie waren schon etwas bröckelig; vielleicht löst sich dieses Problem auf einem Grill von selber.

Von diesem Buch bin ich so begeistert, dass ich ihm gerne mehr als 5 Sterne geben würde um ihm gerecht zu werden; es erhält meine absolute Empfehlung für alle Veganer und Nicht-Veganer.

Veröffentlicht am 15.09.2016

langatmig und häufig unglaubwürdig

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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„Night falls“ von Jenny Milchamn erzählt die Geschichte in zwei Zeitsträngen:

Als Sandra das Abendessen für ihre Familie zubereitet, dringen zwei, bei einem Arbeitseinsatz außerhalb der Gefängnismauern ...

„Night falls“ von Jenny Milchamn erzählt die Geschichte in zwei Zeitsträngen:

Als Sandra das Abendessen für ihre Familie zubereitet, dringen zwei, bei einem Arbeitseinsatz außerhalb der Gefängnismauern entflohene, Häftlinge in ihr luxeriöses Haus ein und halten sie gefangen. Ziemlich schnell wird klar, um wem es sich bei dem einen Mann, der Nicky genannt wird, handelt, der andere wird als Riese beschrieben. Nicky kennt Sandra offensichtlich von früher, wobei Sandra erst langsam begreift, um wen es sich handelt...
Der zweite Erzählstrang beginnt in den 60er Jahren und beschreibt eine Mutter, die völlig vernarrt in ihren kleinen Sohn ist, ihn total verzieht und für hochbegabt hält; für ihn benötigt sie alle ihre Aufmerksamkeit....

Der Klappentext und die Beschreibung des Buches hatten mich sehr angesprochen und mich einen ausgefeilten, spannenden Thriller erwarten lassen; leider habe ich den Roman ganz anders erlebt.

Besonders Sandra, aber auch ihr Mann Ben sowie ihre fünfzehnjährige Tochter Ivy starten immer wieder, eher unüberlegte und aussichtslose Versuche dieser Gefangenschaft zu entkommen, dass es eher nervig als spannend wirkt, sehr verzweifelt und wenig überzeugend. Auch die vielen ausgiebigst beschriebenen Gedankengänge und -spiele konnte ich häufig überhaupt nicht nachvollziehen, fand sie manchesmal eher kindlich-naiv bis skurril. Packende Spannung kam da leider nicht wirklich auf. Gerade der Erzählstrang der Gegenwart wird trotz der beschriebenen Folter sehr langatmig, wohingegend der Erzählstrang aus den 60ern schon interessanter daherkommt.

Insgesamt konnte mich dieser Thriller überhaupt nicht in seinen Bann ziehen. Der ständige Wechsel zwischen Ausweglosigkeit und Entkommen war nicht wirklich fesselnd; man hat schon erwartet, dass die unüberlegte Möglichkeit sich zu wehren wieder nicht funktionieren kann. Auch diese Überlängen der oft nicht nachvollziehbaren Gedankengänge und unwichtigen Details konnten mich nicht fesseln; manchmal werden 3 Sekunden über mehr als sechs Seiten beschrieben ohne wirklich intensiv zu wirken. Nicht zuletzt mangelt es mir an Glaubwürdigkeit etlicher Details ( z.B. herausfallende jahrzehntealte Narben) und der eigentlichen Grundlage dieser Geschichte: dass Sandra ungefähr die Hälfte ihres Lebens derart verdrängt hat und ihre Familie Nichts von dieser Lebenshälfte weiß. Der Erzählstrang, der Erlebnisse aus den 60er Jahren vermittelt, war wesentlich interessanter. Und selbst beim Cover fällt auf, dass selbst dieses nicht stimmig zur Geschichte paßt, die während eines Schneesturmes spielt .

Fazit: kein Thriller sondern eine langatmige und stellenweise krampfhafte Erzählung einer Familiengeschichte