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Veröffentlicht am 28.06.2020

Er würfelt immer noch

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
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Nachdem ich am Ende von „Der Würfelmörder“ etwas unzufrieden war, da ich mit so vielen offenen Fragen zurückgelassen wurde, ist die Sache mit diesem Band nun rund geworden. Man sollte als die beiden Bände ...

Nachdem ich am Ende von „Der Würfelmörder“ etwas unzufrieden war, da ich mit so vielen offenen Fragen zurückgelassen wurde, ist die Sache mit diesem Band nun rund geworden. Man sollte als die beiden Bände nacheinander lesen.
Die Mordserie in Helsingborg geht weiter und weiterhin würfelt der Mörder, um Opfer, Tatort und Waffe zu ermitteln. Dadurch, dass die Methoden wechseln und es kein Motiv gibt, tappte die Polizei im Dunkeln. Doch Kommissar Fabian Risk erkennt als Erster, wie die Morde zusammenhängen. Als er an einem Tatort einen Würfel findet, begreift er, dass der Mörder ein perfides Spiel spielt und er die Regeln bestimmt. Nun gerät Risk selbst auch in Gefahr.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Kurze Kapitel, verschiedene Handlungsstränge und Handlungsorte sorgen dafür, dass das Tempo sehr hoch ist. Man muss schon aufpassen, um den Überblick nicht zu verlieren, vor allem, weil es noch einen mörderischen Nebenstrang gibt. Es geht erschreckend und brutal zu, also nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete.
Risk ist ein Mensch, der für seinen Beruf lebt und dabei oft das Private zu wenig beachtet.
In diesem Thriller gibt es immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass man sich nie sicher sein kann, auf der richtigen Fährte zu sein. Nichts ist so, wie es scheint. Die unterschiedlichen Themen, die aufgegriffen werden, machen die Geschichte interessant und komplex.
Wer temporeiche Thriller liebt und sich nicht an drastischen Beschreibungen stört, dem wird dieses Buch gefallen.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Kampf für Bildung

Unter den Linden 6
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In diesem Roman lernen wir drei Frauen kennen, die mit den Konventionen ihrer Zeit zu kämpfen haben. Lise hat in Wien studiert und möchte nun bei Professor Max Planck an der Friedrich-Wilhelm-Universität ...

In diesem Roman lernen wir drei Frauen kennen, die mit den Konventionen ihrer Zeit zu kämpfen haben. Lise hat in Wien studiert und möchte nun bei Professor Max Planck an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin forschen. Doch in Preußen sind Frauen nicht zum Studium zugelassen. Doch Lise lässt sich nicht beirren und arbeitet schon bald an der Seite von Otto Hahn. Zufällig lernt sie Hedwig und Anni kennen. Hedwig musste die Unterschrift ihres Mannes fälschen, um studieren zu können. Die wissbegierige Anni liest heimlich die Bücher ihres Dienstherrn. Die drei Frauen wollen nur eines – sie möchten das Recht auf die gleiche Bildung wie die Männer. Von diesem Traum lassen sie sich auch durch Widerstände nicht abbringen.
Die Figur der Lise orientiert sich an der bekannten Physikerin Lise Meitner, die als erste deutsche Physikprofessorin die Kernspaltung entdeckte.
Wir lernen die Geschichte aus den Perspektiven der drei Frauen kennen und sind daher ganz nahe an ihrem Schicksal.
Die Charaktere sind lebendig und authentisch gezeichnet. Lise hat schon einiges geschafft, als sie nach Berlin kommt und hier mit den preußischen Regeln konfrontiert wird. Doch konsequent verfolgt sie ihren Weg weiter. Hedwig ist verheiratet und braucht daher die Erlaubnis ihres Mannes, um studieren zu dürfen. Sie trickst, um ihren Weg gehen zu können. Anni hat als Dienstmädchen kaum eine Chance auf Bildung, auch wenn sie nach Wissen strebt. Erst die Freundschaft mit den anderen Frauen eröffnet auch ihre Wege.
Neben den fiktiven Figuren tauchen eine ganze Reihe von historisch belegten Personen in diesem Roman auf.
Anfang des letzten Jahrhunderts ist es Frauen kaum möglich, zu studieren oder eine andere qualifizierte Ausbildung zu bekommen. Die Männer konnten darüber bestimmen, was sie den Frauen ermöglichten. Das sie keine weibliche Konkurrenz wollten, sondern lieber vom Heimchen am Herd umsorgt wurden, ergibt sich daraus. In privilegierten Kreisen wurden die Frauen auch als Aushängeschild betrachtet. Doch es gab Frauen, die sich damit nicht abfinden und die gleichen Rechte haben wollten. Auch wenn sie ständig Gegenwind verspürten, ließen sie sich nicht beirren und kämpften für ihre Rechte und die Rechte aller Frauen. Solche Frauen waren Lise, Hedwig und Anni, welche die Emanzipation ermöglicht haben. Es wurde ein langer Weg.
Es ist ein sehr fesselnder Roman, den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Mord auf Sylt

