Cover-Bild Die letzte wahre Geschichte
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 463
  • Ersterscheinung: 12.02.2018
  • ISBN: 9783458363255
Tahmima Anam

Die letzte wahre Geschichte

Roman
Anke Caroline Burger (Übersetzer)

Zubaida, junge Paläontologin aus Bangladesch, trifft in Harvard in dem Amerikaner Elijah ihre große Liebe, heiratet jedoch aus Verpflichtung ihrer Familie und den Traditionen gegenüber ihren Jugendfreund Rashid. Doch bald schon entflieht sie den familiären Zwängen und Rashids Erwartungen. Als sie einige Zeit für eine humanitäre Organisation in den berüchtigten Abwrackwerften von Chittagong arbeitet, trifft sie Elijah wieder – dort, wo Arbeiter unter katastrophalen Bedingungen ihr Leben riskieren, erleben die beiden die leidenschaftliche Erfüllung ihrer Liebe. Und Zubaida, die als Baby adoptiert wurde, stößt ausgerechnet hier auf Spuren ihrer verloren geglaubten Eltern und einer mysteriösen Schwester. Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln muss sie die schwierigste Entscheidung ihres Lebens treffen.

Eine Geschichte von Liebe und Verlust vor dem bewegten Hintergrund der Geschichte Bangladeschs.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2018

Auf der Suche nach der eigenen Identität

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In der Vergangenheit habe ich schon viele schöne Bücher vom Insel Verlag gelesen. Nun schloss sich mit dem Roman "Die letzte Wahre Geschichte" von Tahmima Anam erneut ein außergewöhnlicher Roman an.

Dieses ...

In der Vergangenheit habe ich schon viele schöne Bücher vom Insel Verlag gelesen. Nun schloss sich mit dem Roman "Die letzte Wahre Geschichte" von Tahmima Anam erneut ein außergewöhnlicher Roman an.

Dieses Buch der Kategorie "Schöne Literatur" hat wirklich alles, was mir ein Roman bieten muss. Zuerst erwarte ich eine gute und ausgefeilte - in diesem Fall ist es ein blumige - Sprache. Dazu eine interessante Handlung und was für mich ebenfalls von Bedeutung ist: Das Gelesene muss meinem Denken Weite und Nahrung geben. All das finde ich in dem vorligenden Buch.

Erzählt wird das Leben der Paläontologin Zubaida aus Bangladesch. Verbinden wir dieses Land allgemein mit Armut, so hatte sie das Glück, als Adoptivkind in einer wohlhabenden Familie - die es auch dort gibt - aufzuwachsen und in den USA studieren zu dürfen. Sie führt ein Leben zwischen zwei völlig unerschiedlichen Welten. Schon lange ist für sie klar, dass sie ihren Jugendfreund heiraten und ein traditionelles Leben führen wird. Doch was nicht geplant war ist, dass sie sich in den USA Hals über Kopf in den Amerikaner Elijahr verliebt und eine wunderbare Zeit mit ihm verlebt. Trotzdem geht sie aus Loyalität zurück nach Bangladesch und heiratet. Doch schon wenige Tage nach der Trauung weiß sie, diese Eheschließung war ein Fehler. Obwohl die geplante Eheschließung ihrer Beziehung mit Elijahr ein Ende setzte, versprachen sie sich beim Abschied, mit Hilfe der modernen Technik immer wieder persönliche Botschaften zu schicken, was ihre Verbindung nie ganz abreißen lässt.

Seite 142: "In diesem Augenblick musste ich an das zurückdenken, was du mir über das Verlangen der Seele gesagt hattes, Elijah. Über die Einsamkeit, immer im eigenen Körper gefangen zu sein, während der Geist doch nichts mehr will als Gemeinschaft."

Wir erleben die Aufs und Abs in Zubaidas Alltag. Ihre Mutter kämpft für die Rechte von vergewaltigten Frauen, zieht sogar für deren Rechte vor Gericht - doch Zubaida wirkt seltsam gleichgültig angesichts des Leides ihres Volkes.

Die Autorin entführt uns in den Luxus der Oberschicht des Landes als auch in die bitterste Armut der dortigen Menschen, die nicht einmal lesen und schreiben können. Vor unseren Augen entfaltet sich auf der einen Seite die Schönheit des Landes und großer Reichtum der Oberschicht, als auch das schreckliche Bild der Wertlosigkeit eines Menschenlebens. Wer jetzt an die guten Armen denkt, die sich gegenseitig helfen, ist im Irrtum. So wie reiche Bewohner von Bangladesch ihre Landsleute in den Fabriken oder beim Abwracken ausgemusterter Schiffe ausbeuten, so betrügen die Armen des Landes, ohne eine Spur von schlechtem Gewissen oder Mitgefühl diejenigen, die noch schwächer sind als sie selbst.

Den größten Teil der Handlung lesen wir aus der Sicht von Zubaida und sehen die handelnden Personen mit ihren Augen. Das Ende des Romans ist offen und lässt der Phantasie des Lesers viel Raum.

Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt und ich wollte es nicht aus der Hand legen weil es für mich alles vereinbart, was ich von "Schöner Literatur" erwarte.

Veröffentlicht am 17.03.2018

Ein wunderbares Buch

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„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch. Ich konnte durch die Lektüre meinen Horizont erweitern, etwas über die Historie und Kultur Südasiens lernen. Gleichzeitig wurde ich gut unterhalten. ...


„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch. Ich konnte durch die Lektüre meinen Horizont erweitern, etwas über die Historie und Kultur Südasiens lernen. Gleichzeitig wurde ich gut unterhalten.



Worum geht’s ?



