Lese - Tipp
VintageThomas ist Gitarrist und träumt vom großen Durchbruch mit seiner Band. Doch noch kann der Franzose von seiner Musik nicht leben. Also jobbt er als Journalist und Verkäufer. Als sein Boss ihn bittet, einen ...
Thomas ist Gitarrist und träumt vom großen Durchbruch mit seiner Band. Doch noch kann der Franzose von seiner Musik nicht leben. Also jobbt er als Journalist und Verkäufer. Als sein Boss ihn bittet, einen exzentrischen Lord in Schottland zu besuchen, willigt Thomas zunächst eher widerwillig ein. Thomas wird ein unglaublicher Deal angeboten – für einen fürstlichen Preis soll er die Existenz einer legendären Gitarre beweisen. Der Lord behauptet, die „Gibson Moderne“ sei ihm gestohlen worden, wo doch die Fachwelt nicht einmal von der Existenz des Instruments überzeugt ist. Thomas beginnt zu recherchieren und er verschweigt seinem Chef Alain zunächst das lukrative Geschäft. Die Suche nach dem Phantom führt Tomas an ungeahnte Orte und er trifft erstaunliche Menschen. Auch sich selbst lernt der Twen besser kennen…„Vintage“ hat mich wirklich begeistert. Der Roman ist anders als alle Romane, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Stilistisch ist das Buch einfach klasse geschrieben, geistreich, humorvoll, witzig. Und ich konnte beim Lesen etwas Neues lernen. Musikgeschichte und Musiktheorie treffen auf popkulturelle Referenzen und krude Verschwörungstheorien. „Vintage“ rockt im wahrsten Sinne des Wortes! Ein Roadtrip durch die USA, skurrile Figuren, ein who is who der Rockmusik – all das ist der Roman. Dabei betreibt der französische Schriftsteller kein mageres name dropping, es geht ihm mitnichten um schnöde Effekthascherei. Ich finde, dass man als Leser merkt, dass sehr viel Herzblut in „Vintage“ steckt. Das etwas überzeichnete Ende könnte auch eine Hommage an das pulp fiction Genre sein.Auch die Form passt zum Inhalt – der Roman ist wie ein Rocksong aufgebaut, es gibt Strophen und eine bridge – einfach originell. Und ach! Der Blues! Doch lest selbst. „Vintage“ ist nicht nur etwas für Rockfans und Musikliebhaber. In einer materialistischen, schnelllebigen Zeit ist es auch ein Plädoyer für die Kunst und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen. Ganz klare 5 Sterne.