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Veröffentlicht am 07.05.2017

Super Story, mir fehlte aber die Nähe

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Auf der Insel Fennbirn hat der Kampf der Königinnen begonnen. Vor Jahren als Drillinge geboren, wurden die drei Königinnen Arsinoe, Mirabella und Katharine im Kindesalter getrennt, um ihre magischen Fähigkeiten ...

Auf der Insel Fennbirn hat der Kampf der Königinnen begonnen. Vor Jahren als Drillinge geboren, wurden die drei Königinnen Arsinoe, Mirabella und Katharine im Kindesalter getrennt, um ihre magischen Fähigkeiten zu verbessern und auf diesen Tag vorbereitet zu werden. Denn nur eine von ihnen kann die Königin der Insel werden und über alle anderen herrschen. Doch die Thronfolge geht nicht über das Alter oder die Fähigkeiten: Den Thron besteigt die Schwester, die sich zuerst ihrer beiden anderen Schwestern entledigt und diese getötet hat...

Egal wohin man sieht, dieses Buch bekommt eine gute Kritik nach der anderen und nach diesem Klappentext hätte es für mich eigentlich perfekt werden müssen. Eigentlich..

Die Idee hinter diesem Buch finde ich einfach grandios. Dass sich drei Schwestern bis auf den Tod bekriegen sollen, obwohl sie sich einst so nah waren, ist super spannend. Auch die verschiedenen magischen Fähigkeiten mochte ich sehr, da diese wirklich kreativ und mal etwas anderes sind. Mirabella, eine Elementwandlerin, wird vom Volk als stärkste Kandidatin gehandelt, da sie durch ihre Fähigkeit die Elemente zu befehligen sehr stark ist. Katharine, die Giftmischerin, kann innerhalb von Sekunden die tödlichsten und qualvollsten Gifte zusammenbrauen, nur mit dem Essen von giftigen Gerichten hapert es bei ihr noch. Und schließlich Arsinoe, die eigentlich eine Naturbegabte ist, aber noch keine Anzeichen dafür zeigt. Verzweifelnd auf ihre Kräfte warten hat sie schon jede Hoffnung aufgegeben, lebend aus diesem Duell der Königinnen hervor zu gehen.

Diese ganzen Ideen, die unterschiedlichen Charaktere der Königinnen, die Randfiguren, die Magie - das hat mir alles super gut gefallen. Dennoch war die Geschichte leider nicht perfekt für mich, was vor allem an der Distanz liegt, die ich trotz all dieser positiven Aspekte zum Inhalt hatte.
Gerade zu Beginn habe ich sehr lange gebraucht, bis ich den Einstieg gefunden hatte und konnte dann recht schlecht mit den einzelnen Figuren mitfiebern, sondern blieb beim Lesen ungewollt auf Distanz. Auch gab es für mich einige Längen, die besonders anfangs die Handlung unnötig hinzogen und in denen nur wenig passierte - erst mit der Zeit wurde es spannender und am Ende sogar wahnsinnig gut; insgesamt hätte mir die Story aber noch etwas aufregender, gefährlicher und actionhaltiger sein können.

Dass ich so auf Distanz blieb, liegt für mich vor allem am Schreibstil, der an sich zwar gut ist, aber manchmal etwas nüchtern. Hinzu kommt, dass das Buch im Präsens geschrieben ist, was im Englischen vielleicht gut funktioniert, im Deutschen für mich aber diese leichte Distanz nur noch unterstütze, sodass ich mich besonders anfangs nur schlecht in die Charaktere hineinversetzen konnte.

Das klingt jetzt nach viel Kritik, ist es aber eigentlich gar nicht, denn es gab wirklich einiges, was mir sehr gut gefallen hat, allen voran die tolle Idee und die drei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei hätte ich mir einfach noch mehr Emotionen, mehr Spannung, mehr Action gewünscht. Etwas mehr "ganz großes Kino", wenn ihr versteht, was ich meine.

