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Veröffentlicht am 02.07.2020

Janie & Quinn im Hochzeitsstress

Factually married (Knitting in the City 3)
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„Factually married“ ist ein Teil der „Knitting in the city“- Reihe von Penny Reid, und eine direkte Fortsetzung von „Love factually“. Ich habe alle bisher auf Deutsch erschienen Teile der Reihe gelesen; ...


„Factually married“ ist ein Teil der „Knitting in the city“- Reihe von Penny Reid, und eine direkte Fortsetzung von „Love factually“. Ich habe alle bisher auf Deutsch erschienen Teile der Reihe gelesen; besonders gut gefiel mir „Friends without benefits“. Eigentlich mag ich den humorvollen Stil der Autorin gern.
Bereits im Auftaktband ging es um Janie und Quinn, und gewisse Defizite hatte ich unter „Startschwierigkeiten“ verbucht, da der Folgeband „Friends without benefits“ richtig witzig und unterhaltsam war.
Worum geht’s?
Janie ist ein Matheass, welches in Streßsituationen gerne Statistiken zitiert und „unnützes Wissen“ teilt. Ihr gutaussehender, reicher Freund Quinn neigt zum Stoizismus. Diese Art Figurenzeichnung hatte mich in Band eins doch enttäuscht, und so habe ich „Factually married“ in der Hoffnung auf mehr Tiefgang gelesen.
Nach der Lektüre muss ich leider sagen, dass meine Erwartungen nur bedingt erfüllt wurden; auch in diesem Sequel fand ich die Figurenzeichnung nicht unbedingt befriedigend, obwohl auch Quinn aus seiner Sicht erzählt. Der ganze Roman lässt sich mit „Jetzt wird geheiratet!“ zusammenfassen. Quinn möchte seine Liebste so schnell wie möglich heiraten, auch wenn Janie Bedenken hat. Das ist im Prinzip die Handlung, wenn man von einer Handlung sprechen kann.
Manches fand ich nicht logisch, ich fragte mich, woher plötzlich Janies Vorliebe „für Cosplay“ kam, in „Love Factually“ war nämlich keine Rede davon?

Fazit:

„Factually married“ bietet im Vergleich zu „Love factually“ erzählerisch leider keine große Steigerung. Der Band „Friends without benefits“, in welchem es um Janies beste Freundin Elizabeth geht, gefiel mir sehr viel besser.
Ich werde aber trotzdem noch die restlichen Teile der Reihe rund um die strickbegeisterten Freundinnen lesen!

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Veröffentlicht am 01.07.2020

Die Mädchen aus der Firefly Lane

Die Mädchen aus der Firefly Lane
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Hier handelt es sich um die Neuauflage des Romans „Immer für Dich da“.
„Die Mädchen aus der Firefly Lane“ von Kristin Hannah konnte mich leider nicht richtig „packen“, obwohl ich mich im Vorfeld so auf ...

Hier handelt es sich um die Neuauflage des Romans „Immer für Dich da“.
„Die Mädchen aus der Firefly Lane“ von Kristin Hannah konnte mich leider nicht richtig „packen“, obwohl ich mich im Vorfeld so auf die Lektüre gefreut hatte. Der Stil (bzw. die deutsche Übersetzung) ist sehr hölzern und irgendwie „altbacken“, die Charakterisierung ist am Anfang sehr „holzschnittartig“. Es geht um die Freundschaft zweier Frauen in den USA, das Ganze beginnt in den 1970er Jahren. Zum Einen ist da Tully, die vaterlose Tochter einer instabilen Hippie – Mutter. Immer wieder wird Talullah zu den Großeltern verfrachtet. Zum Anderen gibt es ihre beste Freundin Kate, die Tully kennenlernt, als die kiffende Mutter in eine Kleinstadt bei Seattle zieht. Die zurückhaltende Kate kommt aus einer klassischen, traditionellen Familie, von der sie oft genervt ist, wohingegen Tully sich diese stabilen Verhältnisse sehnlichst wünscht.
So beginnt die Geschichte. Den weiteren Handlungsverlauf will ich nicht verraten, um nicht zu spoilern. Es geht jedoch um die Ups und Downs einer lebenslangen Frauenfreundschaft im Wandel der Zeit. Ich wünschte, die Autorin hätte den historischen Hintergrund besser eingefangen. Zu den Figuren konnte ich leider keine richtige Bindung aufbauen, dabei hat die story viel Potential. Daher muss ich abschließend leider sagen, dass der Roman meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Schade! Ich vergebe 2,5 - drei von insgesamt fünf möglichen Sternen für Kristin Hannahs „Die Mädchen aus der Firefly Lane.“

