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Veröffentlicht am 07.10.2023

Eine kleine Vorweihnachtsgeschichte

Lovelight Farms – Lichterglanz
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Kleine, familiäre, süße Farmen in Amerika sind aktuell ein absolutes Trend-Setting in Liebesromanen. Ich lese diese Geschichten unfassbar gerne, weil man dabei total runterfahren und gedanklich in die ...

Kleine, familiäre, süße Farmen in Amerika sind aktuell ein absolutes Trend-Setting in Liebesromanen. Ich lese diese Geschichten unfassbar gerne, weil man dabei total runterfahren und gedanklich in die Ferne reisen kann. Ob die Lovelight Farms eine Reise wert ist? Werfen wir dazu erstmal einen Blick auf den Inhalt:

Estelle hat sich vor einem Jahr einen Kindheitstraum erfüllt, als sie die Christbaumfarm „Lovelight Farms“ gekauft hat. Aber Träume werden einem nicht geschenkt, sondern man muss dafür kämpfen. Bäume werden krank, Schulden häufen sich und Stella ist sich nicht sicher, wie sie die kommende Wintersaison überstehen sollen. Um nicht nur ihren Traum am Leben zu halten, sondern auch ihre Geschäftspartner – und Freunde – nicht zu enttäuschen, nimmt sie an einem attraktiven Wettbewerb bei Social Media teil, der zumindest den finanziellen Teil ihrer Sorgen beseitigen könnte. Allerdings braucht sie dazu die Hilfe ihres besten Freundes Luka. Um die Farm romantischer wirken zu lassen, wird er für den Wettbewerb ihren festen Freund spielen. Luka hat nichts gegen das kleine Schauspiel einzuwenden – und lässt es nebenbei überhaupt nicht wie ein Schauspiel wirken …

Die Geschichte ist also eine wunderbare Mischung aus den Fake-Dating und Friends-to-Lovers-Tropes. Ich persönlich bin besonders ein Fan von Friends-to-Lovers Geschichten, weshalb mich dieses Buch mit einem Paradebeispiel einer solchen Lovestory voll abholen konnte. Ich möchte aber anfügen, dass man wirklich ein Faible für dieses Trope haben sollte, denn sonst wird es schwierig, sich so in die Geschichte einzufühlen, wie sie es verdient hat. Man stelle sich vor, eine unvergleichbare, unbezahlbare Freundschaft in seinem Leben zu haben, obwohl man schon von Anfang an viel mehr empfindet als Freundschaft. Die Jahre vergehen und man versteckt die Gefühle. Es ist schlichtweg logisch, dass eine solche Liebesgeschichte ihre Zeit einfordert und Ängste zu Missverständnissen werden. Der ganze Weg, den Luka und Stella während der Geschichte gemeinsam zurücklegen ist daher weniger geprägt von überraschenden Wendungen und vielmehr von ganz viel Gefühl und Mitfühlen. In meinen Augen ist LICHTERGLANZ deshalb genau die Art von Buch, die man im Spätherbst und Winter braucht, um es sich unter einer warmen Decke gemütlich zu machen.

Ich habe gerade bewusst gesagt „im Spätherbst“. Es ist nämlich so, dass die Geschichte auf einer Weihnachtsbaumfarm spielt, aber nicht vor Weihnachtsstimmung platzt. Die Story beginnt im Herbst und man begleitet die Figuren bis in den Dezember – aber nicht bis Weihnachten. Wenn man dies schon im Voraus weiß, geht man vielleicht mit anderen Erwartungen an die Geschichte heran und wird deshalb nicht enttäuscht, sondern einfach auf eine andere Art überzeugt.

Was dieses Buch auf jeden Fall total ausmacht, sind seine Figuren. Die Bewohner der Kleinstadt sind herzlich bis schrullig. Die Nebencharaktere machen Lust auf die anderen Bände der Trilogie. Luka und Stella aber geben die Dynamik im Buch an. Die Geschichte hätte nicht funktioniert, wenn Stella nicht so sehr Stella gewesen wäre – und Luka so sehr Luka. Sie pendelt irgendwo zwischen naiv und zielsicher, stark und ängstlich – eine Mischung, die sie absolut menschlich macht. Und Luka ist schlichtweg der perfekteste aller Bookboyfriends. Bei ihm trifft hundertprozentig der Spruch „Zu schön um wahr zu sein“ zu - und das meine ich nicht auf eine optische Weise. Luka weckt den Wunsch nach einem eigenen Luka für uns Lesende und damit lädt die Geschichte einmal mehr zum Träumen ein.

