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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterschiedliche Sichtweisen, Eindrücke und Hintergründe.

Schrei
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Inhalt:
Die Jugendliche Lulu kehrt nach den Sommerferien in ihr Internat zurück.
Lars ist ihr Freund. Aber dessen Freund Niko hat es ihr auch angetan. So ist sie in einem Gewissenskonflikt.
Lulu wird oder ...

Inhalt:
Die Jugendliche Lulu kehrt nach den Sommerferien in ihr Internat zurück.
Lars ist ihr Freund. Aber dessen Freund Niko hat es ihr auch angetan. So ist sie in einem Gewissenskonflikt.
Lulu wird oder fühlt sich gemobbt.
Und es war etwas geschehen.

Auszug aus der Umschlaginnenseite:
"Das ist nicht wie bei Brandstiftern oder so. Da gab es keinen, der das Feuerzeug unter die Gardine gehalten hat, und alles ging in Flammen auf. Das ist eher wie - wie - wie bei einer Brücke, über die 100.000 Laster fahren, und irgendwann stürzt sie ein. Kann man da sagen, der Laster mit der Nummer 16.915 ist schuld oder der Laster mit der Nummer 67.282? Oder 99.999? Eher nicht, oder?"

Meine Meinung:
Mich haben die schönen Formulierungen des Autors fasziniert:
"Sie hatte nichts für das Landleben übrig, hatte ihr ganzes junges Leben in Berlin zugebracht ... Das lag an dieser Geräuschlosigkeit. Denn für das an Stimmengewirr und Verkehrslärm gewohnte Großstadtkind Lulu waren Vogelgezwitscher, das Brausen des Windes und das Knarren der Bäume keine Unterbrechung der Stille, sondern eine Betonung derselben." (S. 15)
Oder
"Doch die Zukunft konnte man nicht einfach wegweinen ... man konnte sie nur durchstehen." (S. 19)

Die Geschehnisse werden in einzeln Kapiteln in Rückblenden erzählt.
Die Kapitel sind jeweils aus der Sicht von unterschiedlichen Personen geschrieben.
Auch die Ausdrucksweise ist somit in jedem Kapitel anders: manchmal war der Schreibstil von fehlenden Subjekten geprägt; dann wieder wird sehr detailliert berichtet.
Und inhaltlich erzählen die Jugendlichen ihre ganz unterschiedliche Sichtweise: mal wurde von Zuneigung und Verständnis berichtet; ein anders Mal war der
Neid, die Missgunst oder der Hass herauszulesen.
"Von überall heiß es, Lulu ist ja so hilfsbereit. Hallo? Wo ist das Brechmittel?" (S. 80)
Diese unterschiedlichen Darstellungen bewirken, dass der Roman mit jedem Kapitel spannender wird.

Es geht um Mobbing und Sich-ungerecht-behandelt-gefühlt.
Wie dann eins zum anderen kommt.
Und wie sich die Sache dann immer mehr ausbreitet.
Bis dann etwas Schlimmes passiert, was eigentlich keiner wirklich wollte.

Fazit: Spannender und abwechslungsreich zu lesender Jugendroman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht wir?"

Schlossplatz, Berlin
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"Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht wir?" (Bucheingangszitat)

Inhalt:
Ein Roman über den Politikbetrieb ab der Entstehung einer grandiosen Idee eines Mega-Projektes.

Auszug ...

"Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht wir?" (Bucheingangszitat)

Inhalt:
Ein Roman über den Politikbetrieb ab der Entstehung einer grandiosen Idee eines Mega-Projektes.

