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Veröffentlicht am 15.10.2024

Hochzeitsfieber und Mord

Die Braut des Mörders
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Es ist einige Jahre her, dass wir Colin Duffot zuletzt in Aktion erleben durften. Ich mag diese Reihe sehr und habe mich gefreut, dass es einen neuen Band gibt.
Colin Duffot hat sich gut in dem kleinen ...

Es ist einige Jahre her, dass wir Colin Duffot zuletzt in Aktion erleben durften. Ich mag diese Reihe sehr und habe mich gefreut, dass es einen neuen Band gibt.
Colin Duffot hat sich gut in dem kleinen Dorf in den Cotswolds eingelebt. Nachdem er in verschiedene Mordfälle involviert war, hat er nun ein Schild mit dem Zusatz „Tanzstunden und Ermittlungen aller Art“ an der Gartentür. Da im Ort gerade das Hochzeitsfieber ausgebrochen ist, gibt er Tanzstunden für heiratswillige Paare und ihren Anhang. Nach einer Tanzstunde baumelt dann die beste Freundin der Braut von der Decke. Inspector Hoffer geht von einem Selbstmord aus, aber Colin ist da ganz anderer Meinung und stürzt sich mit seinen Freunden in die Ermittlung.
Der Schreibstil ist locker leicht zu lesen. Es ist spannend und gleichzeitig humorvoll. Die Charaktere sind alle ziemlich besonders, um nicht zu sagen, ein wenig skurril.
Tanzlehrer Colin Duffot wollte eigentlich seinen Vorruhestand im Dorf verbringen, doch die Umstände haben ihn dazu gebracht, nun als Tanzlehrer und Privatermittler zu arbeiten. Auch die quirlige Lucy sorgt dafür, dass er sich wohlfühlt. Jedenfalls meistens! Colin findet die Beziehung, so wie sie ist, in Ordnung, aber Lucy wird vom Heiratsfieber angesteckt. Als Colin nun herausfinden will, wer ein Interesse daran hat, Gladys aus dem Weg zu räumen, sind natürlich auch Pfarrer Jasper und die Krankenschwester Norma wieder dabei. Mir fehlte dieses Mal ein wenig der Wettkampf beim Dart, zu dem der schlitzohrige Jasper Colin immer verführt. Aber Jasper hat wohl genug mit seinen Gefühlen und dem Hunger zu tun. Auch Norma kommt nicht so richtig in Fahrt, denn Hoffer hat es auf ihr Fahrrad abgesehen, das sie unbedingt braucht, um zu ihren Patienten zu kommen. So widerwillig Hoffer anfangs ist, so zeigt er zwischendurch doch, dass er ein guter Ermittler sein kann. Sergeant Mike Dieber möchte so gerne zeigen, was er kann, aber er darf immer nur die Handlangerarbeiten machen.
Der Fall ist nicht einfach und es bleibt nicht bei einem Mord. Auch wenn ich schon früh eine Vermutung bezüglich Motiv und Mörder hatte, so waren da doch immer wieder Wendungen, die mich zweifeln ließen und am Ende gab es dann noch eine Überraschung, mit der auch Colin nicht gerechnet hatte.
Ein unterhaltsamer und spannender Krimi.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Die Vergangenheit wirkt nach

Blutbuße
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Die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind ist mit großen Plänen ins verschneite Åre gekommen. Ein verlassenes Berghotel in Storlien soll abgerissen und durch ein modernes Luxushotel ersetzt werden. ...

