Profilbild von kayla

kayla

Lesejury Star
offline

kayla ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kayla über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2017

Für Fans und solche, die es noch werden wollen, ein Muss!

Winter is Coming
0

Über den Mittelalter-Bezug der Fernsehserie "Game of Thrones"

"Winter is coming " ist ein Stück tolle Sekundärliteratur und mehr als ein blosses Handbuch zur Fernsehserie "Game of Thrones", welche auf ...

Über den Mittelalter-Bezug der Fernsehserie "Game of Thrones"

"Winter is coming " ist ein Stück tolle Sekundärliteratur und mehr als ein blosses Handbuch zur Fernsehserie "Game of Thrones", welche auf Martins Fantasy - Romanzyklus "Das Lied von Eis und Feuer"basiert.

Es bietet wissenschaftlich fundierte Hintergrundinformationen zur populären Fantasyserie "Game of Thrones"(im folgenden: GoT), die sich leider langsam dem Ende und somit der letzten Staffel nähert.
Der Autor Martin muss die finale literarische Vorlage noch liefern. Daraus ergibt sich, dass das hier vorliegende "Winter is coming" sich natürlich auch auf die Buchvorlage bezieht.
Man muss betonen, dass die Autorin Larrington sich in der Materie "Mittelalter" bestens auskennt, denn sie lehrt an der Anglistikfakultät in Oxford. Ein Blick auf ihren Lehr- und Forschungsschwerpunkt verrät, wieso sie 'GoT' analysiert: Zu den Betätigungsfeldern gehören laut website der Universität "Old English; Middle English; Old Icelandic; Language; Romance."

Besonders Alt- und Mittelenglisch und Altisländisch bieten sich für die Interpretation von "Game of Thrones" bestens an.

Ausgesprochen gut gefiel mir die klare Struktur des Werkes - die "mittelalterliche Welt von GAME OF THRONES" ist die Quintessenz des Inhaltes, das heisst, dass bereits der Titel richtungsweisend ist. Nota bene: Es ist gar nicht so leicht, ein verständliches, strukturiertes und geistreiches
wissenschaftliches Buch zu schreiben, welches also einerseits allen Formalia Rechnung trägt und andererseits auch ein außeruniversitäres Publikum erreicht. Man muss jedoch hinzufügen, dass die anglophone akademische Schreibtradition gegenüber der deutschen vielleicht auch der englischen Syntax wegen klar im Vorteil ist.

Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben, gebe ich gerne einen Einblick in den Aufbau des Buches:

Auf das Vorwort folgt ein Abkürzungsverzeichnis. Dann die Einleitung, der Hauptteil, welcher in fünf Unterpunkte gegliedert ist und das Nachwort.
Dann der Anhang, welcher aus Anmerkungen besteht, "Zum Weiterlesen" (also weiterführende Literatur/Auswahlbibliographie), Abbildungsverzeichnis und Register.

Also ganz klassisch: Ein Schema für wissenschaftliche Arbeiten, wie es in der Literaturwissenschaft bzw Geschichtswissenschaft oft verwendet wird: EINLEITUNG - HAUPTTEIL -FAZIT.
Ein ausführlicher Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Romanen und Serie fehlt allerdings, es gibt auch keine profunde Analyse der Fanfiction oder der reviews in amerikanischen Zeitungen; aber dies würde wohl den Rahmen sprengen. Larrington hangelt sich auf den ersten Blick an der Geographie von GoT entlang : Herz des Landes, Norden, Westen, jenseits der Meerenge, der Osten.

Larringtons Buch hat für mich hybriden Charakter - einerseits der wissenschaftliche Touch, andererseits das Zugeständnis an die Populärkultur, welches wohl die Beschränkung auf die bearbeiteten Aspekte mit sich bringt.
Der konzise Zugriff auf die Thematik ist sowohl Stärke und Schwäche von "Winter is coming". Serienfans, die eher dem binge - watching als dem Lesen verbunden sind, werden durch die relative Knappheit des Buches nicht verprellt. Aber es könnte sein, dass manche Buchliebhaber unbefriedigt zurückbleiben, aber da gibt es ja immer noch den Punkt "zum Weiterlesen".
Rein formal muss ich sagen, dass ich lieber Fussnoten statt Endnoten gehabt hätte, da ich das Blättern zum jeweiligen Beleg ein wenig ermüdend fand. Toll fand ich aber die abgestuften Spoilerwarnungen.
Game of Thrones - Serienfans und Kritiker haben oft den misogynen Aspekt der filmischen und literarischen Adaptation verurteilt (vor allem in englischsprachigen reviews). Larrington rückt all dies in Perspektive, was mir sehr gefallen hat, und verweist auch auf Motivation und Entwicklung der Figuren, was ich im Falle von Cersei Lannister recht erhellend fand. Die Abbildungen im Buch mag ich sehr, sehr gerne - manche hatte ich so noch nie gesehen, Unbekanntes reiht sich an Bekanntes. Es gibt zum Beispiel ein Foto des Hadrianswalles und eine Abbildung aus einem mittelalterlichen Stundenbuch, also verschiedenes Illustrationsmaterial.

