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Veröffentlicht am 25.07.2017

Abgründe der Seele

Inselnacht
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Marianne Hellberg hat sich auf Öland zurückgezogen, um über einen Neuanfang nachzudenken. Sie wird von einem Mann beobachtet, der glaubt, einen Anspruch auf sie zu haben. Dann wird ein Mann angeschossen ...

Marianne Hellberg hat sich auf Öland zurückgezogen, um über einen Neuanfang nachzudenken. Sie wird von einem Mann beobachtet, der glaubt, einen Anspruch auf sie zu haben. Dann wird ein Mann angeschossen und Marianne gesteht die Tat, aber sie will weder mit der Polizei noch mit ihrem Anwalt Stellan Qvist über ihr Motiv reden. Die Opferanwältin Alasca Rosengren vertritt den Mann, der im Krankenhaus liegt. Aber auch der will sich nicht äußern, nicht einmal zu seiner Identität.
Wie schon bei dem Vorgängerband „Inselfeuer“ ist es nicht einfach, sich in die Geschichte hineinzufinden. Auch in diesem Buch geht es weniger um den Kriminalfall, als um die Psyche kranker Menschen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Das sorgt trotzdem nicht für Tempo und Spannung, im Gegenteil ist vieles ziemlich langatmig geschildert.
Alasca Rosengren muss neben diesem merkwürdigen Fall sich auch noch mit privaten Problemen auseinandersetzen. Ihre Eltern sind vor langer Zeit nach England gegangen und sie ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen. Nach dem Tod der Mutter taucht nun ihr Vater auf und sie weiß nicht so recht, wie sie damit umgehen soll. Zum Glück hat ihr dreizehnjähriger Sohn da weniger Berührungsängste. Stellan Qvist fühlt sich zu seiner Mandantin hingezogen, ihm fehlt dieses Mal die notwendige Distanz. Gut gefallen hat mir allerdings die Polizistin Simone Rydell, die sehr kompetent an die Sache herangeht. Allerdings spielen ihre Ermittlungen kaum eine Rolle.
Alasca und Stellan versuchen beide mehr über ihre jeweiligen Mandanten zu erfahren, die äußerst zugeknöpft sind. Aber auch wenn sie sich nicht direkt austauschen, so bringen ihre Gespräche sie doch weiter. So kommt man – wenn auch ziemlich spät – auf die Zusammenhänge. Es zeigt sich wieder einmal, welch schockierende Abgründe sich auftun können.
Es ist ein sehr psychologischer Roman, bei dem der Kriminalfall etwas auf der Strecke bleibt, so dass meine Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Schlepper

Der Verräter
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Ein Jugendlicher wird von Skinheads zusammengeschlagen. Kirstin Schwarz wird Zeugin. Der Junge redet nicht mit der Polizei, denn er ist illegal eingereist. Dann verschwindet ein weiterer syrischer Junge ...

Ein Jugendlicher wird von Skinheads zusammengeschlagen. Kirstin Schwarz wird Zeugin. Der Junge redet nicht mit der Polizei, denn er ist illegal eingereist. Dann verschwindet ein weiterer syrischer Junge und Kirstin will herausfinden, was geschehen ist. Alles deutet Aktionen aus Fremdenfeindlichkeit hin, aber die Geschichte ist viel komplexer. Dann muss gerät Kirstin selbst in Verdacht.
Wir lernen die Geschichte aus der Sicht von Kirstin kennen. Sie befindet sich am Tatort, weil sie von Dominik dorthin bestellt wurde. Doch er ist nicht da. Dafür muss sie dann bei dem Übergriff zusehen. Irgendwas kommt ihr merkwürdig vor., vor allem weil sie auch von Dominik nichts mehr hört. Sie hat ja auch schon einiges hinter sich, daher kann sie die Sache nicht auf sich beruhen lassen und stellt ihre eigenen Ermittlungen an. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann.
Kirstin blieb mir während der Geschichte fremd, sie kam mir immer hochexplosiv vor. Ihr Verhalten wurde verständlicher, als man dann etwas von ihrer Vergangenheit erfährt. Sie ist IT-Administratorin und hackt gerne. Auch wenn Informationen manchmal hilfreich sind, so ist die Beschaffung trotzdem illegal. Über ihre Tätigkeit erfahren wir einiges, das aber wohl eher diejenigen interessiert, die ein Interesse an dem Thema haben. Der Fall geht Kirstin näher als ihr gut tut, zumal sie auch bedroht wird. Ihr Freund Giorgio Paradi zeigte ein Verhalten, das nun mal gar nicht geht. Er schützt Kirstin zwar, übt aber auch eine absolute Kontrolle über sie aus.
Die Geschichte ist spannend und der Leser wird immer wieder auf falsche Fährten gelockt. Auch ich wusste nicht, wer gut und wer böse war, denn alle beteiligten Personen waren nicht direkt durchschaubar.
Das Buch liest sich flüssig und man mag es nicht aus der Hand legen, weil man wissen will, was denn nun Sache ist.
Ein spannender Krimi.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Bennie Griessel ist zurück