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Binge - Watching in Buchform

Daisy Jones and The Six
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„Daisy Jones and The Six“ ist die Geschichte über den Aufstieg einer fiktiven Rockband im Amerika der Seventies.
Anfangs war ich von der Erzählung etwas genervt, da ich irgendwie ein Déjà-Vu hatte. Manches ...

„Daisy Jones and The Six“ ist die Geschichte über den Aufstieg einer fiktiven Rockband im Amerika der Seventies.
Anfangs war ich von der Erzählung etwas genervt, da ich irgendwie ein Déjà-Vu hatte. Manches war mir auch fast zu dick aufgetragen: „Ich meine, Daisy ist erschreckend talentiert. Sodass man einen Schrecken bekommt, wenn man sich in ihrer Nähe aufhält. In der Nähe ihres Talents. […]“
Der Roman liest sich, als würde man ein Biopic oder eine Band – Doku auf Netflix gucken, der Interviewstil ist naturgemäß sehr dialoglastig, die wechselnden Perspektiven fand ich aber interessant und man liest sich schnell „fest“, es ist unglaublich unterhaltsam. Seit Erfindung der Oral History in der Geschichtswissenschaft ist dieser Stil allerdings bekannt. Die Autorin zeigt, dass Erinnerungen trügerisch sein können. Von Anfang an fand ich die story packend, es geht Schlag auf Schlag, im Zentrum steht das „Naturtalent“ Daisy Jones, eine Frau in der Männerdomäne Glam/Folk/Rockmusik. Als Groupie steigt sie ins Musikbusiness ein, das arme, reiche Mädchen ist den Eltern egal, gibt vor, älter zu sein, als es ist, verliert seine Jungfräulichkeit an einen alten Rocker, der das nicht zu schätzen weiß und auch noch seine Lyrics stiehlt. Aber Daisy Jones, das wunderschöne, barfüßige Mädchen mit „Creolen“ (die Charakterisierung fand ich zu Beginn recht klischeehaft) will mehr- sie will eine Sängerin sein, die ihre selbstkomponierten Lieder singt:
„Ich hatte absolut kein Interesse daran, jemandes Muse zu sein. Ich bin nicht die Muse. Ich bin der Jemand.“
Schließlich wird sie ein Teil der Band „The Six (Ex - Dunne Brothers)“. Die Band prägt eine ganze Dekade, bis es Ende der 1970er Jahre zum Bruch kommt. Drogen und die Folgen des exzessiven Konsums spielen auch eine Rolle; ich frage mich aber, ob nicht durch solche Romane Drogen in gewisser Weise glorifiziert werden? Die Figuren im Roman sind aber richtig gut charakterisiert, ich hatte sie förmlich vor Augen, man trifft neben der Band – Entourage auch auf Daisys beste Freundin, Simone. Oft gelingt es der Autorin, starke, selbstbestimmte Frauen mit unterschiedlichen, aber durchaus gleichwertigen Lebensentwürfen zu zeigen. Die Hausfrau ist nicht weniger wert als die Frontfrau. Wenn man die Memoiren der real existierenden Groupies/Stars Bebe Buell und Pamela des Barres („I’m with the Band“ ) gelesen hat oder auch „Girl in a Band“ von Kim Gordon oder „Just Kids“ von Patti Smith, wirkt „Daisy Jones and the Six“ anfangs wie eine clevere Fiktionalisierung von Erfahrungen realer Rockmusiker. Die Erzählung ist meines Erachtens aber nicht vorhersehbar. Sie ist lustig, tragisch und romantisch. Entwicklungen werden im Verlauf der Geschichte subtiler als zu Beginn beschrieben.
Die plot twists mochte ich sehr! Der Stil macht den Roman zu etwas Besonderem, ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt. Die story ist perfekt strukturiert – es gibt keine Längen, und es ist meines Erachtens alles absolut stimmig erzählt, bis hin zur Tracklist am Ende.
Fazit:
„Daisy Jones and The Six“ ist kein Sachbuch. Die Erzählweise der Autorin ist absolut fesselnd, ich konnte den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Der „Film in Buchform“ funktioniert erstaunlich gut! „Daisy Jones and the Six“ von Taylor Jenkins Reid bietet beste Unterhaltung, man sollte sich vom Stil nicht abschrecken lassen, denn hier passen Stil & Inhalt perfekt zusammen.

