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Veröffentlicht am 02.06.2017

Schwäbische Kleinstadtidylle

Gift im Brezelteig
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Nils Niklas tritt seine neue Stelle beim Schoppendorfer Echo an. Seine Kollegin Rita Delbosco überträgt ihm die Sache mit der Bäringer Grundschule, an der es ziemlich gewalttätig zugehen soll. Einer Gruppe ...

Nils Niklas tritt seine neue Stelle beim Schoppendorfer Echo an. Seine Kollegin Rita Delbosco überträgt ihm die Sache mit der Bäringer Grundschule, an der es ziemlich gewalttätig zugehen soll. Einer Gruppe von Eltern ist das zuviel und sie wollen das Problem an die Öffentlichkeit bringen. Dann wird auch noch Brezelbäcker Eberle erpresst. Wenn er nicht zahlt, soll sein Brezelteig vergiftet werden. Das ist alles nicht ganz einfach für Nils, denn er wird zum Spielball zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen.
Das Buch ist sehr gut und flüssig zu lesen. Man fühlt sich gleich ins schwäbischen Kleinstadtleben versetzt. Sehr authentisch ist das Ganze, weil einige der Personen wunderbar schwäbeln. Aber keine Angst, auch für Nicht-Schwaben ist das kein Problem.
Nils ist zunächst ziemlich überfordert, kennt er sich doch mit den örtlichen Gepflogenheiten nicht aus und von allen Seiten wird an ihm herumgezerrt, weil jeder ihn für seine Zwecke einspannen will. Das fängt bei seinem Chef Malte Eisenbrey an. Soll er sich ducken oder aufmucken? Gut, dass die gewichtige Rita ein Auge auf ihn hat und ihn immer wieder informiert. Rita stinkt es gewaltig, dass sie vieles weiß, aber nichts im Echo publizieren darf. Weiß sie aber mehr als die Polizei?
Es gibt einige skurrile Typen, wie Sauter und Engel, die zwar mit allen Wassern gewaschen sind, aber ob sie das gleich zu Erpressern macht sei dahingestellt. Mir gefällt auch der Aufpasser Bismarck von Nora Martini sehr gut. Nils scheint ihm jedenfalls nicht unsympathisch zu sein.
Unterdessen sind sich die Eltern total uneins, ob die Schule ihre Erziehungs- und Bildungsaufgaben richtig ausübt. Da wird dann mit harten Bandagen gekämpft. Man will natürlich nur das Beste für sein Kind und sieht oft nicht, dass die Schule nicht alles schaffen kann, was im Elternhaus versäumt wird.
Im Erpressungsfall gibt es immer neue Verdächtige, zumal eine ganze Reihe von Leuten auf Eberle nicht gut zu sprechen sind. Zum Ende gibt es dann eine Wendung, die ich so nicht vorhergesehen habe, die aber sehr schlüssig ist.
Es war vergnüglich zu lesen, wie sich unser Neuling beim Echo durchschlägt.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Familie

Helenas Männer
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Nach dem Tod seiner Frau gerät Helenas Vater in eine depressive Phase. Sohn Jakob leidet unter Liebeskummer. Ihr Freund Burkhard will keine Beziehung im herkömmlichen Sinne. Helena sorgt sich um ihren ...

Nach dem Tod seiner Frau gerät Helenas Vater in eine depressive Phase. Sohn Jakob leidet unter Liebeskummer. Ihr Freund Burkhard will keine Beziehung im herkömmlichen Sinne. Helena sorgt sich um ihren Vater und will mit ihrer Schwester Irene nach einer Lösung suchen. Doch Irene drängt Helena dazu, wieder ins elterliche Haus zurückzuziehen, damit sie sich um den Vater kümmern kann. Als augenscheinlich wird, dass Helena alles zu viel wird, sorgt Exmann Armin dafür, dass Helena Abstand gewinnen kann. Er nimmt sie mit auf eine Dienstreise nach Amrum. Die beiden merken, dass die alte Vertrautheit wieder da ist.
Obwohl ich nicht unbedingt der Leser von Liebesgeschichten bin, hat mich das Buch sehr überrascht. Kaum hatte ich das Buch begonnen, war ich auch schon durch, denn es liest sich flüssig und angenehm. "Comeback einer Liebe" steht auf dem Buchdeckel, doch es ist viel mehr.
Helena ist eine Frau, die immer zuerst an die anderen denkt, sich sorgt, umhegt und dabei sich selbst vergisst. Sie mag nicht alleine sein und als Burkhard ihr seine Bedingungen für eine Beziehung genannt hatte, fand sie das in Ordnung so. Doch sie stellt fest, dass sie eben doch alleine ist, wenn sie eine Schulter zum Anlehnen braucht. Auf Amrum merkt sie plötzlich, was sie will und die Gefühlte für Armin flammen wieder auf. Aber nicht nur sie hat sich während des Urlaubs verändert, auch zu Hause hat sich einiges getan.
Die Geschichte ist so realistisch geschildert, dass jeder sagen wird: Ja, genau so kann es passiert sein! Die Personen sind sehr authentisch. Ich konnte sowohl Helena gut verstehen, als auch ihre Schwester, die gerade ihren Traumjob gefunden hatte. Helena hat ein großes Herz und das wird leider auch mal ausgenutzt. Aber auch die anderen Charaktere waren realistisch geschildert und ich konnte ihre Beweggründe nachvollziehen.
Es geht um Liebe, Aufopferung, Loslassen und Selbstfindung. Wenn so viele Leute dich aufeinander leben, kann das nicht ohne Konflikte ablaufen und es braucht seine Zeit, einen gangbaren Weg zu finden. Man muss den Kindern die Möglichkeit geben, ihren Weg zu gehen und den Eltern zugestehen, dass sie zwar manchmal Unterstützung, aber keine Bevormundung brauchen.
Eine schöne Geschichte.