Mein Fazit:
LICHTERGLANZ ist ein Liebesroman, der mir genau das angeboten hat, was ich lesen wollte: Eine runde, ruhige, perfekte und ganz leicht kitschige Lovestory. Der Roman enthält alles, was in diesem Genre zur Unterhaltung beiträgt, angefangen bei der gemütlichen Atmosphäre, über den Humor, die Romantik bis hin zu einer Prise Spice. Für mich ist dieses Vorweihnachtsbuch vier Sterne und eine empfehlenswerte „Reise“ wert.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Eine Liebe zwischen zwei Extremen

Dreamland Billionaires - The Fine Print
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Dreamland ist ein Ort, der Träume wahr werden lässt – in Rowans Fall Albträume. Freiwillig hätte er die Leitung des Parks nie übernommen – nichtmal für die sechs Monate, zu denen das Testament seines Großvaters ...

Dreamland ist ein Ort, der Träume wahr werden lässt – in Rowans Fall Albträume. Freiwillig hätte er die Leitung des Parks nie übernommen – nichtmal für die sechs Monate, zu denen das Testament seines Großvaters ihn verpflichten. Aber würde er den Job nicht annehmen, würden die einzigen Menschen darunter leiden, denen er auf der Welt noch vertrauen kann – seine Brüder. Also schält Rowan in den Business-Modus und so kalt, unnahbar und unbarmherzig wie er ist, wird ihm niemand in die Quere kommen. Niemand bis auf Zahra, die sich von seiner Ausstrahlung nicht einschüchtern lässt und die über seine Beleidigungen lacht. Aber reichen sechs Monate wirklich aus, um sämtliche seiner jahrelang errichteten Schutzmauern niederzureißen? Und wozu das alles, wenn ihre Zukunft ein Ablaufdatum hat?

THE FINE PRINT ist der erste Band einer Trilogie rund um die Kane-Brüder. Die Reihe wurde besonders auf Booktook sehr gehypt, wobei ich selbst tatsächlich einen typischen Cover-Kauf getätigt habe. Die Zeichnung des Schlosses hat einfach was, das ich so noch nie auf einem Cover gesehen habe. Nachdem ich die Geschichte nun gelesen habe, würde ich sagen, dass für die Story dasselbe gilt.

Es beginnt direkt beim Setting. Ein Freizeitpark. Wenn man an die Menschenmassen, Lachen und den Adrenalinrausch denkt, die die Atmosphäre dort regieren, dann denkt man wohl zuletzt an Wohlfühlklima. Spaßklima, ja. Aber eben nicht dieses ich-will-mich-darin-einkuscheln-wie-in-eine-Decke-Klima. Dennoch verbreitet THE FINE PRINT eindeutig Wohlfühl-Vibes – zusammen Spaß. Dreamland ist eine eigene Welt, doch Rowan und Zarah schaffen nochmal eine ganz eigene Welt in dieser. Eine Welt, die man als Leser am liebsten gar nicht mehr verlassen würde.

Die Handlung selbst lässt sich nicht wirklich in irgendeine Schublade packen. Sie ist ein wenig Enemies-to-Lovers, ein bisschen Office-Romance und ganz viel mehr als das. Mal fliegen die Fetzen, dann die Funken oder direkt die Schmetterlinge. THE FINE PRINT enthält viel Spice und über die Menge an Sexszenen lässt sich vermutlich diskutieren. Was mich hauptsächlich gestört hat, war die Art, wie während dieser Szenen kommuniziert wird. Und welche Rollen die beiden Protas hier erhalten. Das war durchaus fragwürdig. Die Geschichte bewegt sich auf einem schmalen Pfad zwischen Erotikroman und märchenhafter Romanze, was sie einzigartig und spannend macht. Manche Szenen waren dennoch etwas langatmig, aber für den Großteil der Lesezeit habe ich die Schlagfertigkeit, den Humor und die Emotionalität der Story sehr genossen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er liest sich flüssig – auch wenn man den Roman auf Englisch liest, ist er gut verständlich. Manchmal hätte ich mir aber eine etwas abwechslungsreichere Wortwahl gewünscht.

