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Veröffentlicht am 08.04.2018

Die Kamelien-Insel

Die Kamelien-Insel
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Beruflich sind Sylvia und Holger von Gaden sehr erfolgreich und ihnen geht es gut. Doch Sylvia spürt, dass trotz ihres luxuriösen Lebens und ihrer scheinbar perfekte Ehe etwas fehlt. Als Sylvia von einer ...

Beruflich sind Sylvia und Holger von Gaden sehr erfolgreich und ihnen geht es gut. Doch Sylvia spürt, dass trotz ihres luxuriösen Lebens und ihrer scheinbar perfekte Ehe etwas fehlt. Als Sylvia von einer Dienstreise zurückkommt, erfährt sie von ihrem Mann, dass ihre Tante Lucie, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte, sie als Erbin eingesetzt hatte. Holger hatte sich während seiner Geschäftsreise die Insel mit der Gärtnerei angesehen und überredet seine Frau alles zu verkaufen, da die Gärtnerei heruntergekommen sei. Sylvia vertraut ihrem Mann und unterschreibt die Vollmacht.
Doch wenig später hat Sylvia unverhofft freie Zeit und ihre Intuition lässt sie auf die Insel reisen. Sie muss dort feststellen, dass ihr Mann ihr etwas vorgemacht hat. Die Kamelien-Gärtnerei läuft sehr gut. Sie lernt die Menschen auf der Insel kennen und will daher nicht mehr, dass die Insel verkauft wird. Doch Holger war nicht untätig und hat bereits einen Investor. Gibt es noch Hoffnung, alles wieder rückgängig zu machen?
Das Buch sorgt für unterhaltsame Lesestunden, denn die Geschichte ist gefühlvoll und spannend. Wundervolle farbenfrohe Landschaftsbeschreibungen versetzen einen beim Lesen auf die Insel und lassen einen das sehen, was Sylvia dort vor Augen hat.
Auch die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Holger gefiel mir von Anfang an nicht. Für mich war er ein aalglatter Geschäftsmann, der nur seinen Profit im Auge hat. Dass er aber seine eigene Frau so hintergeht, habe ich mir aber doch nicht vorstellen können. Doch es zeigt sich, er ist noch schlimmer als angenommen.
Sylvia ist sympathisch, aber es brauchte seine Zeit, bis sie mir näher kam, denn auch bei ihr dreht sich alles um den Job. Gefühle zeigten sich eigentlich nicht. Ich habe auch nicht verstanden, dass sie ihrem Mann gleich eine Vollmacht erteilt hat. Gut, sie hat ihm vertraut, aber wieso wollte sie nicht erst einmal sehen, was ihr da hinterlassen wurde? Ich hätte es nicht so hingenommen, dass mein Mann über mein Erbe verfügt. Glücklicherweise entwickelt sie sich auf der Insel zu einer starken Frau, die endlich auch wieder Gefühle zeigt und für ihre Interessen kämpft.
Auch wenn die Geschichte dann eigentlich voraussehbar wurde, als Sylvia sich Hals über Kopf in den Gärtner Mael verliebt, hat mir die Geschichte doch gut gefallen und ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
Ein unterhaltsames Buch mit besonderem Insel-Feeling.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Das Geheimnis der Großmutter

Libellenschwestern
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Die Staffords sind eine Familie, die zusammenhält. Aber ihr Privatleben ist nicht privat, da der Senator unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit steht. Da er erkrankt ist, unterstützt die Anwältin ...

