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Veröffentlicht am 16.02.2019

Was wäre wenn?

Endland
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Inhalt:
Wie sähe unser Land aus, wenn es von einer rechtsnationalen Partei regiert würde?
Anton ist ein junger Soldat und bewacht die neue Grenzmauer, die Deutschland umschließt. Er ist begeistert von ...

Inhalt:
Wie sähe unser Land aus, wenn es von einer rechtsnationalen Partei regiert würde?
Anton ist ein junger Soldat und bewacht die neue Grenzmauer, die Deutschland umschließt. Er ist begeistert von der Nationalen Alternative, der neuen Regierungspartei, und vom Selbstbewusstsein seines Landes. Seinem besten Freund Noah ist das alles verhasst. Er ist weder für Atomkraft, noch findet er es richtig, dass die Schulpflicht und die gesetzliche Arbeitslosenhilfe abgeschafft und konservative Rollenbilder gefördert werden. Und Flüchtlingen keinerlei Schutz geboten wird. Flüchtlingen wie Fana. Sie flieht aus Äthiopien, wo der Klimawandel zu einer Hungerskatastrophe führt. Im letzten Flüchtlingslager Deutschlands treffen Anton und Fana aufeinander und freunden sich an. Als Anton einen zweifelhaften Auftrag ausführen soll, ist er gezwungen, sich zu entscheiden: für eine nationale Ideologie oder für seine Freunde und ein freies Leben.

Anmerkung in eigener Sache:
Ich bewerte diesen Roman für sich und nicht als Machwerk für oder gegen eine politische Richtung.

Meine Meinung – enthält Anmerkungen zum Inhalt des Romans:
Der Sprachstil des Autors ist wirklich sehr einfach gehalten.
Und die Protagonisten sind wirklich sehr vorhersehbar:
Fana, die junge Äthiopierin, die in Deutschland Medizin studieren möchte und allen Menschen immer hilft.
Anton, der während seines Geheimeinsatzes in Gefahr gerät und von Fana Hilfe bekam (und daraufhin seine Einstellung gründlich überdachte).
Und wohin flüchte die Gruppe um Anton? Nach Äthiopien natürlich!
Mit nichts in der Hand, keinerlei Kenntnissen oder Fertigkeiten.
Und was wurde aus dem Klimawandel und der daraus resultierenden Hungersnot in Äthiopien?
Was aus der Gruppe in Äthiopien werden soll, lässt der Autor völlig offen.

Fazit: Liest sich nett, aber das war es dann auch schon.

Veröffentlicht am 03.02.2019

Es war einmal ein kleines Nashorn.

Kleines Nashorn, wo fährst du hin?
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„Es war einmal ein kleines Nashorn, das träumte davon, die große weite Welt zu sehen. Also baute es sich ein Boot und fuhr los ...“ (Buchrückseite).

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Ein Bilderbuch über ...

„Es war einmal ein kleines Nashorn, das träumte davon, die große weite Welt zu sehen. Also baute es sich ein Boot und fuhr los ...“ (Buchrückseite).

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Ein Bilderbuch über Mut und Selbstvertrauen, für Kinder ab 4 Jahren.
Das kleine Nashorn träumt davon, einmal die große weite Welt zu sehen. Die Welt außerhalb des Sumpfes am großen Fluss, wo es mit den anderen Nashörnern lebt.
Die großen Nashörner verstehen das nicht. Hier im Sumpf ist doch alles, was ein Nashorn braucht! Das sieht das kleine Nashorn ein. Aber trotzdem verfolgt es seinen großen Traum unbeirrt weiter. Es baut sich ein Floß und sticht in See – und auch wenn es sich auf dem Weg manchmal verirrt, am Ende erreicht das kleine Nashorn sein Ziel.
Ein poetisches, warmes Bilderbuch mit einem kleinen Helden, den man mit seiner freundlichen, positiven Art sofort ins Herz schließt.

Meine Meinung:
Ganz besonders gut hat mir gleich die erste Illustration der Geschichte gefallen:
Das kleine Nashorn steht auf einer Lichtung und riecht an einer kleinen roten Blume.

Dies ist ein großformatiges Vorlesebuch mit großen, dezent farbigen Zeichnungen und jeweils einem kurzen Text.

