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Veröffentlicht am 26.07.2021

Hat mich im Sturm erobert

Unter dem Sturm
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Im November 1994 brennt im südschwedischen Marbäck ein Haus nieder. In der Ruine wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, vor der Ruine ihr schwerverletzter Freund. Schnell ist für die Ermittlungsgruppe ...

Im November 1994 brennt im südschwedischen Marbäck ein Haus nieder. In der Ruine wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, vor der Ruine ihr schwerverletzter Freund. Schnell ist für die Ermittlungsgruppe klar: Edvard, der Freund der Toten, muss der Verdächtige sein. Edvard wird verurteilt, ihm steht eine lange Haftstrafe bevor, und für Edvards Neffen Isak bricht die Welt zusammen. Seine Eltern meiden das Thema, und für Isak fällt mit Edvard eine seiner wichtigsten Bezugspersonen weg. Seine Jugend ist geprägt von Zweifeln, weiteren Verlusten und Gedanken darüber, ob ihn das gleiche Schicksal ereignen wird wie sein Onkel und dessen Vaters zuvor: das eines Gewalttäters.

Gleichzeitig wird dieser Fall für den Ermittler Vidar zum Fall seines Lebens. Vidar zweifelt an der Schuld Edvards und mag nicht so recht an Edvards Schuld glauben. So wirbelt Vidar auch Jahre später nach Abschluss des Falles Staub auf, was bei Kollegen und Vorgesetzten nicht auf Verständnis stößt. Denn die Rolle eines ominösen vierten Fahrzeugs ist nach wie vor noch nicht geklärt. Vidars Suche nach dem wahren Täter ist für ihn zur Lebensaufgabe geworden. Er riskiert seine Ehe und seinen Job, und trotzdem lässt ihn das Schicksal Edvards und Isaks nicht mehr los.

Die Ermittlungsarbeit stellt zwar eine elementare Säule des Buches dar, doch liegt der Fall nicht nur auf der Polizeiarbeit. Vielmehr liegt der Fokus auf den Protagonisten, deren Zusammenspiel sich zu einem Gesamtbild zusammenfügt, dass dieses Buch für mich zu einem Highlight für dieses Jahr macht. Die Eltern, die mit der Situation des Onkels und dem Schock des eigenen Sohnes nicht umgehen können, wollen ihren Sohn vor dem Stigmata, dass ein eigenes Familienmitglied zum Mörder wurde, beschützen.

Die Figur des Isaks ist eine tragische. Mehrere Verluste beuteln diesen jungen Mann, werfen ihn aus der Bahn. Er nimmt eine Rolle an, die so gar nicht zu ihm passen will, denn dieser gefühlvolle Mensch verwandelt seine Verzweiflung endet in Aggressivität, Rebellion und Gewalt und wird selbst zum Verbrecher. Es ist hart, diesen jungen Mann so zu sehen, dem hätte anders geholfen werden können, nicht nur vom Polizeiermittler, der versucht, sich Isaks anzunehmen. Aber auch Vidar konnte mich überzeugen. Sein Grundinstinkt ist richtig, was die Ermittlungen anbelangt, wenn auch ihn auch dieser Instinkt erst in die falsche Richtung treibt und er sich in einer falschen Fährte verliert, bemüht er sich, Isaks Leben wieder in positivere Bahnen zu lenken, und etwas gut zu machen.

Es ist eine Geschichte, die von der richtigen Mischung lebt. Die Ermittlungsarbeiten werden von den Geschichten der Menschen, aber auch von der Landschaft ergänzt, und alles greift – für mein persönliches Empfinden – ineinander. Die nötige Spannung, die nicht von actionreichen Schlagabtausch lebt, sondern von der Erzählweise des Autors. Die Wendungen, die das Buch nimmt, konnte eventuell vorausgesehen werden, ich habe mich aber sehr gerne aufs Glatteis führen lassen. Es waren diese kleine Erinnerungen um diesen Fall, die zum Schluss ein stimmiges Gesamtbild ergeben haben, und so konnte mich „Unter dem Sturm“ von Christoffer Carlsson mich im Sturm erobern, und wird mich jedenfalls sehr lange noch begleiten. Innerhalb weniger Stunden verschlungen, hat es mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Auftakt einer neuen Reihe!

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen
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In den Bergen wird ein verlassener Rucksack gefunden, die Suche nach der vermissten Besitzerin gestaltet sich schwierig. Das Gelände in den Bergen ist unwegsam, die Vermisste wurde brutal ermordet, ihre ...

