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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2023

Manchmal ist weniger eben mehr

Pionéa – Loop
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"Pinéa - Loop" ist der erste Band einer Fantasy-Reihe, an deren Anfang seltsame Ereignisse stehen, die sich dann durch den ganzen Roman ziehen.

Erzählt anhand verschiedener Handlungsstränge und anhand ...

"Pinéa - Loop" ist der erste Band einer Fantasy-Reihe, an deren Anfang seltsame Ereignisse stehen, die sich dann durch den ganzen Roman ziehen.

Erzählt anhand verschiedener Handlungsstränge und anhand mehrerer Protagonisten, darunter Agnus und Pinéa, taucht man dank des bildreichen und klangvollen Schreibstil in eine außergewöhnliche Welt ein, in der Realität und Zeit ineinander übergehen.

Getrieben von dem Drang zu wissen, was sich hinter den seltsamen Geschehnissen verbirgt, beginnt man anfangs noch gebannt durch die Seiten zu fliegen, doch mit steigender Seitenzahl schleichen sich langsam Ermüdungserscheinung ein, sodass man mit zunehmender Romanlänge Gefahr läuft, das Interesse an der an sich gut konstruierten Fantasy-Erzählung verliert.

An sich mag ich komplexe und tiefgründige Geschichten mit mysteriösen bzw. fantasievollen Touch, doch hier sorgte manche Entwicklung eher für Verwirrung anstatt Durchblick.
Der Geschichte hätte meiner Meinung nach hierbei eine Fokussierung auf weniger Charaktere und Erzählstränge gutgetan. Zu viele Köche verderben eben den Brei. Auch hätte man gut auf die ein oder andere Szene verzichten können.

So hinterlässt der Auftakt der Reihe einen zwiespältigen Eindruck bei mir.
Inhaltlich ambitioniert und mit interessanten Charaktergeschichten, zudem sprachlich ausdrucksstark, aber in der Umsetzung mit Schwächen, lautet deswegen mein Fazit.
Ganz überzeugen konnte mich "Pinéa - Loop" von sich deswegen nicht.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Kurzweilig und spannend erzählter Krimi mit mysteriösen Touch

Stille Falle
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„Stille Falle“ ist ein kurzweiliger und packend geschriebener Kriminalroman aus der Feder von Anders de la Motte sowie ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe um die abgebrühte Leo.

Für Kriminalkommissarin ...

„Stille Falle“ ist ein kurzweiliger und packend geschriebener Kriminalroman aus der Feder von Anders de la Motte sowie ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe um die abgebrühte Leo.

Für Kriminalkommissarin Leonore „Leo“ Asker scheint die Führungsposition in der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö in Reichweite zu sein. Doch dann wird sie in Abteilung in den Keller der Polizeiwache versetzt, in eine Einheit, bei der merkwürdige ungelöste Fälle landen, um die sich keiner kümmern will. Leo würde jedoch lieber in einem bedeutenden Entführungsfall einer jungen Frau ermitteln. Heimlich fängt sie weiter an dem Fall zu ermitteln und stellt bald fest, dass einer der merkwürdigen Fälle der Abteilung in Zusammenhang mit dem Entführungsfall steht. Während ihrer Ermittlungen stößt sie auf den Namen ihres alten Jugendfreundes Martin Hill und schon bald beginnt ein Spiel auf Leben und Tod.

Erzählt anhand kurzer Kapitel und aus verschiedenen Perspektiven, darunter die der Protagonistin Leo, Hill, der entführten Frau und die des ominösen Trolls, entwickelt der flüssig geschriebene Kriminalroman schnell eine Sogwirkung. Rückblicke in Leos Vergangenheit machen zudem neugierig, mehr über Leo als Person zu erfahren.
Leo ist nicht zimperlich und weiß sich zu helfen, erfüllt also das Bild einer starken Frau bei der Polizei mit schwieriger Vergangenheit, die sich nicht unterkriegen lässt. Passend dazu gibt es einen alkoholabhängigen Kommissar, machomäßige und erfolgshungrige Polizeiermittler.
Auch wenn die Personenwahl etwas stereotyp ist, kann der Krimi vor allem dank seiner mysteriösen Handlung voller Wendungen überzeugen, die in einem spannenden Finale gipfelt.

