Manchmal verwirrend, aber gut
Nachruf auf den MondMatthews Bruder Simon ist in seiner Kindheit gestorben. Seitdem ist sein Leben ein auf und ab. Momentan geht er in eine Tagesklinik und dort schreibt er die Geschichte von damals auf.
Das Cover ist gut ...
Matthews Bruder Simon ist in seiner Kindheit gestorben. Seitdem ist sein Leben ein auf und ab. Momentan geht er in eine Tagesklinik und dort schreibt er die Geschichte von damals auf.
Das Cover ist gut gemacht und gefällt mir wirklich, aber so im Nachhinein muss sagen, dass es dann doch eher Bezug auf den Klappentext nimmt und deshalb nicht so richtig passt. Denn dieser lässt einem Dinge im Buch vermuten, die zwar drin vorkommen, aber keine zentrale Rolle spielen.
Dadurch das Matt seine Geschichte für die „Nachwelt“ aufschreibt spricht er einen direkt an und das mag ich ja immer besonders an Büchern. Außerdem ist das Buch generell in einem interessanten Stil aufgebaut. Man findet Zeichnungen mittendrin oder Wortfetzen. Der Autor arbeitet auch viel mit Wiederholungen und damit ist man mitten in der Geschichte und kann die Krankheit und die Verwirrtheit von Matt viel besser nachvollziehen.
Durch den Tod seines Bruders, der schon ziemlich am Anfang zur Sprache kommt, bekommt die Geschichte eine Traurigkeit, die sich durch den ganzen Roman zieht. Denn wie Nathan Filer im Interview am Ende erklärt, kann man Trauer nicht innerhalb von ein paar Kapiteln beenden, denn sie bleibt vielleicht sogar ein Leben lang. Und das hat meiner Meinung nach dem Buch Authentizität gegeben.
Der Stil ist an einigen Stellen sehr einfühlsam, aber dann wieder eigen und ich würde fast schon an einigen Stellen kindlich sagen. Aber das hat mir gut gefallen.
Allerdings konnte man manchmal der Zeitschleife nicht ganz so folgen, denn Matt springt gerne mal von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück. Das war manchmal schon anstrengend und verwirrend.
Außerdem war ich mir manchmal nicht so sicher, ob man Matts Erzählung glauben kann. Ist wirklich alles so passiert? Oder sind einige Textstellen nur Produkte seiner Fantasie? Dieser Eindruck entstand, weil Matt auch einige Medikamente gegen seine Krankheit nehmen muss.
Was sich aber durch das ganze Buch als Thema zieht und Matt sehr wichtig scheint, sind Erinnerungen. Vielleicht schreibt er deshalb die Geschichte auf, um Simon nicht zu vergessen.
Er versucht einfach sein bisheriges Leben seinen Bruder nicht ganz zu verlieren und so nähert sich diese tragische Geschichte einem scheinbaren Fiasko an.
Man kann leicht vergessen, wie jung Matt eigentlich noch ist und was er schon alles erlebt und vor allem durchlebt hat.
Aber am Ende hatte ich doch trotz allem Hoffnung für Matt und das hat das Buch dann rund gemacht.
Mein Fazit: An einigen Stellen ist das Buch nicht leicht zu verfolgen, denn es gibt viele unübersichtliche Zeitsprünge, aber ich mag den Stil in dem das Buch aufgebaut ist und irgendwie passen diese Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit einfach zu Matts Charakter.
Eine einfühlsame Sprache, die einem die Macht von Trauer und Erinnerungen näher bringt. Ich mochte das Buch.