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Veröffentlicht am 25.08.2020

Komplexe Geschichte

Die Topeka Schule
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Der 17-jährige Adam ist im letzten Jahr auf der Topeka High School. Er ist beliebt und zeigt nie Schwäche. Adam debattiert leidenschaftlich gerne und möchte die Landesmeisterschaft gewinnen. Seine Eltern ...

Der 17-jährige Adam ist im letzten Jahr auf der Topeka High School. Er ist beliebt und zeigt nie Schwäche. Adam debattiert leidenschaftlich gerne und möchte die Landesmeisterschaft gewinnen. Seine Eltern arbeiten als Therapeuten in einer psychiatrischen Einrichtung und haben sich beide einen Namen gemacht. Da Adam ein Herz für Außenseiter hat, hat er Kontakt mit Darren. Allerdings weiß er nicht, dass dieser ein Patient seines Vaters ist.
Dieses Buch lässt sich nicht einfach lesen, da zum einen die vielen Fachbegriffe, zum anderen die speziellen Gegebenheiten in den USA es schwierig machen. Außerdem wird die Geschichte nicht chronologisch erzählt. Der Test ist also relativ anspruchsvoll und komplex. Wahrscheinlich muss ich das Buch noch einmal lesen, um all die Gedankengänge nachvollziehen zu können.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Neben Adam kommen auch seine Eltern zu Wort, die aus ihrer beruflichen Tätigkeit berichten.
Adams Eltern sind ständig im Dienst. Darunter leidet auch ihr Sohn, denn alles wird beobachtet, analysieren, hinterfragt und bewertet. Das beeinflusst natürlich auch das gesamte Leben von Adam. Irgendwie tat mir Adam leid. Seine Beziehung zu Darren kam mir nicht so freundschaftlich vor, wie es der Klappentext glauben machte. Darrens Geschichte ist bedrückend und mündet in einer Tragödie.
Dieses Buch wirft einen kritischen Blick auf die amerikanische Gesellschaft und behandelt eine ganze Reihe von Themen, die aber häufig nur angeschnitten werden. Es ist eine sehr vielschichtige Familiengeschichte. Darüber hinaus geht es um Sprache und was sie bewirken kann.
Eine Geschichte, die zwar nachdenklich macht, mich aber nicht wirklich packen konnte.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2020

Eine wundervolle Fortsetzung der Familiengeschichte

Ein Gefühl von Hoffnung
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Nachdem ich „Ein Traum vom Glück“ gelesen hatte, musste ich auch dieses Buch lesen, denn natürlich wollte ich wissen, wie es der Familie nach Katharinas Tod ergeht.
Es sind seitdem sieben Jahre vergangen. ...

Nachdem ich „Ein Traum vom Glück“ gelesen hatte, musste ich auch dieses Buch lesen, denn natürlich wollte ich wissen, wie es der Familie nach Katharinas Tod ergeht.
Es sind seitdem sieben Jahre vergangen. Inge hat die Schule verlassen, damit sie sich um ihre Geschwister kümmern konnte. Ganz besonders der kleine Jakob brauchte sie. Dabei wird Inge von der ganzen Familie unterstützt, denn sie arbeitet auch noch in einer Buchhandlung, was ihr viel Freude bereitet. Inge ist mit ihrem Jugendfreund Peter verlobt, der auf baldige Hochzeit drängt. Doch Inge schiebt diese Entscheidung vor sich her. Johannes hat sich mit Katharinas bester Freundin Hanna verlobt. Aber auch hier wird der Hochzeitstermin geschoben, denn Hanna und Johannes sind sich nicht ganz einig, wo sie dann leben wollen. Hanna fühlt sich in Düsseldorf wohl und kann sich vorstellen auch noch weiter weg zu ziehen. Johannes will bei der Familie bleiben und hat als Gewerkschafter im Pott auch seine Arbeit, denn die Zeit der Kohle neigt sich dem Ende zu.
Ich mag den Erzählstil der Autorin Eva Völler. Sie hat die Atmosphäre jener Zeit und ganz besonders die des Ruhrpotts gut eingefangen. Ich habe als Kind die fünfziger Jahre miterlebt und vieles kam mir bekannt vor.
In den fünfziger Jahren geht es langsam bergauf, auch wenn das Zechensterben sich schon bemerkbar macht. Aber die Kumpels lieben ihre beschwerliche Arbeit und können sich nichts anderes vorstellen.
Die Figuren bis hin zu den Nebenfiguren sind alle individuell und authentisch gezeichnet. Jeder hat seine Eigenheiten, die nicht immer angenehm sind. Das Herz der Familie ist Mine, die oft barsch herüberkommt, aber ein weiches Herz hat. Sie setzt sich für ihre Lieben ein, selbst wenn diese nicht direkt zur Familie gehören. Auch für die Nachbarn ist sie da. Inge hat auf vieles verzichtet, um für ihre rebellische Schwester Bärbel und den kleinen Jakob da zu sein. Beide müssen mit Schwierigkeiten in der Schule fertig werden, denn nicht jeder Lehrer hat pädagogisches Geschick. Bärbel hat es sogar mit einem ewig Gestrigen zu tun, der seine Gesinnung offen herausposaunt.
Es gibt einige Irrungen und Wirrungen, bis sich dann alles fügt. Probleme müssen bewältigt werden und auch einige Todesfälle müssen verkraftet werden. Auch das Ende ist emotional und stimmig.
Auch dieser Roman hat mich wieder vom Anfang bis zum Ende gefesselt und ich kann ihn nur empfehlen.

