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Veröffentlicht am 27.06.2022

Leider enttäuschend

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep
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Dieses Buch war mal wieder ein absoluter Coverkauf. Ausserdem mehrfach auf Bookstagram gesichtet musste dieses Buch sofort mitgenommen werden. Somit waren die Erwartungen ziemlich hoch.

Charlie Sutherland ...

Dieses Buch war mal wieder ein absoluter Coverkauf. Ausserdem mehrfach auf Bookstagram gesichtet musste dieses Buch sofort mitgenommen werden. Somit waren die Erwartungen ziemlich hoch.

Charlie Sutherland hat Literatur studiert und kann das, was manch Bücherwurm gerne können würde: Buchcharaktere zum Leben erwecken und sie aus Büchern herauslesen. Das klingt erstmal ziemlich gut, schließlich kann man dann mit seinen Lieblingscharakteren viel mehr Zeit verbringen. Doch erwischt man nicht immer die netten Charaktere und so doch birgt es volles Risiko. Denn die einzelnen Charaktere geraten ausser Kontrolle, und flüchten. So wie Uriah Heep. Der widerum nimmt einen Job in der Firma von Charlies Bruder Rob an und bringt damit ziemlich viel durcheinander.

Diese Welt, die hier die Autorin beschreibt, bzw. die Parallelwelt, in der sich die buchigen Charaktere bewegen, hat mir grundsätzlich schon gefallen. Aber ich bin ehrlich: ich hab das Buch nach der Hälfte abgebrochen. Und durch diese Hälfte habe ich mich nur durchgequält.

Das Buch ist eine Mischung zwischen “Tintenherz für Erwachsene” und einer Hommage an Charles Dickens. Man sollte sich schon etwas mit Charles Dickens beschäftigt haben, und seine Geschichten kennen und mögen, wenn man zu diesem Buch greift. Die Autorin verweist auf so viele Charaktere, die ich – zugegeben – nicht ausreichend kenne. Zudem war für mich es zu sehr auf die Tintenreihe gemünzt (die ich übrigens für wirklich grandios halte), im Endeffekt fühlte sich dieses Buch für mich an wie “Tintenreihe meets Charles Dickens”. So war ich ständig am recherchieren, welcher Charakter warum und in welchem Zusammenhang mit den anderen Personen auftauchte.

Was mich ausserdem sehr gestört hat: ich mag es, wenn Charaktere Empathien hervorrufen. Ob positiv oder negativ. Aber Rob Sutherland ging mir mit seiner Genervtheit gegenüber seinem Bruder dermassen auf den Keks. Charlie konnte weder als Kind noch als Erwachsener akzeptieren, dass Charlie besondere Fähigkeiten hat, und empfindet es als Last, ständig auf ihn aufzupassen. Rob spielt sich als der große Aufpasser auf, als Erwachsener, und stellt Charlie zurück. Charlie ist schusselig, chaotisch und tollpatschig, aber erst sicherlich nicht dumm.

Die Punkte, dass man doch etwas Dickens-Wissen benötigt und Rob mir persönlich so unsympathisch war, hat mich das Buch abbrechen lassen. Es war irgendwie zäh, die Geschichte ging unnötige Umwege und kam nicht so recht auf den Punkt. Daher habe ich abgebrochen, und das Buch darf weiter ziehen. Vielleicht ist das Buch ja was für jemanden, der sich mit Dickens näher befasst hat und hier besser einsteigen kann.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Enttäuschend

Fuchs 8
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In Fuchs 8 begegnen wir einem Fuchsrudel, das ein beschauliches Leben am Waldrand führt. Fuchs 8’s besonderes Talent ist, dass er sich die Sprache der Menschen angeeignet hat. Als im Revier der Füchse ...

In Fuchs 8 begegnen wir einem Fuchsrudel, das ein beschauliches Leben am Waldrand führt. Fuchs 8’s besonderes Talent ist, dass er sich die Sprache der Menschen angeeignet hat. Als im Revier der Füchse ein Einkaufszentrum gebaut wird, ändert sich für die Füchse vor allem eins: sie müssen an anderer Stelle ihre Nahrung beschaffen. Und so macht sich der vom Rudel oft belächelte Fuchs 8 auf den Weg zum Einkaufszentrum, um Nahrung zu beschaffen. Dies geht leider anders aus als erhofft, und Fuchs 8 flüchtet in den Wald. Dort trifft er auf ein anderes Rudel, die ihn herzlich willkommen heißen.

Fuchs 8 ist eine Geschichte, die in der Menschheitsgeschichte oft genug vorgekommen ist. Der Mensch verdrängt die Natur, verleibt sich immer mehr Natur ein, und verdrängt Flora und Fauna ohne Rücksicht auf Verluste. So wundert es nicht, dass viele Wildtiere sich einen Platz in der Stadt suchen.

