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Veröffentlicht am 21.08.2022

Sehr mitfühlend

Rosies Wunderkind
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Rosie lernt Toni auf einer Party kennen, am Anfang ist es Liebe, doch was sie später zusammenhält ist Almanzo, ihr gemeinsamer Sohn. Doch nach und nach stellt Rosie fest, dass mit Almanzo irgendwas anders ...

Rosie lernt Toni auf einer Party kennen, am Anfang ist es Liebe, doch was sie später zusammenhält ist Almanzo, ihr gemeinsamer Sohn. Doch nach und nach stellt Rosie fest, dass mit Almanzo irgendwas anders ist. Als dann endlich die Diagnose Frühkindlicher Autismus feststeht, wachsen Rosie und Almanzo immer mehr zu einer Einheit zusammen, die alle anderen ausschließen. Bis es zu spät ist.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist auf der einen Seite schlicht und hebt dann doch das was wichtig ist in den Vordergrund.
Der Roman ist ein wenig anders angelegt, denn zunächst bleibt das was wichtig ist im Hintergrund, nämlich Almanzos Autismus. Da das im Klappentext erwähnt wird, waren mir die Anzeichen direkt aufgefallen und auch Rosie fühlt, dass nicht alles so läuft wie es laufen sollte. Aber alle um sie herum, die Ärztinnen oder Erzieherinnen zum Beispiel stellen nur fest, dass mit Almanzo was nicht stimmt, aber die Diagnose kommt meiner Meinung nach ziemlich spät. Doch nachdem Rosie und ihr Mann Toni diese kennen, müssen sie damit klar kommen.
Vielleicht fangen wir aber doch etwas am Anfang an, denn der Roman baut sich quasi von hinten auf. Die erste Begegnung mit Rosie ist im Gefängnis und ich hatte natürlich direkt die schlimmsten Befürchtungen im Kopf. Doch was wirklich passiert ist und warum Rosie dort ist, erfährt man auch erst am Ende. Diesen Weg fand ich sehr interessant und ich habe Seite um Seite atemlos gelesen um zu erfahren, was aus der kleinen Familie wird.
Rosie ist natürlich eine der dominantesten Personen im Buch und nimmt viel Raum ein. So habe ich sie kennen gelernt mit ihren Ängsten und Zweifeln und mit ihrer tiefen Liebe zu Almanzo. Alles würde sie dafür tun, damit es ihm gut geht und dabei vergisst sie ihr eigenes Wohl und auch das sie nicht alles alleine schultern muss, sondern da auch noch Menschen sind, die ihr beistehen. Leider scheitert deswegen auch ein wenig ihre Ehe mit Toni, doch er bleibt präsent in Almanzos Leben, was mich auch tief beeindruckte, denn manch ein anderer Mensch hätte das vielleicht nicht getan.
Und doch ist es auch eine traurige Geschichte.
Almanzo verlernt zu sprechen und es gibt zunächst keine Möglichkeit mit ihm zu kommunizieren. Und als er größer wird, werden auch seine Wutanfälle immer gefährlicher, weil er an Stärke gewinnt und Rosie schwächer und verletzlicher wird.
Aber der Untertitel des Buches sagt schon alles Über die Liebe einer Mutter geht es und diese siegt bei Rosie immer. Deshalb schiebt sie Almanzo nicht einfach so ab in ein Heim, obwohl ihr das nahe gelegt wird, nein, sie gibt alles dafür, dass er glücklich sein kann.
Und doch schwebt die Frage immer im Hintergrund, was ist passiert? Wie kann es sein, dass diese liebende Mutter im Gefängnis landet?
Lydia Wünsch lässt Originaltexte eines Autisten mit einfließen und das macht die Geschichte noch herzergreifender, wenn man sich klar macht, dass es auf wahren Begebenheiten beruht. Amanzio Wünsch ist ihr Bruder und so schreibt sie nicht nur einen mitfühlenden Roman, sondern auch von Geschehnissen, die sie selber miterlebt hat.
Am Ende des Buches konnte ich dann nicht mehr an mich halten und musste weinen. Vielleicht hat es mich so ergriffen, weil ich selber Mutter bin, denn auch ich wünsche mir einfach nur, dass mein Sohn glücklich ist.

