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Veröffentlicht am 16.09.2019

Ein interessantes Buch

Gestern ist ein ferner Ort
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Die Schriftstellerin Celia hat einen Schlaganfall erlitten und dabei ihre Erinnerungen verloren. Ihre Tochter Paula bringt sie vom Krankenhaus nach Hause. Sie ist besorgt, aber auch ziemlich bestimmend. ...

Die Schriftstellerin Celia hat einen Schlaganfall erlitten und dabei ihre Erinnerungen verloren. Ihre Tochter Paula bringt sie vom Krankenhaus nach Hause. Sie ist besorgt, aber auch ziemlich bestimmend. Celia möchte die Lücken in ihrem Gedächtnis füllen, aber es gelingt ihr nicht. Doch an ihren Sohn Emilio erinnert sie sich. Immer wenn sie wissen will, wie es Emilio geht und warum er nicht zu ihr kommt, weicht Paula den Fragen aus. Celia hat auch das Gefühl, als hätte Paula ihrer Freundin Luisa, ihrer Hausangestellte Rosario und ihrem Agenten Tobias Anweisungen gegeben, über was sie mit ihr reden dürfen. Es passt Celia nicht, sie will nicht bevormundet werden. „Ich habe nur mein Gedächtnis verloren, nicht den Verstand.“, lässt sie ihre Tochter wissen. Sie nimmt Kontakt auf zu früheren Freunden und Verwandten und besucht Ort, wo sie schon einmal gelebt hat, doch die Erinnerungen lassen sich nicht zwingen.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Geschichte verläuft sehr ruhig und trotzdem zieht sie einen in den Bann.
Celia ist eine resolute Person, die vor Jahren etwas aus der Bahn geworfen hat. Die Krankheit hat sie verändert und auch ihre Vorlieben sind plötzlich anders. Sie will ihre Erinnerungen zurück und kämpft darum. Paula sorgt sich um ihre Mutter, aber sie geht oft auch zu weit. Ich finde, dass sie nicht das Recht hat, Informationen zurückzuhalten. Ihr merkwürdiges Verhalten bei bestimmten Fragen, kann Celia gar nicht entgehen. Warum reagiert Paula manchmal so geheimnisvoll?
Ich fand es schön, wie Celia mit ihrer Enkelin Alba über eine Spiele-App kommuniziert. Manchmal kam es mir vor, als würde sie damit der Wirklichkeit entfliehen wollen, aber es gibt ihren Tagen auch Struktur. Auch ihr Hund Charlie ist sehr wichtig für ihr Wohlbefinden.
Celia besucht ihre Verwandten und Freunden. Da wurde es für mich beim Lesen manchmal etwas unübersichtlich aufgrund der vielen Personen, die meist auch nur kurz auftauchten. Rosario unterstützt Celia, sie kocht für sie, frisiert sie und wird mit der Zeit zu einer guten Freundin.
Zum Glück nähern sich Mutter und Tochter auch wieder an. Das Ende lässt mich ein wenig zwiespältig zurück, denn es gibt viele offene Fragen. Manche hätte ich gerne näher betrachtet. Aber es passt auch ein wenig zu Celia, die ja auch Lücken in ihrem Gedächtnis hat.
Die Geschichte stimmt nachdenklich, denn unweigerlich überlegt man, wie man sich an Celias Stelle verhalten würde. Aber auch das bleibt wohl offen, weil man es einfach nicht vorhersagen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Emotionen
  • Thema
Veröffentlicht am 15.09.2019

Eine abenteuerliche Jagd

Secret Keepers 2: Zeit der Jäger
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Dies ist der zweite Band der „Secret Keepers“-Reihe. Die Geschichte geht nahtlos weiter.
Reuben ist inzwischen klar geworden, dass er nicht sicher ist, solange der Schatten es auf seine Uhr abgesehen ...

