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Veröffentlicht am 01.10.2017

Eine Familie und ihre Geheimnisse

Das Licht von Marokko
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Im Jahr 1969 gibt es auf dem Anwesen La Mora in Marokko, das der spanischen Familie Guerrero gehört, ein Fest anlässlich der Mondlandung. Es ist ein sehr bunte Gesellschaft, die sich dort zusammengefunden ...

Im Jahr 1969 gibt es auf dem Anwesen La Mora in Marokko, das der spanischen Familie Guerrero gehört, ein Fest anlässlich der Mondlandung. Es ist ein sehr bunte Gesellschaft, die sich dort zusammengefunden hat. Alicia will noch etwas besorgen und kehrt nicht mehr zurück. Am nächsten Morgen wird sie ermordet aufgefunden. Helena flieht nach dem Tod ihrer Schwester förmlich. Inzwischen ist sie eine bekannte Malerin und hat sich in Australien niedergelassen. Zur Ruhe gekommen ist sie aber nicht.

Ausberuflichen Gründen und wegen der Hochzeit ihrer Enkelin Almudena kommt Helena 2016 zurück nach Madrid. Von ihrer Cousine erhält sie den Nachlass ihrer Mutter Blanca, es sind zwei Kisten mit Dokumenten, Briefen und Fotos. Helena will eigentlich gar nicht in der Vergangenheit herumwühlen, denn der Schmerz ist auch nach der langen Zeit immer noch groß, aber ihre Lebensgefährte Carlos gibt ihr den entscheidenden Stoß. Am Ende sind viele Geheimnisse gelüftet und es gibt eine ganz neue Sicht auf die Familie.

Erzählt wird abwechselnd in unterschiedlichen Zeitsträngen, dazwischen erfahren wir immer, was in den Dokumenten aus Blancas Kisten steht. So erfährt man so nach und nach die Familiengeschichte beginnend 1935 als Blanca und Goyo sich kennenlernten.

Mich hat die Geschichte von Anfang an in den Bann gezogen. Jeder in der Familie hatte seine Geheimnisse, die sich so nach und nach offenbaren und mit ein Grund sind, dass die Familie auseinandergebrochen ist. Daher ist es auch kein Wunder, dass Helena niemanden richtig an sich heranlässt. Mir gefällt es, wie Carlos mit ihr umgeht, obwohl es nicht leicht ist, an sie heranzukommen. Erst als Helena sich der Vergangenheit stellt, wurde sie mir auch sympathischer.

Hauptmann Gregorio Guerrero Ist ein Freund Francos und so spielen die politischen Verhältnisse in Spanien und Marokko eine Rolle. Auch das Thema „Spaniens geraubte Kinder“ spielt eine Rolle. Es ist unfassbar, wie lange den Frauen ihre Babys genommen wurden, um sie regierungstreuen Familien zur Adoption zu geben.

Es ist ein spannende und gleichzeitig berührende Familiengeschichte eingebettet in die politischen Verhältnisse der jeweiligen Zeit. Immer wieder gab es neue Wendungen, so dass die Spannung bis zum Ende erhalten blieb.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 29.09.2017

Einschlafprobleme

Der kleine Maulwurf kann nicht schlafen
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Es ist still und dunkel auf der Forelle, aber der kleine Maulwurf kann nicht einschlafen. Als er die Maus fragt, ob er zu ihr kommen darf, ist sie einverstanden. Aber immer noch nicht kommt der kleine ...

Es ist still und dunkel auf der Forelle, aber der kleine Maulwurf kann nicht einschlafen. Als er die Maus fragt, ob er zu ihr kommen darf, ist sie einverstanden. Aber immer noch nicht kommt der kleine Maulwurf zur Ruhe. Es helfen keine Gutenachtgeschichten, dann ist es zu dunkel, mit Nachttischlampe ist es zu hell, dann ist es zu kalt und ein wenig später zu warm. Als der kleine Maulwurf dann endlich schlummert, kann die Maus nicht schlafen. Woran das wohl liegen mag?
Der Maus geht es mit dem kleinen Maulwurf genauso wie es Eltern mit ihren Kindern ergeht. Immer wieder gibt es etwas, was verhindert, dass die Kleinen einschlafen.
Am Ende bietet die Geschichte dann noch eine Überraschung, die den Kindern viel Spaß bereitet.
Die Illustrationen sind wunderschön und kindgerecht. Selbst als Erwachsener ist man gleich verliebt in den putzigen Maulwurf.
Ein Buch das unterhaltsam ist und welches ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Durst nach Blut

Durst
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Eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass Harry Hole noch einmal aktiv wird, denn er lebt nund ein ruhigeres Leben mit Familie und als Dozent an der Polizeihochschule. Aber nun ist er wieder da, wenn auch ...

Eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass Harry Hole noch einmal aktiv wird, denn er lebt nund ein ruhigeres Leben mit Familie und als Dozent an der Polizeihochschule. Aber nun ist er wieder da, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Dies ist bereits der 11. Band um den Ermittler Harry Hole, von denen ich allerdings nicht alle gelesen habe.
Ein Serienmörder nutzt die Dating App Tinder, um seine Opfer zu finden und sie dann sehr grausam zu töten. Die Ermittlungen laufen unter Zeitdruck, denn es steht zu befürchten, dass es bald wieder ein Opfer geben wird. Sehr bald bemerken Hole und sein Team, dass sie es mit einem alten Bekannten zu tun haben. Ein Katz und Maus-Spiel beginnt.
Ich mag skandinavische Thriller und der Schreibstil von Jo Nesbø gefällt mir besonders. Er lässt sich gut lesen und schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Die Charaktere sind sehr gut und authentisch beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen kann. Außerdem gibt es eine Reihe, die man schon aus den Vorgängerbänden kennt. Mir ist Harry Hole sehr sympathisch. Er hat ein ganz besonderes kriminalistisches Gespür und das ist in diesem Fall auch gefragt. Da hat er nun mit diesem schwierigen Fall zu tun und auch privat gibt es Probleme.
Aber auch die Sichtweisen des Täters sind sehr gut dargestellt. Auch wenn es recht früh klar zu sein scheint, um wen es sich handelt, bleibt es dennoch spannend und am Ende gibt es noch eine handfeste Überraschung.
Eine klare Empfehlung für diesen spannenden Thriller.

Veröffentlicht am 25.09.2017

Ein Versprechen einlösen

Karolinas Töchter
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Während des zweiten Weltkrieges gingen die Zwillingstöchter von Karolina, Rachel und Leah, verloren. Lena Woodward gab ihrer Freundin das Versprechen, dass sie nach den Mädchen suchen wird, sobald der ...

Während des zweiten Weltkrieges gingen die Zwillingstöchter von Karolina, Rachel und Leah, verloren. Lena Woodward gab ihrer Freundin das Versprechen, dass sie nach den Mädchen suchen wird, sobald der Krieg vorbei ist. Nun geht sie auf die achtzig zu und will ihr Versprechen endlich einlösen. Sie kontaktiert den Detektiv Liam Taggart und besteht darauf, dass seine Frau, die Anwältin Catherine Lockhart, anwesend ist, wenn sie ihm den Fall schildert. Weder Liam noch Catherine haben großes Interesse, aber Lena ist sehr überzeugend.

Die Jüdin Lena Scheinmann wurde in Schlesien geboren und hat Schlimmes während des Krieges erlebt. Sie musste sehen, wie sie zurechtkommt, nachdem man ihre Familie verhaftet und weggebracht hat. Daher arbeitete sie in einer Fabrik, wo sie ihre frühere Freundin Karolina wiedertrifft. Sie sind füreinander da und so ist das Leben unter der deutschen Besatzung besser zu ertragen, obwohl die Not groß ist. Es gibt auf beiden Seiten Menschen, die ihnen helfen wollen, aber genauso gibt es auf beiden Seiten welche, die aus egoistischen Gründen andere anschwärzen.

Als Leser erfahren wir Lenas Lebensgeschichte von ihr persönlich, indem sie dem Detektiv und seiner Frau alles erzählt. Aber Lenas Sohn Arthur will nicht, dass seine Mutter dieser Geschichte nachgeht. Er ist überzeugt, dass alles nur ein Hirngespinst ist, und deshalb greift er zu drastischen Mitteln. Seine Mutter soll entmündigt werden.

Es ist sehr bedrückend zu lesen, wie Karoline und Lena ums Überleben kämpfen müssen. Dazu kommt die ständige Angst, dass man doch noch dran ist, wie so viele andere. Aber genauso hat mich bedrückt, wie einer alten Frau, die ein Versprechen einlösen möchte, das Leben schwergemacht wird. Ich habe aber auch mitgelitten als Catherine und Liam für ihre Mandantin gekämpft haben und Lena dabei einiges über sich ergehen lassen muss.

Am Schluss lüftet sich das Geheimnis um Karolinas Töchter und im allerletzten Moment kommt es doch noch zu einem versöhnlichen Ende.

Es ist eine sehr emotionale und gleichzeitig spannende Geschichte.

Veröffentlicht am 25.09.2017

Pirasol

Pirasol
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In der Villa „Pirasol“ leben zwei alte Damen. Gwendolin ist die Eigentümerin der Villa, die die jüngere Thea bei sich aufgenommen hat. Aber es ist keine Wohngemeinschaft auf Augenhöhe, denn Thea nutzt ...

In der Villa „Pirasol“ leben zwei alte Damen. Gwendolin ist die Eigentümerin der Villa, die die jüngere Thea bei sich aufgenommen hat. Aber es ist keine Wohngemeinschaft auf Augenhöhe, denn Thea nutzt es schamlos aus, dass sich Gwendolin nicht wehren kann.
Am Anfang ist es mir recht schwer gefallen, in die Geschichte hineinzufinden, da die Zeiten immer wieder wechseln. Doch schon sehr bald hat mich das Buch dann vollkommen in den Bann gezogen.
Gwendolin hat es nie leicht gehabt in ihrem Leben. Nachdem im Krieg Vater und Mutter verschwunden sind, musste sie sich durchschlagen. Später ging sie eine Ehe mit Willem ein, der sich dann als Despot herausstellte. Sie begehrt nicht auf, auch wenn das „Armband“ die Gewalt Willems dokumentiert. Auch wenn er den Jungen quält und einsperrt, wehrt sie sich nicht. Dann ist der Junge weg, sie wird irgendwann Witwe und nimmt Thea auf. Welches Druckmittel hat Thea in der Hand, dass sie so auftreten kann?
Oft hätte ich Gwendolin schütteln können, um sie aufzufordern, sich zu wehren. Aber vielleicht wird man so, wenn das Schicksal einen beutelt.
Am Ende überrascht mich nicht nur Gwendolin.
Es ist ein Buch, das berührt und einem lange im Gedächtnis bleibt.