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Veröffentlicht am 09.12.2023

Kurzweiliges Weihnachtsbuch

Weihnachten im Norden
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Der Grundgedanke hinter Weihnachten ist erstmal überall gleich. Und doch verbringen die Menschen Weihnachten auf die unterschiedlichste Weise. Sei es, weil die Zeiten anders sind, oder einem die unterschiedlichsten ...

Der Grundgedanke hinter Weihnachten ist erstmal überall gleich. Und doch verbringen die Menschen Weihnachten auf die unterschiedlichste Weise. Sei es, weil die Zeiten anders sind, oder einem die unterschiedlichsten Mittel nicht zur Verfügung stehen oder es gibt kulturelle Unterschiede.

In „Weihnachten im Norden – Acht Geschichten von 1949 bis 2020“ von Ute Oswald hat die Autorin acht Geschichten aufgeschrieben, die im Norden Weihnachten beschreiben. Sie ziehen sich durch die Jahrzehnte, und spiegeln Weihnachten in den jeweiligen Zeiten wieder. Ob der Weltkriegsflüchtling in 1949, der mit Erschrecken feststellt, dass seine Frau längst mit einem anderen verheiratet ist. Doch ein andere Familie nimmt ihn auf, und führt ihn mit seiner Jugendliebe zusammen. Es ist ein recht spärliches Weihnachten, aber dennoch sehr liebevoll gestaltet.

Auch in den späteren Jahren wird sehr auf die Gemeinschaft und Zusammenhalt geachtet. Auch wenn Schneestürme oder Pandemien einem Weihnachten nicht einfacher machen, es gibt immer eine Lösung, Weihnachten zu einem tollen Familienfest zu machen.

In jeder der acht Geschichten sammelt Ute Oswald Eindrücke, wie unter verschiedensten Bedingungen Weihnachten gefeiert werden kann. Ob unter Pandemiezeiten, Nachkriegszeiten, Unwetterbedingungen: es ist für jeden etwas dabei. Gespickt sind diese Geschichten mit plattdeutschen Weihnachtsgedichten, die die Geschichten auflockern.

Auch das Cover ist sehr Weihnachtlich gestaltet. Zwei verschneite Parkbänke stehen unter Bäumen mit Lichterketten. Es ist eine sehr gemütliche Atmosphäre.

Ein sehr unkompliziertes und kurzweiliges Buch. Definitiv was für zwischendurch. Zugegeben, die späteren Geschichten haben mich nicht so unterhalten wie die ersten zwei Geschichten, aber es ist wieder ein schöner Eindruck, wie Weihnachten sein kann.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Bewegend

Die Butterbrotbriefe
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Ach, manchmal fallen einem die Worte schwer, die man seinem Gegenüber sagen will. Manchmal hat man nämlich richtig viel zu sagen. Und dann liegt einem etwas auf dem Herzen, was man loswerden will, und ...

Ach, manchmal fallen einem die Worte schwer, die man seinem Gegenüber sagen will. Manchmal hat man nämlich richtig viel zu sagen. Und dann liegt einem etwas auf dem Herzen, was man loswerden will, und dann fehlen einem die Worte. So geht es Kati Waldstein. Sie will ein neues Leben anfangen. Aber dafür will sie erstmal aufräumen. Will mit Dingen abschließen, die sie noch dafür loswerden muss. Und so schreibt sie Briefe. Damit sie sich beim Vorlesen nicht verzettelt. Weil Zettel hat sie genug. Also genauer gesagt Butterbrotpapier. Das hat ihr Vater nämlich gesammelt für sie. Nicht das Fleckige, sondern das Saubere. Aber ihr Vater ist nicht mehr da. Dafür sein Kino. Aber das läuft nicht mehr. Also so gar nicht. Und so will Kati weg aus ihrem Dorf. Und so schreibt sie Briefe, genau genommen 37 Stück. Keiner ist vor ihr sicher. Weder ihr Ex-Mann noch die Supermarktkassierin noch der Landstreicher. Und nicht für jeden hat sie freundliche Worte.

