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Veröffentlicht am 30.09.2021

Beton über alles

Häuser des Jahres 2021
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Bereits zum elften Mal erscheint im Callwey Verlag, das Buch „Häuser des Jahres“, in dem die besten 50 Einfamilienhäuser aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz des Jahres 2021 vorgestellt ...

Bereits zum elften Mal erscheint im Callwey Verlag, das Buch „Häuser des Jahres“, in dem die besten 50 Einfamilienhäuser aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz des Jahres 2021 vorgestellt werden. Die auswählende Jury besteht aus acht Mitgliedern, darunter der Direktor des Deutschen Architekturmuseums, der Gewinner „Häuser des Jahres 2020“, der Geschäftsführer des InformationsZentrums Beton sowie verschiedene Journalisten.

Schon im Vorwort wird darauf eingegangen, dass Forderungen des Verbotes von Einfamilienhäusern politisch diskutiert und, wie im Buch auch mehrfach von den teilnehmenden Architekten betont, der Wunsch nach einem Einfamilienhaus kritisch gesehen.
Die 50 vorgestellten Einfamilienhäuser unterscheiden sich in Größe, Lage und Material; von 50qm bis 531qm Wohnfläche und Lage in der Stadt, Dorf, auf dem Land, am See oder Hang. Es werden Neu-, An- und Umbautten vorgestellt,beispielsweise ein umgebauter Wehrturm, ein schönes Haus mit Blenläden, das auf der Rückseiten komplett mit Maschendrahtzaum bespannt wird, jeweils samt der sie planenden Architekten. Mit vielen Fotos, ergänzenden Texten, Grundrissen im Maßstab 1:400 sowie Kurzsteckbriefen mit beispielsweise Bewohnerzahl, Wohnfläche, Standort, Lageplan im Maßstab 1:2000 und Fertigstellung werden die Einfamilienhäuser aufwändig präsentiert.
In diesem Jahr kamen Beton, Ziegel, Stein, Lehm, Holz und Glas zum Einsatz, wobei dmit großem Abstand Beton in verschiedenen Variationen genutzt wurde, sowohl innen als auch außen. Betonplatten, Sichtbeton, sandgestrahlte Betonwände, Zimmerdecken, bei denen man die entnommenen Schalbretter noch genauso sieht, wie üblicherweise an Kellerdecken, oder nackte Porenbetonwände im Wohnbereich haben für mich persönlich den Charme eines Rohbaus, scheinen aber unter Architekten und der o.g. Jury die innovative Lösung schlechthin zu sein. Wenn nun der Trend unbedingt vom Einfamilienhaus wegführen sollen muss, so wird in mir überdeutlich der Eindruck, auch nach Betrachten vieler vorgestellter Betonsuperlösungen im Buch, geweckt, dass der Trend unbedingt zum Plattenbau führen soll und muss. Einzelne Lösungen, in denen Holz verbaut wird, werden zwar vorgestellt, aber Beton macht hier eindeutig und mit weitem Abstand das Rennen. Dabei wäre in der heutigen Zeit doch viel eher Lösungen gefragt, die sich auf nachwachsende Rohstoffe konzentrieren und nicht jene, die Sand, eine schließlich endliche Ressource, in den Mittelpunkt stellt und die Begleiterscheinungen von Sandmafia, Sandraubbau und der damit einhergehenden Veränderung von Ökosystemen samt großem Schaden an Küsten- und Flusslandschaften offensichtlich völlig ignoriert.

Das Buch wurde, wie man es von Callwey ja gewohnt ist, sehr hochwertig erstellt, verarbeitet und illustriert. Dennoch, so muss ich gestehen, bin ich von den vorgestellten Häusern ziemlich enttäuscht – da hätte ich weitaus mehr erwartet, was denKlima- und Umweltschutz, Charme und Wohnlichkeit betrifft. Aber zum Glück sind die Geschmächer ja unterschiedlich. Ich bin mir sicher, dass Architekten, die diesem Beton-Trend folgen wollen, dieses Buch lieben werden; bei Privatpersonen bin ich mir nicht sicher.

Veröffentlicht am 29.09.2021

ich bin völlig begeistert; was für ein Glücksgriff!

Happy India
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Nicky Sitaram Sabnis hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, besonders mit dem Schwerpunkt der ayurvedischen Küche, die er in der Abtei Frauenwörth auf der Fraueninsel im Chiemsee ausübt und unterrichtet. ...