Die Staffords sind eine Familie, die zusammenhält. Aber ihr Privatleben ist nicht privat, da der Senator unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit steht. Da er erkrankt ist, unterstützt die Anwältin Avery Stafford ihren Vater und nimmt dafür sogar den Abstand zu ihrem Verlobten in Kauf. Als sie mit ihrem Vater ein Seniorenheim besucht, fällt ihr eine alte Frau auf. Die 90-jährige May Crandall greift nach ihrem Arm und Avery bemerkt nicht, dass ihr Libellenarmband, welches sie von ihrer Großmutter bekommen hat, verschwunden ist. Als das Heim sie später informiert, holt sie ihr Armband ab und sie unterhält sich mit May. Sie sieht ein Foto, auf dem Avery ihre Großmutter Judy zu erkennen glaubt. Kann es sein, dass May und Judy sich kennen? Averys Neugier ist geweckt und sie forscht nach. Ihre Großmutter hat anscheinend ein Geheimnis.
Zwischendurch erfahren wir die Geschichte der zwölfjährigen Rill Foss, die mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem Hausboot auf dem Mississippi lebte. Während die Mutter im Krankenhaus von Zwillingen entbunden wird, werden die Kinder von der Polizei geholt und in ein Waisenhaus gebracht. Rill hatte ihren Eltern versprochen, auf die Geschwister aufzupassen und sie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst.
Dieser Roman basiert auf einer wahren Geschichte. Georgia Tann hat es tatsächlich gegeben und es ist erschütternd zu lesen, wie sie mit Kinderhandel ein Vermögen verdient hat und wieviel Leid sie über Familien gebracht hat. In den Heimen, in denen die Kinder bis zur Vermittlung weggesperrt wurden, mussten sie Schreckliches ertragen. Des Öfteren habe ich diesen Roman unterbrechen müssen, denn es ist sehr schwer zu ertragen, was diesen Kindern angetan wurde. Ich habe mit Rill und ihren Geschwistern gelitten und gehofft, dass sie das Unsägliche verarbeiten können. Aber auch wenn die Wunden heilen, die Narben werden immer bleiben. Wenn auch die Geschwister unterschiedliche Wege gehen müssen, eine Verbindung bleibt immer.
Die Autorin erzählt sachlich und dennoch eindringlich. Abwechselnd kommen Avery und Rill zu Wort. Avery zweifelt immer wieder, ob sie das Recht hat, das Geheimnis ihrer Großmutter zu lüften. Wie tief muss die demente Großmutter ihr Geheimnis in sich vergraben haben, dass ihr selbst in ihrem jetzigen Zustand kein Wort über die Lippen kommt.
Dieses Buch ist keine leichte Kost und doch kann ich diesen berührenden Roman nur empfehlen.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Spreewald-Krimi mit viel Lokalkolorit

Spreewaldrache (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 3)
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Der Spreewald ist nicht nur idyllisch, sondern auch ganz schön mörderisch. Ein junger Mann wurde niedergeschlagen und wird schwer verletzt auf einer Insel gefunden. Er überlebt nur so eben. Kriminalobermeisterin ...

Der Spreewald ist nicht nur idyllisch, sondern auch ganz schön mörderisch. Ein junger Mann wurde niedergeschlagen und wird schwer verletzt auf einer Insel gefunden. Er überlebt nur so eben. Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner ist noch mit diesen Ermittlungen beschäftigt, als ein Obdachloser erschlagen aufgefunden wird – auf der gleichen Insel. Es gibt keine Hinweise, dass sich die Männer kannten und trotzdem scheint es einen Zusammenhang zu geben. Dann erfährt Klaudia von einer alten Fehde zwischen Fährleuten, die vor zwanzig Jahren schon ein Opfer hatte. Man ging damals von einem tödlichen Unfall aus. Um diesen und die aktuellen Fälle zu lösen, muss Klaudia Wagner weit in die Vergangenheit ermitteln und die Zeit drängt
Dieses Buch ist der dritte Band um die Polizistin Klaudia Wagner. Ich habe vorher nur den ersten Band „Spreewaldgrab“ gelesen, bei dem viele private Probleme von Klaudia und ihren Kollegen thematisiert wurden. Das tritt dieses Mal mehr in den Hintergrund und die Ermittlungen in diesem Fall bekommen mehr Gewicht.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und es gelingt ihr gut, die typische Spreewald-Atmosphäre einzufangen.
Klaudia Wagner ist sympathisch und eine gute Ermittlerin. Aber auch alle anderen Charaktere sind gut und authentisch beschrieben.
Es gibt vielerorts alte Familienfehden, die von Generation zu Generation weitergetragen werden. Hier geht es um die Zwistigkeiten zwischen Fährleuten, die tödliche Folgen haben. Die Ermittlungen sind nicht so einfachen, denn die Leute sind verschlossen oder lügen.
Von Anfang an ist die Spannung da und wird auch bis zum Schluss gehalten. Die Auflösung ist schlüssig. Mir hat dieser Krimi gut gefallen.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Er läuft und läuft

Mit Gobi durch die Wüste - eine wahre Geschichte
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Dion Leonard ist begeisterter Ultra-Marathonläufer. Es sind keine Glücksgefühle beim Laufen, die ihn zu solchen Rennen motivieren, er will einfach nur gewinnen. Dafür hat er seine höchst eigene Methode, ...

