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Veröffentlicht am 01.08.2024

Künstliche Intelligenz, echte Froindschaft

Ada und die Künstliche Blödheit – Ein Roboter auf der Flucht
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Ada ist ziemlich einsam. Sie ist eine perfekte Schülerin, ernsthaft, verantwortungsbewusst und intelligent. Aber sie hat keine Freunde. Und auch in der Familie dreht sich alles um die kleine Schwester ...

Ada ist ziemlich einsam. Sie ist eine perfekte Schülerin, ernsthaft, verantwortungsbewusst und intelligent. Aber sie hat keine Freunde. Und auch in der Familie dreht sich alles um die kleine Schwester Tiffany. Ada wünscht sich eine Freundin, oder besser gesagt: eine Froindin. Sie hat lange auf einen humanoiden Roboter gespart, eine künstliche Intelligenz, und sich auch genau überlegt, wie sie sein soll: schön, makellos, hypterintelligent und eben immer für sie da. Und dann rast etwas in ihr Leben, das alles andere ist als das. Sie nennt ihn „KB“, für künstliche Blödheit. Er weiß nichts, redet viel Unsinn und ist ziemlich ungelenk. Aber Adas Opa, der eigentlich von all dem neumodischen Zeug einer durchtechnologisierten Welt so gar nichts hält, findet ihn einen Superkumpel. Und alle Mitschüler von Ada sind völlig begeistert: eine KI, die so menschlich, so fehlbar und dabei so nahbar ist. Und es gibt noch jemand, der hinter KB her ist: Biberkopf und die Frau mit den bleichen Haaren und den blauen Lippen. Eine perfekte Gelegenheit für Ada, den Produktionsfehler KB gegen ihre Traum-KI einzutauschen oder?
„Ada und die künstliche Blödheit“ von Franziska Gehm ist nicht nur äußerlich ein buntes, knalliges und lustiges Buch über ein ernstes Thema. Die Geschichte ist unterhaltsam, sehr spannend zu lesen und mit tollen Bildern von Stefanie Jeschke illustriert. Die Figuren sind lustig, auch wenn Adas Opa manchmal ein wenig zu durchgeknallt ist. Und zugleich geht es um so gewichtige Themen wie Freundschaft und die Gefahren von humanoiden Robotern, die die „perfekteren“ Menschen zu sein scheinen. Aber sind sie überhaupt Menschen? Und was machen sie mit den Menschen, denen sie ihre Unzulänglichkeit widerspiegeln? Dagegen stellen KB und Ada den Wert des Unperfekten, der das Menschliche ausmacht und zu wahrer Freundschaft führt. Auf jeden Fall ein kurzweiliges Lesevergnügen mit einer Botschaft!

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Starkes Porträt einer starken Frau

Artemisia Gentileschi und Der Zorn der Frauen
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Artemisia Gentileschi ist eine Barockmalerin, deren Bilder noch heute in Museen zu bewundern sind. Doch ist sind die Hinweise auf ihr Leben durchaus lückenhaft. Diese Leerstellen fühlt die Autorin Gabriela ...

