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Veröffentlicht am 02.02.2019

Fantasy-Science-Fiction.

Eiswelt
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Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Die Eiswelt ist unserer zum Verwechseln ähnlich – nur dass hier die Eiszeit niemals aufgehört hat. Deshalb hat die Menschheit die Fähigkeit entwickelt, Winterschlaf zu ...

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Die Eiswelt ist unserer zum Verwechseln ähnlich – nur dass hier die Eiszeit niemals aufgehört hat. Deshalb hat die Menschheit die Fähigkeit entwickelt, Winterschlaf zu halten, um jedes Jahr die schlimmsten drei Monate zu überstehen. Temperaturen von minus vierzig, minus fünfzig Grad, schneidender Wind und Tiere, die in der Dunkelheit Jagd machen auf alles, was sich bewegt – das sind nur einige der Gefahren, die im Winter draußen lauern. Um zu überleben, ziehen sich die Menschen in große Dormitorien genannte Schlaftürme zurück. Einzig die Winterkonsuln bleiben wach und beschützen die Schlafenden. Der junge Charlie Worthing ist einer dieser Winterkonsuln. Er hat dieses harte Los zwar gewählt, aber auf das, was er gleich in seinem ersten Winter erlebt, hat ihn niemand und nichts vorbereitet. Denn seltsame Träume gehen um, Träume, die schlafende Menschen in seelenlose Untote verwandeln. Und es ist bei allen derselbe Traum. Zunächst hält Charlie das für eine der typischen Wintergeschichten – bis er selbst anfängt, diesen Traum zu träumen. Doch Charlie ist aus härterem Holz geschnitzt, als er ahnt ...

Meine Meinung:
Der Autor hat hier eine komplexe und fantasy-realistische Eiswelt erschaffen; und detailliert beschreibt er sie.

Ich fand es gut, dass die Erzählung nicht so schockend und gruselig ist, wie es vielleicht aufgrund der Inhaltsbeschreibung mit „seelenlosen Untoten“ und „Tieren, die in der Dunkelheit Jagd auf alles machen, was sich bewegt“ den Eindruck erwecken mag.

Die Ausdrucksweise des Autors hat mich beim Lesen ehrlich erfreut.
„Er saß mit einem Buch am Kamin, in dem allerdings kein Feuer brannte. Papier, Anmachholz und große Scheite waren zwar vorhanden, waren aber offenbar nicht bereit gewesen, sich von selbst zu etwas Sinnvollem zusammenzusetzen.“ (s. 488)

Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass es bis fast drei-viertel des Romans dauert, bis sich die wirklich interessanten Geschehnisse ereignen.
Dem könnte man positiv entgegensetzten, dass man so als Leser quasi mehr Spannung und Lesegenuß für sein Geld bekommt ;)

Fazit: Mir hat's gefallen.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Zwei Lebenswege.

Ein zögerndes Blau
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„Zwei Lebenswege, einer bei Geburt vorgezeichnet, der andere tatsächlich beschritten.“ (S. 5)

Der Titel des Romans, der sich mir lange Zeit nicht erschloss, erklärt sich für mich aus folgender Textstelle:
„Doch ...

„Zwei Lebenswege, einer bei Geburt vorgezeichnet, der andere tatsächlich beschritten.“ (S. 5)

Der Titel des Romans, der sich mir lange Zeit nicht erschloss, erklärt sich für mich aus folgender Textstelle:
„Doch die Nacht wird wieder ihre schwarzen Röcke heben [...] und in der Ferne erhascht das suchende Auge ein erstes zögerndes Blau.“ (S. 140)

Inhalt und meine Meinung:
In den Wirren eines Krieges wird der Junge Leon im wahrsten Sinne des Wortes seiner Familie aus den Armen gerissen.
[ „Mit ihren müden Händen umklammerte Lea Kapries zwei kleine Kinderhände. Sie hatte drei Söhne und zwei Hände, eine verhängnisvolle Ungleichung. Leon war außen. Er hielt sich an seinem älteren Bruder fest, als er in der Menge einen Stoß versetzt bekam, stolperte und ins Leere griff.“ (S. 16) ]
Das Mädchen Teres ist ebenfalls einsam gestrandet und heftet sich hilfesuchend an Leon. Gemeinsam und auf sich alleine gestellt, versuchen die beiden Kinder in einem fremden Land (mit einer fremden Sprache) Fuß zu fassen.