Und ich glaube, dass man als Eltern mit diesem Kinderbuch prinzipiell nicht falschliegt.
Aber ich hätte mir dennoch einige andere Details an der Geschichte gewunschen:
Denn das kleine Nashorn hat großes Fernweh und es zieht es in die große, weite Welt, aber immer wenn es dies bei den großen Nashörnern vorbringt, stößt es auf Unverständnis: „Und ein Nashorn, das gerade graste, sagte: „Du bist ein Nashorn. Du gehörst hierher.“ „Ja“, sagte das kleine Nashorn. „Das stimmt.“
Und jedes dieser Ja-das-stimmt erinnert mich beim Lesen immer an das umgangssprachliche Ja-Ja, das übersetzt so viel bedeutet wie L...-m...-a...-A....
Und dass sich das kleine Nashorn dann einfach alleine auf und davon macht, finde ich keine schöne Botschaft; denn was wollen wir unseren Kindern damit auf den Weg geben? Was immer du tun willst, tu es einfach, egal ob alle Erwachsenen dir davon abraten?!
Ich hätte es eine schönere Botschaft für kleine Kinder gefunden, wenn sich ein erwachsenes Nashorn gefunden hätte, das gesagt hätte „ich kann dich in deiner Neugier verstehen und wäre deshalb gerne bereit mit dir zu gehen und dir auf deinen Abenteuern beizustehen“.
Und eine weitere Szene fand ich nicht schön kindgerecht: Als nämlich das kleine Nashorn von seiner Reise zurückkehrte fragten die erwachsenen Nashörner zwar wie es ihm ergangen ist, aber bereits nach dieser kurzen Nachfrage sagten sie „Das haben wir uns gedacht“ und sie „drehten sich um und kümmerten sich wieder um den Schlamm und das Gras und die Bäume“. Keine Freude über das gesund und munter heimgekehrte Kind??
Und auch die Schlußszene, als ein noch kleineres Nashorn davon träumt in die weite Welt zu FLIEGEN; wenn man sich nun vorstellt, dass sich das eigene Kind in das fliegen-wollende-Nashornkind hineinversetzt und mit ihm träumt: Was wollen wir unserem Kind wirklich mitgeben? Tu einfach, was immer du tun möchtest! Auch wenn die Erwachsenen dir davon abraten – weil vielleicht Erwachsene doch manchmal voraussehen können, dass etwas gefährlich sein kann?!
Müssen wir unsere Kinder eigentlich immerzu ermuntern das zu tun, was sie wollen, oder sollten wir als Eltern nicht auch mal mäßigend auf unsere Kinder einwirken?!
Ja, ich weiß, dass mir nun viele widersprechen wollen und sagen, dass man doch die Fantasie und den Mut und Unternehmensgeist seiner Kinder stärken solle.
Aber wie gesagt …

Veröffentlicht am 26.01.2019

Na ja.

"... dann bin ich auf den Baum geklettert!"
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Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Ich habe oft Dinge getan, die sonst keiner macht.
Er ist ein Mann der Widersprüche. Harter Wettbewerber einerseits, sozial engagiert andererseits. Dirk Roßmann, Erfinder ...

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Ich habe oft Dinge getan, die sonst keiner macht.
Er ist ein Mann der Widersprüche. Harter Wettbewerber einerseits, sozial engagiert andererseits. Dirk Roßmann, Erfinder und Pionier des modernen Drogeriemarktes, große Unternehmerpersönlichkeit und mehrfacher Millionär. Widerständen ist er nie aus dem Weg gegangen. Sein Credo: niemals aufgeben!
Bereits im Alter von 12 zeigte sich sein Unternehmergeist: Er lieferte Drogerieartikel mit dem Fahrrad aus und verkaufte sie 10 Prozent billiger. Mit gerade mal 25 Jahren eröffnete er in Hannover den „Markt für Drogeriewaren“ und legte damit den Grundstein für sein Firmenimperium.
Doch die Erfolgsgeschichte kennt auch Brüche: 1996 stand das Unternehmen vor dem Konkurs, privat hatte sich Dirk Roßmann an der Börse verspekuliert, und im gleichen Jahr erlitt er einen Herzinfarkt. "Von da an habe ich alles auf Null gestellt und versucht, die Firma zu retten."
Durch diese Krise veränderte Dirk Roßmann sein Leben und durchlebte einen tiefgreifenden Wandel. Das sieht er heute als Grund für seinen Erfolg an. - Ein Mann mit Haltung, reich an Lebenserfahrung, ein kluges und weises Buch, eine Orientierung in einer unübersichtlichen Zeit.

Hint: Diese Biographie wurde von den beiden Autoren Peter Käfferlein und Olaf Köhne geschrieben.

Meine Meinung:
Ja, dieses Buch ist kurzweilig zu lesen und ich fand es interessant zu erfahren in welchem Personenkreis Hr. Roßmann verkehrt und welches soziale Engagement er unterstützt.
Und ja klar hat Hr. Roßmann alles Recht in „seiner“ Biographie seine Sicht der Dinge darzulegen und sich selbst in einem guten Licht darstehen zu lassen.