Mein Fazit: Ein bewegendes Buch, das mich emotional mitgerissen hat. Lydia Wünsch schreibt sehr anschaulich, wie Rosie alles für ihren autistischen Sohn Almanzo tut und dabei immer wieder an ihren Grenzen geht. Warum Rosie dafür ins Gefängnis gekommen ist, erfährt man als Leser*in erst ganz am Ende und das auch das bewegt tief. Die selbst erlebten Dinge von Lydia Wünsch machen das Buch noch authentischer und fließen gut mit ein. Obwohl vielleicht einige wenige Stellen etwas lang geraten sind, überwiegt für mich am Ende der Lektüre doch das Gefühl ein gutes Buch Über die Liebe einer Mutter gelesen zu haben. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Ein gelungener Abschluss

Blut der Drachen
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Noch können die Drachen nicht in Ruhe in Kelsingra leben, denn die Kunde von der Stadt und den Drachen lockt die Habgierigen und auch die Jäger auf den Plan. Außerdem denkt der Fürst von Chalced immer ...

Noch können die Drachen nicht in Ruhe in Kelsingra leben, denn die Kunde von der Stadt und den Drachen lockt die Habgierigen und auch die Jäger auf den Plan. Außerdem denkt der Fürst von Chalced immer noch, dass er sich mithilfe von Drachenblut heilen kann und schickt seine Schergen los. Ein letztes Mal müssen sich die Drachen verteidigen.

Wie auch die Vorgänger passt sich hier das Cover wunderbar ins Bild und mir gefällt dieses schlichte fast einfarbige Bild ja sehr. Besonders weil die Schrift und der Drache etwas erhaben sind, sodass mag ich besonders. 
Mit diesem Band endet die Regenwildnis Saga von Robin Hobb und ich finde es ist ihr wirklich gut gelungen das Ende zu finden. Das eigentlich kein richtiges Ende ist, denn die Geschichte der Drachen geht ja erst los, aber die Reise endet hier.
Die Drachen sind endlich in Kelsingra angekommen und nehmen die Stadt immer mehr in Besitz. Natürlich müssen sie erst richtig fliegen lernen, aber mithilfe ihrer Hüter bzw. ihrer neuen Uralten gelingt es auch und so wird aus den zunächst unfertigen Drachen, die sich nur am Boden bewegen endlich die würdevollen Tiere, die sie sind.
Ich mag diese Wandlung und auch wie die Hüter immer mehr feststellen, dass ihre Pflichten in der Uraltenstadt andere sind als am Anfang ihrer Reise. Das ist nicht immer leicht, denn die Drachen sind wenig mitfühlend und nachdem sie gelernt haben, sich selbst zu versorgen, verschwenden sie weniger Gedanken an ihre Uralten und leben einfach ihr leben.
Diese Einsamkeit bzw. das Gefühl zurück gelassen zu werden, beschreibt die Autorin sehr gut und auch die weitere Wandlung der Hüter zu Uralten.
Besonders Thymara macht es in dem Roman wieder deutlich, dass man nicht immer nach der Vergangenheit leben muss, sondern auch seinen eigenen Weg finden muss. Ihre Geschichte mochte ich in diesem Band besonders, denn sie lebt weiterhin so wie sie es für richtig hält und lässt sich nicht von anderen beeinflussen oder wie zum Beispiel Rapskal durch die Gedankensteine in die Vergangenheit ziehen. So findet sie dann am Ende auch ihr Glück und das hat mich besonders gefreut.
Aber auch alle anderen Charaktere haben es am Ende gut, wie zum Beispiel auch Alise, die endlich frei von Hest leben kann und sich keine Gedanken mehr machen muss was die Etikette erlaubt. Sie musste zwar im Laufe des Buches lernen, dass sie nicht immer das werden kann was sie sich vorstellt, aber sie handelt flexibel und kommt gut mit neuen Situationen klar. Ein Buch voller toller, starker Frauenfiguren. 
Ich finde es wie gesagt so toll, das in diesem Buch gezeigt wird, dass man von der Vergangenheit lernen kann, aber auch die Zukunft anders gestalten kann und nicht immer denselben Weg einschlagen muss oder auch dieselben Fehler begehen braucht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es ist ein gelungener Abschluss der Reihe.