Einzig das Motiv bleibt am Ende etwas nebulös. Auch das Potenzial, der Abteilung für merkwürdige und mysteriöse Fälle im Keller wurde für meinen Geschmack, nicht wirklich genutzt. Was jedoch noch nicht ist, kann ja im 2. Band noch werden. Denn trotz kleiner Schwächen bin ich gespannt, wie es weitergeht, der Cliffhanger am Ende des Buches macht auf jeden Fall neugierig.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Walter spielt Gott - berührend und kurzweilig

Kein guter Mann
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"Kein guter Mann" entwickelt sich im Laufe der Handlung zu einer Art Weihnachtsgeschichte à la Charles Dickens, die zu berühren und zu überraschen weiß. Sie zeichnet sich durch Tiefe aus und dass sie ohne ...

"Kein guter Mann" entwickelt sich im Laufe der Handlung zu einer Art Weihnachtsgeschichte à la Charles Dickens, die zu berühren und zu überraschen weiß. Sie zeichnet sich durch Tiefe aus und dass sie ohne Kitsch auskommt.

Walter ist zu Beginn ein griesgrämiger und wenig sympathischer Postbote, der in die Christkindfiliale der Post in Engelskirchen versetzt wird. Mit wenig Begeisterung beantwortet er die Briefe ans Christkind oder den Weihnachtsmann, bis ihm der Brief von Ben an den lieben Gott in die Hände gerät. Bens Brief ist keiner der üblichen Wunschzettel, sondern nur die Frage nach einem Klempner. Neugierig geworden beginnt Walter mit Ben eine Art Brieffreundschaft mit ihm und wird als Gott zu seinem Freund. Infolgedessen beginnt Walter über sein Leben nachzudenken.

Walter hat zu Anfang nicht wirklich viele Eigenschaften, die ihn liebenswert machen. Doch je mehr man über seine Vergangenheit erfährt, umso vielschichtiger wird seine Person. Denn Walters Leben ist geprägt von schicksalhaften und unglücklichen Ereignissen, die sein Leben prägten und ihm zu dem verbitterten Mann machten, der er jetzt ist.
Im Laufe der Geschichte kommt Walter seiner Familie wieder näher, doch nicht immer erfolgreich. Doch dann ist es Ben, der ihm zu inneren Frieden verhilft.

Dank der kurzen Kapitel und des flüssigen Schreibstils fliegt man nur so durch die Seiten. Hoch gehalten wird der Spannungsbogen durch Einblicke in Walters Vergangenheit, die sich mit der Geschichte in der Gegenwart abwechseln. Man will wissen, wie Walter zu dem wurde, der er ist und wie es mit Ben weitergeht.

Gut gefallen hat mir, dass zum Ende hin nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist und trotz Walters persönlicher Weiterentwicklung und Handlungen nicht alles im Lot ist. So wie es im wahren Leben eben auch ist.
Einzig manche Ereignisse fand ich etwas zu konstruiert, besonders zum Ende hin.

"Kein guter Mann" zeichnet sich durch eine glaubhafte und menschliche Charakterzeichnung aus. Der Roman ist ein packender Mix aus humorvollen und tiefgründigen Elementen, die für ein kurzweiliges Lesevergnügen nicht nur zu Weihnachten, sorgen.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Die Welt ordnet sich neu - informatives Sachbuch

Welt in Aufruhr
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In Münklers fachlich gut fundierten und flüssig geschriebenen Sachbuch "Die Welt in Aufruhr - Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert" behandelt der Autor tiefgehend das Thema Weltordnung, die verschiedenen ...

In Münklers fachlich gut fundierten und flüssig geschriebenen Sachbuch "Die Welt in Aufruhr - Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert" behandelt der Autor tiefgehend das Thema Weltordnung, die verschiedenen Theorien dahinter und welche Ordnungssysteme es gab bzw. gibt.

Er liefert, vor allem in Bezug auf Ausbildung und Konzepten hinter den verschiedenen Ordnungssystemen, nicht nur eine Fülle an theoretischen Hintergrundwissen, sondern er geht auch auf die Rolle von Krieg und Frieden sowie die der Politik dabei ein. Nebenbei analysiert er auch die aktuelle Weltordnung und wie diese sich in Zukunft aussehen könnte. Hierbei geht er auch auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein, die EU und die UN, sodass ein Aktualitätsbezug entsteht.

