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Veröffentlicht am 04.11.2021

Pizza in allen Varianten & Variationen

Die Pizza-Bibel
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Es muss nicht immer Tiefkühlpizza sein!
Der 13-fache Pizza-Weltmeister Tony Gemignani präsentiert mit „Die Pizza - Bibel: Von der Kunst, perfekte Pizza zu backen“ ein Kochbuch der Extraklasse, in welchem ...


Es muss nicht immer Tiefkühlpizza sein!
Der 13-fache Pizza-Weltmeister Tony Gemignani präsentiert mit „Die Pizza - Bibel: Von der Kunst, perfekte Pizza zu backen“ ein Kochbuch der Extraklasse, in welchem auf 310 Seiten mehr als 75 Rezepte enthalten sind. Erschienen ist das hochwertige Hardcover im Ulmer Verlag.
Das Buch wurde aus dem Amerikanischen übersetzt, daher ist die Sicht auf das Sujet eine (italo)amerikanische, dies fand ich als Europäerin besonders spannend. Gemignani liefert einen kleinen kulturgeschichtlichen Überblick der Pizzaherstellung in den USA. Wusstet ihr, dass 1905 die erste US-Pizzeria eröffnet wurde? Er geht auch auf Unterschiede der Esskultur ein – in Italien ist es normal, eine Pizza nebst Besteck serviert zu bekommen, während in Amerika die Pizza vorgeschnitten (portioniert) serviert wird.
Das Buch beginnt mit dem Meisterkurs zur perfekten Herstellung, auch das richtige Zubehör spielt eine Rolle. Der Autor schwört auf Pizzasteine, die vielleicht nicht jeder Hobbykoch (m/f) besitzt. Andererseits betont Gemignani, dass eine Küchenmaschine kein Muss ist. Ob Margherita oder Pizza Seafood – es gibt keine Pizzavariante, die im Buch nicht enthalten ist. Klassisch, exotisch, gerollt oder gewickelt – es bleiben keine Wünsche offen, es gibt auch Rezepte für Focaccia und sogar Cocktails können nach Tonys Anleitung gemixt werden! Ein Rezept für glutenfreien Teig ist jedoch nicht enthalten, und man sollte unter anderem Backmalz parat halten und diverse Mehlsorten kaufen, außerdem genügend Zeit einplanen, im Schnellverfahren lässt sich kein guter Teig zaubern. „Achtung vor dem Handwerk“ ist für Tony Gemignani eine Selbstverständlichkeit. Daher erklärt er alles bis ins kleinste Detail. Allerlei Tipps und Tricks sind in der „Pizza-Bibel“ enthalten, man kann sogar „Holzofenpizza“ aus dem Küchenofen backen, und es gibt Vorschläge zur cleveren Verwertung von Resten. Dies gefiel mir besonders gut.
Die Gliederung des Buches ist äußerst gelungen, die Fotos sind ansprechend und appetitanregend!


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Veröffentlicht am 02.11.2021

Der Anfang war top, der Rest ein echter Flop

Nightsky Full Of Promise
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„Das ist eben Luke. Er ist kein Star-Wars-Fan und hat dennoch die Macht.“


Bei ihrer Abifeier in einem Berliner Club trifft die Diplomatentochter Sydney den gutaussehenden Luke. Zwischen den beiden sprühen ...

„Das ist eben Luke. Er ist kein Star-Wars-Fan und hat dennoch die Macht.“


Bei ihrer Abifeier in einem Berliner Club trifft die Diplomatentochter Sydney den gutaussehenden Luke. Zwischen den beiden sprühen die Funken, sie reden die ganze Nacht, doch am nächsten Tag schon will Luke seinen Auslandsaufenthalt in Neuseeland antreten. Daher tauschen Sydney & Lukas keine Nummern aus. Sie beschließen jedoch, sich im folgenden Jahr am selben Ort zu treffen. Durch Zufall trifft Syd Lukas aka Luke erst nach fünf Jahren wieder, obwohl sie ihn in dieser Zeit nicht vergessen konnte. Sydneys Herz ist gebrochen, Luke hingegen verschwendet an das Versprechen keinen Gedanken. Kann es eine Zukunft geben?

