Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2019

Schatten der Vergangenheit

Das Haus des Dämmerlichts
0

Annes Großmutter ist gestorben. Obwohl Anne schon lange keinen Kontakt mehr hatte, reist sie nach Innsbruck, um die Beerdigung zu organisieren und den Nachlass zu regeln. Im Haus ihrer Großmutter findet ...

Annes Großmutter ist gestorben. Obwohl Anne schon lange keinen Kontakt mehr hatte, reist sie nach Innsbruck, um die Beerdigung zu organisieren und den Nachlass zu regeln. Im Haus ihrer Großmutter findet sie alte Hefte, in denen Charlotte ihre Tagebucheinträge gemacht hat. Charlotte ist nach dem Tod ihres Zwillingsbruders, der in Russland gefallen ist, traumatisiert und so wurde sie von ihrer Familie ins Nervensanatorium Schattwald in Österreich eingeliefert. Ihr Leben verändert sich. Aber es scheint noch jemand hinter diesen Aufzeichnungen her zu sein und so gerät Anne in Gefahr.
Obwohl der Schreibstil sehr schön zu lesen ist, bin ich von dem Buch ein wenig enttäuscht, denn es gab einige Verwicklungen, die mir nicht so logisch erschienen. Die Zeitwechsel zwischen damals und heute haben mir gefallen. So konnte man zusammen mit Anne das Geheimnis der Großmutter ergründen.
Was es bedeutet kann, wenn man während des zweiten Weltkrieges in ein Nervensanatorium eingeliefert wird, ist hinlänglich bekannt. Doch wer hat nach so langer Zeit an den Tagebüchern ein Interesse haben?
Anne muss gerade damit fertig werden, dass ihr Mann sie verlassen hat. Da erhält sie die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter und macht sich sofort auf den Weg, obwohl sie zwanzig Jahre keinen Kontakt hatten. Was hat sie abgehalten, sie nicht schon früher um die alte Dame zu kümmern? Die Tagebücher wecken das Interesse der Journalistin und sie will mehr wissen. Die seltsamen Anzeichen nimmt sie wahr und misst ihnen doch zunächst doch keine Bedeutung bei.
Charlotte kommt aus einer Familie, die Rüstungsgüter produziert und rege Kontakte zu den Nazis hat. Erst im Sanatorium kommt die junge Frau langsam wieder zu sich. Sie macht dort seltsame Beobachtungen und es braucht nicht lange, bis sie informiert ist, was dort abläuft. Es gibt Menschen, die große Risiken eingehen, um anderen zu helfen.
Dieses Buch behandelt ein Thema, da wirklich erschreckend ist. Aber trotzdem konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Geschichte einer Familie

Die Leben der Elena Silber
0

Alexander Osang wurde durch die eigene Familiengeschichte inspiriert und hat diesen Roman über Elena Silber geschrieben, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte. Nachdem man ihren Vater, den Revolutionär ...

Alexander Osang wurde durch die eigene Familiengeschichte inspiriert und hat diesen Roman über Elena Silber geschrieben, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte. Nachdem man ihren Vater, den Revolutionär Viktor, hingerichtet hat, musste die Familie fliehen. Jelena war da gerade mal zwei Jahre alt. Später heiratet sie den deutschen Textilingenieur Robert Silber und folgt ihm nach Deutschland. Sie überlebt mir ihren Töchtern die Kriegszeit, doch dann verschwindet ihr Mann spurlos und sie muss sich und die Kinder alleine durchbringen. Sie wünscht ihren Töchtern, dass sie ein glücklicheres Leben in Freiheit führen können.
Auf Betreiben seiner Mutter Maria macht sich 2017 der Filmemacher Konstantin Stein nach Russland auf, um die Familiengeschichte zu erforschen und vielleicht auch, um Orientierung im eigenen Leben zu finden.
Der Schreibstil ist etwas distanziert, aber gut und flüssig zu lesen. Streckenweise ist die Geschichte aber auch etwas langatmig. Doch vielleicht ist das wichtig, um die Geschichte von Elena zu begreifen. Elena muss immer wieder Ortwechsel hinnehmen und landet am Ende in Ostberlin. Die Umstände erfordern es, dass sie sich durchschlägt. Dafür muss sie Stärke beweisen, aber ihr ersehntes glückliches Leben bleibt dabei auf der Strecke.
Sie hat immer wieder von ihrem Leben erzählt, doch durch Konstantins Recherche werden einige Dinge zurechtgerückt.
Es gibt recht viele Personen in dieser Geschichte, die alle ihre eigene Persönlichkeit haben und sehr authentisch dargestellt sind. Der Stammbaum und das Namensverzeichnis im Buch sind hilfreich, um den Überblick zu behalten. Trotzdem ist mir keiner der Charaktere wirklich nahegekommen, selbst Elena nicht, die nun wahrlich viel mitgemacht hat.
Das Buch hat mich ein wenig zwiespältig zurückgelassen. Einerseits ist die Geschichte Elenas interessant, andererseits wurde ich aber nicht wirklich gepackt.
Es ist eine traurige Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Beginn einer neuen Zeit in der Filmbranche