Cobra
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Selbst die Leibwächter konnten nicht verhindern, dass ein britischer Staatsbürger von einem Weingut entführt wird. Der Pass des Entführten ist gefälscht und Bennie Griessel muss erst einmal herausfinden, ...

Selbst die Leibwächter konnten nicht verhindern, dass ein britischer Staatsbürger von einem Weingut entführt wird. Der Pass des Entführten ist gefälscht und Bennie Griessel muss erst einmal herausfinden, wen er sucht. Der angebliche Paul Anthony Morris entpuppt sich als der Mathematiker David Patrick Adair. Da Adair eine Methode entwickelt hat, um Nachrichten- und Zahlungsflüsse aufzuspüren, steht bald auch der Geheimdienst auf der Matte. Aber nicht nur dadurch wird Bennie behindert, es gibt wohl einige Gruppen, die eigene Interessen verfolgen. Taschendieb Tyrone erwischt mit einer Geldbörse eine Speicherkarte und wird er von gefährlichen Verfolgern gejagt.
Der Druck macht Bennie wieder sehr zu schaffen. Dazu muss er immer noch damit kämpfen, trocken zu bleiben. Auch mit Alexa läuft nicht alles glatt. Obwohl von oberster Stelle versucht wird Bennie einzuschüchtern, hindert ihn das nicht, mit den Kollegen Cupido, Mbali und Bones weiter zu ermitteln. Was wirklich gespielt wird, entgeht ihm sehr lange.
Bennie Griessel ist kein Held, aber er ist ein sehr fähiger Polizist. Intuition und Verbissenheit sorgen dafür, dass Mörder keine Chance haben, wenn Bennie ihnen auf den Fersen ist. Aber auch die anderen Protagonisten werden detailliert beschrieben, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann.
Die Verwendung von afrikanischen Ausdrücke (Bedeutung wird erklärt) sorgt für eine sehr authentische Darstellung des Geschehens.
Der Thriller lässt sich gut und flüssig lesen. Die einzelnen Handlungsstränge werden im Laufe der Zeit gut zusammengebracht. Ständiger Wechsel der Szenen bringen Tempo in die Geschichte, die Aufmerksamkeit wird durch verschiedene Blickwinkel und eine komplexe Handlung gehalten. Das Thema ist hochaktuell und die politische Lage Südafrikas wird gut berücksichtigt.
Ein spannender und unterhaltsamer Thriller.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Ermittler mit Problemen

Sieben Tage
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Bennie Griessel hat Probleme. Seit 270 Tagen trocken lechzt er aber nach Alkohol, sobald es stressig wird. Dass Alexa sich betrunken hat, nachdem sie eine Weile trocken war, macht das Ganze nicht einfacher. ...

