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Veröffentlicht am 06.05.2018

Spannender, vielschichtiger Krimi

Krokodilwächter
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Die junge Julie wird von ihrem alten Nachbarn ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Kommissare Jeppe und Annette beginnen mit den Ermittlungen. Bald stellt sich heraus, dass der Mord dem Krimi-Manuskript ...

Die junge Julie wird von ihrem alten Nachbarn ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Kommissare Jeppe und Annette beginnen mit den Ermittlungen. Bald stellt sich heraus, dass der Mord dem Krimi-Manuskript von Esther de Laurenti, einer Professorin im Ruhestand, die ebenfalls in dem Haus wohnt, folgte. Ist sie die Täterin?
Wer hatte sonst noch Zugang zu dem Manuskript und vor allen Dingen, wer hatte ein Motiv?
Bald kristallisiert sich ein Verdächtiger heraus, doch dann geschieht ein zweiter Mord, der wieder alles infrage stellt.
Die Autorin überrascht den Leser mit immer neuen Wendungen und hält den Spannungsbogen stets hoch, bis zum Ende rätselt der Leser mit. Abwechslung entsteht auch dadurch, dass das Geschehen aus wechselnden Perspektiven geschildert wird. Bis auf wenige Szenen ist er nicht sehr „blutrünstig“, die beschriebenen, zu einem Krimi gehörenden Grausamkeiten, halten sich im Rahmen und werden nicht unnötig ausführlich beschrieben. Beim Ermittler-Duo gefällt mir, dass es von der klassischen Rollenverteilung abweicht, so fährt Anette stets den Wagen, Jeppe holt den Kaffee. Für Jeppe konnte ich keine großen Sympathien entwickeln. Die, zugegebenermaßen schwierige Trennung von seiner Frau warf ihn arg aus der Bahn und wurde für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Vordergrund geschoben, und während der Ermittlungen verhielt er sich oft unprofessionell. Von Annette dagegen erfuhr man zu wenig, um sich in sie hinein fühlen und Sympathien aufbauen zu können. Bei den Hauptcharakteren gefiel mir Esther de Laurenti besonders gut. Eine starke Frau, die lebt, wie es ihr gefällt, manchmal am Boden ist, doch sich immer wieder aufrappelt.
Die Gesamtatmosphäre war deutlich weniger düster , nebelverhangen und depressiv, als ich es bisher von skandinavischen Krimis gewohnt war, insbesondere von der Walander-Reihe, für mich ein überraschender, aber sehr positiver Aspekt.
Insgesamt ein spannender, vielschichtiger , für meinen Geschmack sehr empfehlenswerter Krimi, ein hervorragendes Debüt der Autorin und der vielversprechende Beginn einer geplanten Reihe.
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Faszinierendes Schicksal in einer gelungenen Fantasywelt

Morac
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Morac ist der Titel des Romans und gleichzeitig der Name des Hauptcharakters, dessen Lebensgeschichte hier erzählt wird. Der Roman ist in drei Abschnitte unterteilt, passend zu den Lebensphasen Moracs. ...

Morac ist der Titel des Romans und gleichzeitig der Name des Hauptcharakters, dessen Lebensgeschichte hier erzählt wird. Der Roman ist in drei Abschnitte unterteilt, passend zu den Lebensphasen Moracs.
Der erste Teil behandelt die Jugend. Der 12jährige Morac leidet unter immer wieder kehrenden Alpträumen. Der Drache, der seinen Vater tötete, erscheint ihm immer wieder im Traum. Schließlich entscheidet er sich, sich seinen Ängsten zu stellen und den Drachen zu suchen. Unterwegs findet er in einem Vogel und einer Wölfin interessante Weggefährten.
Im 2. Teil ist Morac ein junger Mann, sein Leben als Ehemann und Vater, aber auch seine Verantwortung für das Dorf, gerade im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen mit den Bergleuten, stehen im Mittelpunkt
Auch im dritten Abschnitt, in den gesetzteren Jahren macht Morac noch neue Erfahrungen, lernt eine neue Kultur kennen.
Es hat mir großen Spaß gemacht, Moracs Lebensweg zu begleiten, Der Autor ist durchaus einfallsreich, was Geschehnisse, aber auch Landschaften, Menschen, fantastische Geschöpfe und Kulturen angeht. Der Schreibstil ist unkompliziert und leicht lesbar, auch als Jugendbuch geeignet.
Besonders beeindruckt haben mich auch die pädagogischen Ansätze.
Sich seinen Ängsten stellen, Vorurteile überwinden, Verantwortung übernehmen und fremde Kulturen akzeptieren sind sehr gut in eine spannende Handlung eingebaute Themen.
Ein empfehlenswerter Debütroman.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Einfühlsame, emotional berührende Geschichte nicht nur über das Älterwerden