Dieses "große Kino" gab es dann auch noch am Ende des Buches, und ich war so gefesselt, dass ich am liebsten direkt weitergelesen hätte, denn spätestens da hatte die Autorin es geschafft, mich doch noch zu packen. Nun bin ich schon wahnsinnig gespannt, wie es im nächsten Band weitergehen wird und hoffe, dass diese Spannung vom Ende dort wiederzufinden sein wird.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Sollte man unbedingt gelesen haben

Mut zur Freiheit
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Obwohl gerade einmal 22 Jahre alt, ist Yeonmi Park schon eine der bekanntesten Menschenrechtsverfechterinnen weltweit. Geboren und aufgewachsen in Nordkorea hatte sie eine harte Kindheit und musste früh ...

Obwohl gerade einmal 22 Jahre alt, ist Yeonmi Park schon eine der bekanntesten Menschenrechtsverfechterinnen weltweit. Geboren und aufgewachsen in Nordkorea hatte sie eine harte Kindheit und musste früh erwachsen werden. In "Mut zur Freiheit" erzählt sie von ihrem Leben in Nordkorea, den Schwierigkeiten und der Gewalt, Hunger und dem Kampf ums Überleben. Um ein besseres Leben zu führen flieht sie schließlich im Alter von 13 Jahren zusammen mit ihrer Mutter über die Grenze nach China, nicht ahnend, dass ihr dadurch eine ebenso grausame Zeit bevorsteht. Denn die Schleuser, denen sie vertraut, verkaufen sie und ihre Mutter an einen Menschenhändler..

Nachdem ich vor kurzem Hyeonseo Lees Buch "Schwarze Magnolie" gelesen hatte, hat mich das Thema rund um Nordkorea gepackt und ich habe mich wahnsinnig gefreut, als ich dieses Buch von Yeonmi Park entdeckt habe. Es gliedert sich in drei Abschnitte, die genauer auf ihre Zeit in Nordkorea, China und schließlich Südkorea eingehen. Dabei fand ich es wahnsinnig interessant mehr über Yeonmis Leben zu erfahren, aber auch erschütternd, wie viel Grausamkeit diese junge Frau erfahren musste.

Im ersten Teil über ihre Kindheit in Nordkorea erfährt man, wie auch in Schwarze Magnolie, sehr viel über die Kultur und das Leben der Nordkoreaner. Unterdrückt von dem strengen Regime und in ständiger Angst etwas zu tun, das die Regierung verärgern könnte, lebt Yeonmi ein hartes Leben. Zusammen mit ihrer älteren Schwester Eunmi muss sie früh lernen, sich selbst zu versorgen und steht oft kurz vor dem Verhungern. Hier erfährt man als Leser wieder so viel über Nordkorea. Es gab auch einige Parallelen zu dem Buch von Hyeonseo Lee und die Kultur und Denkweise, die ihnen durch die Regierung eingebläut wurden, werden dem Leser nähergebracht. Das fand ich sehr gelungen, interessant und auch wieder sehr erschreckend, denn hier bei uns kann man sich kaum vorstellen, wie sehr das Volk dort von der Regierung beeinflusst wird und unter dessen Regime leidet.

Noch erschreckender wird das Buch im zweiten Teil, der sich einem weiteren ernsten Thema, dem Menschenhandel, widmet. Mir selbst war überhaupt nicht bewusst, wie aktuell und riesig dieses Thema noch ist, denn Yeonmis Berichte liegen erst wenige Jahre zurück und zu lesen, wie sie und ihre Mutter verkauft wurden und was für Dinge sie erleben mussten, ist sehr bewegend. Daher möchte ich hier auch gar nicht weiter auf den Schreibstil oder ähnliches eingehen, das Buch lässt sich flüssig lesen und ist gut geschrieben, aber im Vordergrund steht sowieso Yeonmis ergreifende Geschichte. Zu wissen, dass sie all diese Dinge wirklich erlebt hat, hat mich sehr mit ihr mitfühlen lassen und mich unglaublich traurig werden lassen. Aber auch hier habe ich wieder viel Anerkennung empfunden. Ich bin gerade mal ein Jahr älter als diese junge Frau und kann nur Bewunderung empfinden, wenn ich lese, wie viel sie mitgemacht hat und wie stark sie nun dennoch ist. Wie sie sich von ganzem Herzen für andere Menschen einsetzt, wie sie mutig ihre Geschichte erzählt und versucht etwas zu ändern, auch wenn sie sich dadurch mächtige nordkoreanische Feinde macht.