Aber für meinen Geschmack war diese Biographie zu positivistisch.

Denn ich hätte mir schon gewünscht, dass das ein oder andere vielleicht auch mal kritisch hinterfragt worden wäre.
Und nicht immer nur wie toll er ist, welche wichtigen Persönlichkeiten er kennt, was er alles kann und was er alles für gute Ideen hatte und gutes gemacht hat.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Es bleibt für mich leider nur ein Baby-Bilderbuch.

Ketchup, Kult und Kino-Küsse
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Inhalt:
Auf den 6 Innenseiten sind 33 Quizfragen zum Thema Kino-Filmen, Schauspielern, Serien, usw. inkl. Lösungen und eine Auswertung enthalten.

Meine Meinung:
Ich habe permanent den Eindruck, dass ich ...

Inhalt:
Auf den 6 Innenseiten sind 33 Quizfragen zum Thema Kino-Filmen, Schauspielern, Serien, usw. inkl. Lösungen und eine Auswertung enthalten.

Meine Meinung:
Ich habe permanent den Eindruck, dass ich ein Bilderbuch für Babys vor mir hätte – je ein einfaches Bild für Apfel, Auto, Ball usw. pro Seite.
Auch wenn dieses hier natürlich auf Erwachsene getrimmt ist.

Als ich das erste Mal von so einem Wannenbuch erfahren habe, fand ich die Idee eigentlich prima.

Schade finde ich, dass die Schriftgröße der Lösungen und Auswertung kleiner ist, und somit schwerer zu lesen, als die Fragen.
Die Lösungen „1B, 2D, 3A, 4A, 5D ...“ sind eng nacheinander aufgelistet, so dass es im Laufe der Zeit immer schwieriger wird die Lösung zu einer Frage in der Auflistung zu finden: Wo steht die Lösung zur Frage 9 bzw. 13 oder 28?

Das Preis-Leistungsverhältnis finde ich fragwürdig:
Ok, 5,- € ist nun nicht die Welt, aber für „gelesen in 15 Minuten“ (gemäß Cover), macht es meiner Meinung nach die Sache nicht besser.

Veröffentlicht am 09.09.2018

„Ein Roman über den nächsten amerikanischen Bürgerkrieg ...“

American War
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Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Amerika 2075 – der Albtraum ist wahr geworden. Der Meeresspiegel steigt, Millionen von Menschen fliehen ins Landesinnere. Der zweite amerikanische Bürgerkrieg spaltet ...

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Amerika 2075 – der Albtraum ist wahr geworden. Der Meeresspiegel steigt, Millionen von Menschen fliehen ins Landesinnere. Der zweite amerikanische Bürgerkrieg spaltet das Land, die Südstaaten sind von Flüchtlingslagern übersät. In einem der Camps hat die Familie Chestnut nach dem tragischen Tod des Vaters Zuflucht gefunden. Zu Beginn des Krieges ist Tochter Sarat noch ein Kind, sie kennt nichts anderes als Stacheldraht und Trockennahrung. Der ältere Bruder Simon hat sich schon längst einer Rebellengruppe angeschlossen. Im Laufe der Jahre wird Sarat unter dem Einfluss des mysteriösen Albert Gaines ihren eigenen Weg einschlagen. Krieg, Korruption und Folter haben sie hart gemacht, und schließlich radikalisiert sich Sarat und setzt mit einer verheerenden Tat das Leben aller aufs Spiel.

Text von der Buchrückseite:
“American War“ - das Buch der Stunde. Ein Roman über den nächsten amerikanischen Bürgerkrieg und das dramatische Schicksal einer Familie.
Was wird sein, wenn die erschütternde Realität der Kriege und die Folgen von Umweltkatastrophen mit aller Gewalt in die USA zurückkehren? Vor diesem Hintergrund entfaltet Omar El Akkad mit großer erzählerischer Kraft den erbitterten Kampf der jungen Sarat Chestnut, die beschließt, mit allen Mitteln für das Überleben zu kämpfen. Spannend bis zur letzten Seite, brisant und akutell.
„Ein großartiger Roman.“ The new York Times
„Ein Meisterwerk – prägnant, hellsichtig, kraftvoll.“ The Globe and Mail Toronto
„Projizieren wir die aktuelle politische Debatte der USA in die Zukunft, dann landen wir genau bei dem, was wir in Omar El Akkad's Roman 'American War' lesen.“ The Washington Post
„Ein Roman für alle, die die Trump-Ära umtreibt.“ Washington Post

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass ich mich beim Kauf des Buches von den Inhalts- und Klappentexten habe leiten lassen.

