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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2018

Manchmal verwirrend, aber gut

Nachruf auf den Mond
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Matthews Bruder Simon ist in seiner Kindheit gestorben. Seitdem ist sein Leben ein auf und ab. Momentan geht er in eine Tagesklinik und dort schreibt er die Geschichte von damals auf.

Das Cover ist gut ...

Matthews Bruder Simon ist in seiner Kindheit gestorben. Seitdem ist sein Leben ein auf und ab. Momentan geht er in eine Tagesklinik und dort schreibt er die Geschichte von damals auf.

Das Cover ist gut gemacht und gefällt mir wirklich, aber so im Nachhinein muss sagen, dass es dann doch eher Bezug auf den Klappentext nimmt und deshalb nicht so richtig passt. Denn dieser lässt einem Dinge im Buch vermuten, die zwar drin vorkommen, aber keine zentrale Rolle spielen.
Dadurch das Matt seine Geschichte für die „Nachwelt“ aufschreibt spricht er einen direkt an und das mag ich ja immer besonders an Büchern. Außerdem ist das Buch generell in einem interessanten Stil aufgebaut. Man findet Zeichnungen mittendrin oder Wortfetzen. Der Autor arbeitet auch viel mit Wiederholungen und damit ist man mitten in der Geschichte und kann die Krankheit und die Verwirrtheit von Matt viel besser nachvollziehen.
Durch den Tod seines Bruders, der schon ziemlich am Anfang zur Sprache kommt, bekommt die Geschichte eine Traurigkeit, die sich durch den ganzen Roman zieht. Denn wie Nathan Filer im Interview am Ende erklärt, kann man Trauer nicht innerhalb von ein paar Kapiteln beenden, denn sie bleibt vielleicht sogar ein Leben lang. Und das hat meiner Meinung nach dem Buch Authentizität gegeben.
Der Stil ist an einigen Stellen sehr einfühlsam, aber dann wieder eigen und ich würde fast schon an einigen Stellen kindlich sagen. Aber das hat mir gut gefallen.
Allerdings konnte man manchmal der Zeitschleife nicht ganz so folgen, denn Matt springt gerne mal von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück. Das war manchmal schon anstrengend und verwirrend.
Außerdem war ich mir manchmal nicht so sicher, ob man Matts Erzählung glauben kann. Ist wirklich alles so passiert? Oder sind einige Textstellen nur Produkte seiner Fantasie? Dieser Eindruck entstand, weil Matt auch einige Medikamente gegen seine Krankheit nehmen muss.
Was sich aber durch das ganze Buch als Thema zieht und Matt sehr wichtig scheint, sind Erinnerungen. Vielleicht schreibt er deshalb die Geschichte auf, um Simon nicht zu vergessen.
Er versucht einfach sein bisheriges Leben seinen Bruder nicht ganz zu verlieren und so nähert sich diese tragische Geschichte einem scheinbaren Fiasko an.
Man kann leicht vergessen, wie jung Matt eigentlich noch ist und was er schon alles erlebt und vor allem durchlebt hat.
Aber am Ende hatte ich doch trotz allem Hoffnung für Matt und das hat das Buch dann rund gemacht.

Mein Fazit: An einigen Stellen ist das Buch nicht leicht zu verfolgen, denn es gibt viele unübersichtliche Zeitsprünge, aber ich mag den Stil in dem das Buch aufgebaut ist und irgendwie passen diese Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit einfach zu Matts Charakter.
Eine einfühlsame Sprache, die einem die Macht von Trauer und Erinnerungen näher bringt. Ich mochte das Buch.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Die Idee war ok

Krokodilwächter
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In einem Mietshaus wird eine verstümmelte Frauenleiche gefunden. Warum musste dieses junge Mädchen sterben? Und was hat ihre Vermieterin mit der Sache zu tun?

Das Cover ist ein typisches Diogenescover. ...

In einem Mietshaus wird eine verstümmelte Frauenleiche gefunden. Warum musste dieses junge Mädchen sterben? Und was hat ihre Vermieterin mit der Sache zu tun?