Dies ist der zweite Band der „Secret Keepers“-Reihe. Die Geschichte geht nahtlos weiter.
Reuben ist inzwischen klar geworden, dass er nicht sicher ist, solange der Schatten es auf seine Uhr abgesehen hat, weil er beide Uhren benötigt, um unsterblich zu werden. Also wollen er und Penny die Uhr des Schattens stehlen. Doch der ist vorbereitet und hat alles gut geschützt. Überall gibt es Falltüren. Unverhofft taucht auch noch der Schatten auf und es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd. Reuben ist genauso unsichtbar mit seiner Uhr wie der Schatten mit seiner. Doch dann gelingt es dem Schatten, Reuben die Uhr wegzunehmen. Aber er kommt kaum dazu, sich über seinen Sieg zu freuen, denn er verschwindet selbst durch eine Falltür und begreift nicht einmal, was die Uhren wirklich für ein Geheimnis haben.
Während der erste Band noch recht ruhig verlief, geht es dieses Mal ziemlich aufregend und actionreich zu. Dabei gab es auch noch überraschende Wendungen, so dass es immer spannend blieb.
Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Der Schatten war eine besonders interessante Figur, dafür haben mir Jack und Penny sehr gut gefallen. Auch Reuben wurde mir immer sympathischer.
Das Ende ist schlüssig und wirklich spektakulär.
Ich kann nur empfehlen, beide Bände direkt nacheinander zu lesen, denn es ist eine spannende und unterhaltsame Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Alles hat seinen Preis

Der Store
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Vor vielen Jahren war „1984“ das Bild für eine erschreckende Zukunft, die niemand so erleben wollte. Doch das Leben geht weiter und die Zukunft von damals ist längst Realität geworden. Heute eröffnet uns ...

Vor vielen Jahren war „1984“ das Bild für eine erschreckende Zukunft, die niemand so erleben wollte. Doch das Leben geht weiter und die Zukunft von damals ist längst Realität geworden. Heute eröffnet uns das World Wide Web riesige Möglichkeiten, aber wir müssen auch mit den Nachteilen klarkommen. Große Unternehmen bestimmen, wo’s lang geht und hebeln Regierungen aus. Mit der Möglichkeit schnell an Informationen zu kommen, liefern wir auch sehr persönliche Informationen über uns.
Rob Hart setzt mit seiner Geschichte „Der Store“ noch eins drauf. Die Klimakatastrophe hat richtig zugeschlagen und macht die Unternehmungen, die wir heute bei schönem Wetter draußen erleben, fast unmöglich. Man will einfach nicht mehr vor die Tür. Wie gut, dass es den Store „Cloud“ gibt. Er liefert alles, egal wohin und schafft Arbeit. Der Store ist Familie. Er schafft sich aber auch jeden Mitbewerber vom Hals.
Unternehmensgründer Gibson hat sich seine Gedanken gemacht, die durchaus positiv waren. Doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Man muss sich mit seiner Argumentation auseinandersetzen und sich selbst eine Meinung bilden.
Paxton und Zinnia lernen sich bei der Arbeit im weltgrößten Onlinestore kennen. Paxton arbeitet bei der Security und Zinnia pickt die Waren aus dem Lager. Man lernt die beiden kennen und damit eine andere Sicht auf das Leben bei Cloud, Leben und Arbeit dort ist nämlich die perfekte Ausbeutung der Menschen – moderne Sklaverei!
Schon von der ersten Seite an, fand ich die Beschreibung sehr bedrückend. Da aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet wird, konnte ich mir ein umfassendes Bild machen, dass zunehmend schlimmer und beklemmender wurde.
Dann macht Paxton eine Entdeckung und die Geschichte wendet sich.
Das Buch liest sich sehr gut und bringt einen zum Nachdenken. Machen wir uns nichts vor: Diese Zukunft ist schon längst da.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Die Dame hinter dem Vorhang

Die Dame hinter dem Vorhang
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Die adelige Dichterin Edith Louisa Sitwell hatte kein besonders gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Sie verlässt Gut Renishaw und geht nach London. Sie ist eine exzentrische Person, die große Auftritte liebt. ...

