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Veröffentlicht am 22.05.2020

Die Optimisten

Die Optimisten
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Der junge Kunstexperte Yale Tishman ist 1985 auf der Suche nach besonderen Objekten für seine Galerie, daher steht er mit Nora wegen einer Gemäldesammlung in Kontakt. Doch dann greift ein Virus um sich, ...

Der junge Kunstexperte Yale Tishman ist 1985 auf der Suche nach besonderen Objekten für seine Galerie, daher steht er mit Nora wegen einer Gemäldesammlung in Kontakt. Doch dann greift ein Virus um sich, der das Leben von ihm und seinen Freunden in Chicagos „Boystown“ verändert. Angst davor sich zu infizieren kommt auf. Freunde von Yale erkranken und sterben. Dazu wird der Hass auf die Homosexuellen noch größer als er ohnehin schon war.
Im zweiten Handlungsstrang, der 2015 spielt, ist Fiona in Paris auf der Suche nach ihrer Tochter Claire, zu der sie schon eine ganze Weile keinen Kontakt mehr hatte. Sie trifft alte Freunde, die sie aus Chicago kennt und Erinnerungen kommen hoch. Fiona hat damals ihren Broder Nico und ihren Freund Yale an das Virus verloren.
Dies ist ein komplexer und bewegender Roman, der sich aber nicht einfach so weg lesen lässt. Der Schreibstil von Rebecca Makkai ist wunderbar eindringlich. Es geht um Leben und Tod, um die Kunst und darum, wie Erlebtes und ein Leben lang begleitet und prägt.
Die beiden Handlungsstränge wechseln sich ab. Ich fand es aber wesentlich interessanter in die achtziger Jahre in Chicago einzutauchen und mitzuerleben, wie durch die Krankheit doch viele Lebensträume zerbrechen. Ich kann mich noch erinnern, als die ersten Meldungen über Aids in den Medien waren. Für mich war das aber weit weg, nun erleben ich wie die Wirklichkeit für die Betroffenen aussah und es hat mich berührt.
Bei allem dem Traurigen, der Angst und dem Tod, spürt man aber auch Optimismus. Es sind die Liebe, das Leben und die Freundschaft, die zählen.
Ein interessanter und berührender Roman.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Eine Frau lebt ihren Traum

Die Ärztin - Eine unerhörte Frau
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Berlin 1908: Amelie möchte Ärztin werden. Da ihre Mutter Hebamme ist und ihr Vater Arzt, wusste sie schon früh, dass es genau das ist, was sie wollte. Sie ist begabt und ehrgeizig und muss viele Anfeindungen ...

Berlin 1908: Amelie möchte Ärztin werden. Da ihre Mutter Hebamme ist und ihr Vater Arzt, wusste sie schon früh, dass es genau das ist, was sie wollte. Sie ist begabt und ehrgeizig und muss viele Anfeindungen wegstecken, als sie als erste Frau in Berlin Medizin studiert. Doch sie lässt sich nicht beirren, aber ihre Neider kämpfen mit unfairen Mitteln.
Mich hat diese Geschichte von Anfang an gepackt. Das Buch zeigt, wie schwer es Frau zu jener Zeit hatten, ihren Weg zu gehen. Aber es zeigt auch, dass alles möglich ist, wenn man sein Zeil verfolgt trotz aller Widrigkeiten.
Die Charaktere sind wirklich gut und lebendig gezeichnet. Natürlich steht Amelie im Mittelpunkt dieser Geschichte. Sie ist eine selbstbewusste Person, die weiß, was sie will und geht ihren Weg. Ihre Eltern haben diesen Weg vorgezeichnet und Amelie hatte die Möglichkeit, sich zu entscheiden, ob sie den gleichen Weg einschlagen will. Ein Glück ist es, das just in diesem Moment der Erlass ergeht, dass die Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium mit allerhöchster Ermächtigung möglich ist. Obwohl sie überall mit Gegenwind konfrontiert wird, macht sie weiter. Sie macht Karriere, so dass sie mit 60 Jahren auf ein erfolgreiches Berufsleben als Frauenärztin und Chirurgin zurückblicken kann. Aber selbst zu dieser Zeit, haben viel Männer immer noch die gleichen Vorurteile und wollen Frauen in solchen Positionen nicht akzeptieren. Aber Amelie war auch in anderer Beziehung ein Freigeist.
Mir hat es gut gefallen, diese ungewöhnliche und starke Frau ein Stück ihres Lebens zu begleiten. Es hat mich wütend gemacht, wie schwer es ihr von bornierten Männern gemacht wurde, und es hat mir imponiert, wie sie dennoch ihren Weg gegangen ist.
Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Dankbarkeiten

Dankbarkeiten
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Michka war eine selbstbewusste und selbständige Frau. Nun aber fällt ihr aufgrund ihres Alters alles schwerer und immer wieder fehlen ihr die Wörter, die sie dann durch andere ersetzt. Sie kann nicht mehr ...