Die Autorin hat gemäß ihrer Vita Literarisches Schreiben studiert und bisher Gedichte veröffentlicht – ich finde dies merkt man diesem Roman an – im positiven Sinne.

Sehr beeindruckend fand ich Leons Betrachtungen über Sprache, die sich quasi entweder in Mauerritzen zurückziehe oder sich ungewollt über einen ergießen würde.
„Da war diese unbändige Lust, die Sprache zum Leben zu erwecken, die Sätze explodieren und expandieren zu lassen.“ (S. 174)

Mit dichterischer Ausdruckskraft gelingt es der Autorin dem Leser die seelischen Verwundungen, die das Leben ohne Familie, ohne Geborgenheit, in den Protagonisten hinterlassen hat, nahe zu bringen und gibt so einen tiefen Einblick in deren Emotionen, die oftmals unausgesprochen oder unbewusst vorhanden ihre Seelen vergiftet haben.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Na ja.

"... dann bin ich auf den Baum geklettert!"
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Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Ich habe oft Dinge getan, die sonst keiner macht.
Er ist ein Mann der Widersprüche. Harter Wettbewerber einerseits, sozial engagiert andererseits. Dirk Roßmann, Erfinder ...

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Ich habe oft Dinge getan, die sonst keiner macht.
Er ist ein Mann der Widersprüche. Harter Wettbewerber einerseits, sozial engagiert andererseits. Dirk Roßmann, Erfinder und Pionier des modernen Drogeriemarktes, große Unternehmerpersönlichkeit und mehrfacher Millionär. Widerständen ist er nie aus dem Weg gegangen. Sein Credo: niemals aufgeben!
Bereits im Alter von 12 zeigte sich sein Unternehmergeist: Er lieferte Drogerieartikel mit dem Fahrrad aus und verkaufte sie 10 Prozent billiger. Mit gerade mal 25 Jahren eröffnete er in Hannover den „Markt für Drogeriewaren“ und legte damit den Grundstein für sein Firmenimperium.
Doch die Erfolgsgeschichte kennt auch Brüche: 1996 stand das Unternehmen vor dem Konkurs, privat hatte sich Dirk Roßmann an der Börse verspekuliert, und im gleichen Jahr erlitt er einen Herzinfarkt. "Von da an habe ich alles auf Null gestellt und versucht, die Firma zu retten."
Durch diese Krise veränderte Dirk Roßmann sein Leben und durchlebte einen tiefgreifenden Wandel. Das sieht er heute als Grund für seinen Erfolg an. - Ein Mann mit Haltung, reich an Lebenserfahrung, ein kluges und weises Buch, eine Orientierung in einer unübersichtlichen Zeit.

Hint: Diese Biographie wurde von den beiden Autoren Peter Käfferlein und Olaf Köhne geschrieben.

Meine Meinung:
Ja, dieses Buch ist kurzweilig zu lesen und ich fand es interessant zu erfahren in welchem Personenkreis Hr. Roßmann verkehrt und welches soziale Engagement er unterstützt.
Und ja klar hat Hr. Roßmann alles Recht in „seiner“ Biographie seine Sicht der Dinge darzulegen und sich selbst in einem guten Licht darstehen zu lassen.

Aber für meinen Geschmack war diese Biographie zu positivistisch.

Denn ich hätte mir schon gewünscht, dass das ein oder andere vielleicht auch mal kritisch hinterfragt worden wäre.
Und nicht immer nur wie toll er ist, welche wichtigen Persönlichkeiten er kennt, was er alles kann und was er alles für gute Ideen hatte und gutes gemacht hat.

Veröffentlicht am 25.01.2019

„Der Entwurf einer neuen Wirtschaftsordnung“ (Zitat: Buchrückseite)

Reichtum ohne Gier
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Inhalt (S. 2):
Es ist Zeit, sich vom Kapitalismus abzuwenden, sagt Sahra Wagenknecht. Denn der Kapitalismus ist längst nicht mehr so innovativ, wie er sich gibt. Bei der Lösung der großen Zukunftsfragen ...

