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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2021

Sterbewohl

Sterbewohl
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Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Sozialsysteme kommen an ihre Grenzen. Wie geht eine Gesellschaft damit um? Mit diesem Thema beschäftigt sich die Autorin Olivia Monti in ihrem dystopischen Krimi. ...

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Sozialsysteme kommen an ihre Grenzen. Wie geht eine Gesellschaft damit um? Mit diesem Thema beschäftigt sich die Autorin Olivia Monti in ihrem dystopischen Krimi.
Nadja ist 65 und fühlt sich noch gar nicht alt. Das Leben könnte noch richtig schön werden, jetzt ohne berufliche Verpflichtungen. Doch sie erhält eine Einladung des Gesundheitsministeriums für ein Sterbeseminar im komfortablen Hotel Paradies auf Fehmarn. Auch die anderen Hausbewohner Anna, Max und Fred haben solch einen Brief erhalten. Sie wissen, was das bedeutet, denn noch nie kam jemand zurück, obwohl alles freiwillig ist. Bei dem Luxusurlaub soll ihnen das sozialverträgliche Einnehmen der tödlichen Pille „Sterbewohl“ schmackhaft gemacht werden.
Der Schreibstil liest sich gut und flüssig. Die Geschichte ist spannend und gleichzeitig beängstigend. Wir alle kennen die Probleme mit der zunehmenden Überalterung der Menschen. Aber kann es wirklich sein, dass jemand auf die kommt, das Problem so zu lösen?
Die vier Freunde sind zusammen in ein Haus gezogen, um sich im Alter zu unterstützen. Doch der Brief ändert alles. Ihnen bleibt letztendlich gar keine andere Möglichkeit, als nach Fehmarn zu reisen. Doch in dem Hotel herrscht eine merkwürdige Stimmung und längst nicht alles ist freiwillig, wie es versprochen wurde. Die Freunde gehen ziemlich unterschiedlich mit der Situation um.
Auch wenn diese Geschichte recht locker daherkommt, so ist sie dennoch erschreckend und makaber. Plötzlich liest sich das nicht mehr so ratzfatz weg und man kommt ins Nachdenken.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Elbendunkel

Elbendunkel 1: Kein Weg zurück
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Wir befinden uns im Jahr 2044 in San Francisco. Die Menschen und die Elben liegen im Streit miteinander. Luz ist die Tochter von Jago Hernándes Ruiz, dem Chef der Elbensicherheitsbehörde, der sehr rigoros ...

Wir befinden uns im Jahr 2044 in San Francisco. Die Menschen und die Elben liegen im Streit miteinander. Luz ist die Tochter von Jago Hernándes Ruiz, dem Chef der Elbensicherheitsbehörde, der sehr rigoros gegen die Elben vorgeht. Sie lebt ein privilegiertes und ruhiges Leben. Doch sie hat sich in den Mischling Niall verliebt und geht daher in das Viertel der Elben. Bei einer Razzia wird sie gefangengenommen und landet auf dem Revier. Dort erfährt sie etwas, das sie vor ihrem Vater flüchten lässt. Unterstützt wird sie dabei von dem faszinierenden Darel, der seine eigenen Ziele verfolgt.
Auch wenn sich dieser Jugendroman gut und flüssig lesen lässt und spannend ist, so hat er mich dennoch nicht ganz überzeugt. Es werden eine Reihe von Klischees bedient.
Luz, ein Mädchen aus gutem Haus, hat sich verliebt und verhält sich sowas von naiv. Sie hat keine Ahnung vom wirklichen Leben oder ignoriert in ihrer naiven Verliebtheit, dass es außerhalb ihres Umfeldes gefährlich ist. Prompt wird sie verhaftet und erfährt etwas, dass sie an ihrer eigenen Person zweifeln lässt. Mit ihr und Niall haut es auf Dauer nicht richtig hin. Darel zieht sie aber immer mehr in den Bann, obwohl es anfangs überhaupt nicht mit ihnen passte. Ihre Verwandlung von der naiven jungen Frau zur starken Person ging mir etwas zu schnell. Darel ist geheimnisvoll und unnahbar. Dabei ist er auch noch sehr unhöflich, was ihn unsympathisch macht. Daneben gibt es noch viele Charaktere, was ist anfangs etwas unübersichtlich macht.
Dieser Roman spielt in einer recht düsteren Atmosphäre, was aber wahrscheinlich auch mit den Themen Misstrauen, Vorurteile, Ausgrenzung und Gewalt zu tun hat. Durch die Perspektivwechsel kann man sich gut in die Geschichte und ihre Figuren hineinversetzen.
Ein spannender und dystopischer Roman. Bin gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Kennedy in Deutschland

Vier Tage im Juni
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Ich kann mich noch gut an den Besuch von John F. Kennedy in Berlin im Juni 1963 erinnern. Wem sind nicht seine Worte „Ich bin ein Berliner“ im Ohr.
Vor diesem Hintergrund spielt der Politthriller von Jan-Christoph ...