Obwohl ich sonst eigentlich kein großer Fan von Biografien bin, bin ich der Meinung, dass man dieses Buch gelesen haben muss. Es ist ein Buch, das informativ und spannend ist, aber auch grausam und erschreckend. Ein Buch, das einem Ecken unserer Welt näherbringt, von denen man leider noch viel zu wenig weiß. Ein Buch, das einen zum Nachdenken bringt, das einen mitfühlen und weinen lässt. Und das einem Hoffnung gibt, dass Menschen wie Yeonmi Park nicht aufgeben und weiterhin für das Gute kämpfen. Ein Buch, das ich euch von ganzem Herzen empfehlen kann, denn Yeonmi ist für mich ein echtes Vorbild und ich bin unglaublich froh, ihre Geschichte kennengelernt zu haben.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Leider nicht annähern so gut wie der erste Band

Frostfluch
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Nachdem Gwen nach den Ereignissen in Band 1 nun vollends in den Kampf gegen das Böse verwickelt ist, muss sie nun schnellstmöglich kämpfen lernen. Doch das ist gar nicht so einfach - denn trotz der Unterstützung ...

Nachdem Gwen nach den Ereignissen in Band 1 nun vollends in den Kampf gegen das Böse verwickelt ist, muss sie nun schnellstmöglich kämpfen lernen. Doch das ist gar nicht so einfach - denn trotz der Unterstützung ihrer besten Freundin Daphne will es ihr einfach nicht gelingen, besser zu werden. Besonders da ihr Trainer Logan ist, ihr heimlicher Schwarm, der sie aber absichtlich zurückstößt und abweisend behandelt. Um Gwen ein bisschen aufzumuntern, überredet Daphne diese schließlich, doch mit auf dem Schulausflug zum Skifahren zu kommen. Und schnell merkt Gwen, dass dieser Ausflug wirklich gut tut und lernt auch direkt den süßen Preston kennen. Doch auch im Skigebiet treiben sich wieder böse Schnitter, die Untertanen des bösen Gottes Loki, herum und versuchen, Gwen in die Quere zu kommen..

Ja, ich war begeistert vom ersten Teil der Reihe. Und nein, ich war es von diesem zweiten Band leider nicht. Dabei hätte das alles so einfach sein können: Gwen war wieder unglaublich sympathisch und ich habe mich wieder direkt mit ihr verbunden gefühlt. Jennifer Estep schafft es immer, dass man als Leser direkt eine Verbindung zu ihren Protagonisten aufbaut und es macht einfach Spaß, mit diesen dann Abenteuer zu erleben und gegen die bösen Schnitter zu kämpfen. Hier lag also gar nicht das Problem.

Auch die Spannung und die Geschichte waren wieder toll. Es hat mir sehr gut gefallen, dass nur ein kleiner Teil des Buches im Internat spielt und der Großteil dann auf dem Skiausflug. Durch diesen Wechsel des Schauplatzes kam nochmal Abwechslung in die Geschichte hinein, inklusive neuer Charaktere und neuer Geheimnisse, die Gwen mit ihrer Gypsygabe aufdecken konnte. Das Skigebiet bot einige tolle Möglichkeiten, die von der Autorin auch toll ausgenutzt worden - von romantischen Jahrmärkten im Schnee bis hin zu gefährlichen Lawinen, sodass ich dabei wieder unglaublich viel Spaß hatte. Hinzu kam, dass Gwen ja nun der Champion der Göttin Nike ist und dadurch besonders motiviert, ihre Aufgabe als Champion gut zu machen. Daher steckt sie wieder voller Tatendrang und schnüffelt erneut umher, es gibt also wieder einiges zu entdecken und ist wieder wahnsinnig spannend.

