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kerstin_liest

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2024

Einfach wunderbar!

Das Fenster zur Welt
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Sarah Winmans "Das Fenster zur Welt" ist ein ergreifender und liebevoll geschriebener Roman, der das Leben zweier ungleicher Charaktere über mehrere Jahrzehnte hinweg verfolgt und dabei Themen wie Schicksal, ...

Sarah Winmans "Das Fenster zur Welt" ist ein ergreifender und liebevoll geschriebener Roman, der das Leben zweier ungleicher Charaktere über mehrere Jahrzehnte hinweg verfolgt und dabei Themen wie Schicksal, Liebe und Familie beleuchtet.

Die Geschichte beginnt in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs, als der junge britische Soldat Ulysses Temper und die sechzigjährige Kunsthistorikerin Evelyn Skinner sich in einem italienischen Weinkeller begegnen. Ihre Gespräche über Kunst und das Leben knüpfen ein lebenslanges Band der Freundschaft zwischen ihnen. Diese Begegnung ist der Anfang einer Reise, die beide Charaktere nachhaltig prägen wird.

Nach dem Krieg kehrt Ulysses nach London zurück, zu einem Leben, das von den Narben des Krieges gezeichnet ist. In Col's Pub trifft er alte Bekannte, darunter Peg, die Liebe seines Lebens, die jedoch einem amerikanischen Soldaten verfallen ist. Als er unerwartet die Chance bekommt sein Leben zu ändern, bricht er auf in ein ungewisses Abenteuer, begleitet von Pegs Tochter Alys, dem weisen alten Cress und dem Papagei Claude.

Winmans Schreibstil ist flüssig und einnehmend, die Sprache oft poetisch und voller Wärme. Besonders hervorzuheben sind die lebendigen und detaillierten Charakterzeichnungen. Jede Figur, ob Haupt- oder Nebencharakter, wird mit viel Liebe und Tiefe dargestellt, sodass sie dem Leser ans Herz wachsen.

Die Beschreibungen von Florenz sind so bildhaft und lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst durch die sonnendurchfluteten Gassen zu schlendern und die Schönheit der Stadt zu erleben. Dabei gelingt es Winman, die Balance zwischen Leichtigkeit und Tiefe zu halten. Der Roman ist durchzogen von humorvollen Momenten und zugleich von einer tiefen Emotionalität, die den Leser zum Nachdenken anregt.

"Das Fenster zur Welt" ist nicht nur eine Hommage an die italienische Lebensart und die Schönheit der Kunst, sondern auch eine Feier der Freundschaft und der Hoffnung. Es zeigt, dass es nie zu spät ist für einen Neuanfang und dass selbst in den dunkelsten Zeiten die Schönheit und das Gute im Leben gefunden werden können.

Dieser Roman ist ein Muss für alle, die sich nach einer berührenden und inspirierenden Geschichte sehnen. Winman hat ein Meisterwerk geschaffen, das den Leser mit einem Gefühl von Glück und Wärme zurücklässt. Ein perfekter Begleiter für den Sommer, der Lust auf eine Reise nach Florenz und in die Herzen seiner Bewohner macht.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2024

Was für eine wilde Story!

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
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Das Buch "The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green ist ein wirklich einzigartiges Buch! Eine Mischung aus Gesellschaftskritik, Sci-Fi- und Dystopie. Das Cover ist genauso modern ...

Das Buch "The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green ist ein wirklich einzigartiges Buch! Eine Mischung aus Gesellschaftskritik, Sci-Fi- und Dystopie. Das Cover ist genauso modern wie die Geschichte und passt daher perfekt, es gefällt mir sehr gut! Im Buch geht um April May, Designerin in einem Start-up in New York, die nachts auf dem Heimweg von der Arbeit eine große, mysteriöse Skulptur in den Straßen New Yorks entdeckt, die sie „Carl“ nennt. Diese Carls tauchen zeitgleich an verschiedenen Orten weltweit auf. Ihre spontane Entscheidung, diese Entdeckung in den sozialen Medien zu teilen, katapultiert sie über Nacht ins Rampenlicht und macht sie zur zentralen Figur eines globalen Phänomens. Doch mit Ruhm kommen auch Schatten, und April muss sich mit den dunklen Seiten des Social Media-Erfolgs auseinandersetzen.