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  • Geschichte
Veröffentlicht am 23.08.2020

Erschütternd

Kein Ort ist fern genug
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1928 macht sich der junge Vincente Rosenberg auf nach Südamerika. Er verspricht seiner Mutter noch, wöchentlich zu schreiben. In Buenos Aires trifft er Rosita, heiratet und gründet ein Möbelgeschäft. Rosita ...

1928 macht sich der junge Vincente Rosenberg auf nach Südamerika. Er verspricht seiner Mutter noch, wöchentlich zu schreiben. In Buenos Aires trifft er Rosita, heiratet und gründet ein Möbelgeschäft. Rosita und er bekommen drei Kinder. Alles läuft gut. Während seine Mutter ihm regelmäßig schreibt, werden seine Briefe immer seltener. Die Nachrichten seiner Mutter aus Warschau werden immer besorgniserregender. Doch was kann Vincente aus der Entfernung tun? Er macht sich Vorwürfe. Hätte er seine Mutter auch gegen ihren Willen früher aus Warschau herausholen sollen? Irgendwann ist es soweit, dass Vincente die Nachrichten nicht mehr ertragen kann. Er zieht sich in sich selbst zurück, ignoriert Frau und Kinder und schafft sich sein höchsteigenes Ghetto.
Es ist ein sehr eindringlicher und erschütternder Roman, der mich wirklich berührt hat. Der Autor schildert in diesem Roman sehr einfühlsam die Geschichte seines Großvaters und seiner Familie.
Vincente fühlt sich nicht wirklich als Jude, er ist nicht religiös. Doch das, was in Deutschland geschieht, macht ihm bewusst, dass er immer als Jude betrachtet wird und sich so zu fühlen hat. Die Artikel in den Zeitungen sind nicht wirklich aussagefähig, trotzdem fühlt er sich zunehmend schuldiger, was vor allem an den Briefen der Mutter liegt, die nicht wirklich schreibt, was sie aushalten müssen und die dennoch das Schreckliche deutlich machen.
Mir hat seine Familie leidgetan. Rosita versucht alles, zu ihm durchzudringen. Auch mit ihr kann Vincente seine Not und seine Schuld nicht teilen. Wie sollen die Kinder dann begreifen?
Es ist wirklich ein berührender Roman, der einen nicht loslässt. Meine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Die Wunden der Vergangenheit

Der Morgen, an dem mein Vater aufstand und verschwand
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Ida war dreizehn Jahr, als ihr depressiver Vater die Wohnung verlassen hat und spurlos verschwand. Seither sind ungefähr zwanzig Jahre vergangen und Ida führt ihr eigenes Leben, weitab von dem Ort auf ...