Hier kommt mein großer Kritikpunkt - die deutsche Ausgabe ist natürlich ordentlich verarbeitet, die Klappbroschur ist recht stabil. Aber ich hätte mir insgesamt eine bessere Qualität und Qualität der Fotos (!) gewünscht,sozusagen eine "liebevollere", nicht unbedingt aber verspieltere optische Aufmachung. Die schwarzweissen Abbildungen schmälern einfach das visuelle Erlebnis und den Aha - Effekt.
Darf und kann man für einen Preis von rund zwanzig Euro keine Farbfotos und Abbildungen erwarten? Streng genommen müsste ich für das Manko einen Stern Abzug geben, aber ich würde der Recherche- und Transferleistung der Autorin Unrecht tun. Ich finde es ganz phantastisch und redlich, dass Larrington eingangs auch die Hilfe ihrer Studenten erwähnt und sich für die Internet-Wikis der Serienfans bedankt.

Es ist(wie eingangs erwähnt) nicht einfach, ein Buch zu schreiben, dass sowohl wissenschaftlich als auch popkulturell interessierte Leser anspricht. Anders gesagt - eine breite Zielgruppe zu erreichen, ist ein Kunststück. Darüber hinaus ist es wohl einfacher, einen 500 Seiten langen Wälzer zu verfassen, als sich kurz zu fassen, wie es Larrington tut. Es ist wohl Geschmackssache, ob man die Devise "Weniger ist mehr" hier zutreffend findet, es gibt, wie bereits erwähnt, Argumente dafür und dagegen. Ich persönlich hätte eine noch ausführlichere Analyse auch gern gelesen, aber zu diesem Preis kann man auf Deutsch so etwas realistischerweise nicht erwarten, und der Ansatz ist, wie bereits erwähnt, der, auch erwiesene nicht-Leser zu begeistern, was Larrington ganz fantastisch gelingt.
Ein rein akademischer Wälzer wäre wohl auch in einem anderen Verlag erschienen, im Peter Lang Verlag, bei Propyläen oder C.H. Beck.

Fazit:

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und vergebe 5 Sterne, obwohl es auch kleine Kritikpunkte gibt. Eingefleischte Serienfans sollten sich die Wartezeit auf die finale Staffel mit Larringtons "Winter is Coming" versüßen!

Veröffentlicht am 17.03.2017

Guilty Pleasure

Biss zum Morgengrauen (Bella und Edward 1)
0

Die Story ist eigentlich banal : Aussenseiterin Bella zieht zu ihrem Vater nach Forks und findet dort eine neue Heimat. Sie verliebt sich. Nichts Besonderes - aber der Roman hatte mich so sehr gefesselt, ...

Die Story ist eigentlich banal : Aussenseiterin Bella zieht zu ihrem Vater nach Forks und findet dort eine neue Heimat. Sie verliebt sich. Nichts Besonderes - aber der Roman hatte mich so sehr gefesselt, dass ich die Reihe innerhalb von 3 Tagen lesen musste. Meyer erzeugt Spannung und versteht es, eine nach Auflösung strebende romantische Atmosphäre zu evozieren.Sprachlich ist das Ganze - bei aller Liebe - eher mittelmässig.
Aber es ist ein klasse Fantasyvampirroman mit viel Romantik!

Auch die Filme werden der literarischen Vorlage nicht gerecht - leider.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Band 1 - ich liebe die Reihe!

Einmal ist keinmal
0

Evanovichs Stephanie Plum Reihe: Chicklit für Frauen, die eigentlich keine chicklit mögen. Zum Inhalt : Stephanie ist ein wahrer Pechvogel - sie wird von ihrem Mann mit ihrer Erzfeindin betrogen, und zu ...

Evanovichs Stephanie Plum Reihe: Chicklit für Frauen, die eigentlich keine chicklit mögen. Zum Inhalt : Stephanie ist ein wahrer Pechvogel - sie wird von ihrem Mann mit ihrer Erzfeindin betrogen, und zu allem Überfluss verliert sie auch noch ihren Job als Dessousverkäuferin. Was bleibt ihr also anderes übrig, als bei Vetter Vinnie als Kopfgeldjägerin anzuheuern? Die Katastrophe scheint vorprogrammiert, doch zum Glück gibt es da noch die Familie - eine bodenständige Sippe aus New Jersey, zu welcher Steph jeden Sonntag zum Essen geht. Grossmama Mazur ist auch ein Grund für die Besuche, da sie a) gerne Beerdigungen frequentiert und b) kein Blatt vor den Mund nimmt. Und da ist auch noch Joe Morelli, Stephs Jugendliebe...ein Tip: Im englischen Original ist der Roman noch lustiger.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Spannung pur

Die Zahlen der Toten
0

37 Kapitel pure Spannung! Diesen Thriller konnte ich nicht mehr aus der Hand legen.
Die Handlung ist in Ohio angesiedelt, wo Kate Burkholder, Tochter von Amischen, nach dem Rumspringa, also der Zeit des ...

37 Kapitel pure Spannung! Diesen Thriller konnte ich nicht mehr aus der Hand legen.
Die Handlung ist in Ohio angesiedelt, wo Kate Burkholder, Tochter von Amischen, nach dem Rumspringa, also der Zeit des Austestens, nicht der Gemeinde beitreten wollte und somit unter Bann gestellt wurde. Kate entschied sich, Polizistin zu werden, und nur ihre Familie weiss zunächst um ihr dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit...

Als perverse Ritualmorde (den Opfern werden römische Ziffern in die Haut geritzt) die Kleinstadt Painter's Mill erschüttern, fühlt sich Kate an einen Fall erinnert, der fast 20 Jahre zuvor alle in Atem hielt...könnte es sein, dass der "Schlächter" zurück ist ?

Das Buch ist unheimlich spannend und flüssig geschrieben, die Figuren sind interessant, und es gibt mehrere Perspektiven, die das Leseerlebnis sehr angenehm machen. Zum Einen fungiert Ermittlerin Kate als Ich - Erzählerin, dann gibt es noch Erzählstränge in der 3. Person. Alles ist flüssig verknüpft. Sehr interessant fand ich die politischen Verwicklungen, denn gegen ihren Willen wird Kate vom Stadtrat ein Kollege vom BCI zugeteilt. Der abgehalfterte Cop John Tomasetti soll sozusagen ein letztes Mal vor der Frührente ermitteln, doch Kate und er erweisen sich als Top - Team.
Auch die Nebenfiguren sind klasse, und als Stephanie Plum - Fan freute mich die Erwähnung der Kautionsjägerin aus Janet Evanovichs Feder besonders. :)

Der Teil über die Amish People gab dem Ganzen einen Hauch von Exotik, vielleicht zu Unrecht. Die Autorin erwähnt ein paar Allgemeinplätze oder auch Details, es gebe mehr Amish in Ohio als in Pennsylvania, unter anderem.
In der deutschen Fassung wären Anmerkungen der Übersetzerin (per Fussnote) m. E. wünschenswert gewesen. Vielleicht auch ein kleiner historischer Abriss zu M. Simons und den Spaltungen. So steht im Roman einigermassen isoliert etwas zu Amischen der "Alten Ordnung" (Old Order Amish). Überhaupt finde ich die Übersetzung nicht so geschmeidig: " Für D. zu arbeiten stinkt", "ihm war, als würde er ein Stück Gammelfleisch essen", und auch der Titel , "Die Zahlen der Toten" ist nicht elegant. "Sworn to silence" funktioniert dagegen auf mehreren Ebenen.

Davon abgesehen ist es aber ein Spitzen-Thriller, der keinerlei Längen aufweist, und der mit konstanter Spannung überzeugen konnte!

Veröffentlicht am 17.03.2017

Steampunk

Glühende Dunkelheit
0

Anspruchsvolle und humorvolle Unterhaltungsliteratur, gibt es das? Aber ja doch:
Der Roman "Soulless" aus der Reihe "The Parasol Protectorate" fesselt den Leser von der ersten Seite an.
Die Handlung ist ...

Anspruchsvolle und humorvolle Unterhaltungsliteratur, gibt es das? Aber ja doch:
Der Roman "Soulless" aus der Reihe "The Parasol Protectorate" fesselt den Leser von der ersten Seite an.
Die Handlung ist zwar im viktorianischen England angesiedelt; jedoch handelt es sich genretechnisch um einen Mix aus historical-steampunk-urban Fantasy,welcher durchaus gelungen ist.
Trotz der Vampir/Werwolfschwemme in der Unterhaltungsliteratur gelingt es der Autorin,frischen Wind in das Genre zu bringen.Die Figuren sind originell charakterisiert,und mit der Protagonistin Alexia wird das "damsel-in-distress" -Muster geschickt umschifft. Alexia ist ein scharfsinniger "Blaustrumpf",der in bester Jane-Austen-Tradition zu stehen scheint, und ihre Freundin Ivy Hisselpenny hat einfach kein Händchen für Hüte!
Sprachlich hebt sich der Roman ebenfalls angenehm aus der Masse heraus.