Ja, manchmal hilft Schreiben, um seine Gedanken klar werden zu lassen. Man kann sich sammeln und genau überlegen, was man dem anderen sagen will. Und oft hilft es auch, den Zettel in der Hand zu halten, wenn man nervös wird. Es gleicht einer Liste, auf der die positiven und negativen Argumente aufgelistet sind. Man konzentriert sich aufs Wesentliche und verzettelt sich nicht.

Kati Waldstein hat ihren Frieden noch nicht gefunden. Sie möchte einen Neustart wagen, auch wenn sie nicht weiß, wohin der sie genau führen wird. Das Kino in Familienbesitz trägt sich nicht mehr, als Friseurin fühlt sie sich selbst nicht so sehr berufen. Für die Menschen im Ort hat sie aber eine Bedeutung. Auch wenn sie mit ihren Briefen schnell den Menschen auf den Keks geht.

Dagegen steht Severin: immer auf der Durchreise, fast schon auf der Flucht, trifft er auf Kati. Die beiden lernen sich immer besser kennen, und müssen feststellen: Beide haben ihr Päckchen zu tragen. Durch die Gespräche über die Briefe finden sie schnell zueinander und können einander helfen, ihren Platz im Leben zu finden.

Carsten Henns Bücher haben zwar immer irgendwie einen Hauch Kitsch, und doch sind sie aus dem Leben gegriffen. Es sind Geschichten, die einem selber passieren können. Diese Geschichten fühlen sich für mich manchmal ein bisschen wie Zuckerwatte an, da sie immer ein bisschen was Süßes haben, ja doch etwas kitschig sind. Sie sind einerseits leicht zu lesen, und doch haben sie eine Nachricht für die, die sie lesen wollen.

In diesem Buch suchen viele Menschen ihren Weg und ihren Platz im Leben. Die Protagonisten haben eine Sache, für die sie brennen. Ob Klaviere stimmen, ein Naturkundemuseum, oder das alte Kino. Für viele ist das ihre Bestimmung, in das sie Herzblut reinstecken. Aber manchmal muss man auch alten Ballast abwerfen, und was neues wagen. Es kann durchaus befreiend wirken, die Seile zu kappen und die Segel zu setzen, um was neues zu wagen. Man kann Dinge ausmisten, aber auch alte Gewohnheiten und manchmal müssen es auch Menschen sein. Da kann es auch helfen beim Aufräumen, Briefe zu schreiben. Um Ballast abzuwerfen, und sich mit den Menschen auszusprechen, die einem wichtig sind.

Carsten Henns Bücher kann man lesen wie man Zuckerwatte ist, oder man lässt sich auf seine tiefgründigere Nachricht ein. In diesem Fall hat mir das Buch sehr gut gefallen. Denn ich finde die Idee mit dem Briefe schreiben sehr toll. Für sich, für andere. Zum Vergnügen, zum Reinemachen. Das ist jedem selbst überlassen.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Wetterwissensdurst gestillt

Unser Wetter
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Wetter: das ist doch das, was draußen ist. Mal schneit es, mal regnet es, dann gibt es Regenbögen. Oder es stürmt ganz toll, dann donnert es… ach ihr kennt das. Und doch: wisst ihr, wie Wetter eigentlich ...

Wetter: das ist doch das, was draußen ist. Mal schneit es, mal regnet es, dann gibt es Regenbögen. Oder es stürmt ganz toll, dann donnert es… ach ihr kennt das. Und doch: wisst ihr, wie Wetter eigentlich entsteht? War da nicht mal was mit Hochdruck- und Tiefdruckgebieten? Wie entsteht Wind, und wohin weht er? Was passiert eigentlich bei Gewittern?

Wetter ist eine komplexe Angelegenheit. Meteorologen sind sich bei der Wettervorhersage daher nicht immer einig. Weil es da so viel zu beachten gibt. Und doch gibt es da einige Regeln zu beachten. Doch wie erklärt man das vernünftig?