Auf die Lektüre von „Nightsky Full Of Promise (was für ein toller Titel!)“ habe ich mich sehr gefreut.
Ich finde es klasse, dass die Autorin Mounia Jayawanth die Handlung in Berlin angesiedelt hat. Viele deutsche NA – Autorinnen verlegen sich auf ein angloamerikanisches setting, das selten authentisch wirkt, da man an Kleinigkeiten eben doch merkt, dass es keine Muttersprachlerin ist, die amerikanische oder britische Traditionen zu Papier bringt.
Mounia Jayanwanths Berlin wirkt echt, und es macht Spaß, die Protagonisten durch die deutsche Hauptstadt (und Brandenburg) zu begleiten. Der Beginn der Geschichte ist einfach wunderschön, Sydneys beste Freundinnen und ihre Großmutter sind echte Sympathieträgerinnen. Überhaupt sind die Nebenfiguren im Roman die heimlichen Stars der Geschichte. Der erste Teil des Romans wirkt frisch und modern, eine spannender plot trifft auf kluge Beobachtungen & Gedanken.
Der zweite Teil des Romans bringt leider einen deutlichen Qualitätsverlust mit sich. Es wirkt, als hätten zwei unterschiedliche Autorinnen zwei verschiedene Teile eines Buches verfasst. Plattitüden treffen auf Figuren, die nicht wirklich glaubwürdig sind. Sydney hat natürlich „lange Beine“, Luke ist wunderschön. Die Charakterisierung der weiblichen Hauptfigur ist nicht wirklichstimmig, Sydney ist einerseits sensibel und „introvertiert“, andererseits nachtragend und zickig. Das passt einfach nicht zusammen. Luke ist ein tortured hero . Die Autorin trägt im zweiten Teil der Geschichte einfach viel zu dick auf, was angesichts der tollen Exposition verwunderlich ist. Außerdem wird die Wendung „obsidianschwarze Augen“ permanent wiederholt. Hallo Lektorat? Richtig geärgert habe ich mich aber über die offensichtliche Schleichwerbung und das dreiste product placement. Die Nennung von Markennamen hat in einem Roman, der sich primär an junge Leserinnen richtet, nichts verloren.

Fazit: Am Anfang ist „Nightsky Full of Promise“ eine 5-Sterne- Lektüre, da es der Autorin gelingt, eigene Akzente zu setzen. Nach einem überragenden ersten Teil geht es jedoch bergab. Schade!

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Adel verpflichtet

Die unhöfliche Tote
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„Unter den Bediensteten, das wusste sie, wurde immer noch heftig über die tote Cynthia Harris am Pool spekuliert.“

Vorab:

Die Umschlaggestaltung des Buches gefällt mir unheimlich gut, sie ...


„Unter den Bediensteten, das wusste sie, wurde immer noch heftig über die tote Cynthia Harris am Pool spekuliert.“

Vorab:

Die Umschlaggestaltung des Buches gefällt mir unheimlich gut, sie passt perfekt zum ersten Band der Reihe! Der Wiedererkennungswert ist hoch. Das Cover der deutschen Ausgabe von „Die unhöfliche Tote“ gefällt mir sogar noch besser als das englische Originalcover.

Nach der Lektüre von „Das Windsor- Komplott: Die Queen ermittelt“ war ich gespannt auf die Fortsetzung der Reihe ‚Die Fälle Ihrer Majestät‘. Nun schickt die Autorin SJ Bennett erneut das Ermittlerduo Elizabeth Regina & Rosemary 'Rozie' Oshodi in’s Rennen.