Michka war eine selbstbewusste und selbständige Frau. Nun aber fällt ihr aufgrund ihres Alters alles schwerer und immer wieder fehlen ihr die Wörter, die sie dann durch andere ersetzt. Sie kann nicht mehr alleine leben und Marie, um die sich Michka früher oft gekümmert hatte, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Dort fühlt sich Michka nicht wohl, es fällt ihr schwer, sich einzuordnen. Wenn sie gute Tage hat, leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbständigkeit. Aber sie weiß genau, dass sie noch etwas erledigen möchte. Sie möchte sich bei dem Ehepaar bedanken, dass sie zu Kriegszeiten aufgenommen hat. Es ist ihr zuvor nicht gelungen, dieses Ehepaar ausfindig zu machen und so nimmt sich Marie der Sache an und gibt eine Suchanzeige auf.
Es gibt viele Menschen, die mit den körperlichen Gebrechen im Alter fertigwerden, die aber hadern, wenn es um das Vergessen geht.
Dieses Buch beschäftigt sich sehr einfühlsam und emphatisch mit dem Thema. Aber in erster Linie geht es darum, was am Ende wirklich wichtig ist. Es ist die Dankbarkeit, die man aus tiefstem Herzen empfindet und die unbedingt noch ausgesprochen werden muss.
Ich konnte Michkas Gefühle gut nachvollziehen. Da ist die Angst vor dem Tod, aber auch die Angst, sich nicht mehr ausdrücken zu können. Zu Marie hat Michka schon eine lange und vertrauensvolle Beziehung. Aber nun hat sie noch einen weiteren Menschen, der sich liebevoll um sie kümmert. Es ist ihr Sprachtherapeut Jérome.
Dies ist mein erstes Buch der Autorin Delphine de Vigan und es hat mich mit dem einfühlsamen und poetischen Schreibstil gleich gepackt. Es ist eine Geschichte, die traurig macht und einen zum Nachdenken bringt, die einen aber auch schmunzeln lässt.
Ein absolutes Highlight!

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Das außergewöhnliche Leben des Sam Hell

Das außergewöhnliche Leben des Sam Hell
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Sam hat einen Gendefekt, was sich durch rote Augen bemerkbar macht. Seine Mutter ist sehr gläubig und betrachtet es als gottgewollt. Aber andere Menschen sehen es eher als Gabe des Teufels. Erst wird Sam ...

Sam hat einen Gendefekt, was sich durch rote Augen bemerkbar macht. Seine Mutter ist sehr gläubig und betrachtet es als gottgewollt. Aber andere Menschen sehen es eher als Gabe des Teufels. Erst wird Sam von der Grundschule abgelehnt, dann wird er in der Schule zum Außenseiter. Wenn es gut läuft, ignoriert man ihn, meist aber wird er gemobbt und verprügelt. Das ändert sich erst, als er den afroamerikanischen Ernie Cantwell und die rebellischen Mickie kennenlernt. Die drei werden Freunde.
Jahre später blickt Sam auf seine Kindheit zurück. Erst als er sein Leben mit allen Höhen und Tiefen akzeptiert, steht es ihm wirklich offen, er ist zufrieden und kann lieben.
Robert Dugoni hat einen wundervollen Schreibstil, mit dem er die Gefühle des Protagonisten sehr gut herüberbringt. Ich habe mich dadurch gut in Sam, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, hineinversetzen können. Die Geschichte ist unterhaltsam und tragisch zugleich.
Sam ist ein sympathischer Mensch, dem das Leben viele Steine in den Weg geworfen hat. Er hat liebevolle Eltern und gute Freunde, doch immer wieder muss er auch viel einstecken. Durch den Einfluss seiner starken und streng gläubigen Mutter akzeptiert er alles, was ihm widerfährt, als gottgegeben. Bis dann etwas geschieht, dass ihn zweifeln lässt, ob Gott es wirklich gut meint mit den Menschen. Doch er findet irgendwann zu innerer Stärke.
Es ist ein Buch, das sich mit Vorurteilen, Mobbing und Grausamkeiten, aber auch mit Freundschaft und Liebe beschäftigt. Sam braucht lange, bis er akzeptieren kann und dadurch zu sich selbst findet.
Es ist eine wundervolle und sehr emotionale Geschichte, die nachdenklich macht. Ich kann das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Schwierige Zeiten

Das Savoy - Schicksal einer Familie
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London 1936: Obwohl es wirklich nicht Violets Wunsch war, hat sie das Erbe ihres Großvaters angetreten und führt nun seit vier Jahren das Hotel Savoy. Es ist eine kräftezehrende Aufgabe, obwohl sie sich ...

London 1936: Obwohl es wirklich nicht Violets Wunsch war, hat sie das Erbe ihres Großvaters angetreten und führt nun seit vier Jahren das Hotel Savoy. Es ist eine kräftezehrende Aufgabe, obwohl sie sich die Aufgaben mit Judy teilt. Zudem hat sie wegen des Selbstmords ihres Partners John Schuldgefühle. Da kommt ihr die Einladung des französischen Adeligen Omar de la Durbollière zu den Olympischen Sommerspielen nach Berlin gerade recht. So hat sie die Gelegenheit, ein paar Tage auszuspannen. Doch die politischen Verhältnisse in Deutschland sind schwierig und das Wiedersehen mit Max Hammersmith, ihrem ehemaligen Chef bei der BBC, lässt sie erkennen, welche Gefahr da wirklich droht. Aber auch im Savoy warten wichtige Aufgaben auf Violet.
Dies ist der zweite Band der Saga über das berühmte Hotel Savoy und er hat mir besser gefallen als sein Vorgänger. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen. Die Atmosphäre im Hotel Savoy ist gut dargestellt und auch die Verhältnisse in Berlin sind authentisch und erschreckend beschrieben.
Die Charaktere sind sehr individuell und gut ausgearbeitet. Es war schön, alten Bekannten wieder zu begegnen. Das Schicksal meint es nicht besonders gut mit Violet Mason. Sie hat schon einiges wegstecken müssen und das Hotel zu leiten, ist auch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Eigentlich hat sie Sehnsucht nach ihrer Arbeit beim Radio, doch sie tut, was zu tun ist. Dabei fühlt sie sich nicht immer so stark, wie sie sich nach außen gibt.
Mir hat dieser historische Roman gut gefallen und ich bin auf die Fortsetzung sehr gespannt.

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