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labbelman

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2022

Intime Einblicke in unsere Gesellschaft

Intimitäten
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Ich habe diesen Roman als Hörbuch konsumiert und habe mich zu Beginn sehr schwer getan der Handlung zu folgen.

Zunächst einmal ist alles enorm bedrückend, schwermütig und irgendwie angespannt. Daran musste ...

Ich habe diesen Roman als Hörbuch konsumiert und habe mich zu Beginn sehr schwer getan der Handlung zu folgen.

Zunächst einmal ist alles enorm bedrückend, schwermütig und irgendwie angespannt. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Nach dem ersten Drittel gelang es mir dann endlich richtig abzutauchen.

Mit der namenlosen Erzählerin habe ich dann auch bald mitfühlen können, wurde ich doch schon selbst geghostet oder vertöstet und irgendwann könne man ganz vielleicht ein Paar sein, wenn ich mich nur gedulden würde.

Dieser Mix aus Beziehungskrise und das Aufklären eines Verbrechens hatte so viele Parallelen, dass es schon fast beängstigend war. Auch die Verbindungen der Figuren untereinander war unheimlich, denn mancher scheint ein guter Beobachter zu sein und mehr zu wissen als gewollt ist.

Auch wenn Adriaan verhältnismäßig schlecht weg kommt, so kann man ihm nicht zwingend böse sein, denn genau wie er sich verhält, so tickt heute unsere gesamte Gesellschaft. Erstmal an sich denken und konsumieren, egal ob Materielles oder Menschen und dann sehen wir weiter.

Sprecherin Katja Danowski hat zur Geschichte gepasst, denn auch hier musste ich mich erst eingewöhnen, bevor ich sie als Erzählende mochte.

Fazit: Das Hörbuch hat mir diverse Hundegassirunden unterhaltsam gestaltet. Wer schwierige Figuren und Konstellationen mag, der wird mit dieser Lektüre sehr zufrieden sein.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Nichts ist für immer...

Schlangen im Garten
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Da schlendert man spontan durch den Buchladen seines Vertrauens und entdeckt einen Roman, den man innerhalb eines Tages inhaliert. Was war das denn bitte?

Hier geht es um Familie Mohn, die nicht mehr ...

Da schlendert man spontan durch den Buchladen seines Vertrauens und entdeckt einen Roman, den man innerhalb eines Tages inhaliert. Was war das denn bitte?

Hier geht es um Familie Mohn, die nicht mehr vollzählig ist, da die Mutter Johanne seit kurzem verstorben ist. Zurück bleiben die drei Kinder und ihr Mann Adam, die von ihrem Tod hart getroffen sind, es aber jeder für sich anders verarbeiten. Der eine reagiert mit Wut, der nächste mit verdrängen, nicht wahr haben wollen, nicht begreifen,...

Frau vor Schulte schafft es durch ihren mystischen, märchenhaften Schreibstil dem Ganzen so ein bisschen den Schrecken zu nehmen. Das Leben ist leider mit Verlusten gepflastert und man muss sich auf Trauerphasen einstellen.

Die Idee mit dem Traueramt hatte etwas enorm Skurriles an sich und dennoch könnte es vielleicht dem ein oder anderen helfen.

Sprachlich ist dieser Roman einfach nur ein Genuss. Nicht wie eine fettige Sahnetorte, sondern eher wie zu viele Maccarones. Sie trösten die Seele und man kann beim Verzehr zwischendrin immer wieder innehalten.

Fazit: Ein Roman, der in mir viel bewegt hat und mich geistig noch lange beschäftigen wird. Unbedingt Lesen und für gut befinden!

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Lasst uns die freie Wahl!

Nichtmuttersein
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Dieses Buch hat mir so immens aus der Seele gesprochen, weil es sehr gut aufzeigt was man sich als kinderlose Frau alles anhören muss. In meinem Bekanntenkreis haben diverse Frauen keine Kinder und ecken ...

Dieses Buch hat mir so immens aus der Seele gesprochen, weil es sehr gut aufzeigt was man sich als kinderlose Frau alles anhören muss. In meinem Bekanntenkreis haben diverse Frauen keine Kinder und ecken damit offenbar an. Dabei geht es nicht nur um "nicht wollen", sondern mancher ist biologisch nicht in der Lage ein Kind zu bekommen. Viele Leute vergessen das und sind immer tief betroffen, wenn man sie damit konfrontiert und selbst dann glauben sie noch an Wunder, frei nach dem Motto: Dann ist es nicht der Richtige.