Das Cover ist ein typisches Diogenescover. Schlicht also und mit großem Wiedererkennungswert. Aber gut. 
Generell ist es kein sehr besonderer Krimi, der extrem aus der Masse heraussticht, finde ich. Der Schreibstil ist gut und man kann der Geschichte gut folgen, dazu kommen viele Details, besonders zur Ermittlungsarbeit, die beschrieben wird, das hat mir einerseits gut gefallen. Aber manchmal war es dann doch etwas zu viel Beschreibungen und zu wenig Ermittlungen. Und so baute sich die Spannung schnell wieder ab.
Die Charaktere sind auch nicht so wahnsinnig besonders. Jeppe ist der klassische Kommissar, der eine zerstörte Beziehung hinter sich hat und Medikamente gegen wer weiß was nimmt. Dazu kommt, dass er anscheinend einen Hygienefimmel hat, der aber immer nur wieder so am Rande erwähnt wird. Und auch Anette dümpelt so am Rande der Geschichte mit und man erfährt fast nur über sie, dass sie eine tolle Beziehung führt und ihren Mann liebt.
So konnte ich zu beiden keinen großen Bezug aufbauen und gerade Jeppe ist mir nicht so sympathisch rübergekommen.
Was natürlich gut war wiederrum, ist das man fast die ganze Zeit im Dunkeln tappt. Ich hatte wirklich die ganze Zeit keine Ahnung wer der Mörder war und auch meine Vermutungen hielten sich in Grenzen. Das ist sehr selten bei mir, denn wenn man mal ein paar Krimis gelesen hat, meint man ja immer alles schon zu wissen. ;)
Aber prinzipiell hat sich die Story für mich einfach zu langsam entwickelt an einigen Stellen. Auch waren die anderen Leute in der Geschichte etwas stereotypisch aufgebaut und das zusammen wirkte manchmal etwas zu gewollt.
Und dann kam dieser riesige Zufall, der die Handlung wohl ankurbeln sollte, aber mich etwas schockiert hat. Mein erster Gedanke war leider: „Echt jetzt?“ Und für mich hat das nicht so gepasst in die Story. Und so wurde ich dann doch etwas neugierig, wie die Autorin das erklären wollte.
Und dieser Bogen gelingt ihr dann doch, denn die Auflösung und die Idee dahinter ist gut und auch die Action, die am Schluss aufkommt, bringt nochmal einen gewissen Kick, aber leider kam es etwas spät und war dann auch relativ schnell vorbei.

Mein Fazit: Die Idee hinter dem Buch hat mir gut gefallen und auch die detailreiche Ermittlungsarbeit hat mir teilweise gefallen. Aber irgendwie bekommt die Autorin die Wende zur Spannung dann nicht richtig hin und so konnte mich dieser Roman nicht wirklich überzeugen.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Gelungene Fortsetzung

Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo
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In dieser Reihe hat Rick Yancey, der Autor, mehrere Tagebücher eines William James Henry bekommen und soll nun herausfinden, ob diese Geschichten wahr sind. Sie handeln von Monstern und Wissenschaftlern, ...

In dieser Reihe hat Rick Yancey, der Autor, mehrere Tagebücher eines William James Henry bekommen und soll nun herausfinden, ob diese Geschichten wahr sind. Sie handeln von Monstern und Wissenschaftlern, die sie erforschen. Dieses Gebiet nennt sich Monstrumologie. Kann das wirklich wahr sein?

