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Veröffentlicht am 28.05.2020

außergewöhnliche Auseinandersetzung über Schuld, Schicksal, Konsequenzen und die eigene Identität

Das Paradies meines Nachbarn
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Nava Ebrahimi thematisiert in ihrem Roman „Das Paradies meines Nachbarn“ anhand weniger Figuren unter anderem die Zerrissenheit, Sinnsuche, die Frage nach Schuld und Verantwortung, die Suche nach der eigenen ...

Nava Ebrahimi thematisiert in ihrem Roman „Das Paradies meines Nachbarn“ anhand weniger Figuren unter anderem die Zerrissenheit, Sinnsuche, die Frage nach Schuld und Verantwortung, die Suche nach der eigenen Identität, manchmal auch nach der Flucht in ein anderes Land:

Ali Najjar, neuer, forscher Chef eines Designerbüros redet über Erlebnisse als Kindersoldat im Iran, wenn er nach seinem beruflichen Erfolg gefragt wird, gibt an, vor Nichts mehr Angst zu haben. Als er eine Nachricht erhält, seine Mutter wäre verstorben, hätte ihm einen Brief hinterlassen, der persönlich in Teheran übergeben werden soll, nimmt er Sina, einen Angestellten in familiärer Krise und Sabbatical mit um diesen Übergabetermin wahrzunehmen. Ali-Reza sitzt im Rollstuhl, wurde als Kindersoldat eingezogen, hat im Krieg nicht nur Freunde und seine Beine verloren… Wie hängen die Schicksale dieser drei personen zusammen?

Diese Frage wird beantwortet, stückchenweise, in Puzzlestücken, Textsequenzen, zwischen den Zeilen, manchmal direkt und manchmal anstrengend und verschleiert. Die Texte wechseln sich ab, manchmal seitenlang und eindeutig, manchmal fetzenhaft, als würde man einem Telefonat lauschen. Dabei scheint Nava Ebrahimi viel Wert darauf gelegt zu haben, den Leser erst zu verwirren; dieeher angedeuteten Beschreibungen zu Ali haben auch mich in die Irre geführt und mich bis ca. S. 70 überhaupt nicht erkennen lassen, dass es sich um zwei Personen handelt. Sehr geschickt gemacht, fällt dann doch der Groschen und läßt gemeinsam durch andere Textfetzen die zusätzliche Wahrheit zwischen den Zeilen viel deutlicher nachempfinden… Zu Ende des Buches erläutert ein Brief letzte Unklarheiten und Verbindungen, aber dennoch bleibt man umso stärker nachdenklich zurück mit den wichtigen Fragen, beispielsweise über Konsequenzen des eigenen Handelns, der Frage nach Schuld, Feigheit und Ohnmacht, ob man Erinnerungen auslöschen kann oder dem Sterben vor dem Tod…



Den Anfang des Buches fand ich verstörend und anstrengend; wenn der Groschen gefallen ist, fasziniert das Buch mitsamt der aufgeworfenen Fragen.

Veröffentlicht am 28.05.2020

alte Technik prima erklärt

Nadelspitze
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Elisabeth Hamel erklärt eine alte Technik gut nachvollziehbar durch einfache Erklärungen sowie Skizzen, die groß und anschaulich das Knüpfen von Knoten mit aufzeigen. Nacharbeiten kann man 21 verschiedene ...

Elisabeth Hamel erklärt eine alte Technik gut nachvollziehbar durch einfache Erklärungen sowie Skizzen, die groß und anschaulich das Knüpfen von Knoten mit aufzeigen. Nacharbeiten kann man 21 verschiedene Modelle unterschiedlicher Schwierigkeit bzw. Aufwandes.