Veröffentlicht am 30.05.2017

Mord an der schottischer Küste

Tödliches Treibgut
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In dem kleinen Ort Kinloch an der schottischen Küste wird eine Frauenleiche angespült. Die örtliche Polizei scheint überfordert und so wird Detective Chief Inspector Jim Daley aus Glasgow mit dem Fall ...

In dem kleinen Ort Kinloch an der schottischen Küste wird eine Frauenleiche angespült. Die örtliche Polizei scheint überfordert und so wird Detective Chief Inspector Jim Daley aus Glasgow mit dem Fall betraut. Er und sein Partner Detective Constable Brian Scott haben aber nicht damit gerechnet, dass die Bewohner des Örtchens es ihnen so schwer machen. Den Ermittlern gegenüber sind sie sehr verschlossen, auch wenn es sonst ausgiebig Klatsch und Tratsch gibt. Irgendjemand scheint ein Interesse daran zu haben, den Ermittlern Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Dennoch finden Delay und Scott einige unschöne Dinge heraus, kommen aber bei den Mordermittlungen lange nicht wirklich weiter – und es bleibt nicht bei dem einen Mord.
Der Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen. Mir hatte schon das Prequel „Die Mädchen von Strathclyde“ gut gefallen, so dass ich dieses Buch lesen musste.
Es geht spannend zu und zum Ende hin wird es sogar rasant.
Mir waren Jim Daley und Brian Scott gleich sympathisch. Sie bilden ein eingespieltes Team und ergänzen sich perfekt. Daher kommen sie auch gut mit den Eigenheiten der eingeschworenen Gemeinschaft von Kinloch zurecht. In Delays Ehe läuft es nicht mehr so recht, doch er möchte die Beziehung zu seiner Frau gerne beibehalten. Aber die Frau eines Polizisten zu sein, ist nicht einfach und Liz leidet auch darunter. Dann taucht sie auch noch in Kinloch auf, aber Delay muss sich erst mal um den Fall kümmern, bevor er seine persönlichen Schwierigkeiten in Angriff nehmen kann.
Die Charaktere sind alles interessant und authentisch beschrieben. Sehr gut hat mir auch die Beschreibung der Örtlichkeiten gefallen.
Obwohl man recht früh ahnen konnte, wer der Täter ist, hat mich das Motiv dennoch überrascht.
Ein rasanter und spannender Krimi mit sympathischen Ermittlern, die ich gerne bei einem weiteren Fall begleiten möchte.

Veröffentlicht am 29.05.2017

Ein Mörder im Kurs?

Der Kuss des Panthers
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Verena Christen bekommt von ihrem Vater die Pistole auf die Brust gesetzt, sie soll endlich mal was leisten und nicht nur vom Geld der Eltern leben. Daher besucht sie einen Krimi-Schreibkurs. Nina, eine ...