Was aber hat mich dann so sehr an diesem Buch gestört? Ganz einfach - die vielen Wiederholungen. Ich finde es ja vollkommen in Ordnung, wenn man bei Reihen zu Beginn eines Bandes noch einmal kurze Rückblenden hat und die letzten Ereignisse aus dem Vorgängerband kurz aufgenommen werden. Dadurch hat man als Leser, besonders wenn es schon etwas her ist, dass man den Vorgänger gelesen hat, wieder einen Überblick darüber, was als letztes geschah und ist direkt in der Geschichte drin.

Hier allerdings war die Wiederholung des ersten Bandes Frostkuss für mich maßlos übertrieben. Denn neben den wichtigsten Informationen, die vollkommen ausgereicht hätten, gab es so viele unwichtige Details die nochmal und nochmal erwähnt wurden, dass mich das Lesen doch sehr angestrengt hat. Und das nicht nur die ersten zwei, drei Kapitel lang, nein, gleich die Hälfte des Buches besteht fast nur aus Wiederholungen. Danach hörten diese endlich auf und das Buch nahm wieder die gewohnte Qualität an, aber die erste Hälfte war für mich leider wirklich anstrengend zu lesen. Und auch nicht nachzuvollziehen, denn für gewöhnlich fängt man ja als Leser mit Band 1 an und braucht dann nur eine kleine Auffrischung. Hier kann man aber getrost Band 1 weglassen und mit dem zweiten starten, denn alle wichtigen (und auch teilweise unwichtigen Infos) werden einem sowieso nochmal vorgekaut. Das fand ich wirklich unglaublich schade und hat mich enorm enttäuscht, weil ich mir so viel von Frostfluch erwartet hatte.
Insgesamt war das Buch dann für mich ok, hätte aber eindeutig viel viel viel (!!) besser sein können. Wie gesagt, die Story war wieder spannend, die Charaktere wieder sehr toll, es wäre wirklich alles perfekt gewesen, wenn es nicht diese endlosen Wiederholungen gegeben hätte. Diese haben mich unglaublich genervt und hätten eindeutig vermieden werden können. Natürlich werde ich trotzdem die Reihe weiterlesen und ich hoffe sehr, dass im nächsten Band direkt mit der Geschichte gestartet wird. ;) Daher leider nur 3 Herzen für Frostfluch von mir.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Tolle Steigerung zum ersten Band

Blutwald
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Nachdem der Anschlag auf die Tauren missglückt und Robins Ziehvater dabei gestorben ist, beginnt für sie eine harte Zeit. Denn nicht nur, dass sie seinen Tod verarbeiten muss, Robin ist nun auch die offizielle ...

Nachdem der Anschlag auf die Tauren missglückt und Robins Ziehvater dabei gestorben ist, beginnt für sie eine harte Zeit. Denn nicht nur, dass sie seinen Tod verarbeiten muss, Robin ist nun auch die offizielle Anführerin der Leonen und hat somit eine große Verantwortung auf ihren Schultern lasten. Doch gleichzeitig spürt sie auch die dunkle Tauren-Seite in sich immer stärker werden und weiß nicht mehr, wer sie eigentlich ist. Besonders als ihr richtiger Vater, der Taurenanführer Birkaras, sie dazu zwingt, von nun an bei den Tauren zu leben, fühlt sie sich ohne ihre Familie und ihren besten Freund Lauren sehr allein. Auch Emilian, der junge Taur in den sie verliebt ist, darf ihr nicht zu nahe kommen, da ihr Vater auf keinen Fall von dieser Liebe erfahren darf. Doch was hat er mit ihr vor?