DaisyJonesandTheSix

NetGalleyDEChallenge

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Veröffentlicht am 23.06.2020

Sie ist so frei

All das zu verlieren
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„ All das zu verlieren“ ist Leila Slimanis Debut, stellenweise merkt man dies dem Roman auch an, er wirkt ein wenig unausgereift. Stil und Ausdruck gefielen mir jedoch sehr gut. Trotz der Thematik wird ...

„ All das zu verlieren“ ist Leila Slimanis Debut, stellenweise merkt man dies dem Roman auch an, er wirkt ein wenig unausgereift. Stil und Ausdruck gefielen mir jedoch sehr gut. Trotz der Thematik wird die Geschichte nie schlüpfrig, nie wird man als Leserin in die Rolle des Voyeurs gedrängt. Adèle wohnt mit Mann und Kind in Paris. Nur beim Sex mit Fremden fühlt sie sich frei & selbstbestimmt. Sie lügt und betrügt zwanghaft, um ihr Ziel zu erreichen.

Ihr Mann ist „stolz auf ihre Unabhängigkeit“, denn Adèle arbeitet bei einer Zeitung, ihr Job ödet sie jedoch an. Am liebsten wäre sie eigentlich eine reiche Gattin, gerne würde sie die Tage vertrödeln. Revolutionär die Aussage, dass eine Frau die Erfüllung nicht im Beruf findet, geradezu ein Tabubruch. Die Protagonistin liebt ihren Sohn. Trotzdem empfindet sie eine große Leere. Ihr Mann liebt sie mehr, als sie ihn liebt, aber er ermöglichte ihr, dem Mädchen aus einfachen Verhältnissen, den Aufstieg in die französische Upper Class. Da liegt der Hase im Pfeffer: Adèle droht „all das zu verlieren“, insgeheim will sie das vielleicht? Die Reichen nehmen zwar gern die Dienste eines Kindermädchens „aus Somalia“ in Anspruch, wundern sich aber, dass dieses Kindermädchen „den Ramadan einhält“, als sei es kein Mensch. Die Protagonistin durchschaut die Heuchelei.
Der Grund für das Verhalten der Heldin liegt u.a. in ihrer Kindheit. Ihre Eltern verband eine Art Hassliebe, ihr aus dem Maghreb stammender Vater warf seiner französischen Frau oft vor, ihn seiner Wurzeln beraubt zu haben. Zu keinem Elternteil hatte die Protagonistin ein enges Verhältnis, bei des Vaters Tod erinnert sie sich an dessen Schamhaftigkeit.
Als Adèle erwachsen wird, merkt sie, dass ihr Körper ihr Kapital ist. Sie definiert sich über das Begehren.
Sie will Leidenschaft. Als ihr Ehemann ihr eine „Altweiberbrosche“ schenkt, hat sie das Gefühl zu ersticken. Ihr Mann will auf’s Land, raus aus der Hauptstadt, erst recht, als er den Betrug seiner Frau bemerkt. Er ordnet das Ganze unter „Sexsucht“ ein, das Landleben soll seine Frau „heilen“. Er vergleicht jede andere Frau mit seiner Frau, die ihm stets begehrenswert erschien. Diese will ihr Kind nicht verlassen, ordnet sich unter, ihr Mann, der auch mal eine Affäre hatte, hält an der Ehe fest. Doch dies ist nicht das Ende …
„All das zu verlieren“ ist ein starker Roman. Bei der Lektüre war ich jedoch etwas hin – und hergerissen. Einerseits war ich genervt: Die Protagonistin hat alles, wirklich alles, ein gesundes Kind, sie ist finanziell abgesichert, sie sieht gut aus. Doch das reicht ihr nicht? Auch ihre beste Freundin, die vielleicht heimlich in den gehörnten Ehemann verliebt ist, deutet dies an.
Andererseits dachte ich, dass Slimani gut herausarbeitet, dass Frauen in westlichen, scheinbar aufgeklärten Gesellschaften so frei auch nicht sind. Ökonomische Abhängigkeiten, gesellschaftliche Erwartungen engen sie ein, besonders, wenn es um die weibliche Sexualität geht.



