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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2023

Spannender kurzer Krimi in hochwertigem Design

Kannibal. Jagdrausch
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Als mitten in Berlin plötzlich ein Koffer voller menschlicher Knochen auftaucht, ist die Polizei in Alarmbereitschaft. Sie ziehen das Privatermittler Duo Janina Funke und Bastian Becker zu Rate. Plötzlich ...

Als mitten in Berlin plötzlich ein Koffer voller menschlicher Knochen auftaucht, ist die Polizei in Alarmbereitschaft. Sie ziehen das Privatermittler Duo Janina Funke und Bastian Becker zu Rate. Plötzlich fällt auf, dass die Knochen Scharbspuren aufweisen und sich außerdem keine Fleischreste mehr daran befinden. Becker hat schnell einen schockierende Verdacht - Kannibalismus. Um diesem Verdacht auf den Grund zu gehen, steigert Becker sich sehr in den Fall hinein und vergisst beinahe völlig sich selbst. Als er und seine Partnerin dann noch tiefer in den Fall involviert werden, als erhofft, werden die Dinge gefährlich. Kann das Duo rechtzeitig die Reißleine ziehen, oder wird der Fall sie regelrecht "auffressen"?

Der Stil des Buches hat mich schnell überzeugt. Beneckes lockerer und dennoch teilweise fast, sogar poetische Schreibstil. Wie er es schafft in so kurzen Sätzen so viel Bedeutung zu vermitteln und wie der Stil sich aus den verschiedenen Perspektiven der handelnden Personen unterscheidet.

Auch sehr gut gelungen fand ich den Aufbau des Buches bzw. Dass man durch Ermittler-, Opfer-, und Täterperspektive. Dabei fand ich besonders den Einblick in letztere sehr spannend, da man ein interessantes Bild von den leitenden Motiven bekommen hat, die man anders vermutlich nicht hätte verstehen können. Ich sage mal so: Hänsel und Gretel werde ich nicht mehr unvoreingenommen lesen können.

Das Ende war etwas vorhersehbar, aber dafür wirklich sehr gut ausgearbeitet. Die Motive des Täters und sein Vorgehen würde am Ende nochmal verdeutlicht und auch auf die Folgen für die Ermittler würde eingegangen. Da habe ich mich wirklich gut abgeholt gefühlt.

Leider hat mir etwas der Tiefgang bei den Protagonist_innen gefehlt. Bei Funke und Becker wurden viele Themen angerissen, da hätte ich mir doch mehr Informationen gewünscht, um die beiden besser kennen zu lernen.

Mein Fazit: Ein spannender, kurzer Krimi für Zwischendurch mit wirklich interessanten Einblicken in eine Welt, die glücklicherweise sonst kein Teil des Alltags ist.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Eine süße Geschichte in cozy Kleinstadt Setting - leider zu vorhersehbar

Lights of Darkness
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Frankie fühlt sich nur bei absoluter Helligkeit sicher und wohl. Dunkelheit? Für sie seit traumatischen Erlebnissen in ihrer Kindheit undenkbar. Ihr bester Freund Tyler hingegen ist eine absolute Nachteule. ...

Frankie fühlt sich nur bei absoluter Helligkeit sicher und wohl. Dunkelheit? Für sie seit traumatischen Erlebnissen in ihrer Kindheit undenkbar. Ihr bester Freund Tyler hingegen ist eine absolute Nachteule. Kaum jemand weiß, was Tyler in der Nacht macht und wohin er sich nachts immer flüchtet, nach einem tragischen Ereignis vor ein paar Jahren. Als Tyler und Frankie sich auf eine Weise annähern, die über ihre Freundschaft hinaus geht, vertrauen sie sich nach und nach einander an. Kann eine Anziehung zwischen zwei so gegensätzlichen Charakteren - zwischen Licht und Schatten, Nacht und Tag - langfristig funktionieren?

Bereits in Sounds of Silence ist mir Frankie als beste Freundin der Protagonistin zu Beginn positiv aufgefallen und im Laufe des Buches auch sehr ans Herz gewachsen. Durch ihre optimistische, fröhliche und extrovertiert Art ist mir Frankie schnell ans Herz gewachsen, daher habe ich mich besonders auf das Buch gefreut und darauf, dass Frankie ihre eigene Geschichte bekommt.

