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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2021

Berührt das Herz, hinterlässt Spuren

Untermieter im Kopf
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Meine Meinung

Allgemein

"Untermieter im Kopf" vermischt ein bekanntes Thema mit einzigartigen Einblicken und Formulierungen.
Die allesentscheidende Begegnung - wer kennt sie nicht. Behandelt in zig ...

Meine Meinung

Allgemein

"Untermieter im Kopf" vermischt ein bekanntes Thema mit einzigartigen Einblicken und Formulierungen.
Die allesentscheidende Begegnung - wer kennt sie nicht. Behandelt in zig Büchern, läuft da einfach so ein Typ daher und Protagonistin ist verzaubert. Hier ist es ganz anders. Es ist magisch, überzeugend und gleichsam realistisch. Wenn es einem Menschen schlecht geht und das Thema zum Erbrechen durchgekaut hat, was bleibt dann? Meiner Meinung nach der Wunsch nach einer Person, die ohne Worte versteht. Die nicht den Menschen sieht, der krank ist, oder dem es schlecht geht, sondern dass, was verborben zum Schlummern gebracht wurde. Facetten, die vielleicht verdrängt wurden, aber da sind. Genau diese Facetten holt Tim aus Emma hervor. Er weiß, was sie durchmacht, es bedarf keiner Fragen.
In diesem Buch findet permanent eine Gradwanderung zwischen Freude und Schicksal statt. Eines gibt es nicht ohne das andere. Das Schlechte kann nicht verdrängt werden, aber für die Sekundenbruchteile des Positiven lebt man. So wirkt es jedenfalls bei Emma. Jeden kleinen Strohhalm nutzt sie, um etwas Positives zu sehen. Locker leicht las es sich durch Emmas trockenen Humor, der gerne mal einfloss und mein Humorzentrum perfekt traf.
Es gab Einblicke in Bewältigungsstrategien und Therapie. Schonungslos ehrlich. Ich konnte mir gut vorstellen, wie ein kranker Mensch die Untersuchung durchzieht und genau diese leicht sarakstischen Gedanken hat, auf dem Grad zwischen Akzeptanz und Aufbäumen. Hinzu kommt Emmas Wut auf Ärzte. Viele kranke Menschen gehen tagtäglich ein und aus, aber sollte es dadurch noramlisiert werden? Sollte nicht bei jedem Menschen beachtet werden, dass dort Ängste lauern? Das man mit der Ungewissheit nach Hause gehen muss?
Dass die Autorin jeden Ton genau trifft, merkte ich erneut am Ende. Es ist eines dieser Bücher, bei denen ich nach Beendigung einfach die Decke anstarre und Leere fühle. Als hätte ich etwas wertvolles verloren. Da sind keine Gedanken. Nur Schwerelosigkeit. Und genau das sind die Bücher, nach denen ich suche.

Charaktere

Die Charaktere wurden sehr fein ausgearbeitet. Auf den wenigen Seiten erkennt man sofort das Wesen dieser Menschen und sie wuchsen mir allesamt sehr zügig ans Herz. Ich konnte mit ihnen lachen, leiden und mich freuen. Solche Menschen braucht die Welt mehr!

Schreibstil und Sichtweise

Das wohl außergewöhnlichste am Buch ist, dass bei der wörtlichen Rede keine Anführungszeichen stehen. Jedoch habe ich diese auf keiner Seite vermisst, denn es wurde im Verlauf mehr als deutlich, ob jemand redet und wer. Der Schreibstil untermalt jede Emotion genau so, wie sie sollte. Er erweckte Emotionen in mir, obwohl ich nie durchlebt habe, was Emma durchlebt hat. Sehr packend.
Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Emma, in der dritten Person.

Cover & Titel

Das Cover zeigt eine Brücke mit Liebesschlössern. Die Thematik spielt einen großen Punkt, trifft für mich den Nagel jedoch nicht auf den Kopf. Ich könnte viel hineininterpretieren, in die Richtung "unendlich sein" und "jemanden ins Herz schließen", doch lass es lieber. Ich mag jedoch die Weite im Cover, die für mich die Gedanken Emmas wiederspiegeln und das farbenfrohe zwischen den grauen Gittern.
Der Titel passt ziemlich genau auf den Inhalt. Es bennent den zentralen Punkt und schließt gleichsam die Bewältigungsstrategie der Protagonistin mit ein.