Im Licht der Zeit
0

Während in den USA der Tonfilm die Zuschauer in die Kinos bringt, setzt man in Deutschland immer noch auf den Stummfilm. Doch die politischen Verhältnisse ändern sich und die UFA soll die deutsche Filmbranche ...

Während in den USA der Tonfilm die Zuschauer in die Kinos bringt, setzt man in Deutschland immer noch auf den Stummfilm. Doch die politischen Verhältnisse ändern sich und die UFA soll die deutsche Filmbranche an die Spitze bringe. Karl Vollmöller will das unter allen Umständen schaffen. Dabei lässt er sich auf einen Balanceakt ein, dem mehr als einmal ein Absturz droht. Regie soll Josef von Sternberg führen, der auch bei dem Film „The Last Command“ Regie führte, für den Emil Jannings den Oscar erhalten hatte. Doch die beiden sind zerstritten. Vollmöller trickst und verspricht Jannings eine Filmrolle, die es genauso wenig geben wird, wie den Film. Aber auch das Drehbuch bereitet Schwierigkeiten. Dann braucht es auch noch eine Hauptdarstellerin. Einige Damen dürfen zu Probeaufnahmen antreten. Sternberg will Marlene Dietrich, die sich eigentlich als Revuegirl einen Namen gemacht hat, die aber nicht durch schauspielerisches Talent hervorgetreten ist.
Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen Roman über Marlene Dietrich gelesen und daher war ich auch gleich an diesem Roman interessiert, der noch einmal eine ganz andere Perspektive auf die Entstehung des Films „Der blaue Engel“ wirft. Das Buch hat mich vom ersten Moment an so gepackt, dass ich es nur schwer wieder aus der Hand legen konnte. Man erlebt diesen Tanz auf dem Vulkan mit, der Berlin in den Zwanzigern erfasst hat. Die Nationalsozialisten machen sich immer breiter und bestimmen auch immer mehr das kulturelle Schaffen. An ihnen wäre fast noch im letzten Moment der Film gescheitert.
Marlene Dietrich war eine beeindruckende Persönlichkeit, die macht was sie will und sich nicht verbiegen lässt. Aber sie hat auch Selbstzweifel und braucht manchmal eine starke Schulter zum Anlehnen. Sternberg will sie führen und muss dann doch feststellen, dass Marlene selbst weiß, wie sie die Rolle anlegen muss. Er lässt sie laufen. Ist es da ein Wunder, dass es Konflikte mit dem großen Emil Jannings gibt? Emil ist von sich sehr überzeugt und will niemanden neben sich dulden, der ihm Aufmerksamkeit entzieht. Mit Zuckerbrot und Peitsche wird er bei der Stange gehalten.
Am Anfang eines jeden Kapitels gibt es einen Einblick in Politik und Zeitgeschehen.
Es ist äußerst interessant mitzuerleben, wie geraden in den Zeiten des Umbruchs ein ganz besonderer Film entsteht. Das Buch hat mich gefesselt und ich kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Landfrau ermittelt

Aller toten Dinge sind drei
0

In Uplengen soll am nächsten Tag der Herbstmarkt mit einem Wettlauf stattfinden. Doch drei Bewohner des Ortes finden vor ihrer Tür eine makabre Nachricht. Es handelt sich um Holzbretter mit ihrem Geburtsdatum ...

