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Veröffentlicht am 17.04.2018

Jakobas Geschichte

Die Arznei der Könige
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Sabine Weiß entführt den Leser mit ihrem Roman „Die Arznei der Könige“ ins vierzehnte Jahrhundert.
Jakoba, eine junge Adelige, lebt in einem Kloster. Es erfüllt sie mit großer Freude, Menschen helfen ...

Sabine Weiß entführt den Leser mit ihrem Roman „Die Arznei der Könige“ ins vierzehnte Jahrhundert.
Jakoba, eine junge Adelige, lebt in einem Kloster. Es erfüllt sie mit großer Freude, Menschen helfen zu können. Schmerzen lindern, heilen, das ist Jakobas wahre Bestimmung. Eines Tages erscheint Jakobas Bruder und verlangt von ihr, sich neu zu binden. Nur widerwillig geht Jakoba die arrangierte Ehe ein, und ihr Mißtrauen scheint berechtigt – ihr Gatte behandelt sie äußerst schlecht und schreckt auch nicht davor zurück, die stolze Frau zu schlagen.
Der verhaßte Ehemann fällt eines Tages einem Unfall zum Opfer. Die junge Frau von hohem Stand muss fliehen, um nicht des Mordes bezichtigt zu werden.
Auf der Flucht lernt sie einen „Theriak“ – Krämer kennen. Jakobas Weg führt sie nach Paris, Arnold unterstützt sie bei ihren Plänen. Auf ihrer Reise lernt Jakoba auch ihre Seelenschwester Mona kennen. Bald hat Jakoba den Ruf einer angesehenen Heilerin, sogar Könige verlangen nach dem Theriak, das bald als „Arznei der Könige“ gilt. Jakobas erneuter sozialer Aufstieg birgt jedoch Gefahren – nicht jeder gönnt ihr den Erfolg, und so muss sie vielen Gefahren trotzen…

Sabine Weiß, die Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften studierte, vermischt geschickt Fakten mit Fiktion. Es gab „Jakoba die Glückliche“ wohl tatsächlich, und die Autorin macht sie in ihrem Roman zur Protagonistin und Sympathieträgerin. Natürlich gibt es in der Erzählung viele Elemente, die man auch aus anderen historischen Romanen kennt – despotische Ehemänner, eine gefährliche Reise, Freunde und Widersacher, Knechte und Könige. Trotzdem ist „Die Arznei der Könige“ eine farbenprächtige und lesenswerte Erzählung. Man kann bei der Lektüre sogar noch etwas lernen: „Theriak“ war mir vor der Lektüre gänzlich unbekannt, und ich habe mich sehr darüber gefreut, beim Lesen meinen Horizont erweitern zu können.
Die Sprache des Romans liest sich absolut flüssig, die Figuren sind gut ausgearbeitet.

Wird Jakoba ihr Glück finden?

Das könnt ihr bei der Lektüre des historischen Romans selbst herausfinden, mich hat die Erzählung ganz wunderbar unterhalten.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Jan Fabel ermittelt

Blutadler
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Der Krimi „Blutadler“, den ich als Taschenbuch gelesen habe, wurde erstmals im Jahr 2006 als gebundene Ausgabe publiziert.

Ort des Geschehens ist die Hansestadt Hamburg, wo ein Serienmörder sein Unwesen ...

Der Krimi „Blutadler“, den ich als Taschenbuch gelesen habe, wurde erstmals im Jahr 2006 als gebundene Ausgabe publiziert.

Ort des Geschehens ist die Hansestadt Hamburg, wo ein Serienmörder sein Unwesen treibt: Er tötet seine Opfer, indem er einem Ritus der Wikinger folgt. Hauptkommissar Jan Fabel, ein eigenwilliger Ermittler, wird auf den Killer angesetzt. Bei seinen Ermittlungen sticht er in ein Wespennest. Ein mörderischer Kult fordert Opfer um Opfer. Fabels Ermittlungen führen ihn in die höchsten Kreise – und auch der Bundesnachrichtendienst hat seine Finger im Spiel…

Vorab: Natürlich erfindet der schottische Autor Craig Russell das Rad nicht neu.

