Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2019

Alte Rechnungen

Rotkehlchen (Ein Harry-Hole-Krimi 3)
0

Harry Hole wurde zum Staatsschutz versetzt. Als eine südafrikanische Spezialwaffe nach Norwegen importiert wird, nimmt sich Harry der Sache an. Solche Waffen benutzen am ehesten Profikiller, doch angeblich ...

Harry Hole wurde zum Staatsschutz versetzt. Als eine südafrikanische Spezialwaffe nach Norwegen importiert wird, nimmt sich Harry der Sache an. Solche Waffen benutzen am ehesten Profikiller, doch angeblich hat ein alter Mann diese Waffe gekauft. Die Spuren führen in die Vergangenheit bis zurück zur Zeit des 2. Weltkrieges und weisen auf eine Gruppe von Kollaborateuren, die auf Seiten der Deutschen gekämpft haben. Offenbar ist ein Anschlag auf den Thronfolger geplant. Die Ermittlungen führen Harry Hole in einen gefährlichen und beängstigenden Sumpf.
Dies ist der dritte Band aus Jo Nesbøs Reihe um Harry Hole. Ich mag die etwas düstere Atmosphäre bei skandinavischen Krimis und Thrillern.
In diesem Fall gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit und in das Leben eines Mannes, der nun alt und todkrank ist. Er will Rache nehmen, da sein Leben nicht so verlaufen ist, wie es hätte verlaufen können. Er hat damals eine Entscheidung getroffen und war überzeugt, dass sie richtig war.
Die Charaktere sind sehr gut und authentisch beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen kann. Harry Hole ist ein Ermittler mit Ecken und Kanten, aber er ist auch ein sehr fähiger Ermittler. Der Alkohol macht ihm immer wieder zu schaffen. Trotzdem ist er mir sympathisch.
Dieses Buch erfordert Aufmerksamkeit beim Lesen, denn es ist nicht ganz einfach, die Handlungsstränge auseinanderzuhalten. Vieles ist nicht so, wie es scheint.
Ein sehr spannender und packender Thriller.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Rapunzelmörder

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
0

Die Schwester von Profilerin Rabea Wyler ist vor zwanzig Jahren verschwunden und alles, was von ihr auftauchte, war eine Hand. Nun wird Rebea von der Vergangenheit eingeholt, als einer der Nähe eines stillgelegten ...

Die Schwester von Profilerin Rabea Wyler ist vor zwanzig Jahren verschwunden und alles, was von ihr auftauchte, war eine Hand. Nun wird Rebea von der Vergangenheit eingeholt, als einer der Nähe eines stillgelegten Märchenparks ein totes Mädchen ohne Hände gefunden wird. Sie wurde mit ihren eigenen Haaren erdrosselt. Als Rabea ihren ehemaligen Partner Jan Grall um Hilfe bittet, lehnt dieser ab. Daher macht sich Rabea alleine auf die Suche nach dem Mörder und kann ihn tatsächlich überführen. Aber die Geschichte ist noch nicht vorbei, denn der Täter war nur die Marionette in einem perfiden Spiel.
Dies ist der zweite Band um Rabea Wyler und Jan Grall, die Profiler des LKA. Ich habe den „Alphabetmörder“ nicht gelesen. Es ist ein spannender Thriller, der sich gut lesen lässt, auch wenn der Zufall manchmal mitspielt.
Rabea Wyler und Jan Grall waren ein Team. Aber der letzte Fall hat Spuren hinterlassen. Rabea wurde dabei schwer verletzt und Jan suspendiert. Er hat sich nach Italien zurückgezogen und will Rabea nicht helfen. Erst als Rabea merkt, dass ihr überführter Täter nur Werkzeug war, unterstützt er sie.
Die Ermittlungen beschränken sich nicht nur auf das Ruhrgebiet, nein, unsere Ermittler kommen ganz schön rum. Dabei trifft sie auf einige rivalisierende Clans. Doch der Strippenzieher hat jeden seiner Züge genau überlegt.
Ein spannender Thriller mit viel Tempo, der manchmal aber recht konstruierte Züge aufweist. Trotzdem hat er mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Eine starke und lebensfrohe Frau

Das Leben ist großartig – von einfach war nie die Rede
0

Es ist inzwischen zehn Jahre her, dass Gaby Köster von einem drecksdrisseligen Schlaganfall ausgeknockt wurde. Aber sie wäre nicht Gaby Köster, wenn sie sich davon unterkriegen lassen würde. Natürlich ...