Nicky Sitaram Sabnis hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, besonders mit dem Schwerpunkt der ayurvedischen Küche, die er in der Abtei Frauenwörth auf der Fraueninsel im Chiemsee ausübt und unterrichtet. In diesem Buch widmet er sich ganz der vielfältigen Küche verschienener Regionen Indiens, erklärt Unterschiede in den Rezepten und erklärt mitsamt Hintergrundinformationen. So war ich beispielsweise überrascht, dass die milch- oder joghurthaltigen Currys typischerweise aus Rajastan stammen und dem Wassermangel dieser Region geschuldet sind. Die einzelnen Regionen werden kurz vorgestellt, prägende Einflüsse, besonders auf das Essen, herausgearbeitet und durch Fotos von Speisen und Momentaufnahmen des dort stattfindenden Alltagsgeschehens stimmungsvoll abgerundet.

Zu Beginn werden typische Gewürze vorgestellt, samt einzelner Gerichte, aber auch in der gesundheitlichen ayurvedischen Anwendung. Sehr spannend fand ich danach die ausführlich beschreibende Übersicht über die Ernährung und Zutaten der einzelnen Regionen, direkt gefolgt von Basics, beispielsweise, wie man Kokosmilch, Panir (paneer) und verschiedene Gewürzmischungen selber herstellt. Solche Anleitungen finden sich auch später zwischen den Rezepten, wie die Herstellung von Mawa im Kapitel der Desserts.

Die Rezepte erhält man kapitelweise zu „Chutneys & Pickles“, „Brot, Reis & Getreide“, „Hülsenfrüchte“, „Panir, Tofu & Eier“, „Gemüse“, „Fleisch“, „Fisch“ sowie „Desserts & Getränke“. Die Rezepte finde ich ausgesprochen spannend, gerade auch, weil regionstypische Besonderheiten eines „native“ Koches, der die indische Küche schon als kleiner Junge mit seiner Mutter und seinen Tanten erfahren und von diesen erlernt hat, so immenses Hintergrundwissen, Liebe zum Detail sowie den Unterschieden kaum sonst mit soviel Hingabe und ansteckender Begeisterung vermittelt werden, wie ich es hier erfahren durfte. Mittlerweile habe ich mehrere Bücher über indische Küche und empfinde dieses als ganz besonderen Schatz. Es gibt nicht ein einziges Rezept, dass mich nicht anspricht und das ich nicht nachkochen werde. Die Hintergrundinformationen zu unterschiedlichen Regionalküchen waren für mich völlig neu, ausgesprochen interessant und runden für mich dieses Leseerlebnis wunderbar ab. Die Rezepte, die Nicky Sitaram Sabnis, als vom Aussterben bedroht, bezeichnet und besonders ans Herz legt, dmit sie nicht vergessen werden, machen das Buch für mich absolut authentisch. Mir ist es gar nicht möglich, da einzelne Highlights aus den Rezepten hervorzuheben, gebe also nur einzelne zur Einstimmung preis: Kokos.Chutney von Mama, scharfes Erdnuss-Chutney (jubel, das kauf ich sonst immer im Asia Shop), Dosai (indische Pfannkuchen), Subzi Panir Tikki (Käse-Gemüse-Bratlinge), Murg Mussallam (Hähnchen Awadhi nach Mogul-Art) und verschiedene Chais. Sehr gut gefällt mir, dass man alle Zutaten problemlos kaufen kann und, in verschiedenen Rezepten angegeben wird, das Gemüse einfach nach eigenem Gutdünken und Vorlieben zu ersetzen und das Gericht kreativ zu gestalten.

Ich bin völlig begeistert von diesem wunderschön gestalteten Kochbuch, den Hintergrundinformationen und tollen Rezepten und würde gerne mehr als 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 28.09.2021

vermittelt Techniken anschaulich und bietet viele Modelle an Kränzen, Blumensträßen und mehr

Das Kranzerlbuch
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Elisabeth Dießl und Veronika Halmbacher gehen zunächst kurz auf Brauchtum und Regeln zum Sammeln von Naturmaterial ein, zeigen und erläutern die Grundausrüstung, die man benötigt und stellen dann, nach ...

Elisabeth Dießl und Veronika Halmbacher gehen zunächst kurz auf Brauchtum und Regeln zum Sammeln von Naturmaterial ein, zeigen und erläutern die Grundausrüstung, die man benötigt und stellen dann, nach Jahreszeiten gegliedert, Pflanzen vor, die man für Kränze, Blumensträuße und mehr bevenden kann. Zu jeder Jahreszeit gibt es eine sehr schöne, abwechslungreiche Auswahl an fertigen „Schmuckstücken, jeweils mit Angaben der Zutaten sowie angewandter Technik. Die verschiedenen Techniken werden im Buch verteilt und Schritt-für-Schritt in Wort und Bild erklärt: Grundkranz herstellen, Kranz binden, winden, stecken, flechten, Blumenkranz, Palmbusch und Haarkranz binden und Grabschmuck herstellen, wobei einzelne davon im Kapitel für besonderen Anlässen vorgestellt werden.