„Blutadler“ ist der Auftaktband rund um den Hauptkommissar Jan Fabel, der eine interessante Vita hat. Fabel hört auf sein Bauchgefühl, er ist ein grüblerischer Typ und gibt nicht viel auf Dienst nach Vorschrift. Das setting ist natürlich klasse, und das Wikingermotiv fand ich auch interessant. Mit dem „Blutadler“ (was das ist, werdet ihr bei der Lektüre herausfinden) straft der Täter seine Opfer auf perfide Art und Weise. Ich habe Lust bekommen, mich mit nordischer Mythologie zu beschäftigen. Wie gesagt gibt es im Roman Elemente, die passionierten Krimilesern nicht ganz unbekannt sein dürften. Mafia (osteuropäisch), Politik, Trittbrettfahrer, ein doppeltes Spiel. Russell mixt aus diesen Zutaten dennoch einen schmackhaften Spannungscocktail – der Thriller hat mich durchaus gut unterhalten und ich habe das Buch, das stellenweise brutale Passagen aufweist, dank des flüssigen Stils rasch gelesen. Nur das Cover gefällt mir überhaupt nicht.

Fazit:

Hamburg - Thriller, durchaus spannend.

Veröffentlicht am 17.03.2018

Ein wunderbares Buch

Die letzte wahre Geschichte
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„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch. Ich konnte durch die Lektüre meinen Horizont erweitern, etwas über die Historie und Kultur Südasiens lernen. Gleichzeitig wurde ich gut unterhalten. ...


„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch. Ich konnte durch die Lektüre meinen Horizont erweitern, etwas über die Historie und Kultur Südasiens lernen. Gleichzeitig wurde ich gut unterhalten.



Worum geht’s ?



Zubaida Haque aus Bangladesch, ein Adoptivkind, hat Glück: Sie kann an der Eliteuniversität Harvard in den USA Paläontologie studieren.

Sie verliebt sich dort in Elijah. Doch sie ist bereits einem anderen Mann versprochen – ihrem Schulfreund Rashid. Um die Familie nicht zu enttäuschen, beugt sich die junge Frau den Traditionen und heiratet Rashid. Ihre große Liebe Elijah scheint vergessen…

Doch der Freigeist wird mit Rashid nicht glücklich, zu groß sind sind die Ansprüche und Erwartungen des Ehemanns. Zubaida sucht einen Ausweg, und die Arbeit für eine Nichtregierungsorganisation eröffnet ihr neue Perspektiven. Die Lebensbedingungen in den Abwrackwerften von Chittagong sind schrecklich und das Elend ist groß; Zubaida möchte mit ihrem Engagement die Not der Arbeiter lindern, sie konzentriert sich völlig auf ihre neue Aufgabe. Doch ganz unverhofft trifft sie wieder auf die Liebe ihres Lebens – Elijah!

Eigentlich könnte man als Leser ein happy ending erwarten. Doch die junge Akademikerin kann die traumatische Erfahrung des Verlustes nicht verwinden, wieso lebte sie nicht bei Blutsverwandten? Schon bald muss Zubaida eine Entscheidung treffen, als sie auf Spuren ihrer eigentlichen Familie stößt…



„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein wunderbarer Roman, den ich gerne gelesen habe. Ich mochte besonders die Erzählperspektive, die Stimme der Ich – Erzählerin ließ mich unmittelbar an den Gefühlen und Gedanken der Protagonistin teilhaben.