Bennie Griessel hat Probleme. Seit 270 Tagen trocken lechzt er aber nach Alkohol, sobald es stressig wird. Dass Alexa sich betrunken hat, nachdem sie eine Weile trocken war, macht das Ganze nicht einfacher. Sein Sohn will sich ein Tattoo stechen lassen und seine Tochter hat einen Freund, mit seiner Ex kann er darüber nicht reden. Beruflich wird ihm ein Fall aufs Auge gedrückt, der eigentlich schon als abgeschlossen betrachtet wurde, da die Ermittlungen ins Leere liefen. Doch nun droht ein Erpresser jeden Tag einen Polizisten zu ermorden, bis der alte Fall neu aufgerollt und in seinem Sinne geklärt ist. Angeblich wird der Mörder der Anwältin Hanneke Sloet von der Polizei gedeckt.
Bennie ist gestresst, der Fall macht Probleme und außerdem muss er auch noch ein Auge auf Alexa haben. Aber er hängt sich in den Fall rein und versucht, das Geschehen der Mordnacht neu aufzurollen. Tatsächlich fallen ihm Dinge auf, die so nicht in den Akten stehen. Da der Erpresser zeigt, dass er es ernst meint, werden bald alle Einsatzkräfte mobilisiert und die Ermittlungen fangen noch mal von vorne an.
Die Charaktere sind alle detailreich und interessant beschrieben, jeder hat so seine Schwächen, was sie sympathisch macht. Die Geschichte läuft langsam an, so dass man die Protagonisten gut kennenlernen kann. Dann aber überschlagen sich die Ereignisse und es wird sehr spannend. Bis zum Schluss wird man im Unklaren darüber gelassen, wer Täter und was die Motivation für die Handlungen ist.
Die Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, wenn man sich erst an die Begriffe aus dem Afrikaans und die Namen gewöhnt hat. Dabei ist ein Glossar am Ende des Buches sehr hilfreich.
Es ist ein guter und spannender Krimi aus Südafrika.
Dies war mein erstes Buch von Deon Meyer, aber bestimmt nicht mein letztes.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Verwirrte Gefühle

Schattenzwilling
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Teresa ist mit ihrer Familie auf einen Bauernhof gezogen, der in Zukunft ein Ferienhof sein soll. Vorher jedoch kommt ein Freund der Familie mit seinen Zwillingssöhnen Adrian und Kai zu Besuch. Als sie ...

Teresa ist mit ihrer Familie auf einen Bauernhof gezogen, der in Zukunft ein Ferienhof sein soll. Vorher jedoch kommt ein Freund der Familie mit seinen Zwillingssöhnen Adrian und Kai zu Besuch. Als sie sich vor zwei Jahren das letzte Mal sahen, verliebte sich die damals 14jährige Teresa in Adrian. Der sitzt nun nach einem Unfall im Rollstuhl. Inzwischen ist Teresa mit Pablo zusammen und weiß nicht so recht, wie sie sich verhalten soll. Die Lage wird umso verwirrender, als Pablo nach Spanien fährt und sich Teresa plötzlich zu Kai hingezogen fühlt. Aber auch Adrian lässt sie nicht kalt. Trotzdem stimmt etwas nicht, denn es verschwinden Sachen und Tiere vom Hof sterben.
Teresa ist sich ihrer Gefühle nicht sicher und ignoriert häufig ihr Bauchgefühl. Trotzdem muss sie erkennen, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Zwillinge verhalten sich seltsam und manipulativ. Ihr Vater Mathias hat nach dem Tod seiner Frau die Zügel schleifen lassen und ist immer seltsam abwesend. Ihn interessiert nur sein Arbeitsgebiet „Astronomie“. Wenn er über Lichtverschmutzung dozieren kann, lebt er auf. Keiner der Protagonisten kam mir richtig nahe. Auch wenn ich Teresas wirre Gefühle nachvollziehen kann, ihr Verhalten verstehe ich oft nicht.
Die Geschichte wird aus der Sicht Teresas erzählt und spiegelt ihre Gefühle und Verwirrungen gut wieder. Die Zwillinge sind nicht nur Geschwister, die ohne den anderen nicht können, sie sind auch Konkurrenten im Wettbewerb: Wer gewinnt Teresa.
Der Schreibstil gefüllt mir gut. Die Geschichte ist spannend bis zum dramatischen Ende. Was mich ein wenig gestört hat, dass der Umgang mit Drogen als so normal dargestellt wurde. Ich als Elternteil hätte bestimmt nicht zugesehen, wenn mein Kind Drogen nimmt, sondern eingegriffen. Die Gefahren der Drogen wurden dann aber drastisch geschildert.
Ein spannender Jugendthriller!