Mein Fazit: Erst auf den letzten Seiten hatte ich eine Idee, wohin mich die Autorin schicken möchte und das hat mir sehr gut gefallen. So wurde mir das Buch nicht langweilig und ich konnte mich voll und ganz auf die Entwicklung der Charaktere einlassen, die nicht aufhören zu lernen und ihren Weg zu suchen. Das Ende ist ein positiver Blick in eine Zukunft, in der Drachen, Uralte und Menschen wieder gemeinsam leben können und für mich ein sehr guter Abschluss. Ich freue mich, dass alles so gut endet und bin auch etwas traurig, dass meine Reise nach Kelsingra zu Ende ist. Die Reihe kann ich durchaus weiterempfehlen. Auf jeden Fall lesenswert! 

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Guter Abschluss der Trilogie

Gwendys letzte Aufgabe
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Das dritte Mal taucht Farris in Gwendys Leben auf und sie soll natürlich wieder den Wunschkasten übernehmen. Doch diesmal ist alles anders, nicht nur, dass sie älter geworden ist, auch das der Wunschkasten ...

Das dritte Mal taucht Farris in Gwendys Leben auf und sie soll natürlich wieder den Wunschkasten übernehmen. Doch diesmal ist alles anders, nicht nur, dass sie älter geworden ist, auch das der Wunschkasten immer zerstörerischer wird. Und Gwendys Aufgabe besteht jetzt, ihn ein für alle Mal loszuwerden.

Das Cover ist wieder ähnlich wie die der beiden Bänder vorher. Es wirkt holzig, aber wenn man genau hinschaut, sieht man den Astronautenhelm und so kann man sich vorstellen, was Gwendys Aufgabe miteinschließt.
Denn sie soll mit dem Wunschkasten ins All fliegen und ihn dort für immer loswerden.
Mittlerweile ist sie Senatorin und da sie für Klimafragen verantwortlich ist, soll sie von der neugegründeten Raumstation das Wetter im Blick behalten. Das schwierige an ihrer Mission ist allerdings ihr Alter, denn manchmal weiß sie einige Dinge nicht mehr so genau.
Ich finde das haben die Autoren sehr gut beschrieben, wenn Gwendy wieder einen Namen ihrer Mitreisenden vergisst und sich deshalb total unsicher fühlt. Ich konnte das als Leserin sehr gut nachvollziehen und habe mit ihr gefühlt. Außerdem war da die Angst, was wäre wenn sie vergisst was sie mit dem Wunschkasten machen soll? Was wäre wenn er dann wieder mit ihr auf der Erde landet und dort seine zerstörerische Wirkung vollends zeigt?
Obwohl hier in der Geschichte meiner Meinung nach nicht so viel passiert, ist es interessant zu lesen gewesen, wie Gwendy es schafft als Senatorin ins All zu kommen. Denn man erfährt nicht nur die Geschichte aus der Gegenwart, sondern auch durch Rückblicke wie ihr Leben bis zum Zeitpunkt des Weltraumfluges verlaufen ist. Und es ist einiges passiert und wie es beim Wunschkasten so ist, natürlich nicht nur Gutes.
So im Rückblick auf den zweiten Teil, habe ich jetzt nicht so groß gemerkt das hier an diesem Band wieder Stephen King mitgeschrieben hat, oder halt eben am mittleren Teil nicht. ;)
Ich finde Richard Chizmar hat einen guten Job gemacht und den Stil von King gut aufgenommen und weiterverarbeitet.
Leider erfährt man auch im Abschlussband nicht so viel über die Hintergründe des Wunschkastens, obwohl man hier als King Kenner*in sich vieles Denken kann. Es ist mit Sicherheit also von Vorteil, wenn man einige King Bücher kennt (zum Beispiel der Dunkle Turm), aber auch ohne Vorwissen kann man die Trilogie lesen. Wobei es natürlich immer gut ist, wenn man sich im King’schen Universum auskennt, denn es gibt ja immer wieder Querverweise. ;)
Auf jeden Fall vermisst man hier in der Story auch die Horrorgestalten oder lebendig gewordenen Alpträume, die man aus manch einem anderen King Buch kennt. Aber genauso fehlt mir wie es auch schon im zweiten Teil war, das mysteriöse der Story, dass mich am ersten Band so gefesselt hatte. Auch wenn Gwendy mit und wegen dem Wunschkasten zur Raumstation reist, ist er weniger im Mittelpunkt und die böse Anziehung, die von ihm ausgeht, kommt auch im letzten Drittel erst richtig zur Geltung. Die Reihe ist nicht schlecht zu lesen, aber mir persönlich fehlte etwas Grusel. Dieser kommt meiner Meinung nach leider nur im ersten Teil so richtig raus.
Das Ende allerdings war gut gelungen und da ich Gwendy ins Herz geschlossen habe, war ich doch etwas traurig, dass ihre Aufgabe hier endet. Auch wenn es ein melancholisches Ende ist, liest man Hoffnung daraus. Und vor allem Hoffnung, dass es doch noch weitergehen kann und wird. Wir müssen nur wie Gwendy unser Bestes geben, auch wenn die Umstände nicht immer leicht sind.