Ida war dreizehn Jahr, als ihr depressiver Vater die Wohnung verlassen hat und spurlos verschwand. Seither sind ungefähr zwanzig Jahre vergangen und Ida führt ihr eigenes Leben, weitab von dem Ort auf Sizilien, wo sie aufgewachsen ist. Doch nun erhält sie einen Anruf von der Mutter, die Hilfe verlangt, da sie einige Reparaturen durchführen lassen will, bevor sie das Haus verkauft, da ihr alles zu viel wird. Ida setzt sich in den Zug und fährt mit gemischten Gefühlen zurück. Sie muss sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, die sie längst hinter sich geglaubt hatte.
Es ist eine emotionale und ziemlich deprimierende Geschichte, die uns die Autorin Nadia Terranova in diesem Buch erzählt. Der Schreibstil ist passend und voller Metaphern, die allerdings manchmal etwas seltsam anmuteten.
Die Charaktere sind vielschichtig dargestellt, aber nicht unbedingt sympathisch, auch wenn man nachfühlen konnte, wie sie gefühlt haben. Ida ist in der Pubertät, als ihr Vater sich immer mehr in sich zurückzieht und nicht mehr ansprechbar ist, bevor er ganz verschwindet. Die Mutter überlässt es ihrer Tochter, sich um den Vater zu kümmern, während sie arbeitet, um den Lebensunterhalt zu verdienen, und um der Situation zu entfliehen. Ida ist vollkommen überlastet und lässt die Mutter in dem Glauben, dass alles läuft. Ida war immer viel mehr mit dem Vater verbunden. Auch jetzt ist die Beziehung zwischen den Frauen schwierig. Zu viele Verletzungen und Wut haben sich aufgestaut. Zudem sind da Die Schuldgefühle. Aber auch nach der langen Zeit wird nicht wirklich über die Vergangenheit geredet.
Es ist eine traurige Geschichte, allerdings mit einem versöhnlichen Ende, die mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Sehr spannend

Meereskalt
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Während die Gäste des Landtagsabgeordneten Vetterick auf Rügen ausgelassen feiern, verschwinden die Kinder des Gastgebers. Bei einer großangelegten Suchaktion werden Finn und Frieda in einem Ruderboot ...

Während die Gäste des Landtagsabgeordneten Vetterick auf Rügen ausgelassen feiern, verschwinden die Kinder des Gastgebers. Bei einer großangelegten Suchaktion werden Finn und Frieda in einem Ruderboot auf dem Meer gefunden. Doch Frieda ist tot und Finn schwer traumatisiert. Die erfahrenen Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber werden auf den Fall angesetzt. Sie stoßen bei ihren Ermittlungen auf weitere Verbrechen, die selbst ihnen schwer zu schaffen machen.
Ich habe bereits die Vorgängerbände „Küstenstill“ und „Möwentod“ aus dieser Reihe um die Ermittler Hardy Finkel und Greta Silber gelesen, die mich sehr gepackt hatten. Auch dieses Buch ist wieder spannend und sehr fesselnd. Allerdings ist es immer schwer zu ertragen, wenn Kinder im Spiel sind. Der Schreibstill ist sehr flüssig zu lesen und das Tempo sehr hoch.
Die Charaktere sind wird sehr gut gezeichnet. Greta kämpft immer noch mit ihren privaten Schwierigkeiten. Hardy und Greta haben beide ihre Eigenheiten, sind aber sympathisch. Bei den Ermittlungen ergänzen sich Hardy und Greta sehr gut, auch wenn sie unterschiedliche Wege gehen. Doch letztendlich fügt sich alles zusammen. Sie sind ziemlich unterschiedlich. Greta geht die Sache zielstrebig und direkt an, Hardy ist wesentlich besonnener. Bei diesem Fall müssen sie allerdings auch mit einigen Schwierigkeiten fertig werden. Der Landtagsabgeordnete und seine Frau machen mächtig Druck. Ab er auch der Journalist Lasse Mensen behindert die Ermittlungen, da er aus persönlichen Motiven Beweise zurückhält. Aber auch bei Befragungen wird gemauert.
Elias Haller hat mich wieder einmal vollkommen überzeugt mit diesem Thriller. Er ist sehr spannend und fesselnd. Unbedingt lesenswert!

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