Cover-Bild Svendborg 1937
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Picus Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 24.08.2022
  • ISBN: 9783711721280
Tanja Jeschke

Svendborg 1937

Roman
Erwachsenwerden in der Fremde: Eine jüdische Familie versucht sich im Dänemark des Jahres 1937 zurechtzufinden – besonders für die halbwüchsigen Töchter ist das eine Herausforderung.Ausgerechnet nach Svendborg auf der dänischen Insel Fünen flüchten die Dinkelspiels vor den Nazis. Ein verschlafenes Hafenstädtchen, in dem eine angeheiratete Tante ihnen Unterkunft gibt. Die ist freilich nicht so ganz glücklich über die Gäste, die sich ihrerseits im komplett veränderten Alltag zurechtfinden müssen. Die Schwestern Meret und Ricarda entdecken das Motorradfahren für sich und lernen eine ungewöhnliche Hausgemeinschaft kennen, deren Oberhaupt Bert Brecht sie jedoch nie treffen. Für beide Mädchen sind Brechts Frauen jedoch richtungsweisend, und als Ricarda beschließt, auf eigene Faust nach Deutschland zu ihrem Verlobten zurückzukehren, ändert sich nicht nur für Meret alles …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2022

Flucht nach Dänemark

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Das Buchcover zeigt eine junge Reisende im Zugabteil. Es könnte eines der Mädchen der Familie Dinkelspiel sein. Die fünfköpfige Familie Dinkelspiel flieht 1937 aus Stuttgart nach Dänemark. Sie ...

Das Buchcover zeigt eine junge Reisende im Zugabteil. Es könnte eines der Mädchen der Familie Dinkelspiel sein. Die fünfköpfige Familie Dinkelspiel flieht 1937 aus Stuttgart nach Dänemark. Sie fühlen sich als Juden in Deutschland nicht mehr sicher. In dem kleinen Ort Svendborg finden sie bei einer entfernten Verwandten Unterschlupf. Die beiden Mädchen der Familie, Meret und Ricarda, sie natürlich nicht ohne ihr Cello, müssen sich in ihrem neuen Zuhause eingewöhnen. Eine neue Sprache lernen, sich in einem neuen Land zurechtfinden, immer das Gefühl zu haben von der Tante nur geduldet zu sein und die Frage wie geht das Leben weiter? Ricarda möchte nach Deutschland zurück zu ihrem Freund und ihrer Cello-Ausbildung, ob ihr das gelingt soll hier nicht verraten werden. Der Roman ist wird aus der Sicht von Meret erzählt und ich habe mich am Anfang nicht so recht einlesen können. Aber insgesamt ist es schön und auch spannend zu lesen und zugleich ein Blick auf ein düsteres Kapitel unserer Geschichte dass ich so noch nicht kannte.










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Veröffentlicht am 29.08.2022

Eine Flucht vor Nazideutschland – berührend geschrieben

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Die Familie Dinkelspiel – bestehend aus den Eltern mit ihren drei Kindern Ricarda, Meret und Friedrich – fliehen 1937 auf Grund der immer stärker werdenden Repressalien gegenüber Juden, aus Stuttgart nach ...

Die Familie Dinkelspiel – bestehend aus den Eltern mit ihren drei Kindern Ricarda, Meret und Friedrich – fliehen 1937 auf Grund der immer stärker werdenden Repressalien gegenüber Juden, aus Stuttgart nach Dänemark. Sie kommen bei einer Tante unter, die ihr Deutsein schon lange abgelegt hat und die Familie eher aus Pflichtbewusstsein (und gegen eine Aufwandsentschädigung), als denn aus Hilfsbereitschaft aufnimmt. Wobei ich es mir auch als sehr schwierig vorstelle, wenn eine Eigenbrötlerin auf einmal eine fünfköpfige Familie im Haus hat. Das sie es überhaupt macht, muss man ihr trotz allem hoch anrechnen.

Wir erfahren, wie die Familie und deren einzelnen Mitglieder, mit der Situation als Flüchtling in einem fremden Land, mit einer Sprache die sich nicht sprechen, zurechtkommen. Insbesondere die Gefühle und Erlebnisse der beiden jungen Mädchen stehen dabei im Fokus.