Zitat

„Ja, zuerst habe ich ihn Taliban genannt. Bis ich feststellte, dass Talibane böse sind, und ich ja nicht will, dass das Ding plötzlich böse wird. Also nenne ich es Tamil.“
– Seite 25

Fazit

Ein magisches Buch, welches ich jedem ans Herz legen möchte. Es behandelt ein bekanntes Thema mit so viel Tiefgründigkeit, dass es selbst anregt, über das Leben zu philosophieren. Auf wenigen Seiten wächst die Protagonistin einem ans Herz, wie eine beste Freundin und man wünscht ihr nur das Beste.

P.S.: An die Ärzte mit MRT-Gerät: Malt doch bitte Wimmelbilder an die Decke.

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Veröffentlicht am 01.06.2024

Kurzrezension

Alice in La La Land
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Mein erstes Buch der Autorin habe ich ziemlich schnell verschlungen. Locker, leicht ist der Schreibstil und trägt einen förmlich durchs Buch. Die Protagonistin Alice ist auf der Suche nach ihrem leiblichem ...

Mein erstes Buch der Autorin habe ich ziemlich schnell verschlungen. Locker, leicht ist der Schreibstil und trägt einen förmlich durchs Buch. Die Protagonistin Alice ist auf der Suche nach ihrem leiblichem Vater und übergeht dabei so einige Grenzen. In der zweiten Perspektiven haben wir Dylan, der als Schauspieler gefeiert wird, aber nicht glücklich ist. Beide lernen für sich einzustehen, stoßen auf Ablehnung und auf Liebe. Klingt erstmal nicht, als wäre das Rad neu erfunden worden, aber das Rad wird auf eine wunderbare Weise erzählt.

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Veröffentlicht am 01.06.2024

Kurzrezension

Der Rote Palast
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Direkt ein guter Start in das neue Lesejahr. "Der rote Palast" ist von Anfang bis Ende spannend und führt den Leser ein in die damaligen Machtverhältnisse und die Kultur Koreas.
Die Protagonistin folgt ...

Direkt ein guter Start in das neue Lesejahr. "Der rote Palast" ist von Anfang bis Ende spannend und führt den Leser ein in die damaligen Machtverhältnisse und die Kultur Koreas.
Die Protagonistin folgt ihrer Leidenschaft und geht damit gewisse Risiken ein, die extra Spannung erzeugen. Zudem gibt es eine kleine, leise Liebesgeschichte und Familienkonflikte.
Das Buch liest sich sehr zügig und findet genauso zügig ein Ende. Dies hätte noch ausführlicher sein können. Insgesamt eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Diffus, eindrücklich und etwas zu kurz

Der Riss in der Wand
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Werbung | Rezensionsexemplar | Standalone | 3 ⭐

Schauplatz des Grauens: Das Elternhaus. Hedwig ist 26 Jahre alt, wohnt noch bei den Eltern und ist dort der Kleber der Familie. Nach jahrelangem physischen ...