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Veröffentlicht am 21.06.2020

Martin Servaz ermittelt

Schwestern im Tod
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"Schwestern im Tod“ ist der fünfte Band einer Reihe, die mir bis zur Lektüre dieses Romans unbekannt war; ich hatte jedoch keine Verständnisschwierigkeiten, da der Stil des Autors Bernard Minier klar und ...

"Schwestern im Tod“ ist der fünfte Band einer Reihe, die mir bis zur Lektüre dieses Romans unbekannt war; ich hatte jedoch keine Verständnisschwierigkeiten, da der Stil des Autors Bernard Minier klar und für das Genre recht eloquent ist.

Worum geht’s ?

Kommissar Martin Servaz wird an einen Tatort in Toulouse gerufen, der ihm sofort einen alten Fall ins Gedächtnis ruft.
Die Frau des Autors Erik Lang wird tot in einem Kommunionkleid aufgefunden. Bereits die Schwestern Oesterman – Alice und Ambre - waren im Jahr 1993 derart gekleidet ermordet in einem Waldstück entdeckt worden, damals war pikanterweise der Ehemann des aktuellen Opfers der Hauptverdächtige gewesen, da er einen Roman mit dem Titel „Kommunionkleid“ verfasst hatte. Für Martin Servaz beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: eine Cold – Case – Ermittlung soll Licht ins Dunkel bringen…

Ein auktorialer Erzähler führt durch die Handlung. Eine atmosphärische, düstere Geschichte wird erzählt. Der Stil des Autors ist fesselnd und bildhaft; dabei umschifft Minier geschickt Klischeeklippen und er baut unerwartete Wendungen in den plot ein. Auch die Figuren fand ich interessant - Martin Servaz entspricht nicht unbedingt dem Klischee des abgebrühten Schnüfflers. Vom eigentlichen Handlungsverlauf will ich an dieser Stelle nicht viel verraten. Der Autor hat mit seiner Herangehensweise natürlich nicht das Rad neu erfunden, ich liebe jedoch Geschichten mit verschiedenen Zeitebenen, besonders, wenn dies auch stilistisch raffiniert präsentiert wird und wenn die Formulierungen nicht einem simplem „Subjekt/Prädikat/Objekt“- Schema folgen.


Fazit:

Gerne empfehle ich den äußerst spannenden Roman zur Lektüre. Das französische Original war völlig zurecht ein Bestseller,
da „Schwestern im Tod“ ein gut strukturierter, durchdachter Psychothriller ist, der sich meines Erachtens angenehm von der genretypischen „Massenware“ abhebt.

Man sollte jedoch als Leser/in etwas Geduld mitbringen. Doch es lohnt sich! Man wird bestens unterhalten, darf jedoch nicht zu zart besaitet sein.
Ich habe jedenfalls Lust bekommen, auch die anderen Teile der Reihe zu lesen.

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