In den Bergen wird ein verlassener Rucksack gefunden, die Suche nach der vermissten Besitzerin gestaltet sich schwierig. Das Gelände in den Bergen ist unwegsam, die Vermisste wurde brutal ermordet, ihre Leichenteile über die deutsch-östereichische Grenze hinweg verteilt. Alexa Jahn muss sich bei den Ermittlern nicht nur den Herausforderungen des unwegsamen Geländes stellen, sondern auch einem neuen Team auf deutscher, aber auch auf österreichischer Seite. Einige Kollegen müssen sich erst an eine weibliche Vorgesetzte gewöhnen und hegen Zweifel, ob diese der neuen Rolle gewachsen ist.

Mit “Der Tod in ihren Augen” ist Schneider ein toller Auftakt zu einer neuen Krimireihe gelungen. Die ein oder andere Überraschung hielt die Geschichte bereit, die Protagonisten waren überzeugend sympathisch. Für meinen Teil konnte ich mir zwar die Lösung recht schnell denken, war aber dennoch gespannt, wie es zur Auflösung kommt. Das Buch lässt sich gut lesen, besonders durch die kurzen Kapitel. Der Fokus liegt auf der Ermittlungsarbeit, ohne den anstrengenden Amtsschimmel raushängen zu lassen. Für mich blieb es durchweg interessant und spannend weiterzulesen.

Vielleicht hätte es den kleinen Showdown des Verdächtigen am Ende des Buches nicht gebraucht, und doch gibt die Geschichte ein rundes Gesamtbild ab. Die Entwicklung der Ermittlungsarbeit sowie das Kennenlernen des Teams sind interessant, und wirkt nicht langweilig. Für mich war es ebenso spannend, ob ich mit meinem Verdacht, wer den Mord ausgeführt hatte, richtig lag. Ebenso fügt sich die Geschichte bildhaft in die Landschaft ein, war dementsprechend sehr ansprechend, und für mich nicht der typische Bergekrimi, denn es wirkte doch stellenweise etwas düster. Wirklich ein toller lesenswerter Krimi! Ich freu mich jedenfalls auf Teil zwei und bedanke mich herzlich bei Recensio Online und Anna Schneider für das Buch mit Widmung!

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Eine tolle Geschichte aus Peru

Kondorkinder
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Geschichten werden überall auf der Welt erzählt. Meist werden diese von Generation zu Generation mündlich weiter getragen, und es bedarf Menschen, die diese Geschichten zu Papier bringen. Diese besonderen ...

Geschichten werden überall auf der Welt erzählt. Meist werden diese von Generation zu Generation mündlich weiter getragen, und es bedarf Menschen, die diese Geschichten zu Papier bringen. Diese besonderen Bücher sind viel wert, nicht zwingend Material, dafür ideeller Natur.

Ein geheimnisvolles Spiegelbuch gelangt durch Umwege von Peru nach Deutschland, wo es in die Hände von Malinka und Matteo gerät. Eigentlich für Malinka bestimmt, bekommt Matteo das Buch schneller in die Finger. Da Matteo jedoch der falsche Empfänger ist, trifft ihn ein böser Fluch. Um diesen zu lösen, reist er mit Malinka nach Peru, und es beginnt eine Reise, deren Umfang und Ausmaß beide nicht erwartet haben.

Sabrina Železny hat hier eine Geschichte gesponnen, die mich sehr fasziniert hat. Die zwei Hauptprotagonisten führen den Leser sehr plastisch durch Peru und bringen dem Leser die peruanische Lebensweise nahe: Architektur, Lebensweise, Küche, Landschaft, Geschichte und Traditionen, nichts wird vergessen. Das Leben der Peruaner wird damals wie heute vom Glauben an die Naturgötter beeinflusst. Selbst der Einfluss der Spanier wird erwähnt. So ist man mitten im Geschehen, und kann bei der Jagd nach den richtigen Ansprechpartnern und Informationen mit dabei sein.

Die Protagonisten sind sympathisch. Mit der Reise und den jeweiligen Einflüssen entwickeln sie sich weiter, öffnen sich und können auch mal von mancher Verhaltensweise abrücken.

Der Autorin ist der Sprung zwischen Tradition und Moderne geglückt. Die Protagonisten fügen sich ins Gesamtbild ein, und können sich auch aufgrund der erlebten Ereignisse weiterentwickeln. Manch tierischer Protagonist hielt eine unerwartete Überraschung bereit, die sich aber ins Gesamtbild einfügte.

Auch wenn man an mancher Stelle vielleicht die Geschichte hätte abkürzen können, hat mir das Buch mit den zwei Zeitsträngen sehr gefallen. Es ist ein Dank an all Geschichtenerzähler da draussen auf der Welt, und ist aufgrund seiner besonderen Atmosphäre sehr gelungen!

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Magischer Start einer tollen Märchenadaption

Land of Stories: Das magische Land – Die Suche nach dem Wunschzauber
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Wenn ich Märchen höre, fangen meine Augen zu leuchten an. Es gibt so viele schöne Märchen, ob die Klassiker, oder welche, die hier nicht so geläufig sind. Das schöne: im Moment erleben Märchen eine Art ...