Mein Fazit: Der dritte Band ist ein guter Abschluss der Trilogie und das Ende ist stimmig und passt zum Geschehen. Obwohl mir ab dem zweiten Band das im Hintergrund lauernde Böse des Wunschkastens etwas fehlt, habe ich trotz allem die beiden Nachfolgebände gerne gelesen. Stephen King und Richard Chizmar haben eine fantastische Geschichte erschaffen, die sich sehr gut in das King’sche Universum einfügt. Und auch für nicht Kenner dieser Welten ist das Buch durchaus lesenswert. Natürlich hat man immer etwas mehr Freude, wenn man bekannten Dinge, Wesen etc. begegnet. ;)
Doch ich würde diese Trilogie auf jeden Fall empfehlen, denn Gwendy ist ein toller Charakter, die einem beim lesen sehr viel Spaß macht. 

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Bereitet auf ein spannendes Finale vor

Kampf der Drachen
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Die Drachen sind endlich mit ihren Hütern in Kelsingra angekommen. Allerdings können sie die Stadt noch nicht richtig in Besitz nehmen, denn außer Heeby können die Drachen immer noch nicht fliegen. Zudem ...

Die Drachen sind endlich mit ihren Hütern in Kelsingra angekommen. Allerdings können sie die Stadt noch nicht richtig in Besitz nehmen, denn außer Heeby können die Drachen immer noch nicht fliegen. Zudem drohen ihnen noch andere Gefahren, denn nachdem Leftrin mit seiner Mannschaft nach Cassarick zurück gefahren sind, hoffen viele auf Reichtum und Macht, wenn sie Kelsingra erreichen. Und so müssen die Drachen die wieder entdeckte Stadt verteidigen.