Frida und Nils helfen beim Erklären. Denn die wollen was am Wetter ändern. Schließlich ist es seit Wochen total heiß. Dass es nicht regnet, ist sehr praktisch für den Kindergeburtstag. Aber muss das so heiß sein? So kommt ihnen der Wetterfrosch Waldemar zu Hilfe, und auch der echte Wetterprofi Sven Plöger kann helfen. Die Kinder lernen spielerisch, was Wetter ist. Wie entstehen die unterschiedlichen Wetterphänomene, was genau hat der Klimawandel damit zu tun? Wie wirken sich die Wetterphänomene auf den Planeten aus und dessen Tierwelt? Können wir Menschen da was aktiv tun fürs und gegen das Wetter? Und wie entsteht ein Wetterbericht?

Mich fasziniert ja an dieser Hörbuchreihe, wie einfach so ein komplexes System wie das Wetter erklärt werden kann. Sicherlich helfen da die Protagonisten Frida und Nils dabei, aber auch ein Experte wie Sven Plöger hilft sehr dabei. Vermutlich, weil Fachbegriffe erklärt werden und sich die Beteiligten auf das Zielpublikum einrichten können. Es wird nicht überfordert, sondern der Hörer gut abgeholt. Man kann schmunzeln, man kann staunen, und kann mitfiebern, ob es am Kindergeburtstag nicht doch noch regnet.

Diese Ausgabe der Hörbuchreihe ist wieder sehr gelungen. Auch als großes Kind bekommt man das Wetter verständlich erklärt. Man ist vielleicht mal wieder genervt vom Regen, versteht den aber besser, warum dieser gerade da runterrennet, wo man selbst gerade ist.

Wetterwissensdurst gestillt!

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Wertvoll

Momo - Das Hörspiel
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Michael Ende ist einer der Autoren, die mich schon seit meiner Kindheit begleiten. Zugegeben, die unendliche Geschichte hat sich bei mir tiefer eingebrannt als Momo. So hab ich mich sehr gefreut, dass ...

Michael Ende ist einer der Autoren, die mich schon seit meiner Kindheit begleiten. Zugegeben, die unendliche Geschichte hat sich bei mir tiefer eingebrannt als Momo. So hab ich mich sehr gefreut, dass ich Momo hören durfte.

Wo Momo herkam, konnte keiner so genau sagen. Doch Momo lebte im Amphitheater der Stadt. Erst wollten die Bewohner der kleinen Momo ein richtiges Zuhause suchen, doch schnell merkten alle: Momo ist hier zuhause. Und so richteten sie Momo eine kleine Wohnung ein, so dass sie sich richtig wohl fühlen konnte. Auch an Hunger und Durst sollte sie nicht leiden. Stattdessen kamen alle Bewohner bei ihr regelmäßig vorbei und brachten ihr, was sie brauchte. Dafür hörte Momo ihnen zu. Sie hörte sich die Sorgen an, ob die großen oder die kleinen. Jedes Mal gingen die Menschen erleichtert nach Hause. Streitigkeiten wurden beseitigt. Und die Kinder spielten so gerne mit ihr. Momo hatte nämlich ganz tolle Ideen.

Doch schleichend finden die grauen Herren ihren Weg in die Welt. Die Erwachsenen haben immer weniger Zeit für Momo. Irgendwann haben die grauen Herren die Erwachsenen so sehr in der Hand, dass diese selbst die Kinder nicht mehr zu Momo schicken. Und so ist Momo ganz allein. Doch nicht lange: die grauen Herren machen Jagd auf Momo. Wie kann das sein, dass ein kleines Mädchen sich gegen sie immun ist? Schnell erkennt Momo: sie muss helfen. Und sie bekommt selbst Hilfe von einer Schildkröte namens Cassiopeia.

Momo ist ein Klassiker unter den Kinderbüchern. Es hat nichts an seiner Wichtigkeit und Relevanz verloren. Ganz und gar nicht. Wie oft hetzen wir durch die Zeit? Kaum ein freundliches Wort haben wir: egal für wen. Zeit? Haben wir nicht. Aber warum nicht mal anhalten, mal mit dem Nachbarn ein Wort wechseln? Jemand anderes zuhören? Es muss ja nicht mal ein Rat sein, aber dem anderen das Gefühl geben, dass jemand da ist. Die grauen Herren haben uns auch heute noch mehr denn je im Griff.