Das Cover ist in Schwarzweiß gehalten und wirkt dadurch sehr gruselig und das gefällt mir.
Dazu passend ist auch der Stil des Ganzen. Zum Jahr passend, es spielt zum Ende des 19. Jahrhunderts, ist der Schreibstil. Denn man muss bedenken, dass Will Henry da ja gelebt haben soll. Man könnte wirklich fast glauben, dass das alles in Wahrheit passiert ist.
Aber was mir auch sehr gut gefällt, sind diese düsteren Zeichnungen zwischendurch. Die sind einfach sehr gut gelungen. Ich plädiere ja eh für mehr Zeichnungen in Erwachsenenromanen, aber das ist ein anderes Thema. ;)
Auf jeden Fall passen sie einfach nur sehr gut in das Gesamtbild hinein.
Aber neben dem ganzen düsteren und gruseligen, ist auch ein gewisser Witz versteckt. Wahrscheinlich ungewollt, denn Will Henry scheint sich diesem nicht immer bewusst zu sein.
Allen voran Warthop, der ein ganz fantastischer Charakter ist, ein Monstrumologe und Will Henry ist sein Assistent.
Warthop ist auf jeden Fall klasse. Eigentlich eine todernste Person, die ihr Leben ihrem Beruf gewidmet hat, aber dann irgendwie ungewollt komisch. Außerdem besitzt auch dieser harte Brocken einen weichen Kern. ;)
Will Henry hingegen bleibt an vielen Stellen eher der Beobachter und seine Persönlichkeit fällt manchmal etwas blass aus. Vor allem am Anfang des Buches, aber gegen Ende bekommt er dann viel mehr Platz in der Geschichte und man kann ihn immer besser kennen lernen und stellt fest, was für ein wunderbares, mutiges Kind er doch eigentlich ist. Und wie sehr er Warthop vergöttert.
Was mir noch sehr gut gefällt ist, dass Rick Yancey viele bekannte Namen in seinen Roman einfließen lässt. So kann man sich manches besser als Real-Geschehen vorstellen. Verzeihung, das sind ja Tagebücher und die Geschichte ist natürlich keine Fiktion. ;)
Nachdem es im ersten Teil sehr wild herging und doch das ein oder andere Monster auftaucht, dauert es hier im zweiten Teil doch recht lange, bis wir das erste Monster dann wirklich zu Gesicht bekommen. Bis dahin ist dieses Buch aber ein spannender und manchmal witziger Abenteuerroman, den man gut lesen kann.
Und auch das Ende lässt keine Wünsche offen, denn es schließt diese Geschichte rund und gut ab und macht Lust auf den nächsten Teil. 

Mein Fazit: Obwohl dieser Teil etwas ruhiger war als der erste und es weniger tatsächliche Monster drin vorkommen, hat mir dieses Buch aus der Monstrumologen Reihe auch wieder sehr gefallen. Ich mag die Reihe einfach, denn die Charaktere sind einfach klasse beschrieben und auch die Geschichte drumherum, dass es „echte“ Tagebücher sein sollen ist gut ausgedacht und konstruiert. Ich kann diese Reihe nur empfehlen, wenn man auf Monster steht. ;)

Veröffentlicht am 07.11.2018

Leider nicht überzeugend

Der Tod kommt nach Mitternacht
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Lydia arbeitet in einer Buchhandlung. Dort erhängt sich eines Tages ein junger Mann, der regelmäßig dort seine Zeit verbracht hat. In Joeys Hand findet Lydia ein Foto von ihr als Kind. Woher hatte er das ...

Lydia arbeitet in einer Buchhandlung. Dort erhängt sich eines Tages ein junger Mann, der regelmäßig dort seine Zeit verbracht hat. In Joeys Hand findet Lydia ein Foto von ihr als Kind. Woher hatte er das Foto? Und warum?

Das Cover gefällt mir, obwohl erst auf dem zweiten Blick ersichtlich ist, was dort abgebildet ist. Nämlich ein zerrissenes Buch.
Ich bin leider von Anfang an nicht so richtig in die Geschichte hineingekommen. Der Schreibstil war nicht so meins, denn er wirkte irgendwie so gewollt poetisch. Als würde der Autor seinem Buch einen Stil aufzwingen, der aber nicht zur Handlung passt. Und auch die Charaktere wirken nicht passend, sondern gezwungen. Als sollten sie einfach nur abseits der Norm sein und dadurch besonders wirken, was auf mich aber leider den gegenteiligen Effekt hatte. Kurzum es wirkte ziemlich konstruiert auf mich.
Viele Charaktere reden viel und versuchen Lydia Tipps zu geben, aber auf mich wirkte das Gesagte manchmal etwas sinnlos und schien einfach nur die Seiten füllen zu sollen.
Wobei sich das sehr stark auf die Nebenfiguren bezieht, denn Lydia selber kam für mich dann noch am „normalsten“ rüber. Obwohl sie auch manchmal meiner Meinung nach seltsam handelte.
Sie hat als Kind etwas Furchtbares erlebt und knabbert da noch im Erwachsenenalter dran. Was auch durchaus verständlich ist. Aber trotzdem verhält sie sich an einigen Stellen der Story eigenartig und scheint immer machen zu können was sie will.
Aber da kommen wir auch schon zu meinem nächsten Kritikpunkt.
Mich hat sehr verwirrt, weil ich nicht genau wusste worum es denn letztendlich im Buch geht. Um Lydias Leben und Vergangenheit oder Joeys Selbstmord und wie er dazu getrieben wurde?
Das klärt sich zwar noch im Laufe der Handlung auf und dann wurde diese noch durchaus interessant, aber es war dann doch anders als gedacht und außerdem waren mir die Zufälle an einigen Stellen etwas viel. Denn sie häufen sich schon ganz schön und das mag ich nicht so gerne an Büchern, wenn man das Gefühl hat, dass diese Zufälle sein müssen um die Handlung voran zu treiben.
Die Wendung am Ende hat mir zwar sehr gut gefallen, aber das Ende selber war mir etwas too much. Obwohl ich sagen muss, dass es dann dadurch wieder in den Gesamtverlauf passte.

Mein Fazit: Die Geschichte hinter dem Buch war für mich ganz anders als gedacht, was ja generell nicht schlimm ist, aber die Art und Weise wie man dahinter kommt, war für mich leider zu verwirrend und zu viel auf Zufälle aufgebaut. Dazu kam, dass ich überhaupt keinen Draht zu den Charakteren gefunden habe, denn sie wirkten auf mich nicht real. Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Ein Thriller der alles hat

Im Visier des Mörders
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Jessica hat ihrer Schwester eine Ballonfahrt zum Geburtstag geschenkt. Doch währenddessen beobachten sie wie ein Mann eine junge Frau tötet. Er bemerkt den Ballon und beginnt sie zu verfolgen.

Ich liebe ...

Jessica hat ihrer Schwester eine Ballonfahrt zum Geburtstag geschenkt. Doch währenddessen beobachten sie wie ein Mann eine junge Frau tötet. Er bemerkt den Ballon und beginnt sie zu verfolgen.

Ich liebe ja erhabene Schrift und deshalb kann ich dieses Cover nur mögen. Außerdem gefällt mir wie der Titel mit den Wolken verschmilzt.
Sharon Bolton konnte mich mit ihrem Roman von der ersten Seite an fesseln. Nicht nur ihr Stil hat mir gut gefallen, auch diese schnellen Wechsel zwischen den Zeiten hat es extrem spannend gemacht. Um es einem zu erleichtern, steht unter jedem Kapitel immer in welcher Zeit, ob Jessicas Vergangenheit oder die Gegenwart, man sich befindet. So hatte ich auch keinerlei Probleme der Handlung zu folgen und man bekommt nach und nach mit, worum es eigentlich geht.
Zunächst geht man von einer ganz anderen Entwicklung und einem ganz anderen Grund für Jessicas Flucht aus, aber dieses Buch steckt voller Überraschungen und so entwickelt sich die Geschichte öfters mal in eine andere Richtung und das hat es noch interessanter für mich gemacht.
Ich habe in der letzten Zeit selten einen Thriller gelesen, der mich noch erstaunen konnte und wo ich nicht im ersten Drittel wusste, worum es geht und was passiert ist.
Aber hier ist das nicht der Fall.
Obwohl die Autorin kleine Hinweise versteckt, war ich die meiste Zeit vollkommen ahnungslos.
Man lernt aber nicht nur Jessica kennen, sondern auch den Mörder und den Ermittler. Und so bekommt von ein Rundumpaket, das einen die ganze Zeit neugierig macht. Denn anders als in den meisten Thrillern, wird man hier nicht von einem ausschweifenden Privatleben erschlagen. Sondern es wird sich auf die Ermittlungen zum Ballonabsturz und von Jessica konzentriert. Das hat mir auch mal sehr gut gefallen, denn wenn man einen abgeschlossenen Einzelband hat, ist es einfacher nicht zu tief in die Privatleben der Personen drumherum einzutauchen.
Gegen Ende nimmt dann alles nochmal an Fahrt auf und die letzten Seiten flogen einfach nur so dahin. Und auch hier gibt es wieder eine krasse Wendung der Ereignisse, die ich so nicht vorhergesehen habe.
Das Ende selber hat mir auch sehr gut gefallen und lässt keine Fragen offen.

Mein Fazit: Ich habe Im Visier des Mörders mit viel Freude gelesen, denn dies ist endlich mal wieder ein Thriller, wo man sich am Anfang nicht denken kann wie es ausgehen könnte. Es gibt total viele überraschende Wendungen, die die Spannung fast die ganze Zeit hochhalten. Sharon Bolton hat ein tolles Buch geschrieben, dass ich einfach nur weiterempfehlen kann.