Verena Christen bekommt von ihrem Vater die Pistole auf die Brust gesetzt, sie soll endlich mal was leisten und nicht nur vom Geld der Eltern leben. Daher besucht sie einen Krimi-Schreibkurs. Nina, eine andere Teilnehmerin, wird kurz darauf erschlagen aufgefunden. Ein Fall für die Flensburger Kommissare Carsten Andresen und Lutz Weichert, die gerade einen alten ungelösten Fall nochmal prüfen und zu keinem Ergebnis kommen. Schnell gerät der Kursleiter Thomas Kuhl in Verdacht, der ein Auge auf Nina geworfen hatte. Die Kursteilnehmer sind aber anderer Meinung, allen voran Verena, die dann auch noch in Gefahr gerät.
Der Krimi lässt sich sehr flüssig lesen. Ich kannte Andresen und Weichert noch nicht, aber das ist zum Verständnis auch nicht unbedingt erforderlich.
Die beiden Kommissare sind sympathisch und haben mit einigen Problemchen zu kämpfen. Carsten Andresen soll sich ein paar Wochen um sein pubertierende Tochter kümmern, da seine Ex Urlaub machen will. Nicht einfach für ihn, aber zum Glück gibt es ja die neue Nachbarin, die regulierend eingreift und Carsten obendrein den Kopf verdreht. Aber auch Lutz Weichert hat es nicht leicht, denn seiner Meinung nach findet seine Freundin Verena den Kursleiter Thomas zu nett. Verena entwickelt sich während der Geschichte vom verwöhnten Arzttöchterchen zu einer erwachsenen jungen Frau. Die Kursteilnehmer haben alle ihre Eigenheiten, die sehr schön beschrieben wurden. Alle Charaktere kommen sehr authentisch rüber.
Es dauerte ein Weilchen, bis ich ahnte, wer der Mörder ist, aber dennoch gab es am Ende eine Überraschung.
Es ist eine spannender und unterhaltsamer Krimi, der mir gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Die Trauer überwinden

Als das Meer uns gehörte
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Als Tess Harding erfährt, dass ihr Mann mitten in New York getötet wurde, bricht für sie eine Welt zusammen. Mit ihrem Sohn Robbie flüchtet sie nach Montauk, einem Dorf auf Long Island, zu ihrem Onkel ...

Als Tess Harding erfährt, dass ihr Mann mitten in New York getötet wurde, bricht für sie eine Welt zusammen. Mit ihrem Sohn Robbie flüchtet sie nach Montauk, einem Dorf auf Long Island, zu ihrem Onkel Ike. Doch Robbie will zurück nach New York und zieht sich immer mehr zurück und stößt Tess von sich. Er flüchtet auf das Boot des Meeresbiologe Kip, der Wale erforscht und dem es besonders der Wal Benny angetan hat. Robbie ist gleich fasziniert von Benny und auch Tess spürt auf dem Meer, dass es vielleicht doch noch Hoffnung gibt.
Ich habe mich recht schwer getan mit dem Buch. Das Thema hat mich zwar sehr angesprochen, aber die Umsetzung hat mich da nicht überzeugt. Der Sprachstil hat mir zwar gefallen, aber es gab so einiges, was mir nicht logisch erschien. Überzeugt hat mich die Darstellung der Gegend um Montauk und die Atmosphäre auf dem Boot. Da hatte ich das Gefühl, dabei zu sein. Die Geschichte um Tess und Robbie allerdings war mir teilweise zu sprunghaft.
Tess, Adam und Robbie sind anscheinend eine perfekte Familie. Tess ist eine erfolgreiche und viel arbeitende Schuhdesignerin. Adam, der ein bekannter Musiker war, hat Probleme mit dem unfreiwilligen Ende seiner Karriere. Da es mit einem Neustart nicht klappt, kümmert er sich um den neunjährigen gehörlosen Robbie und hat ein sehr enges Verhältnis zu seinem Sohn. Auch Robbie ist musikalisch und hat sich die Tuba als sein Instrument ausgesucht. Er kann zwar dank eines Cochlea-Implantats wieder hören, aber die Töne der Tuba spürt er im ganzen Körper. Robbie gibt sich selbst und seiner Mutter die Schuld am Tod des Vaters.
Kurz nach Adams Tod entdeckt Tess dann noch etwas, dass sie völlig durcheinander bringt und sie weiß, dass sie nur bei Ihrem Onkel wieder zur Ruhe kommen kann. Aber mit dem Widerstand von Robbie hat sie wohl nicht gerechnet. Robbie kommt mir manchmal älter vor wie in der Pubertät und Tess verliert sich bis zum Schluss immer wieder in Selbstmitleid. Beide waren mir nicht besonders sympathisch.
Wer wissen willen, ob es noch eine Chance für Tess und Robbie gibt, muss das Buch lesen.
Ike ist ein verständnisvoller Mann, der da ist, wenn man ihn braucht, aber sich nicht einmischt. Seine resolute Freundin Rita würde sich gerne mit ihm im warmen Süden niederlassen, doch Ike ist sehr heimatverbunden. Kip findet bei Robbie die richtigen Worte, um Zugang zu ihm zu finden und auch Tess fühlt sich auf seinem Boot wohl, aber ihn umgibt auch etwas Geheimnisvolles.
Am Ende geht alles etwas schnell und ist auch für mich nicht so ganz rund.
Das Potential, das in der Geschichte steckt, ist nicht wirklich gut umgesetzt worden. Ich wurde nicht so berührt wie ich es aufgrund der Buchbeschreibung erwartet hatte.