Das Cover passt sich gut der Reihe an. Ich mag das ja, wenn man auf den ersten Blick die Zusammengehörigkeit von Büchern einer Reihe erkennen kann.
Ansonsten muss ich sagen, dass ich hier wieder etwas enttäuscht von der Übersetzung des Titels bin. Macht der englische Originaltital mit City of Dragons klar, das wir hier endlich in Kelsingra angekommen sind und die Drachen die Stadt in Besitz nehmen möchten, so suggeriert Kampf der Drachen doch was ganz anderes.
Und vorneweg, es gibt keinen richtigen großen Kampf, denn in diesem Teil geht es darum, wie Sintara zum Beispiel erkennt, dass sie sich endlich aufraffen muss und was tun muss um fliegen zu lernen und überhaupt selbstständig zu sein. Das hat mich generell um ehrlich zu sein etwas gewundert, denn sosehr die Drachen es auch hassen (oder zumindest die meisten) abhängig von den menschlichen Hüterinnen zu sein, machen sie aber sehr wenig um sich von ihnen zu lösen. Stattdessen wird nur davon geträumt, wie es früher bei ihren Ahninnen war. Für so stolze Wesen hätte ich mir doch etwas mehr Ehrgeiz gewünscht.
Aber so ist Sintara eine der wenigen, die erkennt, dass sie endlich alleine jagen muss, obwohl das im Buch mehr durch einen dummen Zufall passiert. Trotzdem kann sie so die Stadt für sich einnehmen.
Was mir gefallen hat, ist der Gedanke, das Kelsingra lebt und die Erinnerungen ihrer früheren Bewohnerinnen in den Steinen vorhanden ist. So müssen die Hüterinnen nur danach greifen und können verstehen wie es ist eine Uralter zu sein. Diese Vorstellung mag ich sehr, denn ich denke, dass Ort wirklich Erinnerungen speichern können, nur das es bei uns natürlich nicht so konkret passiert wie in der Welt der Regenwildnis. ;)
Thymara gefällt mir nach wie vor und vor allem mag ich ihre Wandlung. Sie weiß was sie möchte und das schließt ein, dass sie sich nicht wie eine Ware an die männlichen Hüter verschachern lässt. Die irgendwie immer noch meinen, dass sie sich endlich für einen entscheiden muss. Aber sie entscheidet sich nicht, sondern lebt ihr leben, frei und unabhängig. Und das ist eine sehr tolle Botschaft, denn manchmal viel zu selten wird in Büchern klar gemacht, dass auch Frauen und Mädchen ihren Weg alleine wählen können und nicht von ihren Vätern, Brüdern etc. einen Weg vorgezeichnet bekommen. Thymara entwickelt sich stetig weiter und macht sich klar, dass sie sich genauso wie die männlichen Hüter nehmen kann was sie möchte und sich dafür nicht rechtfertigen braucht. Auch wenn das natürlich nicht so gesehen wird. Denn zum Beispiel Tats misst mit zweierlei Maß und das finde ich so traurig, denn am Anfang mochte ich seinen Charakter und vor allem war er immer ein sehr guter Freund für Thymara. Da wird es bestimmt noch richtig krachen, wegen verletztem männlichem Stolz oder so. :/
Alise mochte ich ja bisher auch immer sehr gerne, weil sie sich auch von der schüchternen, unterdrückten Frau zu einer mutigen und selbstbewussten Frau entwickelt hat. Aber in diesem Teil ist sie mir zu bestimmend. Gerade wenn es um Kelsingra geht scheint sie zu denken, sie dürfte alles entscheiden und versucht die Hüterinnen klein zu halten. Obwohl wenn jemand einen „Anspruch“ auf die Stadt hat, ja dann die Hüterinnen wären, die sich langsam zu Uralten verwandeln.
Im Großen und Ganzen mochte ich diesen dritten Teil auch sehr gerne, denn man erfahrt wieder sehr viel über die Welt der Regenwildnis und ihre Intrigen. Obwohl einige Teile im Buch erwähnt werden, auf die dann leider nicht so groß drauf eingegangen wird, dafür hat man dann zwischendurch wieder längere Beschreibungen, die vielleicht auch kürzer hätten sein können. Trotzdem macht das Ende viel Lust auch den letzten Band der Reihe zu lesen. 

Mein Fazit: Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Reihe stetig weiter und das gefällt mir sehr, ich hatte keine Sekunde das Gefühl als würde es einen Stillstand geben. Wie im richtigen Leben lernt man aus seinen Fehlern und bildet seinen Charakter. Obwohl es vielleicht an einigen Stellen etwas weniger Beschreibungen hätten sein können und dafür etwas mehr Action, freue ich mich schon sehr auf den Abschluss der Reihe wenn alle Charaktere aufeinander treffen und der Kampf um Kelsingra beginnt. Es bleibt interessant. 

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Ich hatte doch was anderes erwartet

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
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Red ist auf dem Weg zu ihrer Großmutter. Denn seit die KRISE begonnen hat ist man nirgendwo mehr sicher. Es beginnt mit einem Husten und ist nicht aufzuhalten. Also beschließt Red zu Fuß den Weg zu gehen ...

Red ist auf dem Weg zu ihrer Großmutter. Denn seit die KRISE begonnen hat ist man nirgendwo mehr sicher. Es beginnt mit einem Husten und ist nicht aufzuhalten. Also beschließt Red zu Fuß den Weg zu gehen um möglichen Straßensperren auszuweichen und auch nicht in ein Quarantäne Camp zu müssen. Doch im Wald lauern Gefahren.