Der erste Teil der Reihe endete so spannend, dass der Einstieg in Blutwald ebenfalls sehr aufregend war. Ich wollte unbedingt wissen, wie es nun weitergeht. Die Handlung setzt direkt nach Band 1 ein. Robin ist immer noch fassungslos, dass ihr Plan, die Tauren zu stürzen, so gescheitert und ihr Ziehvater nun tot ist. Vollkommen überfordert gibt sie sich selbst die Schuld für das Versagen. Durch den Druck, den ihr Volk zudem auf sie ausübt, droht sielangsam zusammenzubrechen. Nur ihre Familie und Lauren merken, dass etwas nicht stimmt und auch ihre körperliche Verfassung immer schlechter wird. Hier wurden mir die Randfiguren, die ich im ersten Band noch etwas kritisiert hatte, viel sympathischer. Obwohl sie nur kleine Auftritte hatten, haben sie diesmal mehr von sich preisgegeben und wirkten nicht mehr ganz so blass. Dadurch lag der Fokus nicht mehr allein auf der Beziehung von Robin und Emilian, sondern auch die anderen Charaktere beeinflussten das Geschehen viel akiver mit, was sehr abwechslungsreich war.

Auch mein anderer kleiner Kritikpunkt aus Band 1 war hier nicht mehr vorhanden: Die Handlung war für mich diesmal durchgehend spannend. Durch Birkaras, der Robin zu einem Leben bei den Tauren zwingt, kommen neue Schauplätze und Charaktere hinzu, die die Handlung nochmal aufmischen und so für Abwechslung sorgen. Während es in Band eins ja noch viele Szenen gab, die Robin und Emilian ruhig im Wald verbracht haben, herrscht hier nun viel mehr Trubel, was ich toll fand. Ich konnte als Leser nun auch die Stadt der Tauren entdecken, mehr über sie erfahren und neue Charaktere kennen lernen - es war einfach sehr viel los und sehr spannend. Besonders begeistert war ich von Melvin, einem jungen Taur, der auf Birkaras Befehl hin Robin umherführen und sich um sie kümmern soll. Ich fand ihn einfach unglaublich sympathisch und es hat mich immer richtig gefreut, wenn er einen Auftritt hatte; die Szenen mit ihm waren ganz nach meinem Geschmack.

Dadurch, dass also die beiden kleinen Kritikpunkte, die ich in Band 1 hatte, hier nicht mehr vorhanden waren, konnte mich auch der tolle Schreibstil noch mehr in seinen Bann ziehen. Was mir vorher schon leicht aufgefallen war, wurde hier noch einmal mehr deutlich: Die Autorin schafft es auf unglaublich tolle Weise besonders Robins Emotionen zu vermitteln, ohne dass man davon erdrückt wird und die restlichen Geschehnisse in den Hintergrund rücken. Ich konnte mich sehr in Robin hineinversetzen: Wenn sie traurig war hat mich ebenfalls ein trauriges Gefühl erfasst und wenn etwas Hoffnung aufkam, konnte ich mich sehr mit Robin freuen. Das hat mir wirklich unglaublich gut gefallen, denn es hat einfach richtig Spaß gemacht, Blutwald zu lesen. Und auch hier war das Ende des Buches wieder ein echter Höhepunkt, der dem Buch nochmal das i-Tüpfelchen verliehen hat und gespannt auf Band 3 warten lässt.

Insgesamt konnte mich daher das Buch sowohl stilistisch als auch inhaltlich von sich überzeugen. Der Verlauf, den die Geschichte genommen hat, die Weiterentwicklung der einzelnen Charaktere und die neuen Schauplätze fand ich super. Wo Band 1 für mich noch gut war, war Band 2 hier sehr gut und diese Steigerung hätte ich gar nicht erwartet. Daher empfehle ich jedem, der die Reihe angefangen hat: Unbedingt weiterlesen! Mich konnte Blutwald von sich überzeugen und ich bin gespannt, ob Band 3 diesen tollen zweiten Band nochmal toppen kann! :)

Veröffentlicht am 03.05.2017

Kleine Schwächen, aber schöner Schreibstil

Bannwald
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Die 17-jährige Robin lebt mit ihrem Volk, den Leonen, ein hartes Leben in einem kleinen Dorf im Wald. Dort werden sie unterdrückt von einem weiteren Volk, den Tauren, und arbeiten hart, um die Abgaben, ...