Mein Fazit:
THE FINE PRINT ist zweifelsohne ein Buch für spaßige Lesestunden. Aber auch die emotionale Komponente verdient erwähnt zu werden und die tiefgründigen Themen konnten mich ebenso überzeugen. Um ehrlich zu sein, bin ich nun etwas süchtig nach der Dreamland-Family, weshalb ich vermutlich direkt den nächsten Band lesen werde ;) Was den Hype um den Roman betrifft, stimme ich trotzdem nicht zu hundert Prozent zu. Ich persönlich habe schon Bücher gelesen, die einen solchen Hype mehr verdient hätten. Zumal ich die erotischen Szenen teilweise fragwürdig finde. Für Band eins gibt es jedenfalls 4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Nutella fürs Herz

Stolen Kisses
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München und Berlin – Kai und Jannis. Sind da wirklich so viele Unterschiede, dass zwei Welten kollidieren können? Auf den ersten Blick scheint alles zu passen Großstadt und U-Bahnen – zwei queere junge ...

München und Berlin – Kai und Jannis. Sind da wirklich so viele Unterschiede, dass zwei Welten kollidieren können? Auf den ersten Blick scheint alles zu passen Großstadt und U-Bahnen – zwei queere junge Männer, deren Familien Modellabels haben. Aber wo München sonnig und ordentlich ist, ist Berlin regnerisch und chaotisch. Wenn Kai von der Freiheit, er selbst zu sein, nur träumen kann, ertrinkt Jannis bereits darin. Während Jannis auf der Suche nach einem „Für immer“ ist, flüchtet Kai sich in die Anonymität. Doch wenn Jannis und Kai kollidieren, dann scheint ein One-Night-Stand erst der Anfang zu sein. Der Anfang von für immer? Oder der Anfang eines verbitterten Konkurrenzkampfes ihrer Modelabels?

Wenn man STOLEN KISSES in die Hand nimmt, dann sieht man zunächst einmal Rosa. Ganz viel Rosa. Und das ist eigentlich eine wunderbare Metapher für die gesamte Geschichte. Sie beginnt mit einem Prolog, der das beschreibt, was man als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen kann. Und dann entfaltet sich diese Geschichte, die aus bunten Charakteren, cleveren Verstrickungen und vielen Zufällen besteht. Dazu ein Klecks Erdnussbutter und ein großer Löffel Nutella – und man hat eine herrlich süße Lovestory. Mit etwas Kitsch. Und vielleicht ein paar Klischees.

Bei diesem Thema scheiden sich vielleicht die Geister. Wenn man STOLEN KISSES lesen möchte, dann sollte man sich meiner Meinung nach sicher sein, dass man DIESE Art von Geschichte lesen will. Manche Liebesroman-Fans wollen Drama und tiefgründige Emotionen, andere wollen eher das sweete Wohlfühlklima. STOLEN KISSES spricht vor allem die zweite Gruppe an.

Die Thematiken rund um Outing, Selbstfindung, Konkurrenz, Vertrauen, Freundschaft und Familie sind zwar bei weitem nicht oberflächig, doch bleibt die Geschichte eine, die sich leicht liest. Sie wird dabei abwechselnd aus Kais und Jannis‘ Perspektive erzählt und hebt sich mit einem Schreibstil der etwas anderen Art ab. Er ist reich an Bildern, Stilmitteln und lustigen Anspielungen. Generell kann das Buch durch schräge Ironie überzeugen – muss man natürlich mögen. Ich mochte es jedenfalls, denn auch wenn manche Überspitzungen schon beinahe too much waren, passte es einfach.