Inhalt (S. 2):
Es ist Zeit, sich vom Kapitalismus abzuwenden, sagt Sahra Wagenknecht. Denn der Kapitalismus ist längst nicht mehr so innovativ, wie er sich gibt. Bei der Lösung der großen Zukunftsfragen – von einer klimaverträglichen Energiewende bis zu nachhaltiger Kreislaufproduktion – kommen wir seit Jahrzehnten kaum voran. Für die Mehrheit wird das Leben nicht besser, sondern härter. Wir brauchen eine kreative Wirtschaft mit kleinteiligen Strukturen, fordert die Autorin. Wir brauchen mehr Wettbewerb und funktionierende Märkte statt eines Wirtschaftsfeudalismus, in dem Leistung immer weniger zählt, Herkunft und Erbe dagegen immer wichtiger werden.
Mit glasklarer Analyse und konkreten Vorschlägen eröffnet sie die politische Diskussion über neue Eigentumsformen und zeigt, wie eine innovative und gerechte Wirtschaft aussehen kann.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Glanz und Verfall: Wie innovativ ist unsere Wirtschaft?
- Tellerwäscher-Legenden, feudale Dynastien und die verlorene Mitte
- Über die Aussichtslosigkeit des Sparens als Weg zum Kapital
- Warum echte Unternehmer den Kapitalismus nicht brauchen
- Eigentum ohne Haftung: Der Clou des Kapitalismus

Meine Meinung:
Auch für Laien ist dieses wirtschaftspolitische Sachbuch meiner Meinung nach sehr verständlich geschrieben.
Für die Ideen und Analysen bzgl. unserer Wirtschaft und Gesellschaft möchte ich der Autorin ein großes Kompliment aussprechen.
Ihr Schreibstil ist sachlich, klar und prägnant.

“Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Albert Einstein (S. 5)

Fazit: Auf alle Fälle lesenswert!

Veröffentlicht am 21.01.2019

Der 1000-jährige Junge

Der 1000-jährige Junge
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„Der Wunsch nach ewigem Leben ist so alt wie die Menschheit – aber nach tausend Jahren muss es auch mal genug sein, findet Alfie Monk.“ (Zitat vom Buchrücken)

Inhalt:
Alfie lebt schon seit über tausend ...

„Der Wunsch nach ewigem Leben ist so alt wie die Menschheit – aber nach tausend Jahren muss es auch mal genug sein, findet Alfie Monk.“ (Zitat vom Buchrücken)

Inhalt:
Alfie lebt schon seit über tausend Jahren.
Im Jahre 1014 war er mit seinen Eltern auf der Flucht, als sein Vater ermordet wurde. Um stärker zu sein und sich und seine Mutter beschützen zu können nahm er als Kind aus Verzweiflung eine magische, und sehr seltene, Lebensperle. Seither schlägt er sich als Nimmertoter – als ewiger Elfjähriger – mit seiner Mutter durch das Leben.
Beide lebten sehr zurückgezogen, um nicht zu sagen abgeschottet von der Moderne. Als jedoch eines Tages ihre kleine Hütte abbrennt und seine Mutter dabei ums Leben kommt, wird Alfie von einem Augenblick auf den anderen hinein in die heutige Zeit katapultiert.

Zitat (S. 7):
„Möchtet ihr ewig leben? Ich kann es leider nicht empfehlen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und mir ist natürlich klar, dass es etwas Besonderes ist. Bloß will ich es nicht mehr. Ich möchte älter werden, genau wie du.“

Meine Meinung:
Ein wirklich sehr interessante Idee und hervorragend umgesetzt.
Die Selbstironie, die aus so manchen Sätzen springt, habe ich beim Lesen ehrlich genossen.
Insgesamt kam dieser Roman (für ca. 10-jährige Jungs und Mädchen) mit einer gehörigen Portion Humor und Spannung und einer sehr guten sprachlichen Ausdrucksweise daher.

Fazit: Sehr gut.