Blutige Düne
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Kommissarin Liv Lammers möchte ein paar unbeschwerte Tage auf Sylt verbringen, der Insel, auf der sie aufgewachsen ist und die ihr dennoch Unbehagen bereitet. Prompt gibt es einen Mordfall und sie ist ...

Kommissarin Liv Lammers möchte ein paar unbeschwerte Tage auf Sylt verbringen, der Insel, auf der sie aufgewachsen ist und die ihr dennoch Unbehagen bereitet. Prompt gibt es einen Mordfall und sie ist wieder im Dienst. Das Opfer ist ein Rocker, der in der Mörderkuhle bei Tinnum gefunden wurde. Sie sind noch bei den Arbeiten am Tatort, als das LKA den Fall an sich zieht. Kurz darauf wird ein Mordanschlag auf einen jungen Mann verübt. Doch was hat der Bufti einer Meeresschutz-Organisation mit Rockern zu tun?
Dies ist der vierte Fall für Kommissarin Liv Lammers. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und sehr packend. Land und Leute sind authentisch dargestellt.
Liv lebt mit ihrer Tochter Senna und der Großmutter in Flensburg. Eigentlich liebt sie Sylt, aber es ist dort etwas geschehen, so dass sie die Insel und ihre Familie dort meidet. Aber immer wieder gibt es Ermittlungen, die sie nach Sylt zurückführen. Liv ist eine gute Ermittlerin, die sich auch auf ihr Bauchgefühl verlässt und schon mal zu Alleingängen neigt. Mit ihrem Kollegen Hennes versucht sie die Sache aufzuklären und sich von den Mitarbeitern des LKA nicht verdrängen zu lassen. Aber auch privat gibt es Probleme, denn ihr unsympathischer Vater Ocke geht zu weit. Ich kann Livs Wut gut nachvollziehen und bin gespannt, welche Entscheidung sie in der Familiensache noch treffen wird. Schön fand ich, dass auch der selbsternannte Profiler Gitzelstein wieder auftaucht.
Es ist ein sehr komplexer Fall, bei dem Liv ihre Mordermittlungen gegen die Ermittlungen wegen Rockerkriminalität verteidigen muss. Die Ermittlungen kommen nicht so richtig von der Stelle, doch dann geht es Schlag auf Schlag. Am Ende wird es noch ziemlich dramatisch und hat mir einige Überraschungen beschert. Aber der Cliffhanger am Schluss ist wirklich gemein.
Mir hat dieser interessante und spannende Krimi mit viel Sylt-Atmosphäre und interessanten Charakteren sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Ein unangenehmer Toter

Friesenbrauer. Ostfrieslandkrimi
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Nach einer Bierverkostung wird im Sudhaus der Borkum Brauerei ein Toter gefunden. Es handelt sich um den Brauer Okko Jopp, der mit dem Oberkörper im Biertank hing. Er hatte am Abend vorher ziemlich gebechert. ...