Das Thema der Erzählung ist so neu nicht – ein Leben zwischen zwei Welten ist in der Literatur schon oft behandelt worden. Dennoch gelang es der Erzählerin, mir die innere Zerrissenheit ihrer Heldin, die ein Leben zwischen Tradition und Moderne lebt und eigentlich ein bikulturelles Dasein führt, begreiflich zu machen. In der heutigen Welt sind hybride Identitäten nichts Besonderes mehr. Bei Zubaida kommt ein weiterer Faktor hinzu – als Adoptivkind fühlt sie sich manchmal verloren, die Sehnsucht nach ihren wahren Wurzeln trägt zusätzlich zu ihrer Identitätskrise bei, auch wenn die Geschichte streng genommen auch ohne dieses Erzählelement funktioniert hätte.

Ich bin mir sicher, dass die Autorin, die ein Leben als Kosmopolitin führt, eigene Erfahrungen in der „ letzte[n] wahre Geschichte“ fiktionalisiert hat. Dadurch wirkt die Erzählung nicht blutleer, sondern spannend und authentisch, auch wenn es natürlich keine Autobiographie ist. Hie und da hätte die story aber eine Straffung vertragen können. Trotzdem konnte ich „Die letzte wahre Geschichte“ von Tahmima Anam kaum aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Roadtrip ins Glück

Mit Hanna nach Havanna
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Für Katrin bricht eine Welt zusammen, als sie ihre Sendung beim Sender „Hello TV“ aufgeben muss, um ein Format für Senioren zu moderieren. Die Diplomphysikerin kam durch Zufall zum Fernsehen. Als studentische ...

Für Katrin bricht eine Welt zusammen, als sie ihre Sendung beim Sender „Hello TV“ aufgeben muss, um ein Format für Senioren zu moderieren. Die Diplomphysikerin kam durch Zufall zum Fernsehen. Als studentische Aushilfe schleppte sie Kabel. Es blieb indes nicht bei dieser Tätigkeit, und bald dachte Katrin nicht mehr ans Promovieren,sondern entwickelte sich zur ambitionierten Journalistin.

Als Katrin jedoch das Angebot bekommt, mit einer alten Dame nach Kuba zu reisen, schöpft die Mittdreißigerin neuen Mut, denn sie liebäugelt damit, für eine Reisereportage den "Goldenen Griffel", einen begehrten Preis der Branche zu erhalten. Katrin überlässt nichts dem Zufall, sie ist ehrgeizig, strebsam und stets auf den eigenen Vorteil bedacht. Ihre Reisepartnerin Hanna ist das genau Gegenteil der verbissenen Karrierefrau, denn die Adelige ist eine gelassene und lebenslustige alte Dame, die ganz andere Prioritäten setzt als Katrin.
Eines aber ist ihr wichtig: Sie möchte unbedingt ihre Jugendliebe auf Kuba finden!
Im rosa Cadillac erkunden die beiden Frauen die Karibikinsel. Die abenteuerliche Reise wird vor allem für Katrin zum Selbstfindungstrip …
„Mit Hanna nach Havanna“ bietet beste Unterhaltung mit Tiefgang und einem Schuss Gesellschaftskritik. Angeprangert wird der Optimierungsdruck und ein gnadenloser Jugendwahn, unter welchem vor allem Frauen zu leiden haben. Doch der Kommentar zum Zeitgeist ist wunderbar „verpackt“. Es macht Spaß, den Roman zu lesen, und man wird vom Fernweh gepackt, wenn man neben traumhaften Landschaftsbeschreibungen auch noch eine große Portion Karibikfeeling serviert bekommt. Es handelt sich beim Roman nicht um flache chicklit, denn die Figuren sind gut ausgearbeitet, und es ist interessant, die Entwicklung der Charaktere zu beobachten. Vom eigentlichen Handlungsverlauf will ich an dieser Stelle nicht viel verraten, um möglichen Lesern nicht den Lesespass zu verderben.
Nur soviel: Es gibt humorvolle, abwechslungsreiche und anrührende Passagen. Der Roman ist so gut strukturiert, dass ich mich beim Lesen nie gelangweilt habe, das happy ending muss man aber mögen.
Fazit: „Mit Hanna nach Havanna“ ist ein wunderbares Plädoyer für ein Miteinander der Generationen und zugleich eine richtige Wohlfühl-Lektüre!