Auszug aus dem Kapitel "Wie die Badelandschaft in Rödels Kopf entstanden ist":
"Selbstverständlich hält das Leben und erst recht eine ganztägige oder sogar mehrtägige Kreisbereisung dem Wahnsinn unzählige Chancen bereit. Rödel könnte auch am gleichen Tag, aber erst später verrückt geworden sein; Rödel wurde am Abend seiner Kreisbereisung verrückt, Rödel wurde am Stammtisch verrückt, Rödel wurde verrückt als er sich reden hörte, als er sich das immer gleiche Zeug reden hörte, als er den Obstbrand lobte, den er nicht mochte, mit dem Obstbrand anstieß und den Obstbrand trank. Glas für Glas spürte Rödel das Anwachsen des Schmerzes im Kopf. Er saß da, und fühlte sich wie ein Schwamm, vollgesogen mit Straßenkilometern, örtlichen Bieren und Schnäpsen, dazu das immer gleich Ja und Aber, dazu die immer gleichen Einwände, die immer gleiche Lustlosigkeit, warum das alles nicht geht, warum sich nichts ändern soll, nicht bei uns, nicht hier, bei den anderen schon, bei uns nicht. Wir fahren in die Zukunft mit angezogener Handbremse. Während Rödel an dem Stammtisch saß, ist es ihm plötzlich egal gewesen, das ganze Parteiprogramm, die Politik, die Ordnung der Argumente, auf die er sonst achtet, die großen Ziele, die ihm sonst so wichtig sind, und alles andere auch. Ein Gedanke, ein Wort, Zugerufenes, da war sie, da ist die Badelandschaft aufgetaucht, da stand sie vor ihm in seinem Kopf. Rödel erfand sich eine Welt. In Rödel entstand ein prächtiges Bild. Ein Bild voller Freude, so heiter wie rein, so bunt wie unbeschwert. Rödel redete wie ehedem, er benahm sie wie zuvor. Rödel klopfte auf Schultern, er nickte den Leuten zu und erhob sein Glas. Sein Körper ergab sich und versank mit den anderen im Dunst der Alkoholseeligkeit des Abends. Rödels Gefühl jedoch begann zu schweben. Eine Badelandschaft musste her. Eine Badelandschaft seitwärts des Schlossplatzes, im Herzen Berlins, eine Badelandschaft von internationalem Rang. Eine Badelandschaft wie es noch keine gab, nicht in Deutschland und nirgendwo sonst. Vor Rödels Augen entstand ein Bild, das in der Tat vergeblich seinesgleichen suchte. Rödel sah eine prächtige Schwimmhalle, ein von achtundvierzig Säulen getragenes Gebäude, bekrönt mit einem Dach aus gelbem Glas, das sich per Knopfdruck öffnen ließ, darin ein Becken mit blau-weiß gemustertem Boden, in dem das Wasser still und erwartungsvoll funkelte. ... Während Rödel am Abend seiner Kreisbereisung am Stammtisch saß und freundlich Leuten zunickte, die er nicht kannte und nie kennen würde, stand er im Geiste zwischen den Säulen des von ihm zu schaffenden Schwimmbades. Rödel trank und träumte sich seiner Zeit voraus." (S. 26 und 27)

Meine Meinung:
Sprachlich grandios - anspruchsvoll; jedoch zuweilen etwas holprig zu lesen.

Fazit:
Dieser Roman kleidet den "Politikerwahnsinn", mit dem ihm eigenen Denken im "großen Maßstab", in Worte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Die verlorene Zeit" (Kapitelüberschrift des Prologs).

Scherbenmädchen
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Inhalt:
Angie wurde als 13-jähriges Mädchen aus einem Sommerzeltlager entführt.
Drei Jahre später taucht sie plötzlich wieder zu Hause auf - ohne jede Erinnerung.
Gemeinsam mit einer Psychologin versucht ...

Inhalt:
Angie wurde als 13-jähriges Mädchen aus einem Sommerzeltlager entführt.
Drei Jahre später taucht sie plötzlich wieder zu Hause auf - ohne jede Erinnerung.
Gemeinsam mit einer Psychologin versucht sie "die verlorene Zeit" aufzuarbeiten: Ihre Erinnerungen zurückzugewinnen und das Erlebte zu verarbeiten.
Dabei stellt sich heraus, dass sich in ihr mehrere Persönlichkeiten entwickelt haben, die in verschiedenen Situationen die Kontrolle über Angie übernommen haben, um sie vor dem Erlebten zu schützen.

Meine Meinung:
Ich fand es als Leser plausibel dargestellt, dass sich durch die Ereignisse nach der Verschleppung die Persönlichkeit der Protagonistin in mehrere "Einzel-Personen" gespalten hat.

Gut fand ich, dass die Autorin auch beschreibt, wie es sich für die Protagonistin aufgrund ihrer Erinnerungslücke anfühlt; denn für sich selbst fühlt sie sich immer noch als 13-Jährige; dies zeigt die Autorin z.B. dadurch, dass die Protagonistin ihren eigenen Körper nicht erkennt und sich z.B. über ihre langen Arme wundert.