Mich hat das Buch sehr berührt und es hat mir auch vor Augen geführt, was für die Menschen eine Flucht aus ihrem Heimatland und das Leben im Exil bedeutet. Wie hilf- und ratlos man ist. Wie man nicht verstehen kann, warum ausgerechnet einem selber das passiert. Und wie man gegen alle Widrigkeiten mit seinem Leben weiter macht, weiter machen muss. Am Ende finden viele der Flüchtlinge eine neue Heimat, auch wenn sie die alte Heimat nie ganz loslassen wird.

Ein tolles Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Ein großes kleines Buch

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Mit zarten, leisen Worten erzählt Tanja Jeschke in „Svendborg 1937“ die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die Anfang 1937 nach Dänemark flüchtete. Im Fokus der Erzählung steht Meret, damals ...

Mit zarten, leisen Worten erzählt Tanja Jeschke in „Svendborg 1937“ die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die Anfang 1937 nach Dänemark flüchtete. Im Fokus der Erzählung steht Meret, damals gerade siebzehn Jahre alt. Distanziert und vorsichtig schildert die Autorin zunächst aus einer auktorialen Perspektive Merets Misstrauen ob der vermeintlichen Sicherheit, die das Leben in Dänemark bieten soll, ihre Sorge um das Wohlergehen der Eltern und ihrer Schwester Ricarda besorgt – und ihre Rastlosigkeit. Trotz all der Freuden des Lebens, die sie wiederentdeckt – den Tivoli, die Strandbesuche, verliebte Blicke zu den jungen Männern in Kopenhagen –, bleibt aber doch immer eine gewisse Traurigkeit, die durch ihre immer weiter kreisenden Gedanken ob des Status der Juden in der Gesellschaft und dem Sinn des Lebens im Exil zum Ausdruck gebracht wird. Es ist wahrlich nicht einfach für sie, unter solchen Bedingungen aufzuwachsen und eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.
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Mit dem Eintritt der Frauen Brechts in ihr Leben und dem ihr zugewandten Rücken des großen Autors, der für sie symbolisch für das Leben steht, das er – ebenso wie die Familie Dinkelspiel – in Deutschland hinter sich ließ, beginnt sie, ihre Erlebnisse und Gedanken aufzuschreiben; die Erzählperspektive wandelt sich, wird persönlicher, intimer, mein Herz zog sich ob der sich zuspitzenden Situation immer mehr zusammen, eine Eisenfaust in meiner Brust. Es sind die leisen Töne, in denen der Roman seine Stimme entfaltet, kleine Dinge, vermeintlich alltägliche Beschreibungen und Charakterisierungen, die im Kleinen wirken und betroffen machen: die Geschichte hinter dem Bild von Mitsch-Forch, Friedrichs Behinderung, die Salzschale der Tante. Eingebettet in das Kriegsgeschehen Ende der 1930er Jahre, wenn auch einer anderen Perspektive, als man sie aus dem Geschichtsunterricht kennt, erzeugt die Autorin durch die Einbindung und Nennung großer Literaten und Künstler eine besondere Art des Wiedererkennens und der Verbundenheit. Trotz der unendlich schmerzhaften und schweren Thematik erzeugt sie durch ihre liebevollen, empathischen Worte so viel Wärme, dass ich gerne noch viel länger, detaillierter Merets Leben gefolgt wäre. Eine große, kleine Geschichte, die im Herzen bleibt.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Einfühlsam und Grandios erzählt

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Meine Meinung zur Autorin und Buch
Tanja Jeschke , hat mich mit ihrem Roman nicht nur begeistert, er war geradezu genial. Sehr einfühlsam beschreibt sie die Jüdische Familie Dinkelspiel die vor den Nazis ...