Mich begeistern immer wieder diese alten, fast vergessenen Techniken, bei denen man mit ganz wenig Material wunderschöne Dinge zaubern kann, ganz individuell und fernab der industriellen Herstellung samt der Durchführbarkeit in dieser Art. Diese vorgestellte Technik erinnert mich etwas an ein Gemisch aus Klöppeln und Makramee, bleibt dabei aber so zierlich, dass man schon gutes Sehvermögen und Beleuchtung haben sollte. Das Ergebnis fällt dann auch entsprechend reizvoll aus. Ich erinnere mich an die umhäkelten Taschentücher, die in meiner schon einiges zurückliegenden Kinderzeit, die älteren Damen zum Tränchenab- oder Nasentupfen aus der Handtasche zogen; einige solcher Taschentücher habe ich auch vererbt bekommen. Dabei bin ich mich immer wieder gefragt, ob derart filigrane Spitzen, selbst mit dem dünnen Tachentuchumhäkelgarn, soeinfach zu häkeln seien. Nun habe ich in diesem Buch etliche Spitzen gefunden, die mich sehr stark an diese ehemaligen Strunztücher erinnern, jedoch aus noch viel dünnerer Nähseide gearbeitet werden.

Die guten Erklärungen, verschiedenen Modelle und vor allem, dass man das benötigte Material sowieso in vielen verschiedenen Farben zu Hause hat, machen es umso leichter, die Technik einfach mal auszuprobieren. Ich finde es einfacher, als zuvor angenommen, man hat den Bogen recht schnell heraus , und es lassen sich auch prima einfachere Dekogegenstände oder Kleidungsstücke wunderschön aufpimpen.

Veröffentlicht am 17.05.2020

einfühlsam und anschaulich erklärt, gibt gute Hilfen an die Hand

Narzissenkinder
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Monika Celik, selber betroffen, setzt sich seit vielen Jahren mit dem Thema auseinander; dies ist nicht ihr erstes Buch dazu. Zudem betreibt sie einen Blog und leitet die Facebookgruppe »Narzisstischen ...

Monika Celik, selber betroffen, setzt sich seit vielen Jahren mit dem Thema auseinander; dies ist nicht ihr erstes Buch dazu. Zudem betreibt sie einen Blog und leitet die Facebookgruppe »Narzisstischen Missbrauch überwinden«.

Für dieses Buch hat sie Gespräche mit betroffenen Frauen geführt, deren Schilderungen sie unter abgewandelten Identitäten geminsam mit eigenen Erlebnissen und Entscheidungen kapitelweise unter verschiedenen Gesichtspunkten weitergibt. Neben der Teilhabe an diesen Erfahrungen werden Handlungsstrategien, Glaubenssätze, hilfreiche Tabellen und viele Erklärungen gegeben, die betroffenen Frauen möglicherweise erst die Augen öffnen, auf jeden Fall aber Sachinformationen, Lösungsansätze, Literaturhinweise und mehr bieten – für den eigenen Anfang, mit der Situation besser klarzukommen und sie zu durchschauen bis hin zu Vorschlägen für Therapien.

Die Erklärungen fallen gut verständlich aus, beziehen auch mithelfende Täter mit ein, thematisieren auch Kontaktabbruch und Hilfsstrategien. Und vor allem wird klar, dass man sich von den oft jahrzehntelangen Versuchen, seiner mutter etwas recht zu machen, verabschieden und stattdessen selber Grenzen setzen muß – die Mutter wird man nicht ändern, im Idealfall aber den eigenen Umgang mit ihr. Ich finde die Berichte, Erkläungen und Hilfsangebote sehr verständlich, einleuchtend und hilfreich und kann dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 17.05.2020

sehr informativ und hilfreich

Fische räuchern & beizen
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Wolfgang Hauer erklärt in diesem Buch, wie man Fische und mehr vorbereitet, vorbehandelt, räuchert und auch grillt. Dabei werden jedesmal auch alternative Fische für die einzelnen Zubereitungen angegeben, ...