Fuchs 8 führt dem Leser diese Situation wieder vor Augen. Auch wenn ich die Grundidee des Buches sehr wichtig empfinde, gruselt es mich vor der Umsetzung. Aus Sicht des Fuchses geschrieben, der sich zwar die Sprache des Menschen angeeignet hat, aber so schreibt, wie er spricht, lässt sich das Buch alles andre als leicht lesen. Der Autor hat als Stilmittel „geschrieben wie gesprochen“ gewählt, und so strotzt dieses Buch vor Rechtschreibfehlern. Sicherlich ist dies ein bewusst gewähltes Stilmittel, aber mein innerer Rechtschreibmonk hat hier seine Probleme. So nett ich diese Geschichte fand und den Gedankenansatz, so schwer fiel es mir, dieses kleine Büchlein zu lesen. Es benötigte meine volle Konzentration, um das Buch halbwegs flüssig zu lesen. Dies verdarb mir den Spaß am Buch, auch wenn dieses wundervoll gestaltet ist. Der ernste Gedankenanstoß und die Gestaltung des Buches haben für mich das Buch noch etwas retten können, aber der Schreibstil gibt definitiv Punktabzug. Für jemand, der Probleme beim Lesen hat, ist dieses Buch nicht leicht zu lesen bzw. nicht zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.12.2019

Gute Idee, schwache Umsetzung

Schöne Bescherung, Schatz
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Thomas Müller ist nicht der beste Freund von Weihnachten. Und so erzählt er von seinen weihnachtlichen Erfahrungen, die er mit Weihnachtsgebäck bereits im August machen muss. Auch die betrieblichen Weihnachtsfeiern ...

Thomas Müller ist nicht der beste Freund von Weihnachten. Und so erzählt er von seinen weihnachtlichen Erfahrungen, die er mit Weihnachtsgebäck bereits im August machen muss. Auch die betrieblichen Weihnachtsfeiern kommen in seinen Erzählungen nicht zu kurz. Auch seine Anekdoten zu den Familienfeiern seiner verflossenen und der aktuellen Familien sind dabei. Und so kann man sich getrost wiedererkennen, wenn die Weihnachtsmusik im Laden doch zu anstrengend wird, oder der Weihnachtsglitzer überhand nimmt.

Der Autor Thomas Müller hat ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Weihnachten, und nimmt die Weihnachtszeit mit all ihren Facetten sehr satirisch auf die Schippe. Mir hat die Idee recht gut gefallen, Weihnachten recht humorvoll-kritisch auf die Schippe zu nehmen. Viele sehen sich nach Ruhe, Ausgeglichenheit, und doch ist das Gewusel im Einzelhandel gepaart mit dem Stress, unbedingt das beste Geschenk zu finden, doch sehr groß. Sich damit auseinander zu setzen, finde ich klasse.

Doch leider war mir Müllers überspitze Art doch zwischendurch zuviel. Gerade was seine Haltung zur Familie anbelangt, hat mir etwas sauer aufgestoßen. Generell schien Müller überhaupt ein recht unzufriedener Mensch zu sein, und an Dingen wie seiner Arbeitswelt oder zwischenmenschlichen Beziehungen etwas auszusetzen.

Ich weiß, dass Thomas Müller die überspitzte Satire als Stilmittel verwendet hat, und sicherlich gut übertrieben hat, um den weihnachtlichen Irrsinn zu reflektieren, jedoch war dies für meinen Geschmack doch zuviel des Guten. Ich wurde nie ganz warm mit dem Protagonisten, schlussendlich tat mir sogar seine Familie eher leid, dass sich Müller so gar nicht beteiligt hat, und versucht hat, wenigstens mit seiner Familie einen Kompromiss zu finden.

Leider etwas durchgefallen.

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Veröffentlicht am 28.09.2019

Flop des Jahres

Iron Sky
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Iron Sky. Eine ziemlich verrückte Idee, die hier in diesem Roman festgehalten wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg hat es eine Gruppe Nazis auf die Rückseite des Mondes geschafft, und dort ihre Festung „Schwarze ...

Iron Sky. Eine ziemlich verrückte Idee, die hier in diesem Roman festgehalten wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg hat es eine Gruppe Nazis auf die Rückseite des Mondes geschafft, und dort ihre Festung „Schwarze Sonne“ aufgebaut. Dort lebt Renate Richter, die als Lehrerin in der Festung den Kindern die rechte Gesinnung unterrichtet. Diese berichtet in ihrem Tagebuch davon, wie aus dem farbigen James Washington ein Nazi gemacht werden soll. Ihr Vater soll James „arisieren“. Das Experiment gelingt vermeintlich, und so fliegt Renate mit ihrem Verlobten Klaus Adler, einem SS-Offizier, und James auf die Erde, um den Weg für die feindliche Übernahme des Planeten vorzubereiten. Als die Gruppe auf dem amerikanischen Kontinent landen, erleiden sie einen Kulturschock: die Erde hat sich schneller weiter entwickelt als die Menschheit in der schwarzen Festung. Und solangsam kommen Renate Zweifel, ob ihre Gesinnung nun wirklich die richtige ist. Als sie versucht, Klaus davon zu überzeugen, dass sie auf dem Holzweg sind, scheint es dafür schon fast zu spät zu sein.