Wer jedoch ein leicht verständliche politikwissenschaftliche Sachlektüre hinter "Die Welt im Aufruhr" erwartet, wird mit dem Buch nicht ganz glücklich. Es hilft mit dem Thema vertraut zu sein und ein Interesse bzw. Hintergrundwissen in Bezug auf (geo)politische Themen zu haben. Dem gut strukturiert aufgebauten Text merkt man an, dass er von einem Autor geschrieben wurde, der definitiv Ahnung von seinem Thema hat und tief in der Materie drinnen steckt. Für Fachfremde kann es dementsprechend teils etwas schwer verständlich sein. Dazu tragen auch die langen, verschachtelten Sätze und die längeren Kapitel bei.
Wer sich dessen bewusst ist, wird viel Interessantes über verschiedenen Theorien über Krieg, Frieden, die Rolle des Staates, der Wirtschaft und auch des Volkes lernen und welche Rolle sie bei Ausbildung und Entwicklung unterschiedlicher Ordnungssysteme spielten und spielen werden.

"Die Welt in Aufruhr" ist definitiv ein interessantes und gut geschriebenes Sachbuch über Weltordnungen. Zuweilen mit etwas zu viel theoretischen Hintergrund. Diesbezüglich hätte ich mir mehr Bezug auf nähere geschichtliche und (geo)politische Entwicklungen gewünscht. Trotz der kleinen Schwächen, ist Münklers neuestes Werk informativ und für Leute, die sich für das Thema interessieren, auf jeden Fall lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Wenn die Vergangenheit dich einholt

Taubenschlag
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"Taubenschlag" ist ein kurzweilig und fesselnd erzählter Krimi und die gelungene Fortsetzung des ersten Bandes der Reihe rund um die dänische Ermittlerin Lykke Teit und dem deutschen Ermittler Rudi Lehmann.

Gleich ...

"Taubenschlag" ist ein kurzweilig und fesselnd erzählter Krimi und die gelungene Fortsetzung des ersten Bandes der Reihe rund um die dänische Ermittlerin Lykke Teit und dem deutschen Ermittler Rudi Lehmann.

Gleich zu Beginn geht es düster und durchaus brutal zu.
In einem alten Bunker in Berlin werden die mumifizierten Leichen einer Familie gefunden. Im Norden von Deutschland kommt es zu brutalen Morden, bei denen die Opfer vor ihrem Tod gefoltert werden und dann nach ihrem Tod mit einer toten Taube auf ihrem Schoß aufgefunden werden. Lykke und Rudi werden wieder beauftragt, gemeinsam zu ermittle. Der Fall nimmt nicht nur persönliche Züge an, sondern lässt beide auch tief in die Stasi-Geschichte der DDR eintauchen. Eine spannende Jagd nach dem Täter beginnt, denn dieser hat schon sein nächstes Opfer in seiner Gewalt.

Dank kurzer Kapitel wird von Anfang an, schnell Spannung aufgebaut, die auch konstant hochgehalten wird. Dazu tragen auch die verschiedenen Erzählperspektiven, darunter auch die des Täters, bei, von den packenden Wendungen nicht zu schweigen.
Aufgrund der rasanten Erzählweise bleibt kaum Zeit zum Durcharbeiten, einzig die privateren und persönlicheren Momente zwischen Lykke und Rudi sorgen für eine kurze Verschnaufpause.
Die freundschaftliche und väterliche Beziehung zwischen Lykke und Rudi ist auch eine der Stärken des gut geschriebenen Krimis und sorgt hier und da auch für den ein oder anderen heiteren Moment in dem sonst eher düsteren Krimi.
Zudem sind beide Charaktere gut, vielschichtig und glaubwürdig gezeichnet. Insgesamt kann die Personenzeichnung überzeugen.

Jedoch nicht nur die Charaktere können überzeugen, sondern auch die Handlung.
Der Autor schafft es glaubhaft, die Gräueltaten der Stasi, die Verstrickungen einzelner darin, Rache und Sühne mit einem fesselnden Kriminalfall zu verknüpfen.

"Taubenschlag" ist somit ein spannender und atmosphärisch düster erzählter Krimi mit überzeugenden Charakteren, der einen Blick auf das begangene Unrecht der Stasi in der DDR wirft.

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