Artemisia Gentileschi ist eine Barockmalerin, deren Bilder noch heute in Museen zu bewundern sind. Doch ist sind die Hinweise auf ihr Leben durchaus lückenhaft. Diese Leerstellen fühlt die Autorin Gabriela Jaskulla in ihrer Romanbiographie über „Artemisia Gentileschi und Der Zorn der Frauen“ mit viel Leben. Sie gewährt uns viele Einblicke in mögliche Gedanken und Gefühle dieser Ausnahmeerscheinung, die in einer von Männern dominierten Welt der Malerei ihren eigenen Ausdruck sucht und immer um ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit kämpft und darum, sich der Kunst widmen zu können.
Dabei ist ihr Weg kein leichter. Sie macht schnell die bittere Erfahrung der Macht und dem Willen der Männer unterworfen zu sein. So wird sie im eigenen Hause von einem Freund des Vaters und künstlerischem Mentor vergewaltigt, in einem anschließenden Prozess um ihre gedemütigt. Sie begibt sich in eine Ehe, um sich eine neue Existenz aufbauen zu können. Sie strebt nach Bildung und Anschluss in gebildete, höhere Zirkel, um ihre Kunst malen, verkaufen und so selbständig leben zu können. Sie nimmt sich Liebhaber, gebiert Kinder, verliert Kinder, wechselt den Wohnort für neue Inspiration, wechselt erneut auf der Flucht vor der Pest und landet so von Rom über Florenz und Venedig in Neapel. Hier ist es der Vesuvausbruch, der ihre Existenz fast vollständig zu vernichten trachtet. Immer wieder muss sie neu anfangen, immer wieder sucht sie Anschluss, trifft auf Menschen, die sie weiterbringen, die ihr wohlgesonnen sind. Und doch muss sie immer wieder kämpfen, kommt nie an, wirkt immer allein und ein wenig einsam: eine Frau in einer Männerdomäne, eine ungebildete Frau in einem belesenen Zirkel, eine Frau, die häufig verschuldet ist, in einem Kreis adeliger Bewunderer. Einzige Konstante ist ihre Tochter Prudenzia, letztlich auch ihr einzig überlebendes Kind.
Gabriela Jaskulla zeichnet ein opulentes Sittengemälde der Zeit: mal dunkel von den Schatten des Aberglauben, der Macht der Kirche und der Gewalttätigkeit der Männer, mal schillernd bunt und aufregend im Licht der Feste, der prachtvollen Bilder und Kunst und im Glanz neuer Ideen und Entdeckungen. Und sie zeichnet ein Bild von Artemisia Gentileschi, von dem Leser in Atem gehalten wird: von ihrer Willenskraft, von ihrem Zorn, der sie antreibt, und von ihrer Schaffenskraft. Mit großer Kennerschaft bindet Gabriela Jaskulla die Bilder von Artemisia Gentileschi in die Handlung ein. Sie ergeht sich nicht in endlosen Beschreibungen, stellt aber trotzdem dem Leser die Darstellungen lebhaft vor Augen und bettet sie in ihren Entstehungskontext.
Bei alldem ist die Autorin stets bemüht, dem Leser zu verdeutlichen, dass die Romanbiographie ein mögliches, aber nicht das Bild der Künstlerin zeigt. Es ist keine Biographie, basierend auf einer dünnen Faktenlage, sondern es ist eine persönliche Hommage an das Bild einer bewundernswerten Frau.
Der mit viel Empathie und Sympathie für die Hauptfigur geschriebene Roman begeistert auf jeden Fall auch Leser abseits der Kunstszene.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Fünf Sterne sind nicht genug!

Columbusstraße
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Ein Wahnsinnsbuch ist das Comic-Epos „Columbusstraße“ von Tobi Dahmen. Über 500 Seiten (!) illustriert er darin die Geschichte seiner Familie von 1935 bis 1945 in Schwarz-Weiß-Bildern, deren Zentrum die ...

Ein Wahnsinnsbuch ist das Comic-Epos „Columbusstraße“ von Tobi Dahmen. Über 500 Seiten (!) illustriert er darin die Geschichte seiner Familie von 1935 bis 1945 in Schwarz-Weiß-Bildern, deren Zentrum die „Columbusstraße“ in Düsseldorf ist. Es geht um die Infiltration nationalsozialistischer Ideologie in den Alltag und dann den beginnenden Krieg mit allen Folgen für die Familienmitglieder: die Bombennächte, den Fronteinsatz der älteren Söhne, die Kinderlandverschickung.
Ich bin kein absoluter Fan von Comics oder Graphic Novels, auch wenn diese sehr kunstvoll sein können. Aber mich hat überrascht, wie viel geschichtliches Faktenwissen, und wie viel mehr noch, wie viel Mentalität, Atmosphäre und Stimmungslage man in Schwarz-Weiß-Bildern zum Ausdruck bringen kann! Neben den absolut phantastisch gemalten Bildern, die so viele Details beinhalten, dass man das Buch immer wieder zur Hand nehmen kann und immer wieder Neues entdecken wird, vermittelt das Buch so viel lebendige Geschichte und greift so differenziert so viele schwierige Themen dieser Zeit auf, dass fünf Sterne auf der Bewertungsskala einfach nicht genug sind.
Ich bin absolut begeistert von diesem einzigartigen Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen will!! Es sollte nicht nur zur viel beschrieenen Pflichtlektüre in Schulen werden, sondern sei als ernsthaftes Lesevergnügen, so paradox das auch klingt, allen von Klein bis Groß sehr ans Herz gelegt!

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Man muss wohl dran glauben

Der Raum dazwischen
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Ich bin schon sehr skeptisch an dieses Buch herangegangen, habe aber versucht, mit vorurteilsfrei auf etwas Neues einzulassen. Allerdings ist es mir schwer gefallen.
Ich hatte mir auch eher ein Buch vorgestellt, ...