Die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind ist mit großen Plänen ins verschneite Åre gekommen. Ein verlassenes Berghotel in Storlien soll abgerissen und durch ein modernes Luxushotel ersetzt werden. Doch das gefällt den Bewohnern des kleinen Bergdorfes nicht. Dann wird Charlotte in ihrem Hotelzimmer ermordet aufgefunden. Hanna Ahlander und ihr Kollegen Daniel Lindskog übernehmen die Ermittlungen und bald schon gibt es einen weiteren Mord.
Dies ist der zweite Band der Polarkreis-Reihe. Die Atmosphäre um den Skiort Åre am Polarkreis ist gut dargestellt. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und immer wieder gibt es Rückblenden ins Jahr 1973. Was hat das mit dem brutalen Mord an der Immobilienentwicklerin zu tun? Der Schreibstil der Autorin Viveca Sten gefällt mir gut, ist aber auch oft recht ausführlich.
Hanna Ahlander hat sich inzwischen in Åre gut eingelebt. Sie ist eine engagierte Polizistin, die auch auf ihr Bauchgefühl hört. Mit ihren Kollegen arbeitet sie gut zusammen. Sie fühlt sich zu ihrem Kollegen Daniel Lindskog hingezogen, obwohl er verheiratet ist und ein Kind hat. Auch Daniel ist engagiert, was seiner Frau nicht gefällt. Nicht immer bekommt er seine Gefühle unter Kontrolle. Aber auch Raffe und Anton passen gut ins Team.
Die Tote kennt das verlassene Hotel aus Ihrer Kindheit. Mit ihren Plänen hat sie sich nicht gerade beliebt gemacht. Auf mich wirkte sie nicht besonders sympathisch, was aber natürlich kein Grund ist, sie so brutal zu erstechen.
Es gibt einige Verdächtige und auch unterschiedliche mögliche Motive. So bleibt es bis zum dramatischen Ende spannend.
Mir hat dieser spannende Kriminalfall vom Polarkreis wieder gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Ein Sommer der Veränderung

Bei Licht ist alles zerbrechlich
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Das Leben scheint vorbestimmt für die Bewohner des kleinen abgelegenen Dorfes Tora e Piccilli. Hier leben Davide und Teresa. Doch dann tauchen jüdische Zwangsarbeiter in dem Dorf auf. Unter ihnen sind ...

Das Leben scheint vorbestimmt für die Bewohner des kleinen abgelegenen Dorfes Tora e Piccilli. Hier leben Davide und Teresa. Doch dann tauchen jüdische Zwangsarbeiter in dem Dorf auf. Unter ihnen sind auch Nicolas und sein Vater. Davide und Teresa freunden sich mit Nicolas an und erleben trotz Krieg einen ganz besonderen Sommer. Aber als der Krieg näherkommt, ändert sich alles und sie verlieren sich aus den Augen. Erst Jahre später treffen sie sich wieder.
Es ist eine bewegende Geschichte, die der Autor Gianni Solla in diesem Roman erzählt. Berichtet wird alles aus der Perspektive von Davide. Mir gefällt es, wie er seinen Schreibstil der jeweiligen Entwicklung anpasst.
Davide und Teresa kommen aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen. Davide ist der Sohn eines Schweinehirten. Sein Vater ist ein grobschlächtiger und brutaler Mann. Seiner Meinung nach benötigt sein Sohn keine Kenntnisse im Lesen und Schreiben für seine Arbeit. Die Mutter wirkt wie ein Schatten und widersetzt sich ihrem Mann nie, ganz gleich, wie brutal ihr Sohn verprügelt wird. Da Davide hinkt, wird er von den anderen ausgeschlossen. Nur Teresa ist freundlich zu ihm, und sie versucht, ihm Lesen und Schreiben beizubringen. Das benötigt sie auch bei der Arbeit in der Fabrik ihres Vaters. Als Nicolas dazukommt, entsteht eine Freundschaft, die aber belastet wird, als Gefühle ins Spiel kommen. Auch wenn die Freunde dann getrennte Wege gehen, so bleiben sie doch verbunden.
Als Davide fluchtartig den Ort verlässt und nach Neapel geht, ändert sich sein Leben. Es ist zwar auch in Neapel nicht leicht für ihn, aber er kann sich weiterentwickeln und hat prägende Begegnungen. So wendet er sich der Schauspielerei zu. Aber die Freunde fehlen ihm und er fühlt sich einsam.
Am Ende begegnen sich die Freunde nach vielen Jahren wieder, doch es gibt kein Happyend in dieser Geschichte.
Es ist ein bewegender Roman, den ich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 11.10.2024

Ein Neuanfang im Lockdown

Mitternachtsschwimmer
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Evan und Lorna haben ihre Tochter verloren. Die beiden gehen mit dem Verlust auf unterschiedliche Weise um und entfremden sich so immer mehr. Daher will Evan eine Auszeit in einem kleinen Dorf an der irischen ...