Was mir wieder sehr gut gefallen hat, war das Kleinstadt Setting und die Einblicke in Frankies Arbeit im "Le Petit Pain", der Bäckerei. Zu sehen, wie Frankie in ihrer Leidenschaft beim Backen auf geht und welche leckeren Kreationen sie zaubert, tat wirklich gut. Auch die Momente mit ihrer besten Freundin Tatum waren wirklich süß.
Passend fand ich auch, dass das Thema Traumabewältigung & Psychotherapie wieder Raum bekommen hat. Auch als wirklich schön empfand ich die Momente, in denen Tyler Frankie ihre Angst vor der Dunkelheit durch Einbezug des Sternenhimmel nehmen wollte.

Leider hat die Geschichte dennoch nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Dabei möchte ich auch wirklich darauf hinweisen, dass es hier um meine persönliche Meinung geht - Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Mir waren die Dialoge zu oberflächlich und in meinen Augen wurden dabei zu viele überflüssige Anglizismen verwendet. So kamen mir die Gespräche nicht authentisch vor und ich war tatsächlich auch im Laufe des Buches sehr genervt davon.

Auch empfand ich den Zeitpunkt des ersten Kusses zwischen den Protagonist_innen wirklich unangebracht. Aber um nicht zu viel zu verraten, kann ich darauf nicht näher eingehen.

Mir kam die Story zum Ende hin sehr zäh und langwierig vor und ich hatte den Eindruck, sie dreht sich immer wieder im Kreis. Ich habe dann auf den großen Plot Twist gewartet. Darauf, dass ich davon endlich berührt werde. Aber leider habe ich das Ende bereits zu Beginn erahnen können.

Ich bin der Überzeugung, dass das hier kein schlechtes Buch ist - auf keinen Fall! Ich war einfach nur die falsche Leserin dafür.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Vielseitiges, gefühlvolles Abendteuer

Der Hoffnungsvogel
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Im "Glücklichen Land" sind - wie der Name schon sagt - alle glücklich. Es herrscht Harmonie und Zufriedenheit unter den Bürger_innen und Entscheidungen werden gemeinsam ganz gemütlich bei Kuchen im Garten ...

Im "Glücklichen Land" sind - wie der Name schon sagt - alle glücklich. Es herrscht Harmonie und Zufriedenheit unter den Bürger_innen und Entscheidungen werden gemeinsam ganz gemütlich bei Kuchen im Garten der "Guten Königin" getroffen. Und ist jemand traurig, dann fliegt der "Hoffnungsvogel" herbei und singt ein Lied. Ob das ein fröhliches Lied ist oder ein trauriges Lied hängt dabei immer davon ab, was derjenige gerade braucht und was der Person gut tut, um wieder glücklich zu sein. Manchmal singt der Hoffnungsvogel nicht, sondern steht traurigen Menschen einfach nur aufmunternd zur Seite. Als die Menschen im "Glücklichen Land" plötzlich beginnen, sich vermehrt zu streiten und Missmut das "Glückliche Land" überkommt, bemerken die "Gute Königin" und ihr Sohn Jabu, dass der Hoffnungsvogel nicht mehr am Himmel kreist. Er ist verschwunden. Da soll Jabu sich auf machen, um ihn zurück zu bringen.. doch dem Prinzen ist diese Aufgabe alleine nicht ganz geheuer. Umso glücklicher ist er, dass Alva, die Tochter der Leuchtturmwärterin ihn begleiten möchte. Gemeinsam brechen sie in ein vielseitiges Abendteuer auf.. werden sie den Hoffnungsvogel ins "Glückliche Land" zurückbringen können?

Ein Kinderbuch, das geschlechterspeziefische Muster bricht und wichtigen Themen wie dem eigenen Gefühlsleben, sowie einem friedvollen Zusammenleben und einer empathischen Kommunikation Raum gibt, ohne dass es dabei Lehrbuch- Charakter hat. Denn all diese Themen stecken in einer wahnsinnig schönen, berührenden Geschichte - einem modernen Märchen - das sich um Freundschaft, Mut und das gemeinsame Bewältigen von Abenteuern dreht.

Mir hat unheimlich gut gefallen, dass Jabu der Prinz auch traurig und ängstlich sein "durfte" und vermuttelt wurde, dass Prinzen nicht immer mutig und tollkühn sein müssen. Alva hingegen ist ein erstaunlich mutiges und kluges Mädchen und die beiden ergänzen sich so gut, dass sie einem ganz schnell ans Herz wachsen und man bei den Abenteuern stets mit ihnen mit fiebert.