Wenn ich Märchen höre, fangen meine Augen zu leuchten an. Es gibt so viele schöne Märchen, ob die Klassiker, oder welche, die hier nicht so geläufig sind. Das schöne: im Moment erleben Märchen eine Art Renaissance, viele Märchen werden zauberhaft neu adaptiert und modernisiert. Und so kann ich wieder voll in die Märchenwelt abtauchen, die ich so mag.

Christian Colfer hat sich mit Land of Stories an eine Märchenadaption gewagt. Seine Protagonisten Alex und Conner sind Zwillinge. Deren Vater kam auf tragische Weise ums Leben, und die Mutter versucht nun mit allen Mitteln den Lebensunterhalt zu bestreiten. Highlights sind die Besuche bei der Großmutter, die ihnen ein Märchenbuch überlässt. Gerade Alex, die sehr gerne liest, beschäftigt sich sehr mit dem Buch. Als Alex in das Buch hineinfällt, springt Connor hinterher. Die beiden landen mitten in der Märchenwelt: und ein seltsamer Frosch nimmt die zwei in Empfang. Und so geht die Reise los, denn ohne einen Wunschzauber kommen die zwei nicht mehr aus der Märchenwelt hinaus. Da der Wunschzauber nur ein weiteres Mal ausgeführt werden darf, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das Böse schläft nicht.

Diese Märchenadaption ist wirklich gelungen. Leicht zu lesen, bleibt es lange spannend. Bekannte wie unbekannte Märchen laden ein, nachgelesen zu werden, und man wird auch als Erwachsener gut unterhalten. Zudem möchte ich hier noch erwähnen, dass das Cover wirklich mehr als grandios ist. Mit den Protagonisten, gerade Alex und Connor, konnte ich mich gut identifizieren, und ich bin ein Rotkäppchen-Fan geworden. Wie bockig und unsympathisch kann ein Charakter sein, dass man ihn trotzdem lieb gewinnt?

Volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Eine Hommage an die Musik

Daisy Jones and The Six
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Viele Bands aus den 70ern oder 80ern sind auch heute noch ein Begriff. Sie haben die Musik, die wir heute hören, stark geprägt. Es sind Bands, die mit wenig Mitteln zu Legenden wurden. Die fiktive Band ...

Viele Bands aus den 70ern oder 80ern sind auch heute noch ein Begriff. Sie haben die Musik, die wir heute hören, stark geprägt. Es sind Bands, die mit wenig Mitteln zu Legenden wurden. Die fiktive Band Daisy Jones & the Six ist ein Symbol für diese Generation an Musikern. Durch welche Umwege entsteht eine Band in Zeiten, wo Internet noch nicht existierte, und man erst jemanden kennen musste, der jemand kennt, der mal wo anrufen kann, und fragen kann, ob noch ein Gitarrist oder Sängerin zur Verfügung steht.

Die Brüder Billy und Graham machen seit Urzeiten zusammen Musik. Sie gründen zusammen mit weiteren talentierten Musikern die Band „The Six“ Schnell kann die Band die ersten Erfolge einheimsen. Ein Musikproduzent erkennt schnell, dass der Band noch eine Sängerin fehlt, und so steigt Daisy Jones in die Band mit ein. Von ihrer Familie vernachlässigt, findet Daisy schnell halt in der Musikszene, die ihr stimmliches Talent schnell erkennt und fördert. Der Druck, verkaufsfördernde Songs zu liefern, die Unstimmigkeiten in der Band „The Six“ und der mangelnde familiäre Halt treiben Daisy Jones schnell in die Drogenszene. Auch die Rangeleien innerhalb der Band sorgen allgemein für Unmut. Es kommt, was kommen muss: auf dem Höhepunkt der Band droht der Erfolg zu zerbrechen.

Die Autorin Taylor Jenkins Raid hat sich intensiv mit der Band Fleetwood Mac beschäftigt. Auch wenn Daisy Jones & The Six eine fiktive Band ist, fühlt man sich nicht nur mit Fleetwood Mac verbunden. Die Band steht für mich persönlich allgemein für alle Musiker, die diese Zeit geprägt haben. Die Geschichte von Daisy und Billy könnte genauso gut auf Johnny Cash und seiner Frau June erzählen.

Dieses Buch ist eine Hommage an die Musik und die Bands, die Geschichte geschrieben haben. Es ist ein Buch über Sex, Drugs and Rock’n’Roll, genial in Interviewform geschrieben. Das Cover ergänzt genial das Buch. Daisy Jones & The Six darf in keinem Regal fehlen und ist ein Muss für jeden Musik-Fan.

Und ich geh jetzt die Musik hören, die diese Generation geprägt hat.

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