Es ist inzwischen zehn Jahre her, dass Gaby Köster von einem drecksdrisseligen Schlaganfall ausgeknockt wurde. Aber sie wäre nicht Gaby Köster, wenn sie sich davon unterkriegen lassen würde. Natürlich kennt sie auch dunkle Tag, aber dann gibt sie sich selbst einen Tritt in den Hintern und macht weiter.
Dieses Buch lässt sich gut lesen und die Sprache ist sehr authentisch. Gaby Köster redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und ihr Freund Till Hoheneder hat es so aufgeschrieben. Zwischendurch kommen ihr Sohn, Freunde und Kollegen zu Wort.
Es ist schon beeindruckend, mit welcher Energie sich Frau Köster ins Leben zurückgekämpft und wie sie sich dabei ihren Humor und ihre Lebensfreude bewahrt hat. Sie zeigt, dass es auch ein Leben danach gibt, wenn man die Situation akzeptiert, wie sie ist und sich nicht versteckt.
Es gibt eine ganze Reihe von Episoden, die für den Leser sehr unterhaltsam sind. Ich denke für Gaby Köster war es nicht unbedingt so. Aber sie hat die Zähne zusammengebissen und weitergemacht.
Wir dürfen erleben, wie sie ihren Sohn Donald gehen lässt und wie schwer ihr das gefallen ist. Auch Tinder hat ihr nicht den Mann geliefert, der ihr Nähe und Geborgenheit geben konnte. Aber wir konnten auch miterleben, wie sie sich in New York ein Stück Freiheit erobert hat. Ein weitere Stück Freiheit brachte ihr der „Feger“ oder auch „Gabymobil“ genannt.
Auch wenn wohl nicht jeder den Humor von Gaby Köster mag und zu diesem Buch greifen würde, man muss diese Frau mit ihrem unbändigen Lebensmut bewundern, die sich sogar nach einiger Zeit wieder auf die Bühne getraut hat.
Dieses Buch ermuntert einen, dankbar zu sein, wenn es einem gut geht und wenn es einem schlecht geht, sich trotzdem Freude am Leben zu bewahren.
Mir hat das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Kleine Superhelden

Berti und seine Brüder 1. Die Schokoladenkugel des Bösen
0

Berti ist fünf Jahre alt und hat drei ältere Brüder, die Wikinger. Als Jüngster hat er es nicht leicht, denn die Brüder nehmen ihn nicht für voll. Sie machen ihr Superheldending und Berti, das Baby, darf ...

Berti ist fünf Jahre alt und hat drei ältere Brüder, die Wikinger. Als Jüngster hat er es nicht leicht, denn die Brüder nehmen ihn nicht für voll. Sie machen ihr Superheldending und Berti, das Baby, darf nicht mitmachen. Nur zu dumm, dass die Superhelden immer wieder von Berti gerettet werden müssen. In »Kartrud’s Kändie« ist eine riesige Schokoladenkugel im Schaufenster. Diese Schokokugel des Bösen muss vernichtet werden, finden Bertis Brüder und wollen sie aus dem Laden stehlen. Ob das gutgeht?
Dieses Buch liest sich wirklich toll. Es ist ein wunderbares Lesevergnügen. Die Illustrationen und das Cover sind auch gut gelungen.
Die Personen sind alle interessant und authentisch beschrieben.
Berti ist ein liebenswerter Junge, der natürlich mit seinen Brüdern, die mindestens doppelt so alt sind wie er, mithalten möchte. Doch diese Bande nimmt den Kleinen nicht nur nicht voll, sie ärgern ihn auch ständig. Gut gefallen hat mir die Mutter. Sie hat sich zwar für ihre Doktorarbeit zurückgezogen, dennoch spürt sie sofort, wenn was im Busch ist und sorgt für Ordnung. Der Vater ist mit den Jungs wahnsinnig überfordert, so kommen die Wikinger zu ihrem Superman-Kostüm, was sie nur noch mehr antreibt. Kalliope ist ein tolles Mädchen, das sich durchsetzen kann. Aber auch Mathelehrer Schmidtke ist eine interessante Figur.
Eine unterhaltsame und spannende Geschichte, die uns gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Rund um die Bahn und ihre Fahrgäste

„Grund dafür sind Verzögerungen im Betriebsablauf“ – Wie die Bahn uns alle irre macht
0

Es gab einmal Zeiten, da machte die Bahn Werbung mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter, wir nicht“. Dann kam irgendwann die politische Entscheidung, dass die Bahn an die Börse müsse. Spätestens von da ...

Es gab einmal Zeiten, da machte die Bahn Werbung mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter, wir nicht“. Dann kam irgendwann die politische Entscheidung, dass die Bahn an die Börse müsse. Spätestens von da an ging’s bergab.
Ich bin kein regelmäßiger Bahnfahrer, aber auch ich kann ein Lied davon singen, was so bei der Bahn abgeht. Verspätungen unter fünf Minuten sind keine Verspätungen und ausgefallene Züge natürlich auch nicht. So kann man sich alles schönrechnen. Es hat mir aber gefallen, dass nicht nur auf der Bahn und ihrem Personal herumgehackt wurde, sondern auch ein Blick auf die Fahrgäste geworfen wurde.
Manchmal denkt man sich beim Lesen: Das kann doch wohl nicht wahr sein. Nur leider ist es real und ärgerlich.
Beim Lesen des Buches habe ich einiges wiedererkannt und anderes könnte ich auch noch dazu beitragen. Auch wenn man sich vor der Fahrt vornimmt, dass man alles, was da kommt, mit Humor nehmen wird, wenn man betroffen ist, ist es plötzlich gar nicht mehr lustig, sondern nur noch ärgerlich.
Umso schönes ist es, Zuhause im warmen zu sitzen und das Buch zu lesen, denn wenn man nicht betroffen ist, kann man gut darüber schmunzeln.
Vielleicht sollten sie bei ihrer Fahrt mit der Bahn, ein wenig in diesem Buch lesen. Man spürt dann, dass man nicht alleine ist.
Ein unterhaltsames Buch, solange man nicht betroffen ist.