Super fand ich auch, dass die Autorin immer wieder die Kinder direkt angesprochen hat durch Sätze wie "Jetzt fragst du dich sicher, wie..." oder "Kennst du das auch, wenn..." und so wurde die Aufmerksamkeit der Kinder immer wieder eingeholt und die Kinder wurden dazu angeregt, eigene Erfahrungen und Gedanken mit der Handlung zu verbinden.

Auch toll gelungen sind die bunten Illustrationen mit warmen, freundlichen Farben, die die Kinder, denen ich vorgelesen habe, direkt zum Nachzeichnen veranlasste. Außerdem besitzt das Buch ein hochwertiges Hardcover und die Seiten sind angenehm dick, sodass auch wenn Kinder diese etwas unvorsichtiger umblättern nichts reißt.

Ich habe das Buch zunächst Kindern zwischen 6 und 10 Jahren vorgelesen (teilweise mit geistiger Beeinträchtigung). Durch die teilweise doch relativ langen Sätze und die Kapitellängen haben die jüngeren Kinder und die Kinder, mit geistiger Beeinträchtigung schnell das Interesse verloren und konnten sich nicht mehr auf die Geschichte konzentrieren. Die Kinder ab 10 Jahren jedoch hatten weiterhin Freude am Zuhören und auch am selbst lesen. Sie empfanden die Schriftart und -größe als angenehm zu Lesen und waren motiviert, immer abwechselnd Kapitel vorzulesen. Aber da ist jedes Kind individuell und natürlich gibt es auch jüngere Kinder, die eine hohe Auffassungsgabe für längere Geschichten besitzen.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Schnappt euch einen Earl Grey - hier wird es "Very British" !

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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Als vor 14 Jahren ein Mann auf dem Anwesen der Ferris Familie tot aufgefunden wurde ging man davon aus, dass das der lange verschollene Sohn der Familie - Harry Ferris - war. Es stellte sich jedoch heraus, ...

Als vor 14 Jahren ein Mann auf dem Anwesen der Ferris Familie tot aufgefunden wurde ging man davon aus, dass das der lange verschollene Sohn der Familie - Harry Ferris - war. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Mann ein ganz anderer ist. Doch wer sollte dann die Absicht haben, ihn zu töten? DI Lockyer war sich vor 14 Jahren bei seinen Ermittlungen sicher: Es muss die Haushälterin Hedy Lambert gewesen sein. Die stille und unsichere Hedy ist für ihn ein Mysterium und schon damals spürt er eine gewisse Anziehung zu ihr. Es kam, wie es kamen musste: Hedy sitzt nun seit 14 Jahren im Gefängnis.. doch sitzt sie dort unschuldig seit so langer Zeit? Plötzlich taucht Harry Ferris wieder auf und mit ihm einige Geheimnisse. Der Cold- Case wird von DI Lockyer und seiner Partnerin Broad neu aufgerollt.

Dauerhaftes Regenwetter, die weite Landschaft einer englischen Grafschaft und ein Ermittler, der seinen Earl Grey immer besonders stark trinkt. Wer einen typischen "very British" Krimi sucht mit allen Klischees die dazu gehören, der ist hier genau richtig.

Was mich hier von Beginn an völlig eingenommen hat war das melancholische, atmosphärische Setting, dass durch einen sehr detaillierten und für mich wahnsinnig ansprechenden Schreibstil unterstrichen wurde. Mein Tipp: Beim Lesen Regengeräusche auf die Ohren - passt wunderbar zur Stimmung!

Ich finde es genial, wie die Autorin es hier ohne jegliche blutige Details geschafft hat, eine so bedrückende Spannung aufzubauen. Und das hat mich sehr überrascht, denn ich mag sonst auch gerne blutige Thriller. Aber einzig und allein die so anschauliche Ermittlungsarbeit und die nach und nach aufgedeckten tragischen Schicksale der Charaktere haben mich sehr an die Protagonist_innen und die Handlung gebunden.

Vor allem der stets etwas niedergeschlagene, von seiner Vergangenheit verfolgte und dennoch so leidenschaftliche Dedective Inspector Matthew Lockyer hat es mir angetan und dafür gesorgt, dass ich so intensiv mit fiebere und mit rätsel. Und ich würde doch immer wieder in die Irre geführt, wenn die Ermittlungen scheinbar in eine Sackgasse verliefen.

Als sich dann am Ende der Kreis schloss und alle traurigen Details des Falles aufgedeckt wurden, saß ich wahrhaftig mit weit offenem Mund über meinem Buch und dachte mir... "Wann ist das denn passiert und wie konnte ich das nicht merken?" Der große Plot-Twist war grandios ausgearbeitet!