Veröffentlicht am 20.02.2018

Eine schrecklich nette Familie

Die erstaunliche Familie Telemachus
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Eine Sippe wie keine andere – „die erstaunliche Familie Telemachus“ war einmal eine TV-Sensation, bis ein Skandal die Familie erschütterte. Das Urteil lautete: Betrug. Doch es kam nicht zufällig zum Eklat, ...

Eine Sippe wie keine andere – „die erstaunliche Familie Telemachus“ war einmal eine TV-Sensation, bis ein Skandal die Familie erschütterte. Das Urteil lautete: Betrug. Doch es kam nicht zufällig zum Eklat, ein Widersacher hatte es bewusst darauf angelegt, die Telemachus live zu diskreditieren. Doch wie kam es dazu?
Die Matriarchin Maureen McKinnon ist die gute Seele der Familie, gesegnet mit übernatürlichen Fähigkeiten, welche sie der amerikanischen Regierung für eine Studie über Telekinese zur Verfügung stellt. An dieser
Studie nimmt auch der Filou Teddy Telemachus teil, der sich unsterblich in Maureen verliebt. Die beiden heiraten und haben drei übersinnlich begabte Kinder: Irene kann man nichts vormachen, sie durchschaut jede Lüge sofort. Frankie hat telekinetische Fähigkeiten und Nesthäkchen Buddy kann in die Zukunft blicken.
Doch nach Maureens Tod ist nichts mehr so, wie es
einmal war. Ist Irenes Gabe ein Hemmnis? Ihr Gespür
für die absolute Wahrheit macht es der alleinerziehenden Mutter nicht nur jobtechnisch sehr schwer. Frankie ist eine unselige Allianz mit Kriminellen eingegangen, er steht bei den Mafiafreunden seines Vaters in der Kreide, wo er geht und steht herrscht das pure Chaos. Buddy hat sich zum Sonderling entwickelt, niemand versteht seine Handlungen. Doch es gibt Hoffnung für die nächste Generation:
Irenes Sohn im Teenageralter, Matty, kann seinen Körper verlassen und es ist nicht sicher, ob seine Fertigkeit Segen oder Fluch für die Familie ist. Bald ist die CIA dem Clan auf den Fersen, doch wenn es hart auf hart kommt, hält die Sippe zusammen!

Bei der Lektüre von Daryl Gregorys Roman musste ich unwillkürlich an Uri Geller denken, was auch daran liegen kann, dass im Roman die Popkultur des zwanzigsten Jahrhunderts eine nicht unerhebliche Rolle spielt, von den siebziger bis zu den neunziger Jahren. Bei der Beschreibung der Nineties wurde ich ein wenig nostalgisch, Aol, anyone?
Daryl Gregorys Roman erinnert an einen Wes Anderson Film. Es gibt skurrile, aber liebenswerte Figuren und eine abgedrehte Handlung.
Dabei feuert der Autor Gregory kein Spannungsfeuerwerk ab und er präsentiert auch keinen Slapstickmarathon.
Es gibt trotzdem humorvolle Passagen und die sonderbaren Mitglieder der Familie Telemachus haben auch mit ganz gewöhnlichen Schwierigkeiten und Problemen zu kämpfen, wenn man von den Mafiaverwicklungen und Geheimdienstverstrickungen einmal absieht. Die Geschichte wird anhand wechselnder Perspektiven erzählt; dieses Stilmittel muß man mögen, ebenso wie die nichtlineare Erzählweise.
Der Roman „Die erstaunliche Familie Telemachus“ lässt sich nicht eindeutig einem Genre zuordnen. Das macht die story so liebenswert und außergewöhnlich. Sie bietet beste Unterhaltung, wenn man bereit ist, sich auf die Geschichte einzulassen. Mir hat „Die erstaunliche Familie Telemachus“ viel Spaß gemacht!

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