Ein Fall dieses „beinahe too much“ ist etwa Jannis‘ Familie. Seine hippe Künstler-Mutter, die nervtötende Zwillingsschwester und dann noch die bunt-bemalte Haustüre sprechen eigentlich schon für sich. Die Dynamik zwischen den Charakteren war einfach genial. Das Gleiche gilt für Jannis‘ Freundeskreis, der vorbildhaft zeigt, wie Freundschaft sein soll. Mit Kai, der ebenso unvorbereitet auf diese Welt wie man selbst ist, dort hineinzustolpern, ist ein Erlebnis für sich. Ein Leseerlebnis, das gleichermaßen was fürs Herz und die Lachmuskeln ist.

Mein Fazit:

STOLEN KISSES ist genau die Geschichte, die wir an nebligen Herbstwochenenden und nass-kalten Februartagen brauchen. Sie ist erfrischend wie Jannis‘ Morgenkaffee, vielseitig wie besagte Haustüre und behaglich wie Marzipangebäck. Zugleich darf man nicht vergessen, dass diese etwas kitschigen Beschreibungen durchaus Programm sind. Der Geschichte fehlt es nicht an Tiefe, doch ich würde durchaus zustimmen, dass sie manchmal auf einer rosafarbenen Wolke davonschwebt. Wer sich auf eine bahnbrechende Erörterung über die Belastung, die ein Coming Out für manche darstellt, einstellt, wird wohl enttäuscht werden. Wer aber eine Gay-Romance sucht, welche die im Genre oft anzutreffende Schwere mit Leichtigkeit ersetzt, ist hier an der richtigen Adresse. In diesem Fall kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen, vergebe vier von fünf Sternen und grinse noch ein Weilchen verträumt vor mich hin, während ich an einen verregneten Spätwinter in Berlin denke.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Nach diesem Band bin ich ein noch größerer Bridgerton-Fan

Bridgerton – Wie bezaubert man einen Viscount?
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Seitdem die erste Staffel auf Netflix erschien, bin ich Fan von Bridgerton. Natürlich habe ich längst alle verfügbaren Folgen (mehrfach) geschaut, aber leider wird es bis zur dritten Staffel noch eine ...

Seitdem die erste Staffel auf Netflix erschien, bin ich Fan von Bridgerton. Natürlich habe ich längst alle verfügbaren Folgen (mehrfach) geschaut, aber leider wird es bis zur dritten Staffel noch eine Weile dauern. Und wie verkürzt man sich die Wartezeit am besten? Genau, mit den Bridgerton-Büchern! Trotzdem habe ich eine Weile gezögert, bevor ich WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT zu lesen begonnen habe. Der erste Band der Reihe konnte mich nämlich nicht so überzeugen wie die Serie (was mich als Bücherwurm enorm überrascht hat). Und dann hat mir auch noch die zweite Staffel der Serie nicht ganz so gut gefallen wie die erste. Doch wie schon der erste Band gezeigt hat, weichen Buch und Serie an ein paar Stellen auseinander, und so erzählt auch WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT eine etwas andere Geschichte als Staffel zwei.

Die Voraussetzungen sind aber in etwa dieselben:
Anthony Bridgerton ist seit dem verfrühten Tod seines geliebten Vaters Oberhaupt der Familie. Es ist seine Aufgabe, einen Erben zu zeugen, um den Titel weiterzuvererben. Dennoch hat er vor dieser Aufgabe lange gedrückt – schließlich braucht es für einen Erben eine Ehefrau. Und eine Ehefrau bringt zu viele Turbulenzen mit sich. Wie etwa das Risiko, sich zu verlieben. Und Liebe ist das Letzte, was Anthony sucht. Davon weiß jedoch Edwina Sheffield – die Frau, die Anthony als Ehefrau haben will – nichts. Nur ihre Schwester Kate durchschaut Anthony und versucht ihn von ihrer Schwester fernzuhalten. Doch Anthony liebt nichts mehr als eine kleine Herausforderung. Und bald schon liebt er nichts mehr als Debatten mit Kate.