Dieses Buch ist ein Mix aus eigenen Erfahrungen von Frau Pungs und Aufklärung in allen Lebenslagen. Die Sache mit der biologischen Uhr bei der Frau hat sich gesellschaftlich so festgesetzt, einfach unglaublich.

"Nichtmuttersein" ist unterhaltsam und aufklärend, ohne mit erhobenem Zeigefinger daher zu kommen oder belehren zu wollen, was es enorm vom öffentlichen Diskus in der Gesellschaft unterscheidet.

Sprachlich lässt sich der Titel angenehm lesen. Man wird nicht von Fachbegriffen erschlagen oder gar von hochtrabenden Worten genötigt.

Fazit: Sollte für alle Pflichtlektüre werden, vor allem für Frauen, die anderen Frauen einreden wollen, dass ein Leben ohne Kinder nicht lebenswert wäre.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Familie im damals wie im heute...

Robuste Herzen
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Ich hatte von dem Autor nur Gutes gehört, nie aber selbst etwas gelesen und wollte dies nun ändern. Und ich kann nur sagen: zum Glück.

Selten habe ich etwas so angenehmes gelesen. Die gewählten Worte, ...

Ich hatte von dem Autor nur Gutes gehört, nie aber selbst etwas gelesen und wollte dies nun ändern. Und ich kann nur sagen: zum Glück.

Selten habe ich etwas so angenehmes gelesen. Die gewählten Worte, Sprachbilder und Vergleiche haben etwas so Poetisches, dass ich jede Zeile genossen habe, auch wenn im Buch selbst "nur" Alltägliches dargestellt wird und nichts überaus Außergewöhnliches passiert.

Wir lernen Familie Behnke kennen, vor allem die in der Gegenwart erwachsenen Kinder Katja, Milena und Leon. Über Rückblenden in die Kindheit der drei erfahren wir einiges über sie, erleben aber auch die Gegenwart und welche Entscheidungen als Erwachsene anstehen.

Auch wenn Leon als Rettungssanitäter in Berlin das eindeutig spannendere Leben hat, fühlte ich mich am meisten zu Katja hingezogen. Sie ist ein Buchmensch wie ich und muss ebenfalls eine Trennung unter Dorfgetratsche erleben, was mich eng mit ihr verbunden hat. Ich habe mich durch diese Figur sehr verstanden gefühlt.

Zudem merkt man gut die Dynamik in einer Familie und das eben nicht immer alles eitel Sonnenschein ist.

Fazit: Tiefe Einblicke in besondere Figuren, was mir enorm gut gefallen hat. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Auf zu neuen Ufern...

Svendborg 1937
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Dass es sich bei dem Buch um keine leichte Kost handeln würde, das war mir bewusst, aber dass ich so berührt sein werde und teilweise kämpfen musste, das war mir nicht klar.

Diese Geschichte dreht sich ...

Dass es sich bei dem Buch um keine leichte Kost handeln würde, das war mir bewusst, aber dass ich so berührt sein werde und teilweise kämpfen musste, das war mir nicht klar.

Diese Geschichte dreht sich um eine gelungene Flucht vor den Nazis der Familie Dinkelspiel. Sie kommen bei ihrer Tante auf der Insel Fünen in Dänemark unter.

Besonders gelungen fand ich, dass sowohl das alltägliche Leben der Familie im Exil geschildert wird als auch das der Tante, die zwar notgedrungen hilft, aber der die Verwandten eigentlich eher lästig sind.

Erst durch diesen Roman ist mir bewusst geworden wie man sich als Geflüchteter fühlen muss, denn natürlich vermisst man seine Heimat und ist nur weggegangen, weil man sonst sein Leben gelassen hätte. Und es zeigt sich wie schwer so ein Exilleben sein kann, da man nicht nur Beruf und Materielles verliert, sondern auch liebgewonnene Menschen, die dort geblieben sind und deren Schicksal ungewiss ist.

Spannend als nicht religiöser Mensch fand ich, dass sich mit der Frage vom "Jüdisch sein" auseinandergesetzt wird. Dies las sich nicht immer verständlich, weil mir schlichtweg Wissen fehlt, aber ich konnte die Bedeutung von Religion besser nachvollziehen.

Das Thema wird sehr sanft und emotional dem Leser nahegebracht, was sehr gut passte. Die Gefühlswert ist eh schon angespannt, da wäre eine unruhige Erzählweise eher lästig. Zudem wird sehr ausführlich und anschaulich beschrieben. Das muss man mögen, da es nicht immer leicht zu lesen ist.

Fazit: Ein Roman mit Anspruch, für den man sich entsprechend Zeit nehmen sollte und dann wird man mit besonderen Schilderungen belohnt.

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