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Veröffentlicht am 02.10.2021

Eine dysfunktionale Familie

Die Überlebenden
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Benjamin, Nils und Pierre sind inzwischen erwachsen. Sie kommen nach zwanzig Jahren zurück an das Haus am See, um die Asche der Mutter zu verstreuen. Es war ihr letzter Wunsch. Hier im ehemaligen Sommerhaus ...

Benjamin, Nils und Pierre sind inzwischen erwachsen. Sie kommen nach zwanzig Jahren zurück an das Haus am See, um die Asche der Mutter zu verstreuen. Es war ihr letzter Wunsch. Hier im ehemaligen Sommerhaus der Familie treten die alten Konflikte zutage. So unterschiedlich die Jungen waren, so unterschiedlich sind auch ihre Erinnerungen an die dort verbrachten Sommertage.
Der schwedische Autor Alex Schulmann wählte eine ungewöhnliche Art des Erzählens. Er beginnt in der Gegenwart und arbeitet sich mal zurück und dann wieder nach vorne. Erzählt wird aus der Sicht des Ich-Erzählers Benjamin. Es erschließt sich erst nach und nach, wie sich die Brüder langsam voneinander entfernten und wie ihr Leben durch die Vergangenheit geprägt wurde. Nun sind sie zurück an dem Ort der Kindheit und hoffen, dass sie wieder zu alter Vertrautheit finden.
Es sind keine idyllischen Aufenthalte am See. Die Eltern kümmern sich wenig um die Jungen, sie haben mit sich selbst und dem Alkohol genug. Zwischendurch fordert der Vater sie, ohne sich für das Ende seiner initiierten Wettkämpfe zu kümmern. Mal ist er nett, dann aber wieder straft er die Jungen sehr hart. Die Mutter mischt sich nicht ein und ist ziemlich gefühlskalt. Die Jungen buhlen um ein wenig Zuneigung von ihr.
Es ist eine bedrückende Geschichte, die manchmal schwer zu ertragen ist, und doch zieht sie einen in den Bann. Die Wendung, welche die ganze Tragik erste deutlich macht, hat mich überrascht.
Ein ungewöhnlicher Roman, der erschüttert und noch lange nachhallt

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Packend und interessant

Die Akte Adenauer
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Dieser Roman spielt im Jahre 1953. Die Wahl zum 2. Deutschen Bundestag steht bevor. Der amerikanische Soldat Philipp Gerber wird von den Amerikanern beim BKA eingeschleust, wo er den Tod seines Vorgängers ...

Dieser Roman spielt im Jahre 1953. Die Wahl zum 2. Deutschen Bundestag steht bevor. Der amerikanische Soldat Philipp Gerber wird von den Amerikanern beim BKA eingeschleust, wo er den Tod seines Vorgängers aufklären soll. Doch natürlich haben die Amerikaner ihre eigenen Interessen und Gerber soll für sie spionieren. Wirklich begeistert ist Gerber nicht, denn er hatte andere Pläne. Auch beim BKA ist man nicht besonders angetan, denn sie hätten den Posten gerne aus den eigenen Reihen besetzt. Bei seinen Ermittlungen trifft Gerber die Journalistin Eva Herden und nun versuchen sie gemeinsam der Sache nachzugehen. Doch es gibt immer noch die alten Netzwerke und dazu neue politische Gruppen. Als es Anzeichen für einen Anschlag auf Herbert Wehner gibt, wird Gerber von Adenauer selbst beauftragt, den Kontrahenten zu schützen.
Dieses Buch ist als Thriller deklariert. Auch wenn ich es sehr spannend fand, in die Nachkriegszeiten mit einer schwierigen Gemengelage einzutauchen, so würde ich selbst diesen Roman nicht als Thriller bezeichnen. Geschickt werden historische Begebenheiten und Personen mit fiktiver Handlung verquickt.
Die Charaktere sind gut und interessant dargestellt. Philipp Gerber tat mir ein bisschen leid. Er steht vor Herausforderungen, die er nicht selbst gewählt hat, denn sein zukünftiger Schwiegervater ist ausgerechnet auch sein Vorgesetzter. Doch wenn Philipp etwas tut, dann will er es auch richtig machen. In Eva Herden findet er eine Partnerin auf Augenhöhe, allerdings gerät er auch zunehmend in einen Loyalitätskonflikt.
Ich fand es interessant und sehr spannend, Gerber bei seinen Aufgaben zu begleiten, die ihm einiges abfordern. Wo wird er sich selbst künftig sehen?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich bin schon gespannt auf weitere Fälle mit Philipp Gerber.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Abschied von der Villa am Elbstrand

Sturm über der Villa am Elbstrand
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Der Zweite Weltkrieg ist auch die Nielands nicht vorübergegangen. Jahre später spüren sie immer noch die Nachwirkungen. Sofies Enkelin Isabel will sich als Journalistin einen Namen machen. Bei Recherchen ...