Die adelige Dichterin Edith Louisa Sitwell hatte kein besonders gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Sie verlässt Gut Renishaw und geht nach London. Sie ist eine exzentrische Person, die große Auftritte liebt. Sie gibt in London Soireen hat sogar Kontakte ins Königshaus. Im Mai 1927 macht sich die junge Jane Banister, Enkelin des Gärtners auf Gut Renishaw, dem Landsitz der Sitwells, auf den Weg nach London, um in Edith Sitwells Dienst zu treten. An der Seite der Dichterin wird Jane einiges erleben und sie lernt Edith genau kennen. So erfährt sie, was für einen Tribut dieses unangepasste leben fordert.
Wir lernen die Geschichte der Edith Sitwell aus der Sicht von Jane Banister kennen. Die Aufmachung dieses Buches hat mir besonders gut gefallen.
Die Geschichte beginnt in den sechziger Jahren, als Edith eine alte Dame ist und nicht mehr lange zu leben hat. In Rückblenden wird dann das ganze Leben von Edith erzählt, die es in ihrer Kindheit nicht leicht gehabt hat. Ihre Mutter war sehr gefühlskalt und der Vater ließ sie in ein Metallgestell stecken, um eine Wirbelsäulenkrümmung zu heilen. In London und später in Paris lebt sie ihr aufregendes, außergewöhnliches Leben inmitten von Künstlern und Intellektuellen. Sie wird aber auch ausgenutzt. Jane ist bei den Reisen von Edith dabei und wird ihre Vertraute, auch wenn sie immer die Hausangestellte bleibt. Sie hütet mit ihrer Herrin ein Geheimnis und versucht alles Unangenehme von Edith fernzuhalten.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und doch blieb da eine Distanz. Wir erleben alles aus der Sicht von Jane und haben nie direkt an den Gedanken und Gefühlen von Edith teilhaben können. Jane verlässt ihre Familie für ihren ersten Job, der sie aber so an Edith Sitwell bindet, dass für sie kein eigenes Leben bleibt.
Dieser biographische Roman über Edith Sitwell ist nett zu lesen, hat mich aber nicht wirklich gepackt.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Leben für den Tanz

Die Ballerina von Paris
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Da mir der Roman „Die spanische Tänzerin“ sehr gut gefallen hatte, wollte ich dieses Buch der Autorin Alli Sinclair natürlich auch lesen. Aber ich wurde nicht wirklich gepackt von der Ballerina in Paris.
Der ...

Da mir der Roman „Die spanische Tänzerin“ sehr gut gefallen hatte, wollte ich dieses Buch der Autorin Alli Sinclair natürlich auch lesen. Aber ich wurde nicht wirklich gepackt von der Ballerina in Paris.
Der Unfalltod ihres Verlobten Aiden hat Lily vollkommen aus der Bahn geworfen. Sie hat Paris gemieden und auch den Tanz aufgegeben. Ihre Schwester Natalie hat damals den Kontakt zu ihr Abgebrochen und Lily weiß nicht einmal warum. Doch nun ist Lily zurück in Paris. Sie lernt den Komponisten Yves kennen, der ein Stück über die russische Ballerina Viktoria Budian schreiben will, die 1917 in Paris gelebt hat, aber nicht so recht weiterkommt. Yves ist fasziniert von Lily und sie soll die Rolle der Budian tanzen und ihn inspirieren. Die Lily weigert sich, da sie seit Aidens Tod nicht mehr getanzt hat. Doch dann entdeckt sie eine Verbindung zu Viktoria Budian.
Der zweite Handlungsstrang befasst sich mit der Geschichte der Ballerina Viktoria Budian, die ihrer großen Liebe Alexei von St. Petersburg nach Paris gefolgt ist und ihre Familie zurückließ. Doch es wird nicht leicht für sie.
Die Geschichte liest sich sehr schön flüssig. Die Zeitstränge wechseln sich ab und man erkennt die Verbindung zwischen Lily und Viktoria. Das Leben als Tänzer ist hart und es herrscht Neid, denn alle wollen den großen Erfolg. Die Personen sind auch gut dargestellt und trotzdem kam mir niemand wirklich nahe. Viktorias Geschichte ist wirklich tragisch, aber sie ist eine starke Frau. So kam mir Lily nicht vor. Manchmal empfand ich sie als weinerlich. Sie hat ihre Leidenschaft für den Tanz und Yves den für die Musik. Lilys Geschichte bleibt am Ende so offen, dass sich jeder seine eigenen Gedanken machen kann, wie es mit ihr weitergeht.
Diese Geschichte konnte mich nicht so wirklich überzeugen.