Die 17-jährige Robin lebt mit ihrem Volk, den Leonen, ein hartes Leben in einem kleinen Dorf im Wald. Dort werden sie unterdrückt von einem weiteren Volk, den Tauren, und arbeiten hart, um die Abgaben, die sie diesen liefern müssen, zusammenzutragen. Doch die Tauren sind bei Robin nicht nur verhasst, weil sie mit ihren dunklen Kräften schon vielen Menschen, auch ihrer Mutter, das Leben genommen haben, sondern weil sie selbst zur Hälfte eine von ihnen ist. Diese dunkle Seite an sich hassend versucht sie eine besonders gute Leonin zu sein und ihre Adoptiv-Familie nach Kräften zu unterstützen. Bei einem Jagdausflug in den Wald überschreitet sie versehentlich die Grenze und begegnet einem jungen Tauren, Emilian, der sie für diesen Verstoß bestrafen müsste. Doch er lässt sie davon kommen. Und Robin beginnt sich zu fragen, ob wirklich alle Tauren so böse sind..

Der Klappentext hat mich so neugierig gemacht, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Das Leben der Leonen im Wald klang für mich sehr spannend und vielversprechend. Zum Glück wurde ich auch nicht enttäuscht. Zwar war der Einstieg in das Buch etwas holprig, da es kleinere Kapitel gibt, in denen noch nicht feststeht, aus wessen Sicht hier erzählt wird, dies klärt sich aber relativ schnell auf und sorgt dann sogar für zusätzliche Abwechslung. Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen, denn die Autorin schafft es, sehr gut Robins Gefühle zu beschreiben, ohne dass diese einen erdrücken oder die Geschichte zu überladen wirkt. Das fand ich wirklich gelungen.

Auch die Charaktere mochte ich, obwohl man zu den meisten eine gewisse Distanz bewahrt. Robin ist sehr sympathisch und man kann direkt ihre Gewissensbisse, weil sie selbst zur Hälfte ein Taur ist, nachvollziehen. Obwohl ihre Ziehfamilie sie liebt und sie gute Freunde, wie Lauren, hat, gibt es auch einige Dorfbewohner die ihr gegenüber recht skeptisch sind und sie somit gewissermaßen ausgrenzen. Emilian hingegen ist ein sehr selbstsicherer Charakter, der sehr geheimnisvoll scheint und mir daher ebenfalls gut gefallen hat. Die Nebencharaktere fand ich zwar gut, hätte mir aber noch ein paar mehr Infos über sie gewünscht: Zum Beispiel blieb Robins bester Freund Lauren recht blass und auch ihre Ziehmutter, die die beste Freundin ihrer Mutter war, hätte für mich noch mehr von sich zeigen können.

Toll fand ich die Idee, die Sternzeichen mit einzubeziehen. Die unterschiedlichen Stämme (es gibt nämlich noch mehr als Tauren und Leonen, diese haben aber nur einen kurzen Gastautritt) führen jeweils auf ein Sternzeichen zurück. Das war für mich mal eine ganz neue Idee, hatte ich so noch in keinem Buch gelesen und fand ich wirklich toll. Auch dass die Thematik nicht im Vordergrund stand sondern nur nebenbei immer etwas einfloss hat mir gut gefallen. Der Autorin ist es hier gelungen, eine gute Mischung zu schaffen.

Zwischenzeitlich gab es für mich leider kleinere Längen. Vor allem durch Robins Auskundschaften und dem Kennenlernen von Emilian ging es stellenweise nur sehr langsam weiter, wie ein vorsichtiges Annähern, das ich zwar an sich gut fand, für mich aber dennoch hätte etwas gekürzt werden können. Gegen Ende hin nahm die Handlung dann richtig an Fahrt auf und wurde wahnsinnig spannend und auch sehr unvorhersehbar, sodass mich das Ende total überraschen und auch in seinen Bann ziehen konnte.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, durch die teilweise etwas zu blassen Randfiguren und die etwas zu langsamen Handlungsfortschritte im Mittelteil gab es für mich aber kleinere Punktabzüge. Trotzdem konnten mich die Hintergrundstory, die Grundidee und die beiden Protagonisten Robin und Emilian von sich überzeugen und besonders das Ende macht Lust auf mehr zu dieser Geschichte. Daher bekommt das Buch von mir trotz der kleineren Schwächen 3 gute Herzen und eine Leseempfehlung.