Die gezeigten Kränze im Jahresverlauf, die Blumensträuße und andere Dekorationen reizen für mich eine große Bandbreite aus, bieten viele attraktive Vorschläge zum Nacharbeiten oder selber kreieren. Die benötigten Techniken werden ausgesprochen gut und anschaulich erklärt, so dass ein Nacharbeiten selbst ohne Vorkenntnisse Spaß bereitet und erfolgreich sein wird.

Veröffentlicht am 27.09.2021

äußerst informativ und lehrreich

Faszination Zanderangeln
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Fisch&Fang-Redakteur Birger Domeyer beschreibt Hintergründe und eigene Erfahrungen, die beim eigenen Zanderangelen hilfreich sind. Ob von der Wassertrübung, die sich in den letzten Jahrzehnten verändert ...

Fisch&Fang-Redakteur Birger Domeyer beschreibt Hintergründe und eigene Erfahrungen, die beim eigenen Zanderangelen hilfreich sind. Ob von der Wassertrübung, die sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat, über verschiedene Köder samt Fangtechnik und Ausrüstung samt unterschiedlichsten Gewässerarten und Standplätzen, geeignete Tages- und Nachtzeiten sowie Witterungsbedingungen, alten Mythen und vieles mehr erklärt und erzählt er leicht verständlich und nachvollziehbar. Viele Fotos ergänzen die Erklärungen und veranschaulichen alles. Besonders interessant fand ich die Ausführungen bezüglich der Zander-Gewohnheiten und, wie man gute Standplätze ermittelt sowie die Besprechung der verschiedenen Gewässer – und, die Sichtweise, dass ein Fang nicht hauptsächlich Glückssache sein muss. Dieses Buch bespricht alle Wägungen und bietet soviel Erfahrung, Informationen und Erkenntnis, dass ich es unbedingt weiterempfehle.

Veröffentlicht am 27.09.2021

alltagstaugliche, leckere Glücklichmach-Rezepte

From Asia with Love
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Hetty McKinnons wanderte nach Brooklyn aus, wo ihre Mutter versuchte, die gewohnte Küche beizubehalten. So baute sie im Garten selber Gemüse und Obst an. Hetty McKinnon beschreibt das in der Küche herschende ...

Hetty McKinnons wanderte nach Brooklyn aus, wo ihre Mutter versuchte, die gewohnte Küche beizubehalten. So baute sie im Garten selber Gemüse und Obst an. Hetty McKinnon beschreibt das in der Küche herschende Chaos sehr interessant und sympathisch.

Sie hat in diesem Buch Rezepte ihrer Kindheit aufleben lassen, wobei die Rezepte eher als typisch asiatisch als einem Land zuzuordnen sind. Da manche Zutaten auch bei uns nicht immer leicht zu besorgen sind, hat sie in den Rezepten auch immer Ersatzzutaten angegeben Das gefällt mir ausgesprochen gut, denn so kann man alles nachkochen und weiß, dass der Geschmack dem Original sehr nahe kommen muß. Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich; so finden sich verschiedene für das Frühstüch, mit Nudeln, für Dumplins, Beilagen, Salate und Desserts samt Mochis, Mangopudding und Gebäck.

Der Umfang der Rezepte beeindruckt mich, auch, wie einfach man sie nacharbeiten kann. Die Anleitungen füllen jeweils die rechte Seite, ind so gut erklärt, dass man sie leicht versteht. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es jeweils ein wunderschönes Foto der fertigen Speise, aufgenommen von der Autorin selber, die sich selber als Hobbyfotografin bezeichnet und sehr sympatisch von der geerbten Kamara ihres Vaters erzählt. Zu jedem Rezept gibt Hetti McKinnon eine kleine Einführung/Einstimmung, erzählt von der Herkunft, Zubereitungsschritten oder Tricks, Abwandlungsmöglichkeiten und von ihren persönlichen Vorlieben. Das Buch wirkt sehr persönlich, mir gefällt die Verbundenheit, die sie vermittelt ausgesprochen gut.

Die Rezepte fallen sehr vielfältig aus, angefangen von verschiedenen Würzölen, veganer Fischsauce über Nudel- und Reisgerichte. Sehr gut gefällt mir auch das Kapitel zur Herstellung verschiedener Dumplings im Jahresverlauf, inklusive der Dumpling-Blätter, Wantans, Momos sowie Baos. Bei den Frühstücksvarianten lacht mich der besondere Frenchtoast an oder die in der Einleitung gezeigten Frühlingszwiebelpfankuchen; genaugenommen finde ich alle Rezepte dieses Buches sehr ansprechend.

Für mich ist dieses sehr schön bebilderte Buch eine wahre Bereicherung; schöne, abwechslungsreiche und alltagstaugliche Rezepte, gute Tipps und Tricks und, besonders auch durch die jeweils angegebenen Ersatzzutaten leicht nachkoch- und erlebbar.