Die Wechsel der Sprünge, dass die Geschichte der Protagonistin über die vergangenen drei Jahre aus der Sichtweise und Erfahrung der unterschiedlichen Persönlichkeiten erzählt werden, machen die Geschichte spannend, weil man als Leser so nach und nach häppchenweise immer mehr erfährt.

Ich fand dies ist mal eine andere Art mit dem Thema Entführung und Missbrauch umzugehen.

Fazit: Lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Zur falschen Zeit am falschen Ort" (Buchuntertitel)

Room 27
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Na, da ging ja einiges schief, in dem Urlaub.

Inhalt:
Der 16-jährige Fin möchte eigentlich den Urlaub bei seinem Bruder in Spanien verbringen. Leider hat dieser keine Zeit für ihn und so beschließt er ...

Na, da ging ja einiges schief, in dem Urlaub.

Inhalt:
Der 16-jährige Fin möchte eigentlich den Urlaub bei seinem Bruder in Spanien verbringen. Leider hat dieser keine Zeit für ihn und so beschließt er statt zurück nach Hause zu fliegen, einfach auf eigene Faust zu reisen. Da er aber nicht wirklich Spanisch sprechen kann, schließt er sich den beiden Jugendlichen Valerie und Stephano an, die vorgeben ebenfalls selbstständig durch die Gegend reisen zu wollen.
Während sich Fin in Valerie verliebt und sich immer mehr in seine rosarote Verliebtheitswolke hineinkuschelt, wird ihm von den beiden übel mitgespielt ohne dass er die Vorzeichen zu erkennen vermag.
Letztendlich sitzt Fin in Spanien im Gefängnis und ist des Mordes verdächtig.

Meine Meinung:
Sehr gut finde ich es, dass die Autorin den Roman in zwei Erzählsträngen niedergeschrieben hat: Einmal Fin in der Gegenwart, wie er im Gefängnis sitzt und verzweifelt versucht eine Erklärung für seine missliche Lage zu finden. Und zum anderen berichtet Fin in Rückblenden von seinem "Urlaub" mit den Beiden und den Ereignissen, die ihn in seine Lage gebracht haben.

Ja, klar, es passiert schon sehr "viel" in der Geschichte.
Und Fin kommt schon sehr gutgläubig rüber und schöpft bei all den Ereignissen keinen Verdacht.
Aber aus der Rückschau kann man immer leicht sagen, "das hätte er doch kommen sehen müssen".
Deshalb würde ich dies nicht als Negativpunkt anbringen, sondern mag durchaus "realistisch" sein, ebenso wie der nachvollziehbare Wunsch des jugendlichen Fin, der gerne auf eigenen Füßen stehen möchte und seinen "Urlaub" selbst managen wollte - ohne seiner Mutter bescheid zu geben oder andere Erwachsene einzubeziehen.

Wieder ein sehr gelungener Jugendroman der Autorin!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Thriller von Barbara und Christian Schiller.

Rattenkinder
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Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Die Angst hat einen neuen Namen: Viktor Maly.

Eine junge Mutter wird grausam zugerichtet auf einer Parkbank gefunden, neben sich ihr quicklebendiges Baby – und ein Rattenschädel. ...

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Die Angst hat einen neuen Namen: Viktor Maly.

Eine junge Mutter wird grausam zugerichtet auf einer Parkbank gefunden, neben sich ihr quicklebendiges Baby – und ein Rattenschädel. Das ist nicht der einzige geheimnisvolle Hinweis, den Chefinspektor Tony Braun erhält: Ausgerechnet Viktor Maly, ein Insasse der Psychiatrie, scheint mehr über den Fall zu wissen. Doch er hat seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Wurde die Frau Opfer eines lange geplanten Komplotts? Da geschieht eine weitere Bluttat. Und es gibt nur einen Zeugen: Viktor Maly ...

Wer seine Ermittler unkonventionell mag, seine Morde blutig und die Dunkelheit der Seelen ganz, ganz tief, der kann sich mit den Thrillern um Chefinspektor Tony Braun auf ein besonderes Lesevergnügen freuen.

Meinung:
Die Kategorie Thriller passt für diesen Roman sehr gut.
Sehr spannend geschrieben (Schreibstil).
Erzeugt eine spannungsgeladene Atmosphäre (inhaltlich).
Gute Entwicklung der Story über mehrere Erzählstränge.
Das Miträtseln kommt nicht zu kurz.

Fazit: Gelungene Unterhaltung.