Ich bin schon sehr skeptisch an dieses Buch herangegangen, habe aber versucht, mit vorurteilsfrei auf etwas Neues einzulassen. Allerdings ist es mir schwer gefallen.
Ich hatte mir auch eher ein Buch vorgestellt, in dem es allgemein um „Tierkommunikation“, so der Untertitel, geht. In dem Buch „Der Raum dazwischen“ beschreibt Catherin Seib allerdings eher ihren eigenen Weg mit ihren Pferden, wie sie mit ihnen spricht, welche Entscheidungen sie aufgrund dessen für sich und ihre drei Tiere fällt. Dabei geht es oft sehr persönlich und emotional zu, Traumata werden angedeutet, große Gefühlsdramen entfaltet.
Catherin Seib ist Tierkommunikatorin und entschied sich, ihr Leben in Deutschland hinter sich zu lassen und mit ihren drei Pferden, zwei Hunden und Lebensgefährten nach Costa Rica auszuwandern, weil sie in Deutschland das richtige Leben im falschen führte.
Dabei waren ihre Pferde ihre Wegweiser, sie sieht sich mit ihnen in einem besonderen „Raum dazwischen“ verbunden, in denen ihre Pferde ihre Leiden durchleben und ihr das, was in ihrem Leben falsch oder richtig läuft, durch Krankheit oder Wohlbefinden zurückspiegeln würden.
Das Pferde sehr sensibel Stimmungen „ihrer“ Menschen aufnehmen und spiegeln, ist nichts Neues, dass man mit ihnen wie auf wundersame Art kommunizieren kann, eine umwerfende Erfahrung.
Aber dass man mit ihnen wie in Menschensprache kommunizieren kann, dass sie eine Vorstellung von Lebensplanung und Traumabewältigung haben, dass man sogar mit toten oder noch nicht geborenen Tieren sprechen kann, die einem genau sagen, wie das Leben nach dem Tod ist, die einen in Träumen aufsuchen, um einem mitzuteilen, dass sie zu einem wollen, das klingt doch etwas sehr unglaubwürdig. Mehr als fragwürdig wird es dann, wenn man bei schweren Krankheiten der Pferde mehr auf eine vermeintliche Pferdestimme hört, als auf Tierärzte und die Krankheit dann umdeutet als einen Ausdruck des eigenen psychischen Leidens. Als erlebe das Pferd stellvertretend psychosomatische Leiden. Die Autorin muss davon zweifelsfrei ausgehen, so freimütig, wie sie schildert, dass ihre Stute über Monate hinweg mit offenen Hufen aufgrund einer Rehe, die dann aber doch keine sein soll, leidet, aber keine Behandlung wünsche und es selbst auch nicht für Rehe halte. Oder wenn sie beschreibt, wie ihr 26jährige Wallache am Ende immer wieder aufgrund von Schwäche hinfällt und sich dabei sogar im Stacheldraht – wer bitte hält seine Pferde hinter Stacheldraht? - verletzt, aber das nicht als schmerzhaft empfinde und noch nicht erlöst werden wolle, weil er noch eine Aufgabe zu erledigen habe – bei der es dann natürlich wieder um das Seelenheil der Besitzerin geht.
Ja, es gibt sicherlich Krankheiten, bei denen die Schulmedizin am Ende ist, und es ist richtig und wichtig, dass man sich die Zeit und die Ruhe nimmt, auf die feinen Signale der Pferde zu hören, und ihnen ihren eigenen Willen zugesteht. Und auch die Frage nach dem würdevollen Ende eines kranken, leidenden Tieres ist keine einfache, da sich der Mensch zum Richter über Leben und Tod aufschwingt und sich niemand frei machen kann davon, dass seine eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten ein solches Urteil beeinflussen. Ich finde es auch wichtig, dass es Menschen gibt, die „der Stimme“ der Pferde Ausdruck verleihen und ihr Gehör verschaffen. Aber die Art und Weise, wie das in diesem Buch geschieht, kann ich nicht zum Schluss hin immer weniger nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Trauern muss man sich leisten können

Mein drittes Leben
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Linda und ihr Mann durchleben den Albtraum jeder Eltern: sie verlieren ihr Kind bei einem Unfall. Nach einer Krebstherapie zieht Linda sich dann in ein kleines Dorf auf einen alten Hof mit einer Hündin ...