Die Geschichte überrascht immer wieder mit unvorhergesehenen Wendungen, sodass es nie langweilig wird. Zeitweise hat mich die Geschichte an den Film „Inception“erinnert. Warum möchte ich jetzt nicht verraten, um nicht zu spoilern. Der Schreibstil ist modern und frisch, perfekt passend zur Hauptprotagonistin April May. Sie ist einem von Anfang an sympathisch, auch wenn sie oft fragwürdige Entscheidungen trifft. Sie nimmt einen als Erzählerin des Buches mit in ihre Geschichte. Man verfolgt eine interessante Charakterentwicklung von April durch ihre steigende Berühmtheit und die immer stärkere Isolation, die der Ruhm mit sich bringt.

Das Ende war sehr spannend, deshalb bin ich auf der Suche nach Personen, mit denen ich darüber diskutieren kann. Wahrscheinlich werde ich Freunde dazu überreden müssen, das Buch auch zu lesen. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird! Das Ende schreit förmlich danach. Daher definitiv fünf Sterne von mir und eine Empfehlung für alle, die mal etwas komplett anderes lesen wollen!

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Spannend bis zum Schluss

Wer zuerst lügt
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In "Wer zuerst lügt" entführt uns die Autorin Ashley Elston in ein Netz aus Täuschungen, falscher Identitäten und gefährlichen Geheimnissen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, Evie Porter führt als ...

In "Wer zuerst lügt" entführt uns die Autorin Ashley Elston in ein Netz aus Täuschungen, falscher Identitäten und gefährlichen Geheimnissen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, Evie Porter führt als neue Lebensgefährtin von Ryan ein traumhaftes Leben. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine komplexe Wahrheit: Evie Porter heißt eigentlich Lucca Marino, eine Frau mit vielen Gesichtern, die im Auftrag ihres geheimnisvollen Chefs Mr. Smith brisante Informationen sammelt und Aufträge unter anderen Identitäten ausführt. Auch ihre Begegnung mit Ryan ist kein Zufall, sondern Teil einer sorgfältig orchestrierten Mission. Als Evie plötzlich einer Frau begegnet, die behauptet, die echte Lucca Marino zu sein – ihre wahre Identität beginnt der Boden unter Evies Füßen zu wanken. Der vermeintliche Unfalltod dieser Doppelgängerin lässt die Spannung ins Unermessliche steigen.

Durch Rückblenden wird man immer mehr in Evies Vergangenheit gezogen und kann sich Stück für Stück ein Bild ihrer Geschichte machen. Immer wieder tauchen neue Erkenntnisse auf und man versucht ständig das Rätsel um Mr. Smith zu lösen. Die Beziehung zwischen Evie und Ryan, obwohl scheinbar nebensächlich, trägt eine zusätzliche Ebene der Spannung bei. Es ist nicht nur die Liebesgeschichte, die fesselt, sondern wie ihre Verbindung in das komplexe Geflecht von Lügen und Wahrheiten verwoben ist. Ashley Elstons Schreibstil ist von Beginn an fesselnd und hält die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht. Mit einer meisterhaften Konstruktion der Handlung und tiefgründig entwickelten Charakteren führt sie alle Handlungsstränge zu einem unerwarteten und überzeugenden Finale zusammen.

"Wer zuerst lügt" ist ein beeindruckender psychologischer Thriller, der die Leser auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen mitnimmt. Die Geschichte hat definitiv das Potenzial für eine packende Verfilmung! Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Liebe und Kunst – Die Geschichte eines Lebens!

Annas Lied
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In Annas Lied geht es um die jüdische Familiengeschichte und das Leben von Hannah Koppelmann (eigentlich Anna Koppel), beginnend in den Dreißigerjahren. Sie verbringt eine glückliche Kindheit und Jugend ...

In Annas Lied geht es um die jüdische Familiengeschichte und das Leben von Hannah Koppelmann (eigentlich Anna Koppel), beginnend in den Dreißigerjahren. Sie verbringt eine glückliche Kindheit und Jugend in Kopenhagen, immer mit viel Leidenschaft und Talent für Musik in einer lebhaften jüdischen Familie mit vier Brüdern und zahlreichen Onkeln und Tanten. Man bekommt viele Einblicke in das jüdische Leben und die Traditionen. Gerade als Mädchen ist sie stärker als ihre Brüder mit den strengen religiösen Anforderungen in einer jüdischen Familie konfrontiert. Ihr eigenes Glück und ihre Wünsche stellt sie immer hinten an. Nur ihre Liebe zur Musik begleitet sie ihr ganzes Leben hindurch. Ihre Brüder verfolgen ebenfalls eine musikalische Karriere und auch sie bekommt einen der begehrten Plätze am Konservatorium.