Zubaida Haque aus Bangladesch, ein Adoptivkind, hat Glück: Sie kann an der Eliteuniversität Harvard in den USA Paläontologie studieren.

Sie verliebt sich dort in Elijah. Doch sie ist bereits einem anderen Mann versprochen – ihrem Schulfreund Rashid. Um die Familie nicht zu enttäuschen, beugt sich die junge Frau den Traditionen und heiratet Rashid. Ihre große Liebe Elijah scheint vergessen…

Doch der Freigeist wird mit Rashid nicht glücklich, zu groß sind sind die Ansprüche und Erwartungen des Ehemanns. Zubaida sucht einen Ausweg, und die Arbeit für eine Nichtregierungsorganisation eröffnet ihr neue Perspektiven. Die Lebensbedingungen in den Abwrackwerften von Chittagong sind schrecklich und das Elend ist groß; Zubaida möchte mit ihrem Engagement die Not der Arbeiter lindern, sie konzentriert sich völlig auf ihre neue Aufgabe. Doch ganz unverhofft trifft sie wieder auf die Liebe ihres Lebens – Elijah!

Eigentlich könnte man als Leser ein happy ending erwarten. Doch die junge Akademikerin kann die traumatische Erfahrung des Verlustes nicht verwinden, wieso lebte sie nicht bei Blutsverwandten? Schon bald muss Zubaida eine Entscheidung treffen, als sie auf Spuren ihrer eigentlichen Familie stößt…



„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein wunderbarer Roman, den ich gerne gelesen habe. Ich mochte besonders die Erzählperspektive, die Stimme der Ich – Erzählerin ließ mich unmittelbar an den Gefühlen und Gedanken der Protagonistin teilhaben.

Das Thema der Erzählung ist so neu nicht – ein Leben zwischen zwei Welten ist in der Literatur schon oft behandelt worden. Dennoch gelang es der Erzählerin, mir die innere Zerrissenheit ihrer Heldin, die ein Leben zwischen Tradition und Moderne lebt und eigentlich ein bikulturelles Dasein führt, begreiflich zu machen. In der heutigen Welt sind hybride Identitäten nichts Besonderes mehr. Bei Zubaida kommt ein weiterer Faktor hinzu – als Adoptivkind fühlt sie sich manchmal verloren, die Sehnsucht nach ihren wahren Wurzeln trägt zusätzlich zu ihrer Identitätskrise bei, auch wenn die Geschichte streng genommen auch ohne dieses Erzählelement funktioniert hätte.

Ich bin mir sicher, dass die Autorin, die ein Leben als Kosmopolitin führt, eigene Erfahrungen in der „ letzte[n] wahre Geschichte“ fiktionalisiert hat. Dadurch wirkt die Erzählung nicht blutleer, sondern spannend und authentisch, auch wenn es natürlich keine Autobiographie ist. Hie und da hätte die story aber eine Straffung vertragen können. Trotzdem konnte ich „Die letzte wahre Geschichte“ von Tahmima Anam kaum aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Die letzte wahre Geschichte

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Die letzte wahre Geschichte, von Tahmima Anam

Cover:
Es zeigt uns eine andere Kultur und ein anderes Leben.
(Wie auch im Buch beschrieben).

Inhalt:
Zubaida, eine junge Frau aus der gehobenen gesellschaftlichen ...

Die letzte wahre Geschichte, von Tahmima Anam

Cover:
Es zeigt uns eine andere Kultur und ein anderes Leben.
(Wie auch im Buch beschrieben).

Inhalt:
Zubaida, eine junge Frau aus der gehobenen gesellschaftlichen Schicht von Bangladesch, hat in Amerika studiert (Paläontologie), sie ist kurz vor der Abreise um nach einem fossilen Wal (Bindeglied zwischen Meer und Land) zu suchen. Da trifft sie Elijah und verliebt sich in ihn.
Doch dann scheint ihr damit scheint ihr Glück aufgebraucht zu sein.
Die Trennung von Elijah verfolgt sie.
Bei den Ausgrabungen geht einiges schief, zurück in Bangladesch heiratet sie ihren Jugendfreund und auch ihre eigenen persönlichen Wurzeln geben ihr plötzlich Rätsel auf.

Meine Meinung:
Als ich mit dem Buch fertig war, habe ich gedacht: eine tolle Geschichte.

Aber während des Lesens empfand ich es sehr langatmig und das Ganze hat sich recht zäh entwickelt.
Die Erzählweise ist so ruhig, unspektakulär und irgendwie so salbungsvoll, der Funke sprang einfach nicht auf mich über und die Emotionen kamen überhaupt nicht bei mir an.

Ja wir haben einiges über die Lebensweise in Bangladesch erfahren, aber irgendwie ist nichts bei mir hängen geblieben.
(Ich möchte es ein bisschen vergleichen: wie wenn der Pfarrer in der Kirche eine Predigt mit monotoner Stimme hält, dann kann sich das gesagte auch nicht im Kopf festsetzen oder ankommen).

Was mich auch sehr gestört hat:
Im Mittelteil ging die Kommunikation von Zubaida und Elijah fast ausschließlich über Songtexte, und die waren dann nur in Englisch. Dadurch ist mir viel vom Sinn dieser Kommunikation verloren gegangen.

Am Ende schließt sich dann der Kreis.

Autorin:
Tahmima Anam, geb. 1975 in Dhaka in Bangladesch, studierte an der Harvard University und lebt in London.

Mein Fazit:
Eine großartige Geschichte, nur leider konnte mich der Erzählstil so überhaupt nicht erfassen und/oder berühren.
Deshalb von mir 3,5 Sterne.