Linda und ihr Mann durchleben den Albtraum jeder Eltern: sie verlieren ihr Kind bei einem Unfall. Nach einer Krebstherapie zieht Linda sich dann in ein kleines Dorf auf einen alten Hof mit einer Hündin und ein paar Hühnern zurück und ergibt sich ganz der Trauer. Lebendig begraben, so sagen es all ihre Verwandten und Freunde und können ihr Verhalten nicht nachvollziehen oder billigen. Ihr Mann gibt irgendwann auf. Er will weiterleben und eine Beziehung führen. Linda findet keinen Sinn mehr im Leben nach dem glücklichen Familiendasein, sie sucht ihn auch nicht. Sie absolviert die Tage und meidet die Nächte durch den Konsum von gedächtnisauslöschenden Schlaf- und Beruhigungstabletten. Als sie ihren Rückzugsort verlassen muss, ist sie gezwungen, sich dem alten Leben wieder ein wenig anzunähern.
Doris Krien schreibt in ihrem gewohnt unprätentiösen Stil, der unpathetisch Menschliches, Existentielles zum Ausdruck bringt und den Leser berührt. Er liest sich immer leicht, auch wenn Schweres gesagt wird. Man fliegt mit ihm über die Seiten. Ihre Figuren sind auch diesmal wieder interessant angelegt, man lässt sich gern auf ihre Geschichte(n) ein. Im ersten Teil konnte ich mich gut in die Protagonistin hineinversetzen. Man fühlt das Hineinbrechen von etwas Unaussprechlichem in ein alltägliches Glück, die Unfähgikeit, diesem zu begegnen, damit umzugehen und sich daraus zu erheben. Man erlebt die Momente mit, in denen Linda versucht, sich selbst zu spüren, indem sie sich auf das existentielle Minimum zurückwirft und sich den Einflüssen der Natur aussetzt. Man kann verstehen, dass sie die Menschen und ihre Hilflosigkeit im Umgang mit ihrer Trauer meidet. Und gleichzeitig scheint dieser Rückzug auch mutig, sich nur auf sich und seinen Schmerz zurückzuziehen. Das Leben steht still und geht doch weiter.
Im zweiten Teil wird mir die Figur etwas fremd bzw. werde ich ihrer zum Ende hin ein wenig überdrüssig. Linda kehrt in die Stadt zurück. Sie nimmt sich eine kleine Wohnung, richtet sie stilvoll, wenn auch minimalistisch ein. Sie arbeitet morgens im Schrebergarten einer Freundin, nachmittags hört sie die Klassiker der Literatur und macht lange Wanderungen. Details aus ihrem langsam erwachenden Leben werden festgehalten: ein Luxusfrühstück, ein Leinenkleid, eine Bronzefigur der Kassandra, Besuche im Museum, bei Konzerten. Der Schmerz ist noch da, aber er tritt langsam in den Hintergrund. Die Genußfähigkeit erwacht wieder. Und dabei führt sie ein privilegiertes Leben, auch wenn gegen Ende einmal der Hinweis auf die Notwendigkeit einer Erwerbsarbeit fällt. Sie ist frei, sich zu tun und zu lassen. Sie dreht sich um sich, auch wenn sie gemeinnützigen Organisationen spendet und einer alten Frau vorliest. Ihr ganzes Lebensumfeld ist kultiviert: der Mann Künstler, dessen Neue Krimiautorin, die Freundin erst Stimmbildnerin, dann beim Radio, die alte Frau einst Sprachwissenschaftlerin. Per se alles nicht verwerflich, auch wenn man sich fragt, wie jemand, dem es nicht vergönnt ist, nicht arbeiten zu müssen, in seinem Alltag Trauer über einen solchen Verlust wohl unterbringen mag. Was mich aber stört, dass sie – unbewusst, vielleicht auch ungewollt – aus ihrer bildungsbürgerlichen Stellung heraus anfängt, dass Leben ringsum zu bewerten, abzuurteilen: die Konsumgesellschaft, die fettleibigen Leute in einer von Müll verunstalteten Stadt, die nur auf ihr Smartphone glotzen und schlecht gekleidet sind. Ihre alte Freundin Esther ist ihr als schönheitschirurgisch verjüngte Lifestylerin ein Parasit an ihrem Leiden. Die neue Freundin wird zunehmend als mit der behinderten Tochter überfordert und schrill dargestellt. Die Neue des Nochehemannes erscheint mit ihrer Sippschaft dominant, eigensüchtig und ichbezogen. Der Kontrast wird auch deutlich an der Darstellung der Schrebergärten der beiden Parteien, die zufällig nebeneinander liegen: während Linda ganz naturnah dem Werden und Vergehen der Natur beiwohnt, wird der Schrebergarten ihres Mannes und seiner neuen Partnerin professionell von einem Gartenbauteam binnen weniger Tage eher dekoriert und in Szene gesetzt. Danach scheint er nicht mehr interessant und verwahrlost. Wohl ein Sinnbild für die Beziehung der beiden: mehr Schein als Sein. Als der Mann krank wird, ist es nicht die neue Partnerin, die er an seiner Seite wissen will, sondern Linda. Auch wenn das Ende offen ist, deutet sich hier für Linda ein Happy End an.
Ich habe das Buch mit großen Interesse gelesen, aber irgendwie stimmt mich die Entwicklung im zweiten Teil ein wenig ärgerlich. Dieser vor sich hergetragene bildungsbürgerliche Lifestyle überdeckt für mich das allgemein menschliche Ringen dieser Figur mit dem Leben in einer existentiellen Situation. Dieses Trauern und dieses aus der Existenz Geworfensein wird somit zu etwas, was man sich erst einmal leisten können muss – genauso wie der Weg zurück ins Leben. Wie macht das einer, der finanziell nicht in der Lage ist, sich ganz aus dem Leben und ganz auf sich selbst zurücknehmen kann? Oder trauert der nicht so?

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