Die Produktion aus dem Silberfisch Verlag (Hörbuch Hamburg) ist eine so tolle Produktion. Allein das Cover ist ein Hingucker: Es ist schlicht gehalten in blauen, weißen und bronzefarbenen Tönen. Unterschiedliche Sprecher erwecken die Protagonisten zum Leben. Besonders toll fand ich den Sprecher für Beppo den Straßenkehrer. Der war mir so sympathisch, dass ich Beppo regelrecht nach dem Hörbuch vermisst habe. Der Sprecher war so sympathisch, dass man gerne mit ihm im Amphitheater einen Kaffee getrunken hätte.

So gelungen, so wertvoll!

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Sehr humorvoll!

Der Weihnachtsmannkiller
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An Weihnachten scheiden sich ja die Geister (so ähnlich wie an einem bestimmten Weihnachtslied): man liebt es, oder man hasst es. Zu letzteren Fraktion gehört auch der Weihnachtsmannkiller. Weihnachten ...

An Weihnachten scheiden sich ja die Geister (so ähnlich wie an einem bestimmten Weihnachtslied): man liebt es, oder man hasst es. Zu letzteren Fraktion gehört auch der Weihnachtsmannkiller. Weihnachten ist für ihn die schlimmste Jahreszeit. Der Duft nach Plätzchen oder gar Glühwein. Davon wird ihm ganz schlecht. Und dann auch noch diese Weihnachtsmänner. Überall. Es nimmt kein Ende. Dagegen muss was getan werden. Er weiß: er kann sie nicht alle eliminieren, aber er kann sein Bestes tun, sie aus dem Weg zu schaffen. Die Reihen zu lichten. Es hat schon fast etwas von einem perfiden Adventskalender: für jeden Tag hat der Killer einen Namen. Das letzte Türchen hebt er sich für die Kommissarin auf. Die geht ihm am meisten auf den Keks. Äh Entschuldigung, aufs Plätzchen. Doch leider schnappt ihm diese das letzte Plätzchen vor der Nase weg, denn sie folgt der Krumenspur und legt ihm das Handwerk.

Mit dem Weihnachtskiller ist Klaus-Peter Wolf echt ein sehr humorvoller Krimi gelungen. Die Bücher von Klaus-Peter-Wolf hab ich zwar immer gesehen und wahrgenommen, aber nie zugegriffen. Das hat sich mit diesem Buch geändert, und ich werde sicherlich nicht das letzte mal ein Buch von ihm gehört bzw. gelesen haben.

Klaus-Peter Wolf schreibt sehr humorvoll. Ich bin ein kleiner Weihnachtsjunkie, und liebe Lichterketten, und manchen Weihnachtskitsch. Aber manchmal gibt es doch den Moment, wo man sich denkt: jetzt reichts und es ist zuviel. Manch Nikolaus ist sehr billig angezogen, die Lichterketten blinken zu doll, alles ist im Kaufrausch. Weihnachten ist auch nicht mehr das, was es mal war. Und der Weihnachtsmannkiller hat die Schnauze voll. Er will ein Zeichen setzen. Er will die Reihen lichten und den Menschen zeigen, was wirklich wichtig ist. Weniger ist mehr. Dabei hat er die Rechnung ohne die Polizei gemacht. Die wirkt selbst auch etwas schrullig in sich selbst, hat dafür aber eine echt absolut hohe Aufklärungsrate. Wie die zustande kommt, ist den Kollegen selbst nicht ganz so klar. Zumindest nicht allen.

Hier ist ein Krimi entstanden, der ohne blutrünstige Szenen auskommt. Der Autor hat dafür Weihnachten auf die Schippe genommen, und trotz nordisch-nüchterner Art einen sehr humorvollen (Kriminal-)Roman auf die Beine gestellt. Seine Art, das Buch selbst zu lesen, sorgt für noch mehr Lacher (auch wenn mich das Lispeln am Anfang etwas genervt hat).

Wer Weihnachten auch mit Humor nehmen kann, und etwas zu Lachen haben will während der dunklen Jahreszeit, greift hier bitte getrost zu. Kleiner Spoiler: ja es kommen Leichen vor, etwas Blut und Dynamit. Die beschriebenen Szenen gleichen meiner bescheidenen Meinung nach zum Genre Cosy Crime und ist längst nicht so blutrünstig wie man anderes Buch.

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