Werbung | Rezensionsexemplar | Standalone | 3 ⭐

Schauplatz des Grauens: Das Elternhaus. Hedwig ist 26 Jahre alt, wohnt noch bei den Eltern und ist dort der Kleber der Familie. Nach jahrelangem physischen und psychischen Missbrauch ist Hedwig geprägt von Regeln und emotional gebunden. Das Haus ist ihr Gefängnis und sie träumt von Freiheit. Sich selbst entfalten zu dürfen - wie ihr Bruder es tat, als er die Familie im Stich ließ. Dass Hedwig ihre Kindheit nicht unbeschadet überstanden hat, merkt man schnell. Alles an dem Buch wirkt düster und diffus. Da ist kein Licht, kein roter Faden. Schnell wird eine Psychose deutlich und um diese Ketten zu sprengen, benötigt es eine beachtliche Kraft. Diese findet Hedwig in ihrer Schwester und dem Freund ihres Bruders - doch nur einer ist real. Während Hedwig sich anhand ihrer Kunst Stück für Stück aus dem Abgrund zieht und ihre Vergangenheit aufarbeitet, bekommt das Haus Risse. Die Fassade bröckelt, doch schafft Hedwig es noch rechtzeitig hinaus, oder wird das Haus ihr Untergang?
Insgesamt ein sehr spannendes Thema, welches aus dem Kopf einer Betroffenen heraus erzählt wird. Mit einer psychischen Erkrankung lebt es sich nicht einfach und das vermittelt Maschner in einer einzigartigen Art und Weise. Leider brauchte ich gut die Hälfte des Buches, um überhaupt in die Wirren in Hedwigs Kopf vordringen zu können und somit war das Buch, mit einer Länge von 176 Seiten, schon fast wieder vorbei. Das Buch ist wie ein ungelöstes Rätsel, welches ich am Ende noch nicht völlig durchblickt habe und genau das macht eine gute Bewertung für mich schwierig.
Wagt euch an das Büchlein, bildet euch eure Meinung, es wird auf jeden Fall nachhaltig etwas in euch hinterlassen.

TW: Physische und psychische Gewalt, Tod, Erkrankungen

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Seichte Wohlfühlgeschichte für jüngeres Publikum

Could it be Love?
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Was wäre wenn? Ich diese Person angesprochen hätte? Zu dem einen Event gegangen wäre? Wenn ich mutig gewesen wäre? ...

Bonnies Leben ist ein ganz großes "Was wäre wenn", denn sie ist schüchtern und trifft ...

Was wäre wenn? Ich diese Person angesprochen hätte? Zu dem einen Event gegangen wäre? Wenn ich mutig gewesen wäre? ...

Bonnies Leben ist ein ganz großes "Was wäre wenn", denn sie ist schüchtern und trifft ihre Entscheidungen mit allen Folgen lieber in ihrem privaten 'Zimmer im Kopf'. Dort gibt es keine Zurückweisung, dort sind ihre Crushes nicht unnahbar. Doch was wäre, wenn diese Gedanken Realität würden?

Kaib führt uns durch verschiedene Paralleluniversen, in denen Bonnie sich getraut hat. Ihr einziger Begleiter: Die Musik. Die unzähligen Playlists, die Bonnies für jede Lebenslage und jedes Gefühl angelegt hat. Ich kam direkt gut in das Buch rein, der Schreibstil ist flüssig, locker und vor allem gespickt mit jugendlichen (englischen) Wörtern. Ob dies immer sein musste, hinterfragte ich nicht nur einmal, doch am Ende spiegelte es Bonnies zarten 17 Jahre sehr gut wieder. Das Alter merkte ich insbesondere an Bonnies Charakter. Dieser brachte nämlich eine Eigenschaft mit, die ich in Büchern so gar nicht leiden kann: Bonnie ist ganz schlecht im Kommunizieren und auch ihr finaler Crush braucht darin noch Übung. Leider ein massiver Grund, der in erster Linie das Finale für mich etwas unnötig erschienen ließ. Das hätte sich nämlich schon ganz bequem 80 Seiten früher lösen können.

Doch ich presche vor. Jede Parallelwelt ist in sich abgeschlossen, ich fand mich schnell dort zurecht und konnte Bonnies Reaktionen mal mehr, mal weniger gut nachvollziehen. Dem Grund der Sprünge geht Bonnie zwar auf die Spur, so richtig abgeschlossen wird diese jedoch nicht. Und so führt es dazu, dass Bonnie am Ende des Buches eine sehr wichtige Lektion für sich lernt und ihr Leben in die Hand nimmt. Eine Botschaft, die für einen Teenie sicherlich herzerwärmend und hilfreich ist und in diesem Kontext kann ich das Buch auch wärmstens empfehlen: Für die jüngere Leserschaft, die eine Cozy Romance während der Selbstfindung lesen möchte, jedoch nicht viele ausgefallene, spannende Szenen erwartet.

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