Wer die Serie gesehen hat, erinnert sich sicherlich an einige Nebenhandlungen und die Thematik rund um People of Colour. Beim Roman, fehlen diese Erzählstränge komplett, was schonmal zeigt, dass die Bücher anders aufgebaut sind. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass mir beim Lesen etwas fehlte. Schließlich haben wir so die Chance, Anthony und Kate besser kennenzulernen. Einige Problematiken aus der Serie sind in der Buchfassung nicht enthalten. Dafür enthält das Buch zusätzliche, andere Thematiken, welche die innere Entwicklung der Charaktere betreffen. Dadurch empfand ich die Figuren als tiefgründig, wenngleich die Thematiken in Regency-Romances nicht allzu ernst oder weltbewegend sind. Man merkt einfach, dass es in einer ganz anderen Zeit und Welt spielt als wir kennen. Aber das macht das Genre für mich aus.
Außerdem bin ich immer wieder beeindruckt vom Schreibstil des Genres. Die Wortwahl ist sehr altertümlich, die Satzstellung oft „anders“. Auch die Erzählung durch einen allwissenden Erzähler in der dritten Person ist etwas, das ich so in keinen anderen Büchern gelesen habe. Und was Bridgerton einfach besonders macht: Lady Whistledown. Jedes Kapiteln beginnt mit ein paar amüsierten Worten dieser noch gesichtslosen Frau.
Aber Lady Whistledown ist nicht das einzig Humorvolle, was die Geschichte zu bieten hat. Schließlich wären da noch die hitzigen Diskussionen zwischen Kate und Anthony, die einen köstlich unterhalten. Die Dynamik zwischen den beiden ist insgesamt wirklich faszinierend. Sie sind das perfekte Pärchen, obwohl das den Lesenden deutlich früher auffallen wird als den lieben Charakteren selbst. Aber das macht die Sache umso witziger.

Eine einzige Sache könnte man kritisieren: Das Verhalten der männlichen Hauptfigur der weiblichen gegenüber. Ja, es gab Stellen, da fand ich Anthony zu übergriffig/aufdringlich. Und ja, ich habe manchmal diese respektvolle Ader an Anthony (die im Buch beschrieben wird) in seinem Handeln vermisst. Aber dieser Aspekt hat mich nicht gestört oder meinen Eindruck des Buches verschlechtert. Wäre es keine Regency-Romance, hätte ich dieses Thema deutlich bedenklicher gefunden. Aber wenn man die gesellschaftlichen Umstände zu der Zeit berücksichtigt, dann waren Anthonys Charakterzüge einfach nur realistisch.

Mein Fazit:
WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT war ein richtiger Pageturner für mich und hat mich wundervoll unterhalten. Die Mischung aus Spice und Humor, zusammen mit etwas Tiefgang, konnte mich überzeugen. Insgesamt sind die Storyline in Buch und Serie etwas unterschiedlich, wobei ich sagen muss, dass mir dieses Mal der Roman deutlich mehr zugesagt hat. Besonders loben möchte ich außerdem das herrliche Ende und den großartigen zweiten Epilog. Ein rundum gelungenes Leseerlebnis, das ich mit vier von fünf Sternen bewerte. Eine große Leseempfehlung geht deshalb raus – natürlich an alle Bridgerton-Fans. Wer weder Serie noch Band 1 kennt, kann meiner Meinung nach das Buch ebenfalls problemlos lesen. Wer sich für den ersten Band nicht interessiert, wird keine Verständnisprobleme haben, wenn man diesen auslässt.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Die perfekte Sommerlektüre

Still into you (Moonflower Bay 1)
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STILL INTO YOU ist eine Geschichte voller Sommer-Feeling, Meerjungenfrauen und schrägen Listen. Und genau das nehme ich zum Anlass, um diese Rezension mal ganz anders zu gestalten ;)

Vier Dinge, die ihr ...

STILL INTO YOU ist eine Geschichte voller Sommer-Feeling, Meerjungenfrauen und schrägen Listen. Und genau das nehme ich zum Anlass, um diese Rezension mal ganz anders zu gestalten ;)