Nach einer Bierverkostung wird im Sudhaus der Borkum Brauerei ein Toter gefunden. Es handelt sich um den Brauer Okko Jopp, der mit dem Oberkörper im Biertank hing. Er hatte am Abend vorher ziemlich gebechert. War er dadurch unvorsichtig, war es ein Selbstmord oder hatte jemand nachgeholfen? Brauereibesitzer Gunter Feldmann ist nicht besonders erfreut über die Ermittlungen, welche die Kommissare Mona Sander und Enno Moll nun einleiten müssen. Okko Jopp war ein Stinkstiefel, der mit niemandem auskam und Feldmann hat sich mit seinen rigorosen Vermarktungsmethoden bei den Borkumer Gastronomen auch nicht beliebt gemacht. Doch reicht das für einen Mord?
Ich habe schon einige Ostfrieslandkrimis von Sina Jorritsma gelesen. Obwohl die Kommissare Mona Sander und Enno Moll nun schon zum siebzehnten Mal ermitteln, habe ich sie nun erst zum zweiten Mal begleiten dürfen. Der Schreibstil liest sich gut und flüssig. Die Atmosphäre der Insel Borkum ist gut zu spüren und macht Lust auf einen Urlaub dort.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und das Team von der Inselpolizei gefällt mir auch gut. Mona und Enno sind sehr unterschiedlich, ergänzen sich aber gut. Während Mona ihr aufbrausendes Temperament immer wieder mühsam zügeln muss, ruht Enno in sich. Er kennt als Einheimischer auch Gott und die Welt. Zwischen den Kommissaren herrscht ein lockerer Umgangston. Es gibt immer wieder neue Verdächtige. Mich hat es ein wenig gestört, wie schnell sich da auf eine Person festgelegt wurde, um sich schon bald beim nächsten Verdächtigen wieder sicher zu sein, bis sich die Verdachtsmomente zerschlugen. Ermittlungen sollten doch wohl in alle Richtungen geführt werden. Egal, der Fall ist spannend und die Ermittlungen sind nicht leicht. Zudem machen die Leute um Brauereibesitzer Feldmann es Mona und Enno schwer und mir als Hobbyermittler natürlich auch. So blieb es bis zum Ende spannend.
Mir hat dieser Ostfrieslandkrimi wieder gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Ein interessanter und schockierender Fall

Der Knochengarten
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Bauarbeiter sollen das Gelände des ehemaligen Mädchenheims in Bradesden räumen. Dabei machen sie einen grausigen Fund. Es werden vierzig Skelette gefunden, die dort schon Jahrzehnte liegen. Handelt es ...

Bauarbeiter sollen das Gelände des ehemaligen Mädchenheims in Bradesden räumen. Dabei machen sie einen grausigen Fund. Es werden vierzig Skelette gefunden, die dort schon Jahrzehnte liegen. Handelt es sich dabei um Mädchen aus dem Waisenhaus, das von Nonnen mit unerbittlicher Härte geführt wurde? Die Polizei würde gerne Carol Jordan und den Profiler Tony Hill hinzuziehen, doch Hill sitzt im Gefängnis und Carol wurde nahegelegt selbst zu kündigen, bevor man sie feuert.
Dies ist bereits der elfte Band der Reihe, aber ich hatte bisher nur „Rachgier“ gelesen. Es ist sicherlich schöner, wenn man alle Bücher gelesen hat, da man die Hintergründe der Protagonisten dann besser kennt, aber man kann dieses Buch durchaus auch alleine lesen. Dieser Fall ist auch spannend, aber es geht viel um die persönlichen Umstände der Protagonisten. Der Schreibstil von Val McDermid lässt sich gut und flüssig lesen. Interessant finde ich, dass jedes Kapitel mit einem Auszug aus Hills Buch „Aus Verbrechen lesen“ beginnt.
Die Charaktere sind gut und Authentisch beschrieben. Hill will die Zeit im Gefängnis sinnvoll nutzen und auch Jordan geht neue Wege. Sie ist jetzt schon eine Weile trocken und will endlich etwas gegen ihre posttraumatische Belastungsstörung unternehmen. Obwohl beide mit diesem Fall nichts zu tun haben, geht die Sache aber auch nicht an ihnen vorbei. Die Remit-Einheit, die Jordan eigentlich leiten sollte, besteht aus alten Mitgliedern und wurde durch neue verstärkt. Detective Inspector Paula McIntyre ist auch eine taffe Frau und eine gute Polizistin. Dafür ist DCI Ian Rutherford, der neue Leiter der Truppe, kein besonders sympathischer Typ.
Der Fall hat das Interesse der Öffentlichkeit und ist schwierig. Die Ermittler stoßen bei den Nonnen auf eine Mauer des Schweigens. Auch der Gärtner Jerome Martinu, der noch auf dem Gelände lebt, scheint etwas zu verbergen.
Dennoch bringen die Ermittlungen einige Geheimnisse ans Tageslicht. Aber auch die Psychologie des Mörders ist interessant.
Am Ende wird nicht nur der Fall der gefundenen Skelette geklärt, sondern es klärt sich auch noch einiges mehr.
Schade, dass Carol und Tony dieses Mal zwar präsent, aber nicht für diesen Fall zuständig waren. Auch wenn dieses Buch für mich eher ein Krimi als ein Thriller war, hat es mir doch gut gefallen.

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