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Veröffentlicht am 02.08.2019

Jagd auf den Wolf

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Der Kölner Journalist Jan Römer beschäftigt sich mit ungeklärten Mordfällen. Nun hat er sich in ein Ferienhaus im Thüringer Wald zurückgezogen, um die Trennung von seiner Frau zu verarbeiten. Doch dann ...

Der Kölner Journalist Jan Römer beschäftigt sich mit ungeklärten Mordfällen. Nun hat er sich in ein Ferienhaus im Thüringer Wald zurückgezogen, um die Trennung von seiner Frau zu verarbeiten. Doch dann wird die ruhige und entspannende Zeit unterbrochen. Eine blutüberströmte Frau steht vor seiner Tür. Obwohl sie ängstlich wirkt, behauptet sie, nur gestolpert zu sein. Doch die Erwähnung des "Wald der Wölfe", in dem früher Morde passiert sind und die Toten mit einem Wolfzeichen auf der Stirn markiert waren, lässt Jan Römer aufhorchen. Am nächsten Tag ist die Frau verschwunden und Jan Römer beginnt zu recherchieren. Er entdeckt, dass die Geschichten mit den Morden weit in die deutsche Vergangenheit reichen und schon bald gerät er selbst in die Schusslinie.
Ich hatte zuvor erst ein Buch aus der Reihe um den Journalisten Jan Römer gelesen, aber es ist auch kein Problem, die Bücher ohne Vorkenntnisse zu lesen. Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen.
Jan Römer wird auch dieses Mal wieder von seiner sympathischen Kollegin Stefanie Schneider, genannt „Mütze“, unterstützt. Zum Team gesellen sich noch der draufgängerische Ex-Boxer Arslan und seine clevere Freundin Lena.
Römer stellt bei den Recherchen fest, dass die Tote ihm einen falschen Namen genannt hat und dass die Geschichte des Waldes einige Jahrzehnte zurückreicht. Doch was ist von dem Gerede Realität und was sind nur Gerüchte? In der ehemaligen DDR wurde gerne vertuscht, wenn etwas nicht der Ideologie der Führung entsprach. Das Geschehen von damals hat nie geendet und die alten Seilschaften wollen natürlich nicht entdeckt werden. Es bleibt sehr lange verborgen, wer der Wolf ist, dessen Gedanken wir zwischendurch kennenlernen.
Unterschiedliche Perspektiven und Zeitstränge sorgen für Spannung und am Ende nahm die Geschichte sogar noch mehr Fahrt auf.
Mir hat dieser Krimi gut gefallen.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Hinter Klostermauern

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
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Rose wurde in einem Kloster aufgezogen, da sie ein Findelkind ist. Sie wurde Nonne, hat aber Probleme mit dem Gehorsam. Daher versetzt man sie nach Dublin. In diesem Kloster sollen gefallene Mädchen und ...