Die Farben des Lebens
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Kim muss den plötzlichen Tod ihrer geliebten Großmutter, die sie aufgezogen hat, da ihre Mutter bei der Geburt starb, verarbeiten. Um Abstand zu gewinnen und Zeit zum Nachdenken zu haben, verlässt ihre ...

Kim muss den plötzlichen Tod ihrer geliebten Großmutter, die sie aufgezogen hat, da ihre Mutter bei der Geburt starb, verarbeiten. Um Abstand zu gewinnen und Zeit zum Nachdenken zu haben, verlässt ihre Heimatinsel Groix und ihren Lebensgefährten Clovis und nimmt bei der dickköpfigen, aber irgendwie charmanten alten Dame Gilonne einen Job als Betreuerin an.Dort gerät sie auch in Kontakt zu deren Sohn Come, der sich liebevoll um Gilonne kümmert.Doch dann erfährt Kim, dass Come angeblich schon vor Jahren starb und beginnt nachzuforschen. Parallel wird die tragische Geschichte eines kleinen jungen erzählt, der erleben muss, dass sein Vater auf seine Mutter schoss und sändig entwurzelt wurde. Erst am Ende fügen sich beide Erzählstränge zusammen.
Mich hat dieser Roman sehr berührt. Alle Charaktere sind liebevoll geschildert, wirken sympathisch Auch wenn man nach und nach das eine oder andere weniger Liebenswerte besonders über Gilonne erfährt.,kann man sich ihrem Charme kaum entziehen. Die Beschwerlichkeiten und Veränderungen, die das Alter mit sich bringt werden authentisch und einfühlsam beschrieben und durch das Rätsel um Comes Tod kommt auch Spannung auf. Besonders originell fand ich,dass auch „leblose“ Gegenstände, wie ein Kühlschrank und ein Spiegel zu Wort kamen und Eindrücke schilderten.
Ein wundervoller Roman, emotional berührend und die Farben des Lebens in viele Facetten schildernd, Alter, Liebe zu Partner, Mutter und Kindern, Freundschaft, Vertrauen, all diese Farben werden einbezogen.
Für mich ein wundervoller Roman mit uneingeschränkter Leseempfehlung

Veröffentlicht am 09.04.2018

Gelungener Abschluss der Neapolitanischen Freundschaftssaga

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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Mit diesem vierten Band „ Die Geschichte des verlorenen Kindes“ schließt Elena Ferrante die Geschichte um die beiden Freundinnen Lila und Elena ab, er endet mit dem Verschwinden von Lila, mit dem Band ...