Dion Leonard ist begeisterter Ultra-Marathonläufer. Es sind keine Glücksgefühle beim Laufen, die ihn zu solchen Rennen motivieren, er will einfach nur gewinnen. Dafür hat er seine höchst eigene Methode, denn um möglichst wenig Gepäck zu haben, hat er nur das nötigste an Essen und Trinken dabei. Beim 7-Tage-Rennen durch die Wüste Gobi in China hat er plötzlich einen Begleiter. Eine kleine Mischlingshündin, die er Gobi nennt, ist immer wieder an seiner Seite. Sie sorgt dafür, dass er nicht aufgibt und sie verändert ihn während der wenigen Tage.
Dies ist eine wahre Geschichte und sie klingt schier unglaublich. Der Autor beschreibt alles sehr ausführlich und gut verständlich. Wie kann man bei den extremen Temperatur in sieben Tagen sechs solch fürchterlichen Etappen laufen? Ich kann nicht nachvollziehen, was einen dazu antreibt. Aber wir erleben das hautnah mit und lernen auch in Dions Erinnerungen seine Vergangenheit kennen.
Warum sich Gobi aus dem Läuferpulk gerade Dion, der mit seiner gelben Bekleidung und gelben Schuhüberziehern wie eine Banane aussieht, ausgesucht hat, wissen wir nicht. Aber er hat während des Laufs großen Einfluss auf Dion, der sich und seine Einstellung merklich ändert. Es ist grandios, wie dieser kleine Hund da mithalten kann.
Dass Gobi bei Dion bleiben muss ist klar, aber Regeln und Gesetze machen das äußerst schwierig. Zum Glück gibt es Unterstützer.
Es ist eine ergreifende Geschichte über eine Freundschaft zwischen Herrchen und Hund.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Nicht packend

Das einfache Leben
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Die Schwestern Adele und Elisabeth Kohlbrenner sind in Dachsberg im Südschwarzwald groß geworden. In den sechziger Jahren – zur Zeit des Wirtschaftswunders – verlassen sie das Dorf. Sie erhofften sich ...

Die Schwestern Adele und Elisabeth Kohlbrenner sind in Dachsberg im Südschwarzwald groß geworden. In den sechziger Jahren – zur Zeit des Wirtschaftswunders – verlassen sie das Dorf. Sie erhofften sich ein besseres und interessanteres Leben weit weg in der Stadt. Aber das Leben hat Ihre Hoffnungen und Träume nicht Wirklichkeit werden lassen. Nach dem Tod von ihrem Geliebten Dietrich hat Elisabeth nichts in Bonn halten können, aber auch Adele, die Prinzessin, ist aus Hamburg für eine Auszeit in ihren Heimatort gekommen. Sie beschließen einen alten Traum zu verwirklichen und einen Rosengarten anzulegen. Dafür wollen sie ausgerechnet das kontaminierte Gelände nutzen, wo die Verpackungsfirma ihres verstorbenen Bruders stand, die nach einem Umweltskandal schließen musste. Obwohl jeder, der ein wenig Ahnung hat, ihnen abrät, dass das Gelände für Rosen ungeeignet ist – zu hoch, zu steinig -, machen die beiden unbeirrt weiter. Je mehr Gegenwind sie verspüren, umso weniger wollen sie sich abbringen lassen.
Obwohl dieses Buch recht wenige Seiten hat, habe ich ziemlich lange gebraucht, um durchzukommen. Die Geschichte konnte mich nicht packen und die Menschen blieben mir fremd. Auch mit den Schwestern konnte ich wenig anfangen. Sie hatten nichts, was mich dazu brachte mit ihnen zu fühlen und auch nichts, an dem ich mich reiben konnte. Dabei wirkte das Prinzesschen Adele ein wenig interessanter als Elisabeth, denn sie hat es faustdick hinter den Ohren. Die Geschichte hat durchaus Potenzial, wenn nur nicht alles so trocken und leidenschaftslos erzählt würde. Es ist mir schwergefallen, das Buch bis zu Ende zu lesen.
Ich bin etwas enttäuscht, denn die Buchbeschreibung hatte vielversprechend geklungen.