Magie für alle
Nocturna - Das Spiel des FuchsesDer Einstieg in das Buch ist mir leicht gefallen, da er ohne viel Vorgeschichte erfolgt und man in die Geschichte hinein geworfen wird. Dies ist bei High Fantasy Büchern öfter der Fall und hat mich demnach ...
Der Einstieg in das Buch ist mir leicht gefallen, da er ohne viel Vorgeschichte erfolgt und man in die Geschichte hinein geworfen wird. Dies ist bei High Fantasy Büchern öfter der Fall und hat mich demnach nicht gestört. Was mich begeistern konnte, waren die lateinamerikanischen Vibes, die die ganze konstruierte Welt verbreitet hat. Das hat bei der Weltkarte vorne im Umschlag angefangen, bei der der Kontinent Castallan, der Schauplatz des Buches, eindeutige Ähnlichkeiten zu Südamerika hat, und hat sich über zahlreiche (vermutlich) spanische Wörter und Bezeichnungen fortgesetzt, die die Geschichte authentisch wirken lassen. Da mir das bisher bei den zahlreichen Büchern, die ich gelesen habe, nicht untergekommen ist, war ich positiv überrascht von der Originalität der Welt.
Die Handlung rankt sich um den Prinz von Castallan, Alfie, und eine Diebin, die die Hauptstadt unsicher macht. Diese Parallelhandlungen fließen recht schnell zusammen und die beiden treffen aufeinander. Prinz Alfie zeichnet sich durch sein weiches, freundliches Wesen aus, was einen starken Kontrast zu den sonstigen Darstellungen von Prinzen in Büchern bildet. Mir hat dieser Aspekt aber sehr gut gefallen und Alfie war mir sofort sympathisch. Auch die Diebin Finn war einzigartig, wenn auch stark gezeichnet von ihrem grausamen Ziehvater, der mit seiner einzigartigen magischen Kraft in der Lage ist, Menschen zu kontrollieren.
Das Buch bietet neben einer ungewöhnlichen Welt auch eine tolle Magie, die man in zwei Bereiche unterteilen kann. Einmal gibt es Elementarmagie, die jeder Mensch beherrscht und dann noch die Propio, einzigartige Kräfte, die nicht jeder hat und deren Ausgestaltung sich am Wesen des Menschen orientiert, der sie trägt. Diese Differenzierung hat das ganze Buch bereichert, allerdings haben mir zum Thema Magie Details gefehlt, die über die Kräfte der Hauptfiguren hinaus gehen. Gerne hätte ich mehr Erläuterungen zu den Propio gelesen und auch von anderen Magiern erfahren.
Durch Cover und Titel hatte ich andere Erwartungen an das Buch, "Spiel des Fuchses" suggeriert mir etwas komplett anderes als ich letztendlich bekommen habe. Da ich mich darauf nicht versteift hatte, macht es mir persönlich eher weniger aus, aber andere Leser könnten davon enttäuscht sein.
Die Geschichte hat mich gut unterhalten, war schlüssig, detailliert und in vielen Aspekten auch interessant. Trotzdem hat mich die Lust zum Weiterlesen nach der Hälfte verlassen und ich habe mich durch die hinteren Seiten kämpfen müssen. Einen direkten Grund dafür kann ich gar nicht benennen, aber die Luft war irgendwie raus. Der Funke ich bei mir nicht so richtig übergesprungen. Erst als das Buch sich dem Ende zuneigt, hat mich die Handlung wieder gepackt und ich konnte das Finale genießen.
Ein schönes High-Fantasy-Buch, aber kein Highlight in dem Genre.