Mit diesem vierten Band „ Die Geschichte des verlorenen Kindes“ schließt Elena Ferrante die Geschichte um die beiden Freundinnen Lila und Elena ab, er endet mit dem Verschwinden von Lila, mit dem Band 1 begann.
Beide sind inzwischen Anfang 30. Elena hat zu Nino Sarratore , den sie seit ihrer Jugend liebt, gefunden, verlässt ihren Mann Pietro und zieht mit ihren beiden Töchtern nach Neapel, in eine gemeinsame Wohnung mit Nino, in die Nähe ihres alten Viertels, des Rione, und damit in die Nähe von Lila, die Neapel nie verlassen hat. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Enzo betreibt Lila inzwischen die erfolgreiche Computerfirma „Basic Sight“, Elena strebt nach dem Erfolg ihres ersten Buches eine Karriere als Schriftstellerin an.Die beiden ehemals so engen Freundinnen, die gerade in Band drei „Getrennte Wege“ gingen, nähern sich wieder an. Alles scheint gut, doch Nino verbirgt ein Geheimnis und Lila wird von einem schweren Schicksalsschlag getroffen.
Besonders gefiel mir in diesem vierten Band, dass wieder die alten Freunde eine Rolle spielen, alte Feindschaften allerdings auch. Die Konflikte betreffen , anders als in Band drei, wieder mehr das unmittelbare Umfeld der beiden Freundinnen, die Einbeziehung der politischen Lage ganz Italiens wird stark zurückgenommen, höchstens die Lage in Neapel bekommt noch eine gewisse Relevanz.
Die Beziehung der Freundinnen unterliegt einigen Wechseln, wird nie langweilig. Auch im Freundeskreis gibt es einige mehr oder minder dramatische Ereignisse.
Der Leser begleitet Elena und Lila über einen Zeitraum von fast dreißig Jahren, womit dieser Band eine wesentlich längere Zeitspanne umfasst als die drei Vorgänger, allerdings liegt der Fokus auf den ersten zehn-fünfzehn Jahren, die weiteren werden eher in „Kurzfassung“ behandelt.
Der Schluss, obwohl er den Kreis recht konsequent schließt, lässt mich ein wenig ratlos zurück.
Doch die Rückkehr zur dichten Atmosphäre der Anfangsbände, zur Konzentration auf den Rione, die beiden Freundinnen und ihren eigenen Kreis gefiel mir sehr gut.
Die sprachliche Umsetzung ist , wie immer, überaus gelungen, alles ist authentisch, nachfühlbar, die Umgebung gut und fürs Kopfkino umsetzbar geschildert.
Mein Fazit : Band 4 bildet einen wahrhaft gelungenen Abschluss einer außergewöhnlichen Freundschaftssaga.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Humorvolle Geschichte über eine Liebe, die nicht mal der Tod beenden kann

Zeit für Wolke 7
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Nils ist nicht gerade ein Frauenheld, eher ein Durchschnittstyp. Zwar hat er gute Freunde, die er regelmäßig trifft, aber ihm fehlt die Frau fürs Leben oder zumindest für eine dauerhafte Beziehung. Da ...

Nils ist nicht gerade ein Frauenheld, eher ein Durchschnittstyp. Zwar hat er gute Freunde, die er regelmäßig trifft, aber ihm fehlt die Frau fürs Leben oder zumindest für eine dauerhafte Beziehung. Da sieht er Lena, die neue Kellnerin im Stammlokal von ihm und seinen Freunden Tim, Ina und Jan, und ist sich sicher : die ist es. So ganz allmählich hat er das Gefühl , ihr näher zu kommen, da erreicht ihn im traditionellen Sylturlaub der vier eine schlimme Nachricht : Lena ist tödlich verunglückt. Damit wäre die Geschichte eigentlich zu Ende, aber der Autor nimmt das erst als Beginn. Von nun an spielt die Geschichte in 2 Welten, im Himmel, in dem Lena sich von Wolke zu Wolke vorarbeitet und das Geschehen auf der Erde beobachtet und auf Erden, bei Nils und seinen Freunden und mit Severin, dem Bindeglied zwischen den beiden Welten. Da Lena starb, um einen Fehler von Petrus auszugleichen, der eine Frau statt sie mit 26 sterben zu lassen 80 Jahre alt werden ließ, schlägt Severin nun Nils vor, diese Lebenszeit, nämlich 473 352 Stunden zu sammeln Damit soll er Lena zurück bekommen.. So beginnt eine sehr turbulente Geschichte, denn Nils startet tatsächlich den Versuch, Leute zu überzeugen, jeweils eine Stunde Lebenszeit zu spenden und kommt dabei auf sehr innovative Ideen, immer unterstützt von seinen Freunden.
Die schon vom Grundkonzept her schön schräge Story sprüht vor witzigen Wortspielen, immer neuen Wendungen und Ideen , natürlich auch von ein bisschen Romantik und liest sich wie von selbst. Der Schreibstil ist frisch und locker, der Geschichte angepasst, die Charaktere sympathisch und der Wechsel zwischen den Passagen im Himmel und auf Erden bringt viel Abwechslung.
Ein Lesespaß der besonderen Art.