Rose wurde in einem Kloster aufgezogen, da sie ein Findelkind ist. Sie wurde Nonne, hat aber Probleme mit dem Gehorsam. Daher versetzt man sie nach Dublin. In diesem Kloster sollen gefallene Mädchen und Frauen auf den rechten Weg geführt werden. In der "Magdalen-Wäscherei" müssen sie unter schrecklichen Bedingungen arbeiten. Sie werden ausgebeutet und Schläge und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Außerdem werden sie von Priestern missbraucht. Das Kloster können sie nicht mehr verlassen, sie sind eingesperrt. Fast zeitgleich mit Rose, kommen zwei junge Frauen ins Kloster. Der alleinstehenden Cindy hat man ihr Baby Liam weggenommen und Fiona, die aus gutem Hause stammt, wurde von ihrem Vater dort weggesperrt.
Diese Geschichte geht einem sehr nahe. Es ist schrecklich, was die Frauen erleiden müssen. Unter dem Deckmantel Gutes zu tun, verhalten sich die Nonnen ausbeuterisch und sadistisch. Ihnen bereitet es Vergnügen, wenn sie die Frauen quälen können. Außerdem decken sie die Priester, die ins Kloster kommen, um die Wäscherinnen zu missbrauchen. Schuld sind natürlich die sündigen Frauen, welche die armen Männer verführen.
Das alles hört sich nach einer schlimmen Geschichte an, aber es ist leider nicht nur eine Geschichte. Die Autorin Rebecca Michéle hat ein Thema aufgegriffen, das es in Irland lange gab. Das letzte Magdalen-Heim mit Wäscherei wurde im September 1996 geschlossen. Noch lebende Frauen wollen nicht über das Thema reden, weil sie einfach zu traumatisiert sind.
Rose sieht die Umstände im Kloster und hadert damit, aber sie will doch gehorsam sein. Sie selbst beteiligt sich nicht an den Misshandlungen, trotzdem schlägt ihr nur Misstrauen entgegen. Cindy und Fiona sind starke Frauen, die mit der Zeit aufbegehren, aber auch umso schlimmer bestraft werden. Dann kommt der Tag, an dem ihnen nur eine gemeinsame Flucht bleibt. Doch in Irland brodelt es. Man will die Unabhängigkeit von England, und da alle Gespräche zu nichts geführt haben, soll es zum Kampf kommen. Der Osteraufstand sorgt für viele Opfer, nicht aber für die Freiheit der Iren.
Die historischen Fakten sind gut recherchiert, alles ist sehr bildhaft beschrieben und es gibt Charaktere, mit den man mitfühlt und solche, die man durchschütteln würde, um sie zu Verstand zu bringen. Es ist eine Geschichte, die lange im Gedächtnis bleibt. Dabei ist es erschreckend, wie es der Kirche immer wieder gelingt, ihre Taten unter der Decke zu halten. Nicht alle Nonnen und Priester waren so, aber jeder einzelne, der sich so verhalten hat, ist einer zu viel.
Das Ende der Geschichte ist versöhnlich und passend.
Eine berührende Geschichte, die einen fassungslos macht. Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Sprache und ihre Auswirkungen

Die Sprache des Donald Trump
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Bérengère Viennot ist seit vielen Jahren Übersetzerin. Am Anfang des Buches erklärt sie erst einmal, was „Übersetzen“ bedeutet. Es werden nämlich nicht einfach die Worte von einer Sprache in die andere ...

Bérengère Viennot ist seit vielen Jahren Übersetzerin. Am Anfang des Buches erklärt sie erst einmal, was „Übersetzen“ bedeutet. Es werden nämlich nicht einfach die Worte von einer Sprache in die andere übertragen, sondern man muss den Kontext sehen und „die Sprache des Urhebers, seinen kulturellen Hintergrund und seinen Werdegang hinreichend zu kennen, kurz, zu wissen, wer er ist und möglichst umfassend über den Sprecher informiert zu sein“ (Abschnitt: Sich trauen, Trump zu übersetzen).
Die Autorin analysiert Trumps Sprache, die vulgär ist und reichlich inhaltsleer. Trump hat einen sehr kleinen Wortschatz, seine Sätze sind einfach gestrickt, er wiederholt sich ständig und haut immer wieder Superlativen heraus. Er greift die Medien an, die ihn angeblich ungerecht behandeln und Fake News verbreiten. Die Mitarbeiter, die um ihn herum sind, stützen dies. Viennot, Mutter eines Kindes mit schwerer Legasthenie, macht sich Gedanken über die Konzentrations- und Lesefähigkeit des Präsidenten.
Am Ende ist sie der Meinung, dass die Verrohung der Sprache weit über die Amtszeit Trumps hinauswirken wird, weil unter seiner Führung sich die Gesellschaft und das Land verändert haben und das sogar über die Landesgrenzen Auswirkungen hat.
Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Ihre Schlussfolgerungen sind erschreckend.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Wieder spannend

Eisige Gedanken
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Hat Vanessa Stratton ihren Verlobten Tyrone Burton ermordet? Die Tochter des englischen Premierministers steht mit einem blutigen Messer vor dem Haus auf der Straße und kann sich an nichts erinnern. Der ...