Evan und Lorna haben ihre Tochter verloren. Die beiden gehen mit dem Verlust auf unterschiedliche Weise um und entfremden sich so immer mehr. Daher will Evan eine Auszeit in einem kleinen Dorf an der irischen Küste verbringen. Er mietet ein Cottage von Grace, die damit ihren Unterhalt finanziert. Aber auch hier bleibt Evan in seinen Erinnerungen und seiner Trauer gefangen. Aus der geplanten kurzen Auszeit werden wegen des Corona-Lockdowns Monate.
Mir hat der wunderbare Schreibstil der Autorin Roisin Maguire sehr gut gefallen. Die Geschichte verläuft lange Zeit sehr ruhig. Die Gegend um Ballybrady ist sehr atmosphärisch dargestellt. Ich konnte mir die felsige Küste und das kalte raue Meer gut vorstellen.
Auch die Charaktere sind eigenwillig und authentisch dargestellt. Evan hat nach dem Tod seiner Tochter den Boden unter den Füßen verloren. Er trinkt zu viel und hat sich von seiner Familie entfernt. Lorna macht es ihm auch nicht leicht und sein Sohn Luca leidet natürlich auch unter der Situation. So mietet er sich bei Grace ein, einer Person, die abweisend und ruppig ist und den Kontakt zu anderen Menschen meidet. Auch ihr hat es das Schicksal nicht leicht gemacht. Dann bringt Lorna Luca zu ihrem Mann. Lucas Anwesenheit verändert so nach und nach die Beziehung zwischen Evan und Grace und auch den anderen Dorfbewohnern. Auch Luca fühlt sich in Ballybrady wohl, denn man traut ihm etwas zu, obwohl er gehörlos ist. Mit der Zeit fügt sich Evan in die Dorfgemeinschaft ein und erkennt, was im Leben wirklich von Bedeutung ist.
Die Dramatik im dritten Teil dieses Romans hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht, da mich die Geschichte auch in ihren ruhigen Teilen gepackt hat.
Eine schöne und emotionale Geschichte mit Tiefgang, die mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Mord am eiskalten Polarkreis

Tief im Schatten
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Ein kleiner Junge entdeckt in den Büschen am Straßenrand eine schwer misshandelte Männerleiche. Bei dem Opfer handelt es sich um Johan Lars Andersson. Aber Hanna Ahlander und Daniel Lindskog müssen nicht ...

Ein kleiner Junge entdeckt in den Büschen am Straßenrand eine schwer misshandelte Männerleiche. Bei dem Opfer handelt es sich um Johan Lars Andersson. Aber Hanna Ahlander und Daniel Lindskog müssen nicht nur in diesem Mordfall ermitteln, sondern auch noch nach einer vermissten Frau suchen.
Dies ist der zweite Band der Polarkreis-Reihe. Auch dieses Mal gelingt es der Autorin Viveca Sten wieder, eine spannende Geschichte zu erzählen. Die frostige Atmosphäre um den Skiort Åre am Polarkreis ist gut dargestellt.
Auch die Charaktere sind interessant und realistisch gezeichnet. Hanna Ahlander hat sich inzwischen in Åre gut eingelebt. Sie ist eine engagierte Polizistin, die mit ihrem Kollegen Daniel Lindskog, der auch in seinem Beruf aufgeht, gut zusammenarbeitet.
Der tote Johan Lars Andersson war früher ein erfolgreicher Skifahrer, doch ein Unfall beendete seine Karriere. Er war sehr beliebt, wie seine Frau und seine Freunde berichten. Warum also sollte ihn jemand umbringen?
Aber auch der Fall der vermissten schwangeren Rebecka, Ehefrau des freikirchlichen Pastors Ole Nordhammar, gibt Rätsel auf. Sie benötigt Medikamente und muss daher schnellstens gefunden werden.
Neben allem, was mit ihrem Beruf als Polizisten zusammenhängt, erfährt man auch viel über das Privatleben von Hanna und Daniel. Daniel möchte ein guter Vater sein, aber oft erfordert der Beruf einfach zu viel Zeit. Hanna setzt sich gerne für Frauen in Not ein. Sie erkennt bald, dass es in der Ehe von Rebecka und Ole nicht gut läuft, und erfährt, dass sich Johan und Rebecka kannten. Gibt es da einen Zusammenhang?
Auch wenn ich schon recht früh glaubte, Täter und Motiv zu kennen, so gab es doch einige überraschende Wendungen. Das Ende ist schlüssig, aber auch dramatisch und zeigt wieder einmal, welche Abgründe in Menschen lauern.
Ein komplexer und spannender Krimi mit einer ganz besonderen Atmosphäre.

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