Vier Dinge, die ihr zum Inhalt wissen solltet:
1. Moonflower Bay ist eine Kleinstadt, wie sie „im Buche“ steht. Ein Flair zum Verlieben, eine Gemeinschaft, auf die immer Verlass ist, Traditionen, die so kitschig sind, dass man sie schon wieder gernhaben muss.
2. Eve verbrachte als Kind und Teenager jeden Sommer dort. Sie hat die Stadt lieben gelernt – und nicht nur die Stadt. Aber seit zehn Jahren war sie nicht mehr dort – und hatte auch nicht vor, jemals zurückzukehren.
3. Das Leben verläuft nie wie geplant und so muss Eve nun doch zurückkehren, um ihr Erbe anzutreten. Aber was tut man nicht alles, um die eigenen Schulden loszuwerden?
4. Die geplant kurze Rückkehr verläuft ebenfalls nicht wie geplant. Eve muss wohl noch vielmehr tun, um mithilfe des Inns ihre Schulden zu begleichen. Unter anderem muss sie ein ganzes Jahr in Moonflower Bay bleiben. In der Stadt, wo sie ihrer einstigen und einzigen großen Liebe Sawyer nicht ausweichen kann – zumindest kein ganzes Jahr lang…

Aspekte, die diesen Roman ausmachen:
1. Am besten passt die Geschichte ins Second-Chance-Trope, aber tatsächlich ist sie noch vielmehr als das. Zu Beginn der Geschichte ist Eve auf ihren ehemals besten Freund gar nicht gut zu sprechen. Es fliegen entsprechend oft die Fetzen, was einen als Leser einfach toll unterhält.
2. STILL INTO YOU besitzt einen gewissen Slow-Burn-Charakter. Die Story ist weder langatmig, noch enorm turbulent. Sicherlich gibt es Bücher, die besser in die Kategorie „Pageturner“ passen, dennoch habe ich den Roman sehr schnell durchgelesen. Und was mich am meisten fasziniert hat, war die langsame Steigerung der Lovestory.
3. Die sommrige Leichtigkeit ist genau das, was eine Urlaubslektüre ausmacht. Und auch für entspannte Nachmittage auf Balkonien ist STILL INTO YOU wärmstens zu empfehlen.

Was ich zum Schreibstil sagen möchte:
1. Die Geschichte wird aus der dritten Person erzählt. In meinen Augen ist diese Erzählperspektive etwas kritisch, aber Jenny Holiday hat einen ganz wunderbaren Schreibstil, durch den man sich sehr leicht in die Charaktere hineinversetzen kann.
2. Beim Lesen hatte ich sehr oft ein sehr breites Lächeln im Gesicht. Der Grund dafür: Die Geschichte ist sehr humorvoll. Durch den Schreibstil, die Charaktere und auch durch die Thematik selbst.

Drei Charaktere, auf die ihr euch freuen dürft:
1. Eve. Sie liebt Bücher und denkt in Listen. Als Protagonistin ist sie sehr sympathisch und authentisch.
2. Sawyer ist Chief Officer und ein wahrer Gentleman. Manchmal ist er beinahe zu perfekt um wahr zu sein, aber auch für ihn gilt: Ein Protagonist zum Gernhaben.
3. Alle Nebenfiguren. Ja, zugegeben, es ist etwas unpassend, sie alle zusammenzufassen, weil die Nebenfiguren alle total unterschiedlich sind. Aber weil diese Liste nicht zu lange werden soll, fasse ich die Nebenfiguren einfach als einen Charakter zusammen. Denn eines haben sie gemeinsam: Sie bereichern die Geschichte ungemein. Die einen schließt man ins Herz, die anderen bringen einen zum Lachen und wieder andere rauben einem die Nerven. Aber allesamt sind es wunderbare Figuren.

Was mir nicht so zugesagt hat:
1. Da gibt es eigentlich nicht viel.
2. Eine Sache vielleicht: Die Art, wie Konflikte gelöst wurden. Für meinen Geschmack, wurden Schwierigkeiten zu wenig auskommuniziert. Entschuldigungen, die nicht wirklich Entschuldigungen sind, betrachte ich nicht als geeignet, um Schwierigkeiten zu klären.

Sämtliche Unterpunkte, die mein Fazit bilden sollen:
1. Ich habe STILL INTO YOU sehr gerne gelesen und hatte ganz viel Spaß mit der Geschichte.
2. Deshalb kann ich sie definitiv weiterempfehlen. Wer eine sommrige Liebesgeschichte lesen möchte, vielleicht auch eine Schwäche für Second-Chance-Romances hat, ist hiermit bestens bedient.
3. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen. Das Buch ist nicht unbedingt ein Highlight, aber definitiv eine wunderschöne, lesenswerte Geschichte.

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