Nachdem die Nazis auch in Dänemark einmarschieren muss die Familie nach Schweden flüchten. Schließlich wird sie einem Mann in Paris als Ehefrau versprochen und wagt es nicht dagegen aufzubegehren, obwohl sie sich längst in einen anderen Mann verliebt hat. So lebt sie ihr Leben mit einem von Minderwertigkeitskomplexen geplagten und gewalttätigen Mann an ihrer Seite in einer lieblosen Ehe. Im Buch geht es um ihren Umgang mit der Situation, das Glück auch in kleinen Dingen, späte Reue und vor allem ihre Träume. Die Musik gibt ihr die Kraft, zahlreiche Schicksalsschläge zu überstehen. Ich konnte sehr mit ihr mitfühlen. Das Buch begleitet ihr komplettes Leben, bis sie fast 100 Jahre alt wird. Schade, dass sie ihr Leben nie so leben konnte, wie sie es sich gewünscht hat. Man fragt sich aus heutiger Sicht beim Lesen des Buches ständig, warum sie ihn nicht einfach verlässt. Erst als ihr Mann schließlich stirbt, blüht sie noch mal auf. Eine sehr beeindruckende Lebensgeschichte! Ich kann das Buch absolut empfehlen!

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Die Entdeckerin der Doppelhelixstruktur der DNA

Das verborgene Genie
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Rosalind Franklin, eine herausragende, jedoch lange Zeit unterbewertete Wissenschaftlerin, wird durch den Röntgeneffekt auf dem Cover zwar interessant präsentiert, es spricht mich aber nicht ganz an. Das ...

Rosalind Franklin, eine herausragende, jedoch lange Zeit unterbewertete Wissenschaftlerin, wird durch den Röntgeneffekt auf dem Cover zwar interessant präsentiert, es spricht mich aber nicht ganz an. Das ist mein erstes Buch der Autorin. Mir gefällt die Idee, die Geschichten vergessener Frauen zu erzählen, hervorragend. Sie hat auch über die Frauen von Einstein und Churchill geschrieben.

Das Buch erzählt spannend von Rosalind Franklins Leben, beginnend nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris, wo sie bedeutende Fortschritte auf dem Forschungsgebiet der Röntgen-Kristallografie erzielt. In Paris wird ihre exzellente Forschungsarbeit geschätzt, sie wird von ihren Kolleg:innen sehr gut aufgenommen. Die Atmosphäre am Forschungsinstitut und das damalige Leben in Paris werden lebendig dargestellt. Aufgrund eines Vorfalls mit ihrem Chef kehrt sie jedoch nach London zurück. Der Grund wirkt für eine rationale Wissenschaftlerin, wie sie etwas weit hergeholt. In London forscht sie an der Struktur der DNA und macht bedeutende Fortschritte. Rosalind war eine akribische und herausragende Wissenschaftlerin, die für ihre Arbeit gelebt hat! Leider erschweren ihr skrupellose männliche Kollegen das Leben. Der einzige Lichtblick ist ihr loyaler Forschungsassistent Ray.

Es war insgesamt fesselnd, den Wettkampf um die Entdeckung der DNA-Struktur zu verfolgen, besonders in einer Zeit, in der Frauen in der Wissenschaft vor großen Herausforderungen standen. Das Buch verdeutlicht, dass obwohl sich die Lage heute etwas verbessert hat, Gleichberechtigung noch nicht erreicht ist. Die Verwendung eines Spitznamens statt Dr. Franklin durch ihre verhassten Kollegen hat mich an die heutige Kommunikation in sozialen Medien über Politikerinnen erinnert. Trotz des bekannten Ausgangs fiebert man mit Rosalind mit und ärgert sich über ihre hinterlistigen Kollegen. Die Beschreibung der Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Röntgenstrahlung lässt nicht viel Raum für Überraschungen. Auch wenn man ihre Geschichte nicht kennt, ist spätestens ab dem dritten Teil klar, dass der jahrelange Umgang damit seinen Tribut zollt. Im dritten Teil des Buches findet sie zum Glück wieder angenehmere Kollegen. Die wissenschaftlichen Ausführungen sind angemessen und nicht zu ausführlich. Die Charaktere sind authentisch beschrieben, man kann sich gut in sie hinein versetzen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen – insgesamt eine klare Leseempfehlung!

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