Am Ende überkamen mich auch tatsächlich meine Emotionen und ich musste ein paar Tränchen verdrücken. Die vielen aufgedeckten Familiengeheimnisse, Hedys unglückliche Vergangenheit und die traurige Gewissheit, dass ich mich jetzt von dem Ermittlerduo verabschieden muss.

Dieser Krimi hat definitiv meine Leidenschaft für das Genre geweckt und am liebsten würde ich sofort noch mehr von Lockyer und Broad lesen!

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Mein erstes Jahreshighlight 2023

Dark Ivy – Wenn ich falle
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Als Eden Collins durch ein Stipendium an der renommierten, traditionellen "Woodford Academy" auf Ivy Island angenommen wird, steht sie bereits an ihrem ersten Tag vor einigen Herausforderungen. Denn Eden ...

Als Eden Collins durch ein Stipendium an der renommierten, traditionellen "Woodford Academy" auf Ivy Island angenommen wird, steht sie bereits an ihrem ersten Tag vor einigen Herausforderungen. Denn Eden kommt nicht nur aus der "finanziellen Unterschicht" und fällt daher bei den aus sehr gut betuchten Familien stammenden Kommilitoninnen etwas aus der Reihe. Sie trägt auch ein Geheimnis mit sich, das sie schnell wieder zur verhassten Außenseiter machen könnte. Ein tragischer Vorfall, für den Eden sich selbst immer noch verantwortlich macht. Und Eden will unbedingt verhindern, dass ihre neu gefundenen Freunde - und besonders die Person, die in Eden Hitze und Kribbeln entfacht - sie deshalb in einem anderen Licht betrachten. Wird Eden sich unter den privilegierten Studentinnen der Woodford Academy in ihrem neuen Freundeskreis zurechtfinden? Kann sie sich selbst verzeihen, oder wird ihre Vergangenheit sie zu Fall bringen?

Dieses Buch konnte mich definitiv überzeugen! Mehr als das, von Beginn an hat mich das atmosphärische Setting bereits eingenommen, noch bevor mich die wirklich tiefgründige Geschichte erreicht hat. Ich hatte das Bedürfnis beim Lesen immer mehr vom Woodford Campus zu entdecken. Und ich hatte vor allem das wahnsinnig dominierende Bedürfnis im Wintergarten des Campus Cafe mit Blick auf das von Nebel bedeckte Meer zu sitzen und einen "Best of All Thyme" Cookie zu essen, um danach in der alten, von Efeu bewachsenen Bibliothek zu stöbern.

Auch die Anziehung zwischen Eden und Will war für mich schnell und kontinuierlich spürbar. Durch die Ungleichheit in so vielerlei Hinsicht und der dennoch so großen Harmonie zwischen den beiden gehören Eden und Will definitiv ab sofort zu meinen Lieblings Bücher-Couples.

Will ist ein ganz besonderer junger Mann und ich finde ihn auch unheimlich gut von der Autorin ausgearbeitet. Diese Unperfektheit, mit der er auch aus Edens Sicht immer wieder beschrieben wird. Diese Ecken und Kanten, die ihn so speziell und so schön machen.

"Dark Ivy" war mein erstes Buch von Nikola Hotel und ihr Schreibstil hat mich bereits am Anfang davon überzeugt, noch mehr von ihr Lesen zu wollen. Wie sie Edens Vorliebe für Fremdwörter, sowie die Blackpoetry Elemente und das Design des Buchcover in die Geschichte eingearbeitet hat, hat einem das Gefühl gegeben, man würde die Handlung wahrhaftig in den Händen halten.

Was mich zu Guter Letzt absolut begeistert hat war der Aufbau vom Plot und der Plottwist am Ende. Die Art, wie Prolog und Epilog sich wie ein bedrohlicher Rahmen um die Geschichte geschlossen haben und mir in den Letzten Kapiteln so viel innerliche Aufregung vermittelt haben, weil ich nur darauf gewartet habe, dass etwas unvorhersehbare passiert. Und es passierte. Und es hat mich in Stücke gerissen und wie ein Haufen Scherben zurückgelassen mit der traurigen Gewissheit, dass der nächste Band erst im April erscheint.

Fazit: Diese Geschichte hat mir alles gegeben und alles genommen. Mich aufgebaut und am Ende zerstört. Und ich bin so gespannt, wie das alles in Teil 2 aufgearbeitet werden soll.

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