In Uplengen soll am nächsten Tag der Herbstmarkt mit einem Wettlauf stattfinden. Doch drei Bewohner des Ortes finden vor ihrer Tür eine makabre Nachricht. Es handelt sich um Holzbretter mit ihrem Geburtsdatum und dem Todestag, der auf den nächsten Tag hinweist. Eigentlich wurden in Ostfriesland solche Bretter aufs Grab gelegt, um den Seelen Schutz zu bieten. Obwohl die Polizei hinzugezogen wurde, lässt es sich auch Elsa van Graaf vom Landfrauenverband nicht nehmen, selbst zu ermitteln.
Dies ist der erste Band aus einer Reihe, in der Landfrauen eine große Rolle spielen. Da ich auch eher ländlich wohne, komme auch ich um die Landfrauen nicht herum und musste aus dem Grund auch dieses Buch unbedingt lesen.
Es geht recht ruhig zu in diesem Krimi, dafür aber lernt man die beteiligten Personen ziemlich gut kennen.
Elsa van Graaf, hat als Ruderin mal an der Olympiade teilgenommen und ist alleinerziehende Mutter einer Tochter, denn ihr Mann hat sich davongemacht und ihr nur eine SMS zum Abschied geschickt. Sie lebt auf dem Bauernhof ihrer Familie außerhalb von Berlin zusammen mit ihren Eltern und der Schwester. Sie gehört dem Landfrauenverband an und ist Assistentin der Präsidentin Astrid Stegmeier. Auf dem Herbstmarkt soll es eine Auszeichnung für Landfrauen geben und daher waren die beiden Frauen angereist.
Aber auch die anderen Personen sind alle gut und authentisch dargestellt.
Uplengen ist ein Ort, wo jeder jeden kennt. Warum gibt es da plötzlich solche Drohungen? Es ist auch für Elsa und Astrid nicht leicht, etwas herauszufinden, denn die Dorfbewohner sind eher verschlossen. Aber jeder hat wohl seine Geheimnisse. Dann geraten die beiden Hobbyermittlerin auch noch in Gefahr.
Die Dorf-Atmosphäre kommt gut rüber, besonders wenn sich die Beteiligten in Platt unterhalten. Dieser Krimi ist unterhaltsam, aber die Spannung hält sich in Grenzen, auch wenn das Ende doch überraschend ist.
Ich möchte aber bemängeln, dass es doch einige Fehler und Ungereimtheiten im Buch gibt. Auch wäre es angenehmer zu lesen, wenn die Schrift ein wenig größer wäre.
Nett zu lesen, aber mit Luft nach oben.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Aufbruch in ein neues Leben

Aufbruch in ein neues Leben
0

Es ist keine leichte Zeit im Jahr 1917, als sich drei junge Frauen entschließen, eine Ausbildung zur Hebamme zu machen. Luisa, Edith und Margot kommen aus sehr unterschiedlichen Schichten, aber alle drei ...

Es ist keine leichte Zeit im Jahr 1917, als sich drei junge Frauen entschließen, eine Ausbildung zur Hebamme zu machen. Luisa, Edith und Margot kommen aus sehr unterschiedlichen Schichten, aber alle drei wollen ein selbstbestimmtes Leben führen und einen Beruf ausüben, der ihnen gefällt. Doch es ist Krieg und Leben und Sterben liegen oft dicht beieinander, das müssen auch die drei Frauen täglich erleben.
Dieses Buch ist der Auftakt einer Trilogie. Der Schreibstil ist gut zu lesen und die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt. Alles ist sehr realistisch beschrieben, so dass man einen guten Einblick in jene Zeit erhält. Auch die Charaktere sind sehr gut und authentisch ausgearbeitet.
Margot kommt aus ärmlichen Verhältnissen und ihre Ausbildung wird von der Fürsorge ermöglicht. Sie hofft, ihre Mutter und die Geschwister finanziell unterstützen zu können. Luise wurde schon früh Waise und ist bei ihrer Großmutter in Ostpreußen aufgewachsen. Durch die örtliche Hebamme kam sie mit dem Beruf in Verbindung und möchte nun ebenfalls Hebamme werden. Nur Edith kommt aus besseren Verhältnissen, wo Frauen heiraten und keinen Beruf haben sollten. So muss sie diese Ausbildung gegen den Willen ihrer Eltern durchziehen. Die jungen Frauen freunde sich im Laufe der Zeit an. Die Not in den Kriegsjahren ist groß und die jungen Frauen müssen einige Schicksalsschläge verkraften, aber da sorgt dafür, dass sie sich entwickeln und ihren Weg gehen.
Es ist eine Zeit, als die Sterblichkeit bei Säuglingen sehr hoch war und auch Mütter oft bei der Geburt starben. Neben der Geburtshilfe hatten Hebammen die Aufgabe, sich um Mutter und Kind zu kümmern.
Mir hat diese Geschichte gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.