Idee zu komplex
Immortal LongingsDie grandiosesten Geschichten werden aus innovativen Ideen und einem phänomenalen Worldbuilding geschaffen. Genau das erhoffte ich mir nach dem Klappentext zu Chloe Gongs 'Immortal Longings'.
Schnell ...
Die grandiosesten Geschichten werden aus innovativen Ideen und einem phänomenalen Worldbuilding geschaffen. Genau das erhoffte ich mir nach dem Klappentext zu Chloe Gongs 'Immortal Longings'.
Schnell merkte ich, dass es kein Buch für zwischendurch ist. Ich musste mich darauf einlassen, mir Zeit und Konzentration für diese komplexe Idee nehmen. Die Bewohner der Stadt San-Er können in die Körper anderer Leute springen. Eigentlich ist dies illegal, doch zu den jährlichen Tötungsspielen dürfen die Teilnehmer sich das Springen zunutze machen.
Zunächst klang die Idee wie etwas, was ich nie zuvor gehört hatte. Doch mit dem Fortschreiten des Buches eröffnet sich mir nur zahlreiche Fragezeichen und Logiklücken. Jede Szene musste ich hinterfragen, wichtige und spannende Infos kamen einfach nicht. Das Moralsystem ging Hand in Hand mit dem Springen und auch hier schien sich weder die Protagonistin, noch das Volk so ganz einig zu sein. Unsere Protagonistin lebt dafür, den König zu stürzen. Sie würde über Leichen gehen, aber gibt sich gleichzeitig als die empathische Prinzessin, die das Volk versteht und es retten möchte, während sie unter einer eiskalten Maske ein Blutbad nach dem nächsten forciert.
Hinzu kommt eine Liebesgeschichte. Meiner Meinung nach wieder völlig unnötig für die Idee selbst, aber die Autorin spinnt die Geschichte so, dass die Liebe essentiell wird. Leider ist diese fernab von glaubwürdig. Die Protagonistin Calla zeigte noch nie in ihrem Leben Gefühle, aber auf einmal tut sie dies von heute auf morgen. Zwischen Blut und Kampf. Mit schwersten Verletzungen werden Sexszenen inszeniert, die mich nicht abholen konnten. Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut und bin neugierig drauf, ob meine Fragen sich in einem Folgeband aufklären würden.
Der Schreibstil ist großartig. Mitreißend, spannend, gut strukturiert. Doch die Idee der Autorin scheint mir etwas zu komplex und trifft wahrscheinlich auch nicht das Mindset der westlichen Welt.