Meine Meinung zur Autorin und Buch
Tanja Jeschke , hat mich mit ihrem Roman nicht nur begeistert, er war geradezu genial. Sehr einfühlsam beschreibt sie die Jüdische Familie Dinkelspiel die vor den Nazis aus Stuttgart 1937 flüchten, auf die Dänische Insel Fünen. Ihr Versuch im Exil ein neues Leben aufzubauen.
Sie schreibt in leisen tönen, bildlich und Kraftvoll, sie schafft es das man mit ihren Protagonisten verschmelzet . Es wird aus der Sicht der jüngsten Tochter Meret geschildert. Ein Roman der Aktuell passt, der Flucht der Menschen, das Leben in der Fremde und den Versuch Fuß zu fassen.

Man spürte das es der Familie nicht leicht fiel, ihre Heimat und Stuttgart zu verlassen. Der Vater war Kunsthändler, einen großen Teil seiner Schätze konnte er in sichere Obhut geben. Das Bild von Mitsch - Forsch, hat er gut verpackt im Reisegepäck, seine Absicherung sollten sie in Not geraten. Auch für den kleinen Friedrich war es sicherer den er hat das Down-Syndrom. Sie flüchteten schweren Herzens nach Dänemark auf die Insel Fünen, wo eine angeheiratete Tante lebt, die sie aufnimmt. Ehrlich gesagt ich hätte mich bei dieser Frau auch nicht wohlgefühlt. Es ist dort ein gegenseitiges nehmen und geben. Es ist schwer für alle in diesem verschlafenen Nest Svendborg sich ihr neues Leben einzurichten. Die 17 jährige Meret fand ich verstand es sich dem neuen Leben anzupassen. Ricarda, fällt es am schwersten, sie träumt von einer Musiker Karriere in Palästina, wohin sie mit ihrem Verlobten der noch in Deutschland lebt fliehen will. Meret entdeckt in der Scheune das alte Motorrad ihres Onkels, fortan sind die Mädels damit unterwegs. Man spürte ihre Lebensfreude bei den Fahrten, den sie schmettern fröhlich : „ Wenn du jung bist, gehört dir die Welt.“ Es kommt immer besser sie lernen dort auf der Insel die Brecht und seine Frauen kennen, die dort auch im Exil leben . Sie entdecken so einiges, Meret hat sich mit der Insel arrangiert, Ricarda plant weiterhin ihre Flucht die das Leben der Familie auf den Kopf stellen wird. Viele historische Persönlichkeiten begegnen uns, Willi Brand der sein Herz an eine Frau in Norwegen verloren hat. Über die Brechts erfährt man auch einiges.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

sprachgewaltig

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Der Autorin Tanja Jeschke ist es mit "Svendborg 1937" gelungen einen sprachgewaltigen Roman über die jüdische Familie Dinkelspiel in Dänemark zu schreiben.

Ox Dinkelspiel ist ein zufriedener ...

Der Autorin Tanja Jeschke ist es mit "Svendborg 1937" gelungen einen sprachgewaltigen Roman über die jüdische Familie Dinkelspiel in Dänemark zu schreiben.

Ox Dinkelspiel ist ein zufriedener Kunsthändler aus Stuttgart, der mit seiner Frau, den beiden Töchtern Meret und Ricarada und dem kleinen Friedrich vor dem Nazi Regime nach Dänemark flüchten muss. Sie finden Unterschlupf bei der Freundin von Ox Großmutter, Tante Gertrud einer Quäkerin. DAs Zusammenleben ist nicht so einfach und harmonisch wie beide Seiten sich dies vorgestellt haben. Besonders Meret und Ricarda vermissen ihre Heimat und fühlen sich in der Fremde verloren und alleine.

Dies ändert sich, als sie Ruth Berlau und Brecht und seine Frauen kennenlernen. Teilen sie doch alle das gleiche Schicksal. Ricarda und Meret versuchen ihr nun wieder freieres Lebensgefühl zu halten, in dem sie im Moment leben und diesen genießen.

Der Roman ist trotz der Schwere des Themas mit viel Wärme und Poesie geschrieben, dadurch aussergewöhnich bildgewaltig und berührend. Die vielen großen Namen, wie z.B Willy Brandt die im Buch auftauchen machten das Buch für mich sehr realistisch. Der Blickwinkel aus Sicht von Meret verdeutlicht, welche Gedanken sich ein Mädchen an der Schwelle zur Frau in diesen grausamen Zeiten machte.

Ein sehr empfehlenswerter Roman.