Das Cover und auch der Buchschnitt sind wieder klasse gelungen. Ich liebe das an dieser Reihe, denn man sieht das sich wirklich Gedanken gemacht wird und dieses Rot ist richtig klasse!
Ansonsten war ich leider etwas enttäuscht von dem Roman. Nachdem ich die Alice Bücher von der Autorin gelesen hatte, hatte ich hier mit einer düsteren Adaption von Rotkäppchen gerechnet, aber außer das Red gerne rote Kapuzenpullis trägt und auf dem Weg zu ihrer Großmutter ist, konnte ich keine Gemeinsamkeiten zum Märchen entdecken.
Der Roman ist eine postapokaliyptische Geschichte, die mehr an Zombie Filme erinnert. Grundsätzlich wäre das ja als Setting für eine Rotkäppchen Geschichte nicht schlecht gewesen, aber wie gesagt fanden sich keine weiteren Figuren des Märchens im Buch. Ich hatte einfach was anderes erwartet und bin deshalb bestimmt etwas enttäuscht gewesen. Denn sonst mochte ich das Buch eigentlich gerne lesen. Ich mag den Schreibstil von Christina Henry und auch wenn mir Red doch an vielen Stellen einfach auf die Nerven gegangen ist, habe ich mit Interesse verfolgt was denn genau dort los ist und ob Red es bis zu ihrer Großmutter schafft.
Aber wie gesagt, war Red manchmal schon ziemlich nervig. Was ich cool fand, war das sie sich sehr akribisch auf ihre Wanderung vorbereitet hat und alles gut geplant hat. Was man leider von ihrer Familie nicht behaupten kann. Aber genau das hält sie ihnen immer wieder vor Augen und was ich besonders nicht mochte an ihr war, dass sie alle anderen für dumm gehalten hat und auch das jedem unter die Nase gerieben hat. So ist sie natürlich auch immer wieder erstaunt, wenn ihr Bruder Adam mal keine dummen Sachen gemacht oder gesagt hat. Und das ist schon eine fiese Charaktereigenschaft.
Vielleicht wollte die Autorin so nur noch unterstreichen, wie taff Red doch ist, aber mir hat sie das nur unsympathischer gemacht. Klar kann man vielleicht viele Dinge besser wissen als andere, aber man kann das auch anders kommunizieren. Wenn ihr versteht, was ich meine.
Die Story muss ich sagen war okay. Wie gesagt habe ich doch bis zum Ende darauf gewartet, dass es etwas mehr an das Märchen herankommt, aber bekommen habe ich dafür ein Walking Dead Feeling. Denn natürlich bleibt es nicht nur bei dem Husten, sondern es stellt sich auch noch heraus das es noch etwas viel Schlimmeres gibt. Mir persönlich war das etwas too much, denn eine Pandemie reicht für mich vollkommen aus, es muss nicht noch schlimmer werden. Vor allem da wir ja leider aus eigener Erfahrung wissen, dass es wirklich schon reicht, in einer Pandemie zu leben.
Das Ende kam auch etwas plötzlich, nachdem sich die Wanderschaft von Red so lange hingezogen hat. Vielleicht hätte man da auch nochmal einen zweiten Teil hinterherschreiben sollen, anstatt es so plötzlich enden zu lassen. Ich weiß es nicht, aber so war es abrupt und als hätte die Autorin sich gedacht, ui, es sind schon über 300 Seiten, da muss ich aber schnell zum Ende kommen. Vielleicht hätte man sich stattdessen auch einige Beschreibungen von Red im Wald sparen können.

Mein Fazit: Ich hatte mir etwas anderes vorgestellt, nachdem ich die Alice Bücher der Autorin gelesen hatte und es hier um Rotkäppchen gehen sollte. Denn von dem Märchen ist wirklich nur ein Mädchen auf dem Weg zu ihrer Großmutter übrig geblieben.
Vielleicht hätte ich die Story auch mehr gemocht, wenn ich das mit der Adaption gar nicht im Kopf gehabt hätte. Denn schlecht ist die Geschichte nicht. Mit ein bisschen mehr Ausbau und einem nicht so abrupten Ende wäre es ein spannendes Buch geworden. So war es nicht mehr so überzeugend wie die Alice Bücher. Trotzdem bin ich aber noch auf die anderen Bücher von Christina Henry gespannt. 

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