Das Buch ist meiner Meinung nach vom Marketing hochstilisiert, aber eigentlich nur ein mittelprächtiger Zukunftsroman – weder politisch ambitioniert noch sprach- oder erzähltechnisch eine Glanzleistung.

Ich war zwar beim Lesen neugierig worauf die Story am Ende hinauslaufen würde, aber ehrlich gesagt, wurde mir beim Lesen zunehmend langweilig.
Ein Grund war, dass ich die Zuordnung von Personengruppen und Ländern bzw. Regionen, nicht immer nachvollziehen konnte, obwohl auf den ersten Seiten Karten der Vereinigten Staaten und der Freien Südstaaten um 2075 dargestellt ist.

Es war nicht so, dass es an Details gemangelt hätte; nein, der Autor hat vieles sehr detailliert – und gelungen - beschrieben:
„In manchen Winterstürmen suchte die ganze Familie Zuflucht auf der Verandea; das Vordach hing durch, es tropfte, aber es ersparte ihnen den unerträglichen Lärm, der bei schwerem Regen im Inneren des Containers dröhnte, wie die Steeldrums bei einem Calypso.“ (S. 19)

Aber die wichtigen logischen Zusammenhänge haben mir oftmals gefehlt.

Mein größter Kritikpunkt ist, dass viele Handlungen der Figuren auf der Gefühlsebene dem Leser nicht erläutert wurden, so dass vieles für mich als Leser oftmals nicht nachvollziehbar blieb:
Warum schloss sich der Bruder Simon den Rebellen an? Hatte er Langeweile? Hatte er einen neuen Freund oder eine besondere Bezugsperson bei den Rebellen gefunden? Oder war er von dessen Zielen überzeugt?
Ähnliche Fragen stellten sich mir bei der Sinneswandlung von Sarat.

Dazu möchte ich anmerken, dass die Story eigentlich aus der Sicht des Neffen nach dem Durchforsten von Sarats Nachlässen und anderen historischen Quellen viele Jahre nach den eigentlichen Ereignissen geschrieben wurde.
Aber stilistisch wurde dies, meiner Meinung nach, nicht konsequent durchgehalten, so dass sich bei mir so einige Male Verwunderung einstellte.

An einigen - wenigen - Stellen konnte der Autor mich mit seinem reflektierten Text positiv überraschen:
„'Der Mann, der dieses Buch geschrieben hat, … Er ist der Sohn des ranghöchsten Generals der Blauen.' 'Wieso soll ich ein Buch von einem Nordstaatler lesen?', fragte Sarat. 'Ist doch sowieso alles nur gelogen.' … 'Dieser Mann hat sich vor kurzem entschlossen, in die Politik zu gehen, und wenn jemand wie er für ein höheres Amt kandidiert, ist es üblich, dass er eine große Zahl von Worten auf eine große Zahl von Seiten schreibt und dass er sein Bild auf den Umschlag setzt und das Ganze groß herausbringt. Wenn dann der Wahltag kommt, haben die, die ihre Stimme abgeben sollen, längst eine sorgsam frisierte Version seiner selbst vor Augen. Aber nicht deswegen lesen wir es. Wir lesen es, weil er unser Feind ist. Und die Hälfte dieses Buches, das angeblich von ihm handelt, handelt in Wirklichkeit von uns, weil wir seine Feinde sind. Wir lesen es, um zwischen den Zeilen zu lesen, und daraus erfahren wir, was er an uns fürchtet.'“ (S. 212)

„Da Fremdenfeinlichkeit nach dem Schneeballprinzip funktioniert, empfand ich auch nichts außer Verachtung für die Flüchtlinge, die einer ohnehin überforderten Stadt zur Last fielen. Wir standen am Hafen und brüllten, sie sollten nach Hause gehen, obwohl wir genau wussten, dass ihr Zuhause in einem Seuchengebiet lag. Wir trugen Plakate, auf denen wir sie Terroristen und Verbrecher nannten, und wir verwüsteten die Heime, die sie aufnehmen sollten. Ich fühlte mich gut dabei, fühlte mich als Einheimischer; die Tatsache, dass sie nicht dazugehörten, gab mir selbst ein Gefühl der Zugehörigkeit.“ (S. 434).

Aber dies reichte leider nicht, um mein Gesamturteil zu retten.
Denn ich muss leider sagen, dass das Beste an dem Buch die Marketingtexte sind.