Hat Vanessa Stratton ihren Verlobten Tyrone Burton ermordet? Die Tochter des englischen Premierministers steht mit einem blutigen Messer vor dem Haus auf der Straße und kann sich an nichts erinnern. Der Hund Dexter könnte erklären was geschehen ist, aber er kann ja nicht reden. Der Zufall hat David Stein nach Mallorca gebracht, wo er sich einen Namen als Hundeflüsterer gemacht hat. Hier würde er gerne ruhig seine Zeit verbringen, aber sein ehemaliger Arbeitgeber, der BND, erpresst ihn. Er soll herausfinden, was wirklich geschehen ist und dabei den Hund nutzen. Aber auch Steins Freundin Leyla ist nicht untätig. Sie versucht der Umweltaktivistin Rana zu helfen, einen Anschlag zu verhindern. Doch ihr Gegner ist gefährlich.
Auch in diesem Buch geht es wieder actionreich und spannend zu. Stein und seine Freundin kommen ganz schön rum, um ihren Job zu erledigen. Dabei schaut die Politik zu, wie skrupellose Geschäftemacher das Trinkwasser zur Ware zu machen und dabei auf die Umwelt pfeifen.
Ich habe bereits die Vorgängerbände gelesen und kenne David Stein inzwischen sehr gut. Er ist ein sympathischer Mensch, der Leyla etwas verschwiegen hat und daher erpressbar ist. Aber auch Leyla und Rana gefallen mit gut und besonders angetan hat es mir die Datenanalystin Robyn, die im Hintergrund wirkt. Aber auch ihre Gegner sind gut gezeichnet.
Der Schreibstil ist wie immer sehr flüssig zu lesen. Verschiedene Handlungsstränge und viel Action sorgen für Spannung. Am Ende löst sich alles schlüssig auf.
Ein rasanter und spannender Thriller.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Actionreich und spannend

Fremde Geliebte
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Pieter Ahrens, deutscher Konsul in Barcelona und Mitarbeiter des BND, entdeckt eine seltsame Nachricht auf dem Computer. Er informiert David Stein. Ahrens ist mit seiner Frau auf der Heimreise aus dem ...

Pieter Ahrens, deutscher Konsul in Barcelona und Mitarbeiter des BND, entdeckt eine seltsame Nachricht auf dem Computer. Er informiert David Stein. Ahrens ist mit seiner Frau auf der Heimreise aus dem Urlaub. Während Isabelle Ahrens sich auf dem Deck der Fähre aufhält, verschwindet Pieter spurlos. Niemand hat ihn gesehen. Stein ist in Nepal, um einen Verlust zu verarbeiten, aber er macht sich natürlich an die Ermittlungen. Dabei muss er auch das Rätsel um die „Sieben Hornissen“ lösen. Die Zeit drängt, denn ein Terroranschlag muss verhindert werden.
Wie bereits in den Vorgängerbänden geht es actionreich und spannend zu. David Stein reist wieder viel, um seine Aufgabe zu erledigen. Er ist ein sympathischer Mensch, der sich zurückgezogen hat und nur als Hundeflüsterer auf Mallorca arbeiten will. Doch immer wieder wird er, als ehemaliger Agent des BND, in gefährliche Geschichten hineingezogen. Aber auch die anderen Charaktere sind interessant und authentisch dargestellt.
Der Schreibstil ist wie immer sehr flüssig zu lesen. Es gibt einige Handlungsstränge und Wendungen, so dass es immer spannend ist. Daneben gibt es aber auch viel Action. Das Ende ist schlüssig.
Ein rasanter und spannender Thriller.