Der Zweite Weltkrieg ist auch die Nielands nicht vorübergegangen. Jahre später spüren sie immer noch die Nachwirkungen. Sofies Enkelin Isabel will sich als Journalistin einen Namen machen. Bei Recherchen stößt sie auf etwas, das weitreichende Folgen für die Familie hat. Aber das Schicksal hat noch mehr für die Familie bereit. Durch den Bau der Mauer ist Isabels Cousine Rosa von der Familie getrennt und dann wird Hamburg auch noch von der Sturmflut heimgesucht.
Das ist nun das Finale der Familiesaga, die sich um die Familie Nieland dreht. Wie schon bei den Vorgängerbänden lässt sich auch hier der Schreibstil wirklich angenehm lesen.
Die Verhältnisse jener Zeit sind authentisch dargestellt.
Es ist schön, alte Bekannte wiederzutreffen und zu sehen, wie es ihnen im Laufe der zeit ergangen ist. Die Nielands müssen sich immer wieder mit schwierigen Situationen auseinandersetzen, bei denen Zusammenhalt gefragt ist.
Die Charaktere sind individuell und lebendig beschrieben. Dieses Mal geht es im Besonderen um die Enkelinnen-Generation. Einige der Personen haben sich weiterentwickelt, andere machen sich gerade erst auf den Weg ins Leben. Doch die Mitglieder der Familie sind starke Persönlichkeiten, die mit Widrigkeiten fertig werden.
Ich habe die Familie Nieland sehr gerne ein Stück ihres Weges begleitet und finde es schade, dass ich nun Abschied nehmen muss.
Mir hat dieser Roman gut gefallen und ich kann ihn nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Die Zeiten ändern sich

Die Villa am Elbstrand
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Sofie Brix stammt aus einfachen Verhältnissen. Sie hat gerade etwas ausgeliefert, als sie ein Feuer im Obergeschoß des Strandhotels bemerkt. Sie rettet eine junge Frau, bei der es sich um Anna, der Tochter ...

Sofie Brix stammt aus einfachen Verhältnissen. Sie hat gerade etwas ausgeliefert, als sie ein Feuer im Obergeschoß des Strandhotels bemerkt. Sie rettet eine junge Frau, bei der es sich um Anna, der Tochter der wohlhabenden Familie Nieland aus Hamburg, handelt. Zwei Jahre später erhält sie das Angebot, Gesellschafterin bei den Nielands zu werden. Sofie nimmt die Stelle an und schon bald entsteht eine Freundschaft zwischen Anna und Sofie. Doch dann bricht der Erste Weltkrieg aus.
Dies ist der erste Band der Familiensaga um die Familie Nieland. Der Schreibstil des Autorenduos lässt sich angenehm lesen. Wechselnde Perspektiven machen die Geschichte interessant.
Die Verhältnisse jener Zeit sind authentisch dargestellt. Wir dürfen uns mit diesem Roman in der besseren Hamburger Gesellschaft bewegen, erleben aber auch die Nöte des einfachen Volkes. Doch der Krieg verlangt allen viel ab und die Not trifft nun auch die Wohlhabenden. Die Männer werden eingezogen und die Frauen müssen neue Aufgaben übernehmen. Annas Schwester Edith und Sofie werden Krankenschwestern auf einem Lazarettschiff und Anna versucht die Reederei weiterzuführen.
Auch die Personen sind individuell und lebendig beschrieben. Sofie und Anna sind sympathische junge Frauen, die sich trotz der Standesunterschiede anfreunden. Anna hat sich schon immer für die Reederei interessiert und hätte gerne dort gearbeitet. Aber für eine Frau war das undenkbar und schon ganz besonders für eine Frau der besseren Gesellschaft. Nun sind bis auf ihren Cousin Hinnerk die Männer nicht mehr da und sie bekommt endlich eine Chance. Edith und Anna werden im Lazarett hautnah mit den Folgen des Krieges konfrontiert. Das ist eine schwere und belastende Aufgabe, welche Die Frauen an ihre Grenzen bringen.
Mir hat dieser Roman gut gefallen und ich kann ihn nur empfehlen. Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung der Saga.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Mit allen Mitteln

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten
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Zoë wirft ihrer Zwillingsschwester Zara vor, dass der Vater durch Zaras Schuld zu Tode kam. Nun freut sie sich, als sie vom Paten Benito Bolatelli einen Auftrag bekommt. Sie soll seine entführte Tochter ...

Zoë wirft ihrer Zwillingsschwester Zara vor, dass der Vater durch Zaras Schuld zu Tode kam. Nun freut sie sich, als sie vom Paten Benito Bolatelli einen Auftrag bekommt. Sie soll seine entführte Tochter Chiara zurückholen, die entführt wurde. Doch sie weiß nicht, dass ihr Boss vom Clanchef Shokran Al-Hamsi erpresst wird, denn der ist hinter Gold her. Nun muss sie Zara um Unterstützung bitten.
Dies ist nun der dritte Band aus der Thriller-Reihe um die ungleichen Zwillinge Zara und Zoë. Ich habe auch die beiden Vorgänger gelesen und kann nur empfehlen, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Im Gegensatz zu der Aquitaine-Krimi-Reihe von Alexander Oetker geht es hier nicht so beschaulich zu, sondern actionreich und sehr rasant.
Zara und Zoë sehen sich zwar äußerlich zum Verwechseln ähnlich und sie sind beide intelligent, doch wesensmäßig könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Zoë ist als Killerin der Mafia eiskalt und skrupellos. Zara ist die beste Profilerin bei Europol und sie kann im Gegensatz zu ihrer Schwester gar nicht anders, als sich an Regeln zu halten. Die beiden sind sich nicht grün, aber immer wieder zur Zusammenarbeit gezwungen. Benito Bolatelli weiß, wie man die Menschen dazu bringt, seine „Wünsche“ zu erfüllen. Sein Gegenspieler Shokran Al-Hamsi würde gerne Bolatellis Platz einnehmen. Zoë ist dafür verantwortlich, dass Shokrans Bruder im Koma liegt.
Natürlich ist nicht alles realistisch, so wie es abläuft. Die Zwillinge haben ungeheure Fähigkeiten und manches wirkt auch etwas konstruiert, doch das macht überhaupt nichts, denn es geht sehr spannend, actionreich und rasant zu. Es ist sehr unterhaltsam, diesen Thriller zu lesen.

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