Iron Sky: bei diesem Buch muss man sich mehrfach bewusst machen, dass dieses Buch nur so vor Satire strotzt. Die Autorin verwendet mehrere geschichtliche Situationen wie die Mondlandung, den Wahlkampf oder die moderne Technik dazu, diese auf die damalige Zeit anzuwenden, und das Gedankengut der damaligen Zeit ins Lächerliche zu ziehen. Aufzuzeigen, dass dieses Regime sehr viel Leid mit sich gebracht hat, ist richtig. Dies über Satire zu lösen, ist sicherlich auch eine gute Idee. Doch leider hat für mich es hier an der Umsetzung leider nicht so geklappt, wie ich es erwartet habe. Vieles schien für mich übertrieben, oder irgendwie nicht passend. Es war oft zuviel der Satire. Gute Idee, schwache Umsetzung. Für mich bisher einer meiner Flops des Jahres, und nicht empfehlenswert. Zwei Sterne für die Idee und die Tatsache, dass der Schreibstil soweit fesselnd war, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Versuch macht klug.

Thalamus
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Als ich in den letzten Monaten durch die Buchhandlungen stromerte, fiel mir immer wieder das Buch „Thalamus“ von Ursula Poznanski auf. Der wundervoll gestaltete Einband, der so blau vor sich hin schimmerte, ...

Als ich in den letzten Monaten durch die Buchhandlungen stromerte, fiel mir immer wieder das Buch „Thalamus“ von Ursula Poznanski auf. Der wundervoll gestaltete Einband, der so blau vor sich hin schimmerte, und eine Art Qualle zeigte (zumindest sieht das für mich so aus), zog mich magisch an. In der Bibliothek hab ich mir dann das Buch ausgeliehen, und das Buch gelesen.

Timo hat einen schweren Motorradunfall, und muss sich langsam und mühsam zurück ins Leben kämpfen. Als seine Eltern ihn in die Rehaklinik auf dem Markwaldhof bringen, hoffen sie, dass er sich soweit erholt, dass er wieder sprechen kann. Doch Das Rehazentrum erweist sich als merkwürdiger Platz. Sein Zimmerkollege, der Tagsüber keine Regung zeigt, geht nachts spazieren und trifft sich mit anderen Patienten. Nach und nach findet Timo raus, dass alle Patienten Teil eines geheimen Forschungsprojektes sind, dessen Ziel es ist, das Gehirn zu erforschen, bzw. die Beeinflussung des Gehirns durch Medikamente. So wird der Hauptprotagonist auf die Reise geschickt, um seine Mitpatienten zu retten.

Doch diese Reise ist für mich etwas obskur. Die Idee, dass unser Gehirn weitaus mehr leisten kann, als was es zum aktuellen Entwicklungsstand kann, ist nicht neu. Diese Idee wurde z. B. auch im Film „Lucy“ aufgegriffen. Doch meines Erachtens scheitert es bei „Thalamus“ an der Umsetzung. Das Buch war für mich recht schleppend, die Geschichte zog sich mühsam weiter. Der Funke wollte weder bei der Geschichte noch bei den Protagonisten überspringen. Als Timo im Krankenhaus ist, findet er zwar immer wieder Hinweise auf die Lösung, aber ich hatte das Gefühl, dass Poznanski ihren Protagonisten ja regelrecht auf die Hinweise stoßen musste. Timo entwickelte irgendwie kein besonders spannendes Eigenleben, auch die Mitprotagonisten wirkten fad.

Auch die Entwicklung der Geschichte selber war kaum spannend. Immer wieder habe ich mir überlegt, ob bei dem Buch jetzt noch was spannendes passiert. Der Ausflug im Rollstuhl wirkte nicht wirklich glaubhaft, ebenso wenig der Besuch der Reporterin und wirkte fehl am Platz. Gleichzeitig verlieren Timos Eltern mit dem Umzug in die Rehaklinik plötzlich ihre Rolle. Sie gehen Timo zwar mal besuchen, aber werden mit keinem weiteren Besuch mehr erwähnt.

Die Gehirnforschung ist ein mega spannendes Thema, aber hier ist es mehr als schlecht umgesetzt. Ich würde maximal zwei Punkte vergeben, einen fürs Cover, den anderen für die Idee.