Ich kann mich noch gut an den Besuch von John F. Kennedy in Berlin im Juni 1963 erinnern. Wem sind nicht seine Worte „Ich bin ein Berliner“ im Ohr.
Vor diesem Hintergrund spielt der Politthriller von Jan-Christoph Nüse. Während die einen dem amerikanischen Präsidenten zujubeln, gibt es andere, die seinen Tod wollen, den Kennedys Politik gefällt ihnen nicht. Man hält ihn für zu nachsichtig der Sowjetunion gegenüber. Gleich am ersten Tag des Besuches kommt es zum einem Attentatsversuch.
Das Coverbild war es, was mich gleich angezogen hat. Es ist ein sehr spannender Thriller vor den realen historischen Geschehnissen. Auch wenn ich anfangs ein wenig Probleme hatte, so habe ich mich dann doch schnell eingelesen. Die Atmosphäre der sechziger Jahre ist sehr gut dargestellt.
Die Meinungen zum politischen Geschehen sind in Zeiten des Kalten Krieges sehr kontrovers. Der charismatische Präsident John F. Kennedy kommt bei vielen Menschen gut an. Aber es gibt auch die, die noch wütend sind über den Mauerbau und Kennedy dafür verantwortlich machen, weil er der Sowjetunion gegenüber zu nachgiebig ist. Auch der Wunsch einiger deutscher Politiker nach der Atombombe bietet Sprengstoff. Kompetenzgerangel sorgt dafür, dass die Sicherheitsmaßnahmen recht lasch sind und so konnte es zu dem Attentatsversuch kommen.
Mir hat dieser Thriller, der historische Begebenheiten mit Fiktivem verknüpft, gut gefallen. Das Personenverzeichnis sowie die „Kleine Chronologie“ am Anfang des Buches waren informativ und hilfreich.
Ein spannender Politthriller, der politisch und historisch Interessierten gut gefallen wird.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Tannenstein

Tannenstein
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Alexander Born war einst Polizist, aber dann waren einige Verlockungen zu groß und er landete im Gefängnis. Während er einsaß, wurde seine ehemalige Kollegin und Freundin Lydia Wellstedt vom „Wanderer“ ...

Alexander Born war einst Polizist, aber dann waren einige Verlockungen zu groß und er landete im Gefängnis. Während er einsaß, wurde seine ehemalige Kollegin und Freundin Lydia Wellstedt vom „Wanderer“ ermordet. Lydia war der Russenmafia zu nahegekommen. Der Wanderer taucht wie aus dem Nichts auf, mordet und verschwindet wieder spurlos. Er hat eine Spur des Todes hinterlassen. Nun ist Born wieder frei und auf einem Rachefeldzug. Es beginnt dort, wo alles seinen Anfang nahm: Tannenstein.
Der Schreibstil von Linus Geschke ist ungemein packend, was ich schon bei den Büchern seiner Reihe um den Reporter Jan Römer feststellen konnte. Kurze Kapitel und Perspektivwechsel sorgen für Tempo und Spannung.
Auch die Charaktere sind gut beschrieben. Alexander Born ist ein harter Brocken, der wenig Rücksicht nimmt. Hatte er sich schon als Polizist nicht unbedingt an die Regeln gehalten, so ist nun nicht mehr da, was in ausbremsen könnte. Trotzdem benötigt er Hilfe und bekommt sie von Norah, die meint, dass ihre Fähigkeiten nicht zur Kenntnis genommen werden. Doch wenn das rauskommt, kann sie ihre erstrebte Karriere vergessen.
In dem Umfeld, in dem Born auf der Suche ist, geht es skrupellos und gewalttätig zu. Das ist manchmal schwer zu ertragen. Also Vorsicht, wenn man solche Szenen nicht mag. Auch wenn ich Born nun wirklich nicht sympathisch finde, kann ich bedingt nachvollziehen, was ihn antreibt. Trotzdem finde ich es falsch, Selbstjustiz verüben zu wollen unter dem Deckmäntelchen „Gerechtigkeit“.
Mir hat dieser sehr spannende Thriller gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Eine stimulierende Begegnung

Orangen für Dostojewskij
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Venedig ist der Schauplatz für eine ungewöhnliche Begegnung, die hätte stattfinden können, aber ob es wirklich so gekommen ist, dafür gibt es keinen Beleg. Doch der Autor bringt in der Lagunenstadt zwei ...

Venedig ist der Schauplatz für eine ungewöhnliche Begegnung, die hätte stattfinden können, aber ob es wirklich so gekommen ist, dafür gibt es keinen Beleg. Doch der Autor bringt in der Lagunenstadt zwei sehr unterschiedliche Männer zusammen: Fjodor M. Dostojewskij und Gioachino Rossini.
Dostojewskij ist ein schwermütiger Mensch, der sich anderen gegenüber misstrauisch und mürrisch gibt. Sein Leben war nicht einfach, denn immer wieder ereilen ihn Epilepsie-Schübe und das Geld ist auch knapp. Er hatte zwar immer davon geträumt, Venedig zu besuchen, doch dann – als er endlich dort ist - findet er keinen Zugang zu der lebendigen Stadt und seinen lebensfrohen Bewohnern. Des Reisens ist er überdrüssig und hat Heimweh. Dann begegnet er auf einer Gesellschaft Gioachino Rossini, der das Leben genießt. Es kommt zu intellektuellen, manchmal recht philosophischen Gesprächen zwischen diesen beiden Männern, die grundverschieden sind und sie nähern sich an. Dostojewskij lässt sich von Rossini dazu verführen, auch die schönen Seiten des Lebens zu sehen.
Auch wenn ich den Roman interessant finde, so gibt es auch Stellen, dich ich etwas langatmig finde. Die Handlung verläuft sehr ruhig. Der Schreibstil hat mir gut gefallen.
Nachdem ich den Klappentext zu diesem Buch gelesen hatte, habe ich mir erst einmal Bilder der Protagonisten angesehen und mit diesen Bildern vor Augen konnte ich die Gemütslage der Männer viel besser verstehen. Man sieht einfach schon auf den ersten Blick, was es für Menschen sind.
Es macht Spaß dieses Buch zu lesen, aber man muss sich auch darauf einlassen können. Wie es wohl gewesen wäre, wenn sich die beiden wirklich getroffen hätten?

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