Wolfgang Hauer erklärt in diesem Buch, wie man Fische und mehr vorbereitet, vorbehandelt, räuchert und auch grillt. Dabei werden jedesmal auch alternative Fische für die einzelnen Zubereitungen angegeben, denn nicht jeder wohnt in Gebieten, in denen er Renken oder Saiblinge fangen kann. So läßt sich aber jeden vorgestellte Würzung, Beize und andere Vorbereitung vorzüglich nutzen und auch durch die reichlich bebilderten, gut verständlichen Erklärungen leicht nacharbeiten.

Die vielen Kästchen mit Tipps und Hinweisen schätze ich als ausgesprochen hilfreich ein, sei es zur Vorbehandlung, zum Filetieren und vielem mehr. Die Anleitungen zum richtigen Aufheizen und Abkühlen, samt der Erklärungen möglicher Fehler finde ich sehr ausführlich und anschaulich, so dass wohl jeder damit zurechtkommen sollte. Sehr gelungen und professionell wird der Bau eines Räucherofens, der mit Holz und Räuchermehl betrieben wird, vermittelt. Und nicht zuletzt sprechen mich die Ausführungen zu Rauchgewürzen und Gewürzhölzen sehr an.

Insgesamt spricht mich dieses Buch sehr an; es vermittelt das benötigte Wissen um verschiedene Fische, Krustentiere und Muscheln kalt oder heiß zu räuchern und bietet zudem am Ende des Buches eine gute Auswahl an erprobten Rezepten.

Veröffentlicht am 17.05.2020

leider weder wirklich spannend noch immer glaubhaft

Perchtenjagd
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Maja und Wolfgang Brandstetter haben mit Perchtenjagd ihren ersten Meiberg-Krimi in Buchform herausgebracht.

Mich hatten das Cover und der chice rote Buchschnitt sehr angesprochen und neugierig auf eine ...

Maja und Wolfgang Brandstetter haben mit Perchtenjagd ihren ersten Meiberg-Krimi in Buchform herausgebracht.

Mich hatten das Cover und der chice rote Buchschnitt sehr angesprochen und neugierig auf eine neue Serie gemacht. Die Fernsehserie, für die die beiden Autoren wohl das Drehbuch schreiben ist mir gänzlich unbekannt.

Auf dem Adventsmarkt in St. Wolfgang verschwindet die fünfjährige Marie, obwohl sie an der Hand ihrer Mutter den Perchtenlauf beobachtet hat. Der Titel läßt schon vermuten, dass es da Zusammenhänge gibt... Es fölgen weitere Leichenfunde und es gilt, schneller zu sein als der Serientäter, der seine Opfer eindeutig kennzeichnet, so dass sie ihm zugeschrieben weren können...



Es ist nich nötig,die Fernsehserie zu kennen, denn in die Handlungen wurden mehrere Lebensläufe der Darsteller eingeflochen, für meinen Geschmack blieb da wenig Platz für die vorgestellten Greueltaten des Percht. Zudem fand ich die oft kranpfhaft und bildlich ausgeschmückten Details zu sehr ausgewalgt. Nicht selten habe ich mich nach Lesen einer Doppelseite gefragt, was denn nun bezüglich des Kriminalfalles Weiterbringendes erzählt wurde. Ich fand davon vieles sehr lähmend und ausbremsend und spannungsmindernd. Wenn dann zum X-ten Mal die Stimme in Meibergers Kopf seine Grundschullehrerin über den Unterschied von dergleiche und derselbe sprechen läßt oder andere gebetsmühlenartige Schilderunungen durchgängig wiederholt werden, reduziert sich die Spannung sowie mein Lesespaß schon deutlich. Zudem fand ich einige Beschreibungen recht unglaubwürdig. Auch dieses Verraten am Ende eines Kapitels, wer denn nun der nächste Tote sein wird, aber noch nicht davon weiß, war nicht spannungsaufbauend - ich hätte es auch lieber nicht vorher gewußt...

Das Lokalkolorit konnte da leider nicht völlig ausgleichen und ich bin von diesem Krimi insgesamt eher enttäuscht; da hatte ich eindeutig mehr erwartet.