Worum geht’s im zweiten Fall der Detektivinnen?
Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, die Erzählung umfasst insgesamt fünfzig Kapitel.
Die Königin von England vermisst ein Ölgemälde, welches die „Britannia“ zeigt, das Brexitreferendum unter Theresa May sorgt für Turbulenzen, und zu allem Überfluss wird auch noch die Leiche einer Haushälterin am Swimmingpool aufgefunden. Als die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, stellt sich heraus, dass die Tote nicht wirklich beliebt war, und dass Drohbriefe die Bediensteten bedrücken. Die patente Assistentin der Queen stellt (mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Chefin) bald geheime Nachforschungen an, da der Fall immer mysteriöser wird …

Cosy- Crime - Fans kommen bei „Die unhöfliche Tote“ voll auf ihre Kosten, auch Royalisten dürften ihren Spaß haben – SJ Bennett zeichnet ein positives (fiktives!) Bild der englischen königlichen Familie, kritische Distanz darf man nicht erwarten, da die Autorin ein großer Fan der britischen Regentin ist & diese entsprechend liebevoll in Szene setzt. Besonders gut gefielen mir die Wortgefechte, die sich die Queen mit ihrem Ehemann Philip liefert. Der britische Humor ist immer für einen Lacher gut. Für meinen Geschmack hätte es aber ruhig noch mehr banter sein dürfen, stellenweise hätte ich die Geschichte auch etwas gestrafft und peppiger erzählt. Der Stil der Autorin SJ Bennett liest sich zwar durchaus flüssig, aber auch etwas simpel. Insgesamt gefiel mir „Die unhöfliche Tote“ jedoch etwas besser als der Auftaktband („Das Windsor-Komplott“), da der Krimi mich gut unterhalten hat. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Fall!

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Auf Augenhöhe

Liebe Angst, Zeit, dass du gehst
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Annett Möller kannte ich vor der Lektüre als routinierte TV-Nachrichtensprecherin. Nie hätte ich gedacht, dass die sympathische Frau unter einer Angsterkrankung litt. Mittlerweile arbeitet Möller als ...


Annett Möller kannte ich vor der Lektüre als routinierte TV-Nachrichtensprecherin. Nie hätte ich gedacht, dass die sympathische Frau unter einer Angsterkrankung litt. Mittlerweile arbeitet Möller als Systemischer Coach & als Auftritts - und Motivationscoach. Gemeinsam mit Judith Schneiberg hat sie ein Sachbuch verfasst: „Liebe Angst, Zeit, dass Du gehst. Wie ich mich von Angst und Panikattacken befreite“ ist ein Ratgeber mit stark autobiographischen Zügen. Formal ist das Buch in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil erzählt Möller ihre Krankheitsgeschichte, als Leserin (oder Leser) leidet man richtig „mit“! Sehr offen und emotional berichtet Möller von ihrem Martyrium. Doch das Buch ist kein reiner „Seelenstriptease“, da es im zweiten Teil einen 10-Punkte-Plan mit praktischen Übungen gibt. Kompetente Experten steuern medizinisch-psychologisches Fachwissen bei, und es gibt sogar Online -Bonus – Material. Besonders gut gefiel mir auch der Quellennachweis oder die Tatsache, dass eingeräumt wird, dass nicht jede Übung für jeden Menschen geeignet sein muss. Erfolgsdruck ade! Möller möchte Mut machen, dies gelingt ihr meines Erachtens auch. Die Formalia (beziehungsweise die Verlagspolitik) sehe ich jedoch kritisch – wenn in dem Buch schon gegendert wird, und die Autorin als „Systemische Coachin (sic!)“ bezeichnet wird, wäre es nur konsequent gewesen, eine Triggerwarnung zu integrieren. Menschen mit akuten Beschwerden könnten Teile des Buches womöglich als belastend empfinden, obwohl der zweite große Abschnitt lebensbejahend und motivierend klingt. Der Terminus „Coachin“ klingt arg nach ‚Denglisch`, aus dem Englischen kennt man den Begriff “coach“.
Annett Möllers Buch ist sicherlich die beste Werbung für ihren beruflichen Neuanfang und es ist nicht verwunderlich, dass das Sachbuch bereits einen Platz in der Spiegel – Bestsellerliste erobert hat. „Liebe Angst, Zeit, dass Du gehst“ ist kein 08/15 – Promibuch, sondern eine Publikation, der man die inhaltliche Recherche(tiefe) mit jeder Seite anmerkt. Der Ratgeber kann eine medizinische Untersuchung nicht ersetzen, aber er gibt Hilfe zur Selbsthilfe. Der Ansatz „Von einer Betroffenen für Betroffene“ ist dabei besonders wertvoll.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Das Streben nach Glück

Schöne Welt, wo bist du
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Sally Rooney studierte am Trinity College Politikwissenschaften & Literatur. Ist die 1991 geborene Autorin die „Stimme ihrer Generation“? Regelmäßig stürmt sie mit ihren Büchern die Bestsellerlisten. Mit ...

Sally Rooney studierte am Trinity College Politikwissenschaften & Literatur. Ist die 1991 geborene Autorin die „Stimme ihrer Generation“? Regelmäßig stürmt sie mit ihren Büchern die Bestsellerlisten. Mit „Schöne Welt, wo bist Du“ hat sie ihren dritten Roman vorgelegt.

Worum geht’s?

Vier junge Menschen stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Die erfolgsverwöhnte Schriftstellerin Alice zieht sich nach einem Zusammenbruch auf’s Land zurück. Mit ihrer Freundin Eileen tauscht sie lange E-mails aus. Der Briefroman lässt grüßen! Eileen arbeitet auch in der Literaturbranche, sie ist jedoch nicht so erfolgreich wie Alice (die Frauen lernten sich während des Studiums kennen, die Figuren im Roman sind circa 30 Jahre alt); in der irischen Metropole versucht sie, über die Runden zu kommen. Auf Tinder lernt Alice den Lagerarbeiter Felix kennen. Er ist unglücklich mit seinem Job, doch die Miete will schließlich bezahlt sein. Eileen kreist um ihren (Ex)freund Simon.
Vordergründig passiert nicht viel im Roman, da er eher character- driven als plot- driven ist, wie man auf Englisch so schön sagt. Sex & Liebe wirken nicht unbedingt verbindend. Es geht um die Beziehung beziehungsweise Beziehungslosigkeit der Figuren zueinander, es geht um existenzielle Fragen und um soziale Ungerechtigkeit, die Figuren blicken pessimistisch in die Zukunft, einerseits steht ihnen die Welt offen, andererseits ist ihr Alltag bestimmt von Unsicherheit und Ungewissheit. Das Verhältnis der Generationen ist gestört, Eltern halten ihre Kinder für undankbar und egoistisch. Die Kinder leiden unter dem Desinteresse ihrer Erzeuger. Diese explosive Mischung führt zu Depressionen. Das Phänomen zieht sich durch alle Schichten, auch der eher bodenständige Felix ist nicht so robust, wie es scheint. Ein kluger Schachzug der Autorin, da psychische Krankheiten im Arbeitermilieu tabu sind und gerne mal als „Wehwehchen“ abgetan werden.
Sally Rooney verfügt über eine scharfe Beobachtungsgabe und manche Gedanken sind durchaus schlau, manchmal schrammt die Erzählung jedoch haarscharf am Banalen vorbei. Böse Zungen würden von Nabelschau und Wohlstandsproblemen sprechen. Stilistisch konnte mich der Roman absolut überzeugen, auch wenn ich den plot etwas gestrafft hätte; die Autorin verzichtet konsequent auf wörtliche Rede, dieses Stilmittel lässt die Geschichte frisch und modern erscheinen.
Insgesamt blieb der Roman aber leider hinter meinen Erwartungen zurück, da er auf mich wie eine Synthese aus Rooneys früheren Arbeiten wirkt, wobei sich das Alter der Protagonisten natürlich geändert hat. Während der Lektüre musste ich oft an Connell und Marianne aus „Normale Menschen“ denken, was per se nichts Schlechtes ist. Neu ist das Ganze aber nicht, und teilweise ist „Schöne Welt, wo bist Du“ eine recht deprimierende Angelegenheit & sicher keine Wohlfühllektüre, man muss in der richtigen Stimmung sein, um die Geschichte zu lesen; zum Glück gibt es einen Silberstreif am (Erzähl)Horizont.
„Schöne Welt, wo bist Du“ von Sally Rooney bewerte ich mit dreieinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen.

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