Merkwürdig
LukuschAls Kind kommt Anton Lukusch mit seinem „Zwilling“ Igor nach dem Reatkorunglück aus der Ukraine nach Deutschland. Dort wird zum einen seine sonderbare Verbindung zur Igor, zum anderen sein Schachtalent ...
Als Kind kommt Anton Lukusch mit seinem „Zwilling“ Igor nach dem Reatkorunglück aus der Ukraine nach Deutschland. Dort wird zum einen seine sonderbare Verbindung zur Igor, zum anderen sein Schachtalent entdeckt.
Jahre später, Anton und Igor sind längst zurück in der Ukraine, macht sich Simon, einst Kind in der Familie, bei denen die beiden in Deutschland unterkamen, auf die Suche nach deren Verbleib.
Die Aufmachung des Romans ist originell. Photos und vermeintlich offizielle Dokumente verbürgen eine Wahrhaftigkeit der Geschichte, die allerdings der Recherche nicht standhält. Formal vermischen sich verschiedene Erzählebenen mit eingestreuten Dramenszenen, was den Leser bisweilen dazu zwingt, sich neu zu orientieren. Wer spricht? Auf welcher zeitlichen Ebene und wo befinden wir uns gerade in der Geschichte? Dementsprechend changiert der Plot zwischen dokumentarischem Drama, Erzählung, Kriminalroman und Mysterie. Bis zum Schluss fragt sich der Leser, kann das wahr sein? Wie lassen sich die Phänomene erklären: psychologisch, paranormal? Oder ist alles ein großes Fake?
Die Verfolgungsjagd auf den Spuren von Anton und die Suche nach Antworten, die die Vorgänge in irgendeiner Form rational erklärbar machen, fand ich noch ganz spannend. Aber immer mehr dreht der Roman ab, wird sehr merkwürdig und lässt mich mit der Frage zurück: Was soll das alles, die für mich eine gewisse Vergeblichkeit des Lesens impliziert.