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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2017

Sehr gelungen

Die Lieferantin
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Der Drogenhandel ist zwischen drei großen Drogendealern klar aufgeteilt. Doch plötzlich tauchen neue Lieferanten auf, bei denen ihre Kunden mit einer App bestellen können und ihre Ware per Drohne geliefert ...

Der Drogenhandel ist zwischen drei großen Drogendealern klar aufgeteilt. Doch plötzlich tauchen neue Lieferanten auf, bei denen ihre Kunden mit einer App bestellen können und ihre Ware per Drohne geliefert bekommen.
Aber wer sind die Neuen? Declan Boyce, einer der Söhne eines der großen Drogenbosse, soll das herausfinden.

Das Cover ist sehr auffallend und durch die vielen verschiedenen Farben etwas kurios finde ich, aber trotzdem springt es einem direkt ins Auge.
Der Schreibstil von Zoe Beck ist wirklich gut und die Geschichte ist von Anfang an fesselnd erzählt. Was nicht zuletzt daran liegt, dass es nicht eine einfache Drogengeschichte ist, sondern auch einen interessanten Hintergrund bereithält. Nämlich z.B. der Brexit.
Das hat der Geschichte einen realitätsnäheren Bezug gegeben und man kann sich alles nur noch besser vorstellen. Und sowas finde ich immer einfach nur krass, wenn ich vor einem Buch sitze und denke: „Ja, das kann ich mir durchaus in Wirklichkeit auch vorstellen.“
Aber auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Declan z.B. ist zwar der Sohn des Drogenbosses, aber irgendwie wirkt er auf den ersten Blick sympathisch, denn er scheint nicht so viel mit der Drogengeschichte zu tun haben zu wollen.
Und auch die Lieferantin ist ein sehr gut gezeichneter Charakter und ich konnte fast ihre Gründe nachvollziehen, warum sie dieses Geschäft über die App aufgezogen hat. Ich mag es einfach immer, wenn vermeintlich „böse“ Charaktere dann nicht so einfach schwarzweiß dargestellt werden, denn so vielschichtig ist einfach das Leben und die meisten Menschen sind nicht einfach nur böse oder gut.
Obwohl aber die Personen sehr vielschichtig und gut sind, habe ich etwas gebraucht um alle in einen Zusammenhang zu bringen und den roten Faden (außer natürlich die Drogen) zu finden.
Aber das war gar nicht so schlimm, denn so blieb es bis zum Ende spannend und man hetzt dem Ende atemlos entgegen ohne eine genaue Ahnung zu haben wohin einen die Autorin führen möchte.
Was mir wirklich besonders gut gefallen hat, war der Wechsel zwischen zwei Arten der Erzählung.
Einmal ist da natürlich ganz klar der Roman, in dem auch die Dialoge der Figuren stattfinden und man vieles über diese erfährt und so die Geschichte vorangetrieben wird. Dann ist da aber auch öfters eine Art Bericht würde ich es nennen dazwischen. Hierbei werden fast nur Fakten erläutert und zwar im Nachrichtenstil und man überblickt alles mit einem gewissen Abstand.
Das fand ich wirklich sehr gelungen, denn man wurde zwar auch der eigentlichen Geschichte etwas gerissen, aber trotzdem hat man nie das Gefühl, den Blick auf das Wesentliche zu verlieren.
Am Ende ist dann der Showdown und dieser ist einfach nur heftig und spannend beschrieben. Was aus einer vermeintlich „kleinen“ Sache alles passieren kann ist sehr interessant und das Ende ist wirklich stimmig und gut.

Mein Fazit: Ich habe das Buch mit einem guten Gefühl zugeschlagen, denn die Geschichte passt einfach von Anfang bis Ende. Die Charaktere sind wirklich gut und der Sprachstil ist einfach fesselnd. Es hat vielleicht ein bisschen gedauert, die Personen zu verbinden, aber trotzdem war ich bis zum Ende gebannt.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Ende fand ich nicht zufriedenstellend

Das Mädchen mit dem Löwenherz
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Anna hat eine ganz besondere Begabung. Sie sieht sich ein Schriftstück kurz an und kann es dann Wort für Wort wiedergeben, auch noch nach Jahren. Dadurch wird ein Schreiber des Erzdiakons auf sie aufmerksam ...

Anna hat eine ganz besondere Begabung. Sie sieht sich ein Schriftstück kurz an und kann es dann Wort für Wort wiedergeben, auch noch nach Jahren. Dadurch wird ein Schreiber des Erzdiakons auf sie aufmerksam und möchte mit ihr gegen die Allmacht der Kirche vorgehen. Sie wird zur Spionin. Nach ihrer Odyssee beginnt sie Martin Luther Briefe zu schreiben.

Das Cover finde ich schon recht gelungen, denn es ist schon der Zeit und der Geschichte selber angepasst.
Das komplette Buch ist in Briefform verfasst. Man bekommt als Annas Geschichte aus ihrer ganz eigenen Sicht beschrieben. Einerseits ist das natürlich gut, denn dann ist Annas Gedankenwelt offen gelegt und sie kann genau ihre Gefühle beschreiben. Der Nachteil ist allerdings, dass man natürlich nur ihre Sicht der Dinge erzählt bekommt.
Aber dadurch, dass Anna ihre Geschichte selber erzählt, ist die Sprache natürlich sehr an die Zeit Martin Luthers angepasst. Ich konnte mich erstmal nicht so schnell hineinfinden, aber trotzdem ist das dem Autor sehr gut gelungen. Also als ich mich dann eingelesen hatte, passte alles zusammen.
Ich aber bin ein Freund von Dialogen. Natürlich darf der Autor sich auch seitenweise mit tollen Beschreibungen befassen, aber ich freue mich immer wenn ich einen guten Dialog verfolgen kann. Und das hat mir hier etwas gefehlt, denn durch die Briefform ist der Roman sehr berichtend und es kommen nicht so viele Dialoge zustande. Was natürlich nur logisch ist, aber mir etwas fehlt.
Dazu kommt, dass das Buch natürlich an einigen Stellen etwas ins religiöse abrutscht und damit kann ich leider so gar nichts mit anfangen. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass ich manchmal das Gefühl hatte, Anna hält für den Leser eine kleine Predigt. Was zwar nicht so wirklich sein kann, denn wer würde Martin Luther schon was vorpredigen wollen?
Aber trotzdem waren diese stark religiösen Abschnitte absolut nichts für mich.
Obwohl es diese Teile gab, hatte ich aber nicht immer das Gefühl, als würde Anna immer sehr gottgefällig sein. Sie benimmt sich stellenweise einfach wie ein verfolgter Teenager, der um sein Leben bangt und da ist es nicht verwunderlich, dass sie sich an einigen Stellen einfach daneben benimmt oder ihrem Zorn freien Lauf lässt. Denn über allem schwebt auch immer noch Annas Begabung sich alles Geschriebene sofort zu merken und damit auch die Vermutung ob sie eine Hexe sein könnte. Diese haben natürlich nicht nur die anderen, sondern auch sie selber zweifelt manchmal daran ob ihre Gabe von Gott kommt.
Was mir wiederum sehr gut gefallen hat, waren die historischen Hintergründe zur Luther-Zeit und auch das Glossar hinten im Buch, in welchem einige Wörter nochmal genauer erklärt wurden. Das hat mich wirklich sehr interessiert und hat mir auch Lust gemacht, mich nochmal genauer mit Martin Luther zu befassen.
Aber damit kommen wir auch zum Untertitel, der mich massiv gestört hat. „Ein Thriller aus der Zeit Martin Luthers“ steht da. Aber das kann ich nun gar nicht unterschreiben. Ein spannendes, historisches Buch ja, aber ein Thriller definitiv nicht. Ich bin wie öfters in der letzten Zeit etwas entsetzt darüber, was heutzutage alles mit Thriller deklariert wird.
Gegen Ende habe ich mich allerdings immer mehr gefragt, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Aber vom Ende bin ich dann etwas enttäuscht.
Okay, die Reaktionen sind wahrscheinlich für alle typisch, denn man muss einfach die Zeit bedenken und das Nachwort ist dazu sehr aufschlussreich, aber trotzdem läuft der Roman irgendwie ins Leere habe ich das Gefühl.
Ich war nicht wirklich zufrieden damit.

Mein Fazit: Die historischen Hintergründe sind alle durchaus spannend zu lesen und hat mich dazu inspiriert mich näher mit der Zeit Martin Luthers zu beschäftigen, aber im Großen und Ganzen konnte mich Das Mädchen mit dem Löwenherz leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Guter Krimi

Shutter Man
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1976 werden vier Jungs beim Klauen von Batterien erwischt. Nachdem sie in den Ferien wegen des Diebstahls bei Jimmys Vater arbeiten müssen, sehen sie wie Desmond Farren einem Mädchen hinter her spannt. ...

1976 werden vier Jungs beim Klauen von Batterien erwischt. Nachdem sie in den Ferien wegen des Diebstahls bei Jimmys Vater arbeiten müssen, sehen sie wie Desmond Farren einem Mädchen hinter her spannt. Am nächsten Tag ist sie tot.
2015 werden Laura und ihre Familie von zwei Männern überfallen und ermordet. Wie gehören diese Fälle zusammen?

Das Cover ist in dem Sinne nichts Besonderes, weil es eher ein typisches Thrillercover ist. Was mir allerdings immer sehr gefällt, ist wenn der Schnitt eingefärbt ist. In diesem Fall in einem tollen orange. Außerdem hatte ich das Gefühl es kam frisch aus der Druckerpresse. 
Der Schreibstil ist generell gut und sehr interessant, aber vor allem auch fesselnd. Und es lässt sich prinzipiell gut lesen, allerdings werden am Anfang ziemlich viele Figuren vorgestellt und dadurch braucht es seine Zeit in die Geschichte so richtig reinzufinden.
Aber wenn man die Charaktere dann endlich mal auseinander halten kann, muss ich sagen, dass es schon einige sehr gut gezeichnete Personen sind.
Jessica ist eine wirklich taffe Frau, die mir direkt gefallen hat und gut mit Byrne zusammen arbeitet. Aber auch Billy mag ich irgendwie, obwohl er ja nicht zu den Guten der Geschichte gehört. Aber man entwickelt einfach Mitleid mit ihm und ich habe mich gefragt inwieweit er das alles immer freiwillig macht.
Dazu kommt zwischendurch ein Witz, der die Geschichte sehr auflockert und das gefällt mir immer sehr gut, wenn Autoren kleine Wortwitze einfügen. Das macht die Story dann nicht immer so ganz düster und mörderisch.
Ein Manko ist für mich allerdings, dass Byrne auf einmal in einem ganz anderen Fall ermitteln soll und da war ich dann zu allererst komplett verwirrt. Zwar löst sich nach und nach alles auf, aber letztendlich finde ich den zweiten Fall etwas störend und überflüssig.
So nimmt der Roman dann auch erst gegen Ende noch einmal so richtig Fahrt auf, denn dann folgen alle Erklärungen Schlag auf Schlag und es geht dann nur noch um die Verfolgung des Mörders.
Am Ende gibt es dann noch einmal eine totale Überraschung mit der ich dann nicht gerechnet habe und alles fügt sich gut zusammen, aber das die Fälle so vermischt werden dafür war dann nicht mein Geschmack.
Im Nachhinein war es nur logisch wie das Buch enden würde, aber trotzdem verliert der Mordteil der Geschichte nicht wirklich an Spannung.
Und da sich am Ende ja dann doch alles aufklärt, verschwindet die Verwirrung komplett. Aber leider doch dann erst am Schluss.

Mein Fazit: Generell ist Shutter Man ein gut geschriebener Krimi (Thriller würde ich vielleicht nicht unbedingt sagen), der auch zwischendurch seine spannenden Momente hat und mit einem klasse Ende aufwarten kann, aber durch die vielen Personen am Anfang und dieser Wechsel der Fälle des Ermittlers war ich dann doch stellenweise sehr verwirrt und das hat mir dann doch das Lesen etwas verdorben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.07.2017

Nur empfehlenswert!

Sakura
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In Juris Welt ist alles in 6 Ebenen aufgeteilt. Diese liegen übereinander und so ist es nur ausgewählten Leuten erlaubt das Sonnenlicht zu sehen. Juri lebt in Ebene eins, ganz unten und dort hungern die ...

In Juris Welt ist alles in 6 Ebenen aufgeteilt. Diese liegen übereinander und so ist es nur ausgewählten Leuten erlaubt das Sonnenlicht zu sehen. Juri lebt in Ebene eins, ganz unten und dort hungern die Leute.
Juri arbeitet dort bei der Leichenverbrennung. Als sie aber die Chance bekommt als Junge verkleidet nach oben auf die oberste Ebene zu gelangen, nutzt sie diese und spielt ein gefährliches Spiel.

Das Cover gefällt mir nicht so, denn ich mag es einfach nicht wenn Gesichter so in den Vordergrund gerückt werden. Aber die Blumen am unteren Rand machen das dann schon wieder wett. ;)
Vorneweg muss ich sagen, dass der Klappentext etwas irritierend war, denn er vermittelt erstmal ein völlig falsches Bild. Aber nun gut…
Der Schreibstil an sich ist rasant und sehr erzählend. Man wird direkt in Juris Welt geworfen und kann sich dem Elend in Ebene eins nicht entziehen.
Am Anfang hat mich die Idee der Ebenen etwas an Panem erinnert, aber das musste ich denn schnell aufgeben, denn die Geschichten haben wirklich nichts miteinander zu tun.
Zuerst erlebt man auch noch einige Rückblicke in Juris Vergangenheit um sie besser kennen zu lernen und hier hat die Autorin eine sehr schöne Methode gefunden. Es sind zwar nur drei Punkte am Ende eines Abschnitts, aber ich habe mir immer eine Seifenblase gedacht, die einen mit in die Vergangenheit nimmt. Sehr schön. 
Das einzige an das ich mich gewöhnen musste, war die ganze Flucherei. Diese fand ich stellenweise etwas viel und störend. Aber vielleicht sollte dadurch Juris Derbheit beschrieben werden. Ich weiß es nicht, aber meiner Meinung nach hätte es weniger sein können.
Sehr häufig habe ich gedacht, naja eigentlich ist die Geschichte nicht wirklich was Neues. Aber jedes Mal belehrte mich die Autorin eines besseren, denn auch wenn es nach einer typischen Dystopie erscheint, verbaut Kim Kestner jedes Mal neue Elemente hinein und so macht es die Geschichte dann doch wieder zu was besonderem. Außerdem fehlt bis fast zum Schluss die typische Liebesgeschichte und das finde ich mal wirklich sehr gelungen, denn es kann auch um andere Themen gehen. Wie in Sakura um Freundschaft. Diese steht sehr im Mittelpunkt und das mochte ich dann nochmal besonders an dem Roman.
Aber auch Mut und das Anderssein sind wichtige Aspekte in Sakura und ich kann es nur wiederholen, dass macht dieses Buch so toll. Man lernt so viel beim Lesen.
Ich muss sagen, dass ich sehr froh bin dieses Buch gewonnen zu haben, denn so wäre mir ein besonderes Buch entgangen, denn ich hätte es mir wahrscheinlich nicht gekauft.
Denn obwohl ich Dystopien sehr gerne lese, klingt der Klappentext jetzt nicht nach was so besonderem, aber wie ich oben schon erwähnte sollte man bei diesem Buch der Kurzbeschreibung nicht glauben. Es ist so viel besser!
Der Showdown raubt einem dann nochmals den Atem und ich konnte das Buch wirklich kaum aus den Händen legen. Man fragt sich einfach bis zum Schluss was in Juris Welt geschehen ist, aber die Auflösung ist gut und lässt trotzdem Spielraum für die eigene Fantasie.

Mein Fazit: Dieses Buch gehört zu meinen Highlights dieses Jahres, denn es wartet nicht nur mit einer tollen und mutigen Protagonisten auf, sondern lässt den Leser auch einiges über Freundschaft und den Mut zu sich selber zu stehen lernen. Ich kann dieses Buch nur uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Sehr vorhersehbar

The Couple Next Door
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Anne und Marco sind bei ihren Nachbarn Cynthia und Graham zum Essen eingeladen. Leider hat der Babysitter kurz vorher abgesagt, deshalb schläft Cora im Nachbarhaus, während die Eltern nebenan ein Glas ...

Anne und Marco sind bei ihren Nachbarn Cynthia und Graham zum Essen eingeladen. Leider hat der Babysitter kurz vorher abgesagt, deshalb schläft Cora im Nachbarhaus, während die Eltern nebenan ein Glas Wein trinken.
Als Anne und Marco dann nach Hause gehen, ist Cora verschwunden. Entführt. Die beiden sind entsetzt und geben sich selber die Schuld. Wo ist Cora?

Das Cover gefällt mir nicht so gut. Es ist recht einfach und für mich ein bisschen nichtssagend.
Anne scheint von Anfang an ein sehr unsicherer Charakter zu sein. Nicht nur das sie unter postnataler Depression leidet, sie macht auf mich generell einen sehr zurückhaltenden Eindruck.
Obwohl ich zuerst das Gefühl hatte, dass die Autorin vielleicht auf den Druck auf die Mütter von Seiten der Öffentlichkeit eingehen wollte. Aber später hat sich das dann doch nicht bestätigt.
Der Einstieg war eigentlich gut, denn der Schreibstil und die flüssige Erzählweise lassen die Seiten nur so dahin fliegen. Aber später dann im Buch kippt die Geschichte für mich dann ein bisschen, denn die Charaktere lassen alle nach und konnten mich dann auch nicht mehr so richtig überzeugen.
Anne hätte ich mir im Verlauf des Buches vielleicht als Löwin gewünscht, die urplötzlich aus ihrer verunsicherten Haltung aufwacht und alles dafür tut, um ihr Kind wieder zu bekommen.
Marco ist mir von Anfang an etwas unsympathisch. Zuerst wirkt er noch sehr geschockt über die Entführung, aber im Laufe des Buches entpuppt er sich immer mehr als recht egoistisch veranlagt, finde ich.
Aber auch die anderen Charaktere machen leider nicht so viel her.
Cynthia ist eine ganz falsche Schlange, die nicht nur ihre ehemals beste Freundin Anne hintergeht und Annes Eltern manipulieren wo sie nur können.
Im Großen und Ganzen gibt es also keinen richtigen Sympathieträger. Nur allein das Mitleid für Anne hat mich bei der Stange gehalten.
Was allerdings interessant war, ist, dass die Autorin viele Perspektivwechsel im Buch vornimmt und so kann man die Ermittlungen auf allen Perspektiven betrachten. Das ist ein wirklich gelungener Schachzug, denn die Gedanken des außenstehenden Ermittlers Rasbach tragen dann doch etwas zur Spannung bei.
Wobei diese mich immer mehr verlassen hatte, denn ich war etwas enttäuscht darüber, dass das Buch leider so vorhersehbar ist und gab es auch nicht viele Überraschungen. Habe um ehrlich zu sein immer gewartet, dass jetzt die große Wende kommt und ich vollkommen geplättet werde von der Autorin, aber das blieb leider aus und so verlief die Story recht geradlinig. Es kam alles so wie gedacht. Das ist im Grunde ja nicht so verkehrt, aber ich mag es immer wenn Autoren dann doch zumindest zum Schluss eine überraschende Wendung einbauen und es dann doch nicht so wie geplant verläuft.
Irgendwann mittendrin hatte ich dann das Gefühl, dass die Fakten zur Entführung sehr oft innerhalb eines kurzen Zeitraumes wiederholt wurden und das fand ich etwas ermüdend.
Das Ende ist zwar dann nicht schlecht, sondern gibt der Geschichte vielleicht nochmal einen kleinen Kick, aber sehr überraschend finde ich es auch wieder nicht, denn es ergibt sich einfach aus der Story.
Der Roman wirkt dadurch leider nicht richtig lebendig, so als wären die Charaktere die Schmiede ihres eigenen Glücks, sondern er wirkt halt wie ein erfundenes Buch, dass sich ein Schriftsteller ausgedacht hat. Erst passiert dies, dann das und danach kommt das Ende.
Das mag ich leider nicht so sehr. Ich habe es lieber, wenn ich das Gefühl habe, dass die Personen im Buch sich vom Autor losgelöst haben und ihre eigene Geschichte erzählen und dann handeln diese einfach nicht immer so wie man sich das vorstellt, denn Menschen sind einfach so.
Vielleicht habe ich auch einfach schon zu viele Thriller gelesen und erwarte einfach zu viel von Büchern die diesen Zusatz haben.

Mein Fazit: Ich bin eigentlich gut in das Buch gestartet, aber leider verließ mich dann die Spannung nach und nach. Die Geschichte wirkte auf mich einfach zu geradlinig und man konnte sich ganz genau vorstellen, wie alles passiert ist und auch wie es enden wird. Das fand ich